[...] Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels der japanischen Gesellschaft
wurde der politische Diskurs zum Thema Arbeitsmigration in den letzten Jahren jedoch
neu aufgerollt. Die Debatte wurde ausgelöst durch die Veröffentlichung des Berichtes
Replacement Migration: Is it a Solution to Declinig and Ageing Populations? der
Vereinten Nationen im Jahr 2000. Diesem Bericht zufolge seien bis zum Jahr 2050 etwa
553 Millionen Migranten notwendig, um das Verhältnis zwischen erwerbstätiger und
nicht erwerbstätiger Bevölkerung auszugleichen (vgl. Vogt 2009: 6). Abgesehen davon,
dass Zuwanderung in diesem Ausmaß als eher unwahrscheinlich erscheint, zeigten die
am Diskurs beteiligten Akteure jedoch erstmalig Ambitionen, die unübersichtliche
Immigrationspolitik in einem gemeinsamen, strategischen Ziel zu vereinen. Der
Hauptstreitpunkt lag dabei auf der Frage, ob Japans Immigrationsrichtlinien zukünftig
gelockert werden und offiziell auch ungelernten Kräften die Einwanderung nach Japan
ermöglicht werden soll, um durch den demographischen Wandel entstehende Lücken
auf dem Arbeitsmarkt zu füllen. Ein erstes Ergebnis des Diskurses, welches Arbeitsmigration als eine mögliche Option versteht, dem demographisch bedingten
Rückgang der Erwerbsbevölkerung entgegenzuwirken, ist die Verabschiedung so
genannter Economic Partnership Agreements (EPA). EPA sind bilaterale Abkommen
mit ausgewählten Staaten, die es ausländischen Arbeitskräften je nach Vertragsinhalt
ermöglichen, eine sektorspezifische Ausbildung in Japan zu absolvieren und
anschließend für eine befristete Zeit in Japan zu arbeiten. Diese wurden unter anderem
bereits mit Staaten wie Singapur, Indonesien und den Philippinen unterzeichnet (vgl.
MOFA 2010a: Internet).
Anhand der Ausarbeitung der Vertragsinhalte am Beispiel des Japan-Philippines
Economic Partnership Agreement (JPEPA) welches im Jahre 2009 in Kraft trat, soll im
Folgenden analysiert werden, wie sich ein solcher Vertrag auf den japanischen
Arbeitsmarkt auswirkt. Dabei soll der Fokus der Analyse auf den Regularien bezüglich
des Pflegesektors liegen, die den Kern der JPEPA bilden. Welche Rahmenbedingungen
werden gesetzt? Welche Schwierigkeiten entstehen in der Umsetzung? Ist dieses Modell
zukunftsfähig?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Demographischer Wandel und der japanische Pflegemarkt
- Japan-Philippines Economic Partnership Agreement
- JPEPA Einreisebestimmungen
- Restriktive Richtlinien
- Die Umsetzung der EPA
- Probleme
- Verbesserungsvorschläge
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Japan-Philippines Economic Partnership Agreement (JPEPA) auf den japanischen Arbeitsmarkt, insbesondere im Bereich der Pflege. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich die Einreisebestimmungen für philippinische Pflegekräfte auf die Arbeitsbedingungen und die zukünftige Entwicklung des Pflegemarktes in Japan auswirken.
- Der demographische Wandel in