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der Mobilfunknutzer zur Gesamtbevölkerung angibt, von ca. 73% (Ende 2001)
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begründet zum T eil in der zunehmenden S ättigung des sprachbas ierenden Mobilfunkmar
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und gaben ein deutliches Votum ab. Während die auf den Wireles s Application
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beschränkte T ex tdiens t „S hor t Mes sage S er vice“ (SMS ) seines S iegeszug angetreten.
I m Jahr 2000 wurden allein in Deutschland 11,4 Milliarden T extnachr ichten
ver sendet2.
Die technische Weiterentwicklung des GSM-Netzes (Global S ys tem for Mobile
Communications ) und die dr itte Mobilfunkgeneration ver sprechen neue Impuls e
für die mobile Datenüber tragung. Vor allem die häufig bemängelten niedr igen
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Geschwindigkeiten und Anwendungen aber aus reichen werden, um einen weiteren
großen mobilen Mar kt zu er schließen, is t noch fraglich.
Dies e Arbeit hat zum Z iel, den der zeitigen Entwicklungs s tand der mobilen T echnik
und des M-Commerce-Mar ktes dar zus tellen und anhand von zwei Anwendungen, dem mobilen Marketing und der Verkehr s telematik, die Chancen und Ris iken
des M-Commerce aufzuzeigen.
1 vgl. Tätigkeitsber icht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und
Pos t, 2001, S . 192
2 vgl. Tätigkeitsber icht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und
Pos t, 2001, S . 194
3 vgl. Bos ton Consulting Group, 2000, S . 27
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
1 Problemstellung
2 Definition von M-Commerce und Abgrenzung zu E-Commerce
3 Aktueller Stand des M-Commerce
3.1 Stand der Technik
3.2 Entwicklungsstand des Marktes
4 Ausgewählte Beispiele für zukünftige M-Commerce-Anwendungen
4.1 Mobile Marketing
4.1.1 Chancen
4.1.2 Risiken
4.2 Verkehrstelematik
4.2.1 Chancen 1
4.2.2 Risiken 1
5 Fazit
Weitere Beispielanwendungen des M-Commerce
Literaturverzeichnis
Ehrenwörtliche Erklärung
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 PROBLEMSTELLUNG
Die erste Hürde hat die mobile Kommunikation bereits genommen: das mobile Telefonieren hat in Deutschland einen neuen Massenmarkt mit mehreren Milliarden Euro Umsatz erschlossen. Die deutsche Penentrationsrate, die das Verhältnis der Mobilfunknutzer zur Gesamtbevölkerung angibt, von ca. 73% (Ende 2001) zeigt dies deutlich[1]. Neben der mobilen Sprachübermittlung rückt in letzter Zeit, begründet zum Teil in der zunehmenden Sättigung des sprachbasierenden Mobilfunkmarktes und der medienwirksamen Versteigerung der UMTS-Lizenzen, die mobile Datenübertragung in das Blickfeld der Wirtschaft. Erste Erfahrungen mit datenbezogenen Anwendungen sammelten Deutschlands Handynutzer bereits und gaben ein deutliches Votum ab. Während die auf den Wireless Application Protocol (WAP) basierenden Anwendungen, die teilweise als mobiles Internet angepriesen wurden, kaum genutzt werden, hat der einfache und auf 160 Zeichen beschränkte Textdienst „Short Message Service" (SMS) seines Siegeszug angetreten. Im Jahr 2000 wurden allein in Deutschland 11,4 Milliarden Textnachrichten versendet[2].
Die technische Weiterentwicklung des GSM-Netzes (Global System for Mobile Communications) und die dritte Mobilfunkgeneration versprechen neue Impulse für die mobile Datenübertragung. Vor allem die häufig bemängelten niedrigen Datenübertragungsraten[3] dürften dann der Vergangenheit angehören. Ob neue Geschwindigkeiten und Anwendungen aber ausreichen werden, um einen weiteren großen mobilen Markt zu erschließen, ist noch fraglich.
