Unsere Sprache ist eine der wichtigsten Kommunikationsformen in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Sprache ist ein sehr komplexes Gebilde, das nicht nur aus Lauten besteht, sondern desweiteren auch Symbole und Gesten enthält, die alle der Kommunikation dienen. Ohne seine Sprache ist der Mensch als soziale Spezies undenkbar. Sprache und Gesellschaft bedingen einander. Doch nicht nur Sprache und Gesellschaft stehen in engem Zusammenhang, sondern auch Sprache und Gehirn, denn im Gehirn entsteht die Sprache. Ein großer Teil dessen, was man über die Gehirnmechanismen von Sprache weiß, stammt aus den Studien zu Sprachdefiziten infolge von Gehirnschädigungen. Diese Sprachstörungen nennen wir Aphasien: Aphasien haben neurologische Aspekte, weil sie Funktionsstörungen durch umschriebene Läsionen in bestimmten Arealen des Großhirns anzeigen, sie haben psychologische Aspekte, weil jede Hirnschädigung zu einer Minderung der intellektuellen Leistungsfähigkeit führt und sie haben linguistische Aspekte, weil bei ihnen bestimmte Komponenten des Sprachsystems spezifisch gestört sind. Diese Arbeit beschäftigt sich konkret mit Sprachstörungen nach Schlaganfall, wobei der Fokus auf der linken Gehirnhälfte liegt. Auf den Einfluss der rechten Gehirnhälfte, Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen wird nicht eingegangen, da dies zu weit führen würde. Zunächst wird ein kurzer geschichtlicher Überblick über die Erforschung von Sprachstörungen gegeben: zunächst werden die Ansichten in der Antike kurz vorgestellt, anschließend die Erkenntnisse von Simon Alexandre Ernest Aubertin, Paul Broca und Carl Wernicke. Daraufhin wird das Wernicke-Geschwind Modell vorgestellt, das in vereinfachter Form den Zusammenhang zwischen Sprache und Gehirn erklärt. Auch Kritik, die sich aus diesem Modell ergibt, wird angesprochen. Anschließend werden die sprachlichen Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen thematisiert, wobei der Schwerpunkt auf der Broca Aphasie, der Wernicke Aphasie und der Aphasie bei Zweisprachlern und Gehörlosen liegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Überblick zur Erforschung von Sprachstörungen
- Antike
- Simon Alexandre Ernest Aubertin und Paul Broca (1861)
- Carl Wernicke 1874
- Das Wernicke-Geschwind Modell
- Sprachliche Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen
- Broca-Aphasie
- Wernicke-Aphasie
- Aphasie bei Zweisprachlern und Gehörlosen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachlichen Auswirkungen von Schlaganfällen, insbesondere im Fokus auf die linke Gehirnhälfte. Ziel ist es, einen historischen Überblick über die Erforschung von Sprachstörungen zu geben und die sprachlichen Konsequenzen verschiedener Schlaganfalltypen zu beleuchten. Der Einfluss der rechten Gehirnhälfte, Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen werden aus Gründen der Umfangsbegrenzung nicht behandelt.
- Historische Entwicklung der Aphasieforschung
- Das Wernicke-Geschwind-Modell und seine Kritik
- Sprachliche Manifestationen von Broca- und Wernicke-Aphasie
- Aphasie bei multilingualen und gehörlosen Personen
- Neurologische Grundlagen von Sprachstörungen nach Schlaganfall
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Sprachstörungen nach Schlaganfall ein und betont die Bedeutung von Sprache für zwischenmenschliche Beziehungen. Sie hebt die Komplexität von Sprache hervor und erklärt den Fokus der Arbeit auf die linke Gehirnhälfte und den Ausschluss von Therapiemöglichkeiten und dem Einfluss der rechten Gehirnhälfte. Der einleitende Abschnitt dient als Grundlage für die folgenden Kapitel, die sich detaillierter mit den historischen Aspekten, dem Wernicke-Geschwind-Modell und den sprachlichen Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen befassen.
Geschichtlicher Überblick zur Erforschung von Sprachstörungen: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die historische Entwicklung des Verständnisses von Sprachstörungen. Es beginnt mit den Ansichten der Antike, die Sprache mit der Zunge assoziierten und Gehirnläsionen nicht als Ursache erkannten. Anschließend werden die bahnbrechenden Beiträge von Aubertin und Broca vorgestellt, die die Lokalisierung von Sprachfunktionen im Gehirn erkannten. Schließlich wird die Arbeit Wernickes beschrieben, der das sensorische Sprachzentrum identifizierte und die Unterscheidung zwischen motorischer und sensorischer Aphasie etablierte. Das Kapitel unterstreicht den Wandel vom Verständnis der Sprache als rein periphere Funktion hin zur Erkenntnis ihrer komplexen neuronalen Grundlage.
