Die Leibeserziehung ist einer der Eckpfeiler des Nationalsozialismus (NS) und vermittelt eine kämpferisch-sportliche Ausbildung. Die Kampfleistung ist das Mittel der Leibeserziehung und beginnt unbewusst und wird über das bewusste Bewegen zur kämpferischen Leistungsfähigkeit geführt. In dieser Erziehung galt vor allem das Dogma: Dein Volk ist alles, du bist nichts! Dieser Satz verdeutlicht die intensive Leibeserziehung, da der gesamte Körper nicht nur sportlich, sondern auch geistig indoktriniert werden musste (Vgl. Ueberhorst, 1976, S.83, 85). Das NS-Regime wollte so seine Ideologie und Beeinflussung in der Jugend festsetzen und konnte sich in Zukunft fast sicher sein, dass es auf die volle Unterstützung des Volkes zählen konnte.
Der Einfluss der Leibeserziehung war von enormer Bedeutung, denn sie war einer der entscheidenden Gründe, um die Jugend auf den Krieg vorzubereiten. Eine so große Beeinflussung in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen verdeutlicht, dass es für uns eine große Aufgabe ist, sie zu selbstständigen und mündigen Erwachsenen zu erziehen. Der Sport nimmt hier einen hohen Stellenwert ein, weil er dazu beiträgt, dass eine ganzheitliche Bildung gewährleistet wird.
In dieser Referatsausarbeitung werde ich mit der Leibeserziehung im Nationalsozia-lismus befassen. Ich möchte einen kurzen Einblick in die einzelnen Einflüsse geben, wie zum Beispiel: Wie hat der Lehrerbund reagiert und wie verlief der Einfluss in der Hitlerjugend oder beim Bund Deutscher Mädel? Eine kurze Definition über die Leibeserziehung wird gegeben und ein Bezug zum geschichtlichen Kontext wird her-gestellt. Der Lehrerbund, sowie die Jugendverbände (HJ und BDM) werden behandelt und ein abschließendes Fazit wird gezogen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen
2.1 Definition der Leibeserziehung
2.2 Definition der Sportpädagogik
2.3 Nationalsozialistische Leibeserziehung
3. Geschichtlicher Kontext
3.1 Entstehung
3.2 Höhepunkte
3.2.1 Olympische Spiele
3.2.2 Deutsches Turn- und Sportfest - Der Jahn-Mythos
3.3 Das Ende - Der Beginn des Krieges
4. Nationalsozialistischer Lehrerbund
4.1 Entstehung
4.2 Eingliederung des Sportlehrertums
4.3 Ziele
4.4 Umsetzung
5. Jugendverbände
5.1 Hitlerjugend (HJ)
5.2 Bund deutscher Mädel (BDM)
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Leibeserziehung ist einer der Eckpfeiler des Nationalsozialismus (NS) und vermittelt eine kämpferisch-sportliche Ausbildung. Die Kampfleistung ist das Mittel der Leibeserziehung und beginnt unbewusst und wird über das bewusste Bewegen zur kämpferischen Leistungsfähigkeit geführt. In dieser Erziehung galt vor allem das Dogma: Dein Volk ist alles, du bist nichts! Dieser Satz verdeutlicht die intensive Leibeserziehung, da der gesamte Körper nicht nur sportlich, sondern auch geistig indoktriniert werden musste (Vgl. Ueberhorst, 1976, S.83, 85). Das NS-Regime wollte so seine Ideologie und Beeinflussung in der Jugend festsetzen und konnte sich in Zukunft fast sicher sein, dass es auf die volle Unterstützung des Volkes zählen konnte.
Der Einfluss der Leibeserziehung war von enormer Bedeutung, denn sie war einer der entscheidenden Gründe, um die Jugend auf den Krieg vorzubereiten. Eine so große Beeinflussung in der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen verdeutlicht, dass es für uns eine große Aufgabe ist, sie zu selbstständigen und mündigen Erwachsenen zu erziehen. Der Sport nimmt hier einen hohen Stellenwert ein, weil er dazu beiträgt, dass eine ganzheitliche Bildung gewährleistet wird.