Diese Arbeit hat zum Ziel, den derzeitigen Entwicklungsstand der mobilen Technik und des M-Commerce-Marktes darzustellen und anhand von zwei Anwendungen, dem mobilen Marketing und der Verkehrstelematik, die Chancen und Risiken des M-Commerce aufzuzeigen.
2 DEFINITION VON M-COMMERCE UND ABGRENZUNG ZU E-COMMERCE
M-Commerce beschreibt „den entgeltlichen Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen Unternehmen und Endverbrauchern über elektronische Medien Der Austausch der Daten erfolgt ... im M-Commerce drahtlos über datenfähige Endgeräte"[4]. Diese Definition kann als M-Commerce im engeren Sinne bezeichnet werden, da sie ausschließlich die Handelsfunktion beschreibt. MiCommerce im weiteren Sinne, zuweilen auch als M-Business[5] bezeichnet, stellt „jede Art von Anwendung über mobile Endgeräte"[6] dar. So fällt beispielsweise mobiles Banking in diese Definition, ist aber nicht Bestandteil der M-Commerce- Definition im engeren Sinne. Dieser Arbeit soll die weiter gehende Definition zugrunde liegen, da sie es ermöglicht, zukünftige, heute noch nicht bekannte, mobile Anwendungen in sich zu integrieren und zudem wesentlich mehr Raum schafft, das Neuartige im M-Commerce darzustellen. Bei einer rein handelsorie- nierte Definition, wie die erstbeschrieben, könnte man Schluss gelangen, dass MCommerce sich allein auf das Einkaufen mit dem Handy beschränkt.
Äquivalent zum M-Commerce finden sich auch im E-Commerce zwei in der Tragweite unterschiedliche Definitionen. Demnach ist E-Commerce im engeren Sinne „die Gesamtheit des elektronischen Austausches in Verbindung mit kaufmännischen Aktivitäten: Informationsflüsse und Transaktionen mit Produkten oder Dienstleistungen."[7] Die weiter gehende Begriffsfassung ist die des E-Commerce als „alle Formen der elektronischen Geschäftsabwicklung"[8]. Nach dieser Definition könnte man M-Commerce als Teilmenge des E-Commerce auffassen. Dieses empfiehlt sich allerdings nicht, da M-Commerce neue, zusätzliche Möglichkeiten (z. B. Nutzung ortsbezogener Daten) bietet und nicht nur ein ,internet für unterwegs" darstellt.
M- und E-Commerce können über die Art der Endgeräte voneinander abgegrenzt werden, indem man in mobile (z. B. Handy, Organizer) und stationäre datenfähige Endgeräte (z. B. PC, Fernseher) unterteilt. Diese Zuordnung kann allerdings nicht immer eindeutig vor genommen werden. So ist ein Laptop sowohl mobil, als auch stationär nutzbar. Es bedarf daher eines eines weiteren Kriteriums. Dieses stellt in Anlehnung an die oben beschriebene M-Commerce-Definition die Art des Datenaustausches dar. Im M-Commerce erfolgt der Austausch der Daten drahtlos. Wird demnach ein Laptop über ein Kabel mit der Telefonsteckdose verbunden, so handelt es sich nicht um M-Commerce.
3 AKTUELLER STAND DES M-COMMERCE
3.1 Stand der Technik
Die aktuelle eingesetzte GSM-Technik (Global System for Mobile Communications) stellt die zweite Generation im Bereich Mobilfunk und den Nachfolger der analogen Technik dar. Der digitale Mobilfunkstandard GSM erlaubt Datenübertragungsraten von 9,6 KBit/s und nutzt in Deutschland den Frequenzbereich 900 MHz (D-Netze) und als Weiterentwicklung den Bereich 1800 MHz (E-Netze). GSM ist eine leitungsorientierte Technik und benötigt daher für eine Verbindung einen exklusiven Kanal. Dies ist vorteilhaft für die Abrechnung nach Verbindungszeiten, schliesst allerdings damit die Möglichkeit, nach der übertragenen Datenmenge abzurechnen, aus[9]. Aus diesem Grund und der geringen Datenübertragungsgeschwindigkeit lässt sich GSM für Datenanwendungen nur bedingt einsetzen.