Das Wernicke-Geschwind Modell: Dieses Kapitel beschreibt das vereinfachte Wernicke-Geschwind-Modell, das die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Hirnarealen und Sprachfunktionen darstellt. Es erläutert die beteiligten Areale (Broca-Areal, Wernicke-Areal) und die Verbindungen zwischen ihnen, die an der Sprachproduktion und dem Sprachverständnis beteiligt sind. Der Abschnitt thematisiert auch die Grenzen und die Kritik an diesem Modell, welche die Komplexität von Sprachprozessen und die Notwendigkeit eines ganzheitlicheren Verständnisses unterstreichen.
Sprachliche Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen: Dieses Kapitel behandelt die Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen auf die Sprache. Es konzentriert sich auf die Broca-Aphasie, die durch Beeinträchtigung der Sprachproduktion gekennzeichnet ist, und die Wernicke-Aphasie, die durch Beeinträchtigung des Sprachverständnisses charakterisiert ist. Der Abschnitt beleuchtet außerdem die Besonderheiten von Aphasien bei zweisprachigen Personen und Gehörlosen, die zeigen, wie komplex und vielschichtig die neurologischen Grundlagen von Sprache sind und wie unterschiedlich die Auswirkungen von Schädigungen auf verschiedene Sprachgruppen sein können. Die Diskussion dieser verschiedenen Aphasieformen demonstriert die Diversität von Sprachstörungen und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtungsweise.
Schlüsselwörter
Aphasie, Schlaganfall, Sprachstörung, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie, Sprachproduktion, Sprachverständnis, linke Gehirnhälfte, Neurologie, Linguistik, Geschichte der Aphasieforschung, Wernicke-Geschwind-Modell.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Sprachstörungen nach Schlaganfall
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über Sprachstörungen nach Schlaganfall. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Darstellung der historischen Entwicklung der Aphasieforschung, dem Wernicke-Geschwind-Modell, den sprachlichen Auswirkungen von Broca- und Wernicke-Aphasie sowie Aphasie bei zweisprachigen Personen und Gehörlosen. Der Einfluss der rechten Gehirnhälfte und Therapiemöglichkeiten werden aus Gründen des Umfangs nicht behandelt.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die folgenden Themen: Historische Entwicklung der Aphasieforschung (Antike, Aubertin & Broca, Wernicke), das Wernicke-Geschwind-Modell und seine Kritik, die sprachlichen Manifestationen von Broca- und Wernicke-Aphasie, Aphasie bei multilingualen und gehörlosen Personen, neurologische Grundlagen von Sprachstörungen nach Schlaganfall, sowie einen allgemeinen Überblick über die sprachlichen Auswirkungen verschiedener Schlaganfalltypen.
Welche historischen Persönlichkeiten werden erwähnt?
Das Dokument erwähnt wichtige Persönlichkeiten der Aphasieforschung, darunter Simon Alexandre Ernest Aubertin, Paul Broca und Carl Wernicke, die maßgeblich zur Lokalisierung von Sprachfunktionen im Gehirn beigetragen haben.
Was ist das Wernicke-Geschwind-Modell?
Das Dokument beschreibt das vereinfachte Wernicke-Geschwind-Modell, welches die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Hirnarealen (Broca-Areal, Wernicke-Areal) und Sprachfunktionen (Sprachproduktion, Sprachverständnis) darstellt. Es werden jedoch auch die Grenzen und die Kritik an diesem Modell angesprochen, die die Komplexität der Sprachprozesse und die Notwendigkeit eines ganzheitlicheren Verständnisses unterstreichen.
Welche Arten von Aphasie werden behandelt?
Das Dokument behandelt die Broca-Aphasie (Beeinträchtigung der Sprachproduktion) und die Wernicke-Aphasie (Beeinträchtigung des Sprachverständnisses). Zusätzlich werden die Besonderheiten von Aphasien bei zweisprachigen Personen und Gehörlosen diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreibt das Dokument?
Die Schlüsselwörter umfassen: Aphasie, Schlaganfall, Sprachstörung, Broca-Aphasie, Wernicke-Aphasie, Sprachproduktion, Sprachverständnis, linke Gehirnhälfte, Neurologie, Linguistik, Geschichte der Aphasieforschung, Wernicke-Geschwind-Modell.
Welche Aspekte werden NICHT behandelt?
Aus Gründen des Umfangs werden der Einfluss der rechten Gehirnhälfte auf Sprachstörungen und Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Aphasie nicht im Dokument behandelt.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Das Dokument richtet sich an Leser, die sich akademisch mit Sprachstörungen nach Schlaganfall auseinandersetzen möchten. Der Text ist für ein wissenschaftliches Publikum konzipiert, welches bereits über Grundkenntnisse in Neurologie und Linguistik verfügt.
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- Caroline Walz (Author), 2010, Sprachstörungen nach Schlaganfall und ihre Auswirkungen auf die linke Gehirnhälfte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203778