Das fragmentarische Dramenstück WOYZECK endet denkbar klar: die Tat ist ein Mord, der Täter ist Woyzeck und das Opfer Marie. Der Gerichtsdiener scheint sogar die Klarheit des ›Falles‹ herauszustellen, indem er ihn derart attribuiert. Anscheinend kam schon lange kein solcher ›Fall‹ vor, der sich von vornherein als so wenig diskutabel präsentiert. Diesem Mord scheint eine gewisse Exemplarizität inne zu wohnen, denn er ruft in keinem der oben genannten Punkte einen Zweifel auf, sodass die Justiz keinen großen Aufwand betreiben müsste. Auch Woyzecks Motiv läge auf der Hand: die Untreue Maries, mit der er zwar nicht verheiratet war, aber ein gemeinsames Kind hat, um die er sich bemühte und die er finanziell unterstützte. Marie bandelt allerdings mit einem Tambourmajor an, woraufhin Woyzeck zutiefst gekränkt ist, sich ein Messer kauft und sie ersticht.
Inhaltsverzeichnis
1. WOYZECK: EIN KLARER FALL (?)
2. DER ›FALL‹ UND DIE CONTROVERSIA BEI CICERO
2.1 Die quaestio facti - Ob Woyzeck getötet hat?
2.2 Die quaestio nominis - Ist Woyzeck ein ›Mörder‹?
2.3 Die quaestio generis - Möglichkeiten der Verteidigung für Woyzeck
2.3.1 Kann die Beschuldigung zurückgewiesen werden?
2.3.2 Kann die Beschuldigung zurückgeschoben werden?
2.4 Die quaestio actionis - Wird zurecht gegen Woyzeck geklagt?
2.5 Beweggründe Woyzecks
3. ›WOYZECK‹ IM SPIEGEL DER FORSCHUNG
4. WOYZECK: EIN KLARER FALL (!)
QUELLEN
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