Die GS M-Technik verbessern und erweitern soll die 2,5. Generation oder auch 2 + - Generation genannt. Sie stellt den Zwischenschritt zwischen GSM und Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) dar. Zu dieser Generation zählen unter anderem die bereits in Deutschland eingeführten Verfahren High Speed Circuit Switched Data (HSCSD) und General Packet Radio Service (GPRS)[10]. Die Übertragungstechnik HSCSD erhöht die Übertragungsbreite des GSM-Netzes von 9,6 auf 14,4 KBit/s, indem es einen Teil des Fehlerbeseitigungsprotokolls weglässt. Eine Bündelung von vier Kanälen im Rahmen dieser Technik ermöglichen maximale Geschwindigkeiten von 57,6 KBit/s. Noch höhere Geschwindigkeiten verspricht die GPRS-T echnik. So sollen in einem ersten Schritt Geschwindigkeiten bis zu 50 KBit/s und später bis zu 115 KBit/s erreicht werden. GPRS stellt ein paketorientiertes Übertragungsverfahren dar. Ähnlich dem Internet werden die Daten in einzelne Pakete aufgeteilt, auf dem schnellsten Weg zum Empfänger verschickt und dort wieder zusammengesetzt. Diese Technik hat zwei grosse Vorteile. Zum einen wird das Netz nur bei tatsächlichem Bedarf belastet und nicht grundsätzlich eine eigene Leitung benötigt und zum anderen ermöglicht es eine daten bezogene Abrechnung. Die GPRS-Geräte sind daher quasi ständig online verbunden, ohne dass der Nutzer dafür zahlen muss. Nachteil des GPRS- Verfahrens ist, dass es sich nicht für Sprachübertragungen eignet, da bei hoher Netzauslastung die Übermittlung der Datenpakete verzögert wird[11].
In ganz neue Dimensionen der mobilen Kommunikation soll die UMTS- Technologie vors tos sen. Mit ihr werden Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 2 Mbit/s (allerdings begrenzt auf Ballungszentren) und damit mobile Multimediaanwendungen möglich[12]. Über UMTS lassen sich zudem alle auf dem InternetBasisprotokoll TCP/IP basierenden Anwendungen nutzen[13]. Die Besonderheit bei UMTS ist, dass Sprache und Daten auf einem Netz abgewickelt werden, weil alles zu Datenpaketen umgewandelt wird[14]. Durch die Festlegung auf lediglich zwei Übertragungsverfahren weltweit, wird es mit UMTS möglich sein, sein Handy rund um den Gobus zu nutzen. Die Einführung von UMTS ist in Deutschland für das Jahr 2003 geplant.
Für die Übertragung von Internetseiten auf Handys wird ein spezielles Protokoll, das Wireless Application Protocol (WAP), verwendet. Es wurde vom WAP-Forum, einem Zusammenschluss von über 500 Telekommunikationsanbietern, entwickelt. Ziel war es, einen einheitlichen und offenen Standard für mobile Internetdienste zu schaffen, um eine weltweite Kompatibilität von drahtlosen Diensten sicherzustellen. WAP arbeitet daher unabhängig von verschiedenen Mobilfunkstandards. Die WAP-S eiten werden in einer speziellen Sprache, der Wireless Markup Language (= WML), geschrieben, die dem aus dem Internet bekannten HTML ähnelt[15].
