Exotische Einflüsse, die bei Olivier Messiaen zu finden sind, setzen eine lange Tradition in der französischen Musikgeschichtsschreibung fort. Die Koloristik eines Ravel oder Debussy in ihren Orchesterwerken ist dafür bezeichnend. Dennoch ist das Phänomen Messiaen von dieser Art der Verarbeitung exotischer Einflüsse zu trennen. Bei Debussy und Ravel ist die Beschäftigung in der Weise, dass die Exotik immer als hinzugefügtes Moment erkennbar bleibt. Hier schwingt Exotik als besonderes Moment der Komposition mit. So kann man keineswegs von einer Verschmelzung der abendländischen Musik mit exotischen Elementen sprechen.
Bei Messiaen allerdings verschwimmt Exotik und abendländische Tradition bei der Verwendung des musikalischen Materials. Was bedeutet das? Die Einflüsse aus nichtabendländischen Kulturen werden als fester Bestandteil in eine Komposition integriert und sind genauso wesentlich wie die Einflüsse der französischen Musiktradition. Mutet bei Debussy die Verwendung von Quartharmonik als äußeres exotisches Coleur an, so wird die Exotik bei Messiaen bahnbrechend substantiell. Das Innere der musikalischen Struktur selbst tritt gleichzeitig als äußeres, sinnhaftes Ereignis in Erscheinung. Schon die Anlage seiner Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten prägt einen außereuropäisch anmutenden Touch vor. Entscheidend ist, dass die Vorformung als quasi festgelegtes Strukturelement innerlich ist und keine Frisierung des musikalischen Textes in exotische Klangfarben nachträglich notwendig wird.
Inhalt
Einleitung
Exotische Elemente
Vogelstimmen
Außereuropäische Rhythmen
Gregorianischer Choral
Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten
Resümee
Literaturverzeichnis
Exotische Einflüsse bei Olivier Messiaen
Einleitung
Exotische Einflüsse, die bei Olivier Messiaen zu finden sind, setzen eine lange Tradition in der französischen Musikgeschichtsschreibung fort. Die Koloristik eines Ravel oder Debussy in ihren Orchesterwerken ist dafür bezeichnend.
Dennoch ist das Phänomen Messiaen von dieser Art der Verarbeitung exotischer Einflüsse zu trennen. Bei Debussy und Ravel ist die Beschäftigung in der Weise, dass die Exotik immer als hinzugefügtes Moment erkennbar bleibt. Hier schwingt Exotik als besonderes Moment der Komposition mit. So kann man keineswegs von einer Verschmelzung der abendländischen Musik mit exotischen Elementen sprechen.
Bei Messiaen allerdings verschwimmt Exotik und abendländische Tradition bei der Verwendung des musikalischen Materials. Was bedeutet das? Die Einflüsse aus nichtabendländischen Kulturen werden als fester Bestandteil in eine Komposition integriert und sind genauso wesentlich wie die Einflüsse der französischen Musiktradition.
Mutet bei Debussy die Verwendung von Quartharmonik als äußeres exotisches Coleur an, so wird die Exotik bei Messiaen bahnbrechend substantiell. Das Innere der musikalischen Struktur selbst tritt gleichzeitig als äußeres, sinnhaftes Ereignis in Erscheinung. Schon die Anlage seiner Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten prägt einen außereuropäisch anmutenden Touch vor.
Entscheidend ist, dass die Vorformung als quasi festgelegtes Strukturelement innerlich ist und keine Frisierung des musikalischen Textes in exotische Klangfarben nachträglich notwendig wird.
In diesem Zusammenhang muss das Wort Exotik definiert werden. Was soll damit gemeint sein? Ist Exotik eher ein äußerer Modebegriff einer wie auch immer gearteten Andersartigkeit der Musik oder ist damit ein nachprüfbarer Einfluss außereuropäischer Kulturen beschrieben?
Beide Definitionen greifen ineinander über. Als exotische Elemente können alle nicht traditionell fundieren Ereignisse angesehen werden. So ist allerdings nicht mehr alles, was exotisch klingt, auch exotisch. Die Mixturen eines Messiaen sind, obwohl exotisch erscheinend, schon wieder ein Bestandteil der französischen Musiktradition, die von Debussy und Ravel in impressionistischer Art und Weise angelegt wurde.
Auch die französische Orgelmusiktradition, beispielsweise Vierne oder Widor, sind Vorläufer Messiaens, die mit ähnlichen Mixturtechniken arbeiten wie Ravel oder Debussy. Die Mixturen bei Messiaen werden indes sehr viel komplexer. Trotzdem ist seine Harmonik, auch wenn sie nicht mehr direkt dem tonalen Bereich entspricht, französische Tradition.
Deshalb ist die Harmonik Messiaens vielleicht nicht so sehr im Zentrum der Betrachtungen anzusiedeln. Stattdessen soll nach Einflüssen geforscht werden, die zwar vom Klang nicht unbedingt als exotisch dechiffriert werden können, aber doch in der französischen Musiktradition nicht oder nur stilisiert auftreten.
Exotische Elemente
Zuerst sollen die vielfältigen exotischen Elemente im Schaffen Olivier Messiaens aufgezählt werden. Dabei wird die moditonale Harmonik Messiaens nicht berücksichtigt, da sie, wie schon vorher gezeigt, in starkem Maße der französischen Musiktradition entspricht.
[...]
- Citar trabajo
- Joan-Ivonne Bake (Autor), 2003, Exotische Einflüsse bei Oliver Messiaen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20374
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.