In dieser Referatsausarbeitung werde ich mit der Leibeserziehung im Nationalsozialismus befassen. Ich möchte einen kurzen Einblick in die einzelnen Einflüsse geben, wie zum Beispiel: Wie hat der Lehrerbund reagiert und wie verlief der Einfluss in der Hitlerjugend oder beim Bund Deutscher Mädel? Eine kurze Definition über die Leibeserziehung wird gegeben und ein Bezug zum geschichtlichen Kontext wird hergestellt. Der Lehrerbund, sowie die Jugendverbände (HJ und BDM) werden behandelt und ein abschließendes Fazit wird gezogen.
2. Definitionen
2.1 Definition der Leibeserziehung
Die Leibeserziehung entstand in den 20er Jahren und sollte „ein neues Erziehungsprinzip ein[führen mit dem Ziel] ein fachübergreifendes Gegenstück zur intellektuellen Bildung innerhalb des Ganzen der schulischen Erziehung darzustellen“ (Bernett, 1992, S. 272). Sie stellt eine Parallele zur Musik- und Kunsterziehung dar und beinhaltet die Gesundheits-, Bewegungs-, Körper-, Haltungs-, Leistungs- und Spielerziehung. Die Leibeserziehung hat den Auftrag, jedem Menschen seinen Leib vom Grund auf (dem Körperbau), in Bezug auf seine Umgebung (Welt), sozial und kommunikativ (Mitmenschen) erschließen zu lassen. Eine ganzheitliche Erziehung steht im Vordergrund. Hierfür gibt es heute den Begriff der Sportpädagogik (Vgl. Bernett, 1992, S. 272).
2.2 Definition der Sportpädagogik
Die Sportpädagogik ist eine „wissenschaftliche Disziplin […], die sich auf die Zusammenhänge von Sport und Erziehung bezieht [und] theoret. Grundlagen für eine sportlich-erziehbar[e] Praxis [liefert], durch die die menschl. → Entwicklung gefördert und die Lebensgestaltung bereichert wird“ (Grupe & Kurz, 1992, S. 438).
2.3 Nationalsozialistische Leibeserziehung
Die Leibeserziehung im Nationalsozialismus baut auf „den weltanschaul. Grundlagen des NS ( → Antisemitismus, […], Rassenlehre, Sozialdarwinismus, → Faschismus) sowie den Erfahrungen der „Kampfzeit“ [auf]“ (Begov & Fischer, 1992, S. 333). Im NS bekam die Leibeserziehung politischen Charakter, da für Hitler und seine Gefolgsleute Sport das wichtigste Erziehungsziel gewesen ist, auf dem sich unter anderem das NS-Regime aufbaute. Der Körper sollte so trainiert werden, dass er leistungsfähig für den Krieg sei. Dies geschah durch Trainingsplätze, die dem Kriegsschauplatz sehr ähnlich waren. Die Ideologie des NS-Regimes wurde durch diese Trainingsmethode verschleiert, so dass der Geist der Sturmabteilung mit dem Geist der Leibeserziehung gleichgesetzt wurde (Vgl. Begov & Fischer, 1992, S. 333).
3. Geschichtlicher Kontext
3.1 Enstehung
Die nationalsozialistische Leibeserziehung findet ihren Ursprung in Punkt 21 des NSDAP Parteiprogrammes vom 24.02.1920, indem es heißt, dass die Volksgesundheit gestärkt werden soll und eine Sport- und Turnpflicht gesetzlich festgelegt werden solle. Diese Auffassung wurde durch Hitlers Lehrsätze aus „Mein Kampf“ ergänzt. Er forderte in seinem Buch, dass Kinder und Jugendliche ihren Körper täglich mindestens zwei Stunden trainieren bzw. sich körperlich betätigen sollten, in verschiedensten Sportarten. Parallel zu dieser Forderung wurde die SA („Turn- und Sportabteilung“, später „Sturmabteilung“) gegründet. Sie diente der Festigung und dem Zusammenhalt der Mitglieder und löste Probleme, die der NSDAP im Wege standen, mit Gewalt (Vgl. Joch, 1981, S. 701 f.). Aus den Bestimmungen der bayerischen Schulen über das Turnen von 1927 lassen sich unter anderem folgende Persönlichkeitswerte entnehmen: Ordnung, Willenskraft, Pünktlichkeit, Kameradschaftlichkeit, Entschlusskraft und Pflichtbewusstsein (Vgl. Ueberhorst, 1976, S. 81). Diese Tugenden waren in der Leibeserziehung des Nationalsozialimus von entscheidender Bedeutung, da sie das verkörperten, wofür die sportliche und vaterslandsliebende Jugend steht. Hitler wollte eine Jugend, die herrisch, grausam, gewalttätig und unerschrocken ist; die aber auch schön und stark sei. Letztlich wollte er die deutsche Jugend zu einem Gottmenschen erziehen, der als Kultbild gelten sollte (Vgl. Prohl, 2010, S. 56).