Seine Anwendung findet der Mobilfunk allerdings nicht nur bei der Überwindung von langen Strecken, vielmehr wird er neuerdings auch im Nahbereich (z. B. im Büro oder zu Hause) eingesetzt. Bluetooth stellt dabei den neuen Standard in der drahtlosen Kommunikation im Nahbereich dar. Es soll die Infrarot-Technik ablösen, da diese nur geringe Reichweiten, niedrige Übertragungsgeschwindigkeit bietet und zudem eine direkte Sichtverbindung benötigt. Die Reichweite von Bluetooth ist zunächst auf 10 Meter begrenzt, wird aber in einer zukünftigen Version weiter ausgebaut. Sichtkontakt ist nicht notwendig. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt bis zu 1 MBit/s. Ein Vorteil der Technik sind die günstigen Herstellkosten der Chips, die für die Bluetooth-Technik verantwortlich sind. Sie liegen zur Zeit bei 10 - 20 Euro und werden voraussichtlich noch weiter sinken[16]. Einsatzfelder dieser Technologie werden in der Kommunikation zwischen Laptop und Handy für unterwegs, aber auch stationär zwischen PC und Drucker und al- len bisher mit Infrarot gesteuerten Einheiten (z. B. Videorekorder, Steuerung der Garagentore) gesehen.
3.2 Entwicklungsstand des Marktes
Nach Schätzungen der Reguli er ungsbehör de für Telekommunikation und Post vom Dezember 2001 wird die Zahl der Mobilfunkteilnehmer in Deutschland gegen Ende 2001 ca. 60 Millionen betragen. Damit nähert sich Deutschland mit dem Verhältnis von Mobilfunknutzern zur Bevölkerungszahl an die Gruppe der führenden europäischen Mobilfunkländer (Italien, Finnland, Island, Österreich, Norwegen und Schweden) an[17]. Die Umsatzerlöse der deutschen Mobilfunkbetreiber und Service Provider beliefen sich im Jahr 2000 auf ca. 18 Milliarden •, was einer Verdopplung von den Werten aus 1998 entspricht. Allerdings fällt der Umsatzzuwachs der letzten Jahre nicht so groß aus wie der Teilnehmerzuwachs in der entsprechenden Zeit, welches auf die sinkenden durchschnittlichen Monatsumsätzen der Teilnehmer zurückzuführen ist. Ursache hierfür sind vor allem die Prepaid- Angebote, die mit Vertragsfreiheit und ohne verpflichtende Mindestumsätze We- nigtelefonierer angelockt haben. Neben den Sprachdiensten hat sich vor allem SMS als Erfolg für die Mobilfunkbetreiber herausgestellt und sorgte 2000 für ein Zehntel der gesamten Umsatzerlöse. Der Anteil der Umsätze mit Datendiensten, ausgenommen SMS, spielt bisher eine unbedeutende Rolle und macht lediglich einen Anteil von 0,5% (1. Quartal 2001) an den Umsatzerlösen aus[18].
Die Zahl der internetfähigen mobilen Geräte betrug im April 2001 ca. 12 Millionen in Deutschland[19]. Über die tatsächliche Nutzung der mobilen Angebote gibt diese Zahl allerdings keine Auskunft.
[...]
[1] vgl. Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, 2001, S. 192
[2] vgl. Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, 2001, S. 194
[3] vgl. Boston Consulting Group, 2000, S. 27
[4] Geer, 2001, S. 72
[5] vgl. Scheja, 2001, Teil 5/2.1 S. 3
[6] Geer, 2001, S. 73
[7] Scheja, 2001, Teil 5/2.1 S. 2
[8] Scheja, 2001, Teil 5/2.1 S. 2
[9] Schreiber, 2000, S. 31 f.
[10] Scheja, 2001, Teil 5/2.2 S. 2
[11] Schreiber, 2000, S. 38 ff.
[12] Gerdemann, 2001, S. 35
[13] Schreiber, 2000, S. 42
[14] vgl. IT.Services., 2000, S. 22
[15] Scheja, 2001, Teil 5/3.5.1 S. 1 f.
[16] Pott / Groth, 2001, S. 210 f.
[17] vgl. Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, 2001, S. 192
[18] vgl. Tätigkeitsbericht 2000/2001 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, 2001, S. 194
[19] vgl. GSMBOX.DE, 2001, http://de.gsmbox.com/news/mobile_news/dl/38209.gsmbox
- Quote paper
- Martin Rudolph (Author), 2002, Mobile-Marketing und Verkehrstelematik als zukünftige M-Commerce Anwendungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20391
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