Seit der Wiedervereinigung Deutschlands ist in verstärktem Maße von rechtsextremen
Gewalttaten zu hören, deren Opfer häufig Ausländer, Obdachlose und andere
gesellschaftliche Minderheiten sind. Zu diesen Gewalttaten gehören z. B. Brandanschläge auf
Heime von Asylbewerbern sowie Angriffe und Drohungen gegenüber Farbigen und anderen
gesellschaftlichen Minderheiten. Ein großer Teil dieser Übergriffe wird von Jugendlichen
verübt, die der rechtsextremen Szene angehören. Die rechtsextreme Jugendkultur übt gerade
in den neuen Bundesländern eine Attraktivität auf Jugendliche aus.
In meiner Hausarbeit beschäftige ich mich mit Einstiegsprozessen in die jugendkulturelle
rechtsextreme Szene. Da ich mir beim Anschauen von Filmen über den Nationalsozialismus
sowie beim Besuch der hebräischen Holocaust-Gedenkstätte Jad Vashem die Frage stellte,
wie es möglich sein kann, dass trotz der deutschen Geschichte junge Menschen eine
rechtsextreme Einstellung vertreten und diese nicht selten in Gewalttaten umsetzen, möchte
ich in der Hausarbeit der Frage nachgehen, was speziell Jugendliche zum Einstieg in die
rechtsextreme Szene motiviert. Dabei interessiert mich vor allem, ob es immer eine
rechtsextreme Einstellung ist, die Jugendliche veranlasst, sich dieser Szene anzuschließen,
oder ob der Zugang auch ganz andere Ursachen haben kann.
Beginnen werde ich die Arbeit mit einer Begriffsklärung, in der ich einige Hauptpunkte der
rechtsextremen Weltanschauung aufgreife, den Begriff der Jugendkulturen erläutere und kurz
auf die rechtsextreme Jugendkultur eingehe. Dann möchte ich mir anschauen, welche
Faktoren in der Literatur genannt werden, die eine rechtsextreme Einstellung bzw. den
Einstieg in die rechtsextreme Szene begünstigen können. Dabei werde ich die Aussagen
verschiedener Autoren gegenüberstellen, um danach meine eigene Einschätzung abzugeben.
Im nächsten Schritt beschäftige ich mich mit einigen Einstiegszugängen in die rechtsextreme
Szene. Abschließen werde ich meine Arbeit mit Strategien, die die NPD nutzt, um sowohl
Jugendliche aus der rechtsextremen Szene als auch unpolitische Jugendliche für ihre Politik
zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Begriffsklärung
- 1.1. Die Kernelemente der rechtsextremen Weltanschauung
- 1.2. Jugendkulturen
- 1.3. Die rechtsextreme Jugendkultur
- 2. Begünstigende Faktoren für den Einstieg in die Szene
- 2.1. Wirtschaftliche und soziale Faktoren
- 2.2. Die Adoleszenzphase
- 2.3. Der Autoritäre Charakter und die Verherrlichung des Männerbildes
- 3. Einstiegszugänge
- 3.1. Zugehörigkeit zu einer Clique / Szene
- 3.2. Musik
- 3.3. Kleidung und Symbole
- 3.4. Actionorientierung
- 4. Strategien der NPD, um Jugendliche zu gewinnen
- 4.1. Öffnung der Partei gegenüber jugendlichen Rechtsextremisten
- 4.2. Anwerbung von unpolitischen Jugendlichen
- 4.3. Die Schulhof-CD
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den Einstiegsprozessen in die jugendkulturelle rechtsextreme Szene. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, welche Faktoren Jugendliche zum Einstieg in diese Szene motivieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage, ob eine rechtsextreme Einstellung die ausschließliche Ursache für den Einstieg ist oder ob andere Ursachen eine Rolle spielen.
- Kernelemente der rechtsextremen Weltanschauung
- Begünstigende Faktoren für den Einstieg in die Szene
- Einstiegszugänge in die rechtsextreme Szene
- Strategien der NPD zur Gewinnung von Jugendlichen
- Die Rolle der Jugendkultur im Rechtsextremismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik rechtsextremer Gewalttaten durch Jugendliche in den neuen Bundesländern dar. Sie führt die Forschungsfrage ein, die sich mit den Motiven für den Einstieg in die rechtsextreme Szene beschäftigt. Die Gliederung der Arbeit wird erläutert.
1. Begriffsklärung
Dieses Kapitel bietet eine Klärung der Begriffe „Rechtsextremismus“, „Jugendkultur“ und „rechtsextreme Jugendkultur“. Es werden die Kernelemente der rechtsextremen Weltanschauung erläutert, insbesondere die Begriffe „Natur“ und „Volk“. Dabei werden die Vorstellungen von einer „natürlichen Ordnung“ und einer „Abstammungsgemeinschaft“ als Kernbestandteile des rechtsextremen Denkens hervorgehoben.
2. Begünstigende Faktoren für den Einstieg in die Szene
In diesem Kapitel werden verschiedene Faktoren beleuchtet, die den Einstieg in die rechtsextreme Szene oder die Entwicklung einer rechtsextremen Einstellung begünstigen können. Dazu werden verschiedene Theorien zur Rolle wirtschaftlicher und sozialer Faktoren, der Adoleszenzphase sowie des autoritären Charakters und der Verherrlichung des Männerbildes diskutiert. Es werden die Aussagen verschiedener Autoren vorgestellt und eigene Einschätzungen abgegeben.
3. Einstiegszugänge
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Einstiegszugängen in die rechtsextreme Szene, darunter Zugehörigkeit zu einer Clique/Szene, Musik, Kleidung und Symbole sowie die Actionorientierung der Szene. Es wird analysiert, wie diese Aspekte den Bedürfnissen der Jugendlichen entsprechen und den Einstieg in die Szene begünstigen können.
4. Strategien der NPD, um Jugendliche zu gewinnen
In diesem Kapitel werden die Strategien der NPD zur Gewinnung von Jugendlichen beleuchtet. Es wird die Öffnung der Partei gegenüber jugendlichen Rechtsextremisten und die Anwerbung von unpolitischen Jugendlichen beschrieben. Besonderes Augenmerk liegt auf der „Schulhof-CD“ als strategisches Propagandamittel der NPD. Die Aktionen und Inhalte der CD werden kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Einstiegsprozessen in die jugendkulturelle rechtsextreme Szene. Wichtige Schlüsselbegriffe sind Rechtsextremismus, Jugendkultur, rechtsextreme Jugendkultur, Weltanschauung, Motivation, Identität, Adoleszenz, Gruppendynamik, Soziale Faktoren, Männlichkeit, Gewalt, NPD, Schulhof-CD und Propaganda.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2006, Einstiegsprozesse in die jugendkulturelle rechtsextreme Szene, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203967