Ab 1933 werden deshalb in allen Schulen fünf Stunden Sport unterrichtet, so dass Sport zum wichtigsten Schulfach wird. Das Ansehen der Sportlehrer steigt durch diese Form enorm und Sport ist das am besten durchsturkturierteste Fach und wird bei jeder Schule zum Aushängeschild (Vgl. Prohl, 2010, S. 57).
3.2 Höhepunkte
3.2.1 Olympische Spiele
Die Olympischen Spiele (OS) fanden 1936 in Deutschland statt. In Deutschland war das NS-Regime zu Beginn nicht glücklich über die Austragung der OS, doch dies änderte sich, da man den propagandischen Wert an den OS erkannte. „Die Propaganda suggerierte der Öffentlichkeit die Überzeugung, daß es 1936 um die Ehre und Ansehen [gehe]“ (Bernett, 1985, S. 85). Ab 1934 wurden die Spiele mit einem großen Aufwand beworben, z.B. hatte jede Schule den Auftrag Werbung zu machen. Es wurden verschiedenste Aufsätze in der Schule geschrieben, die für propagandische Zwecke genutzt worden sind (Vgl. Bernett, 1985, S. 85 f.). Die OS wurden mit einer propagandischen Rede des NS-Regimes eingeleitet, aus der man erkennen konnte, dass die Spiele nur durch die Politik ermöglicht worden sind. Das Ziel der deutschen Führung war es, die Spiele als Machtanschauung der deutschen Stärke und Organisation zu präsentieren - dies gelang ohne Probleme, da sich systematisch auf sie vorbereitet worden ist (Vgl. Joch, 1982, S. 727 f.).
Den absoluten Höhepunkt bildete die Eröffnungsfeier, bei der mehr als 100 000 Zuschauer zusahen, wie die deutschen Jungen als Helden und die Mädchen als Mütter dargestellt worden sind. Das innerpolitische Ziel (Stärkung der innerpolitischen Ansicht und Bestärkung der NSDAP-Weltanschauung) wurde vollkommen erreicht. Dies zeigte sich noch einmal später, als alle Nachberichte (Filmnachbereitung) eine erneute Begeisterungswelle auslöste (Bernett, 1985, S. 87 f.).
3.2.2 Deutsches Turn- und Sportfest - Der Jahn-Mythos
Dieses Turn- und Sportfest fand seit 1918 statt, erlangte aber während der Zeit des NS einen besonderen Stellenwert, weil sich die politische Führung präsentieren und ein Eckpfeiler des NS (der Sport) besonders hervorgehoben werden konnte (Vgl. Joch, 1982, S. 704).
Die Verehrung von Jahn spielte bei diesen Festen eine entscheidende Bedeutung, denn er war der Gründervater des Turnens in der heutigen bekannten Form. Im NS entwickelte sich ein Jahn-Kult, da er zu den großen Deutschen und Ahnvätern des NS gezählt wurde. Jahn habe ein eigenes Kulturvolk in Deutschland schaffen wollen und ihm sei es zu verdanken, dass es das Deutsche Turn- und Sportfest gebe. Alfred Baeumler, ein Philosoph und Pädagoge des Nationalsozialismus, unterstützt die Position Jahns und räumt ihm die wichtigsten Merkmale der Leibeserziehung ein. Jahns sportliche Erziehung stehe für alles, was die NS-Leibeserziehung unter anderem fordere: Führertum, Leidenschaft und Aktivismus. Hierbei sei allerdings zu bedenken, dass das NS-Regime verschiedenste Auffassungen und Erziehungsstile für sich so gedeutet hat, dass es zu ihrer Ideologie passte (Vgl. Joch, 1985, S. 719 f.).
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- Quote paper
- Jan Brüggemann (Author), 2012, Politische Leibeserziehung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203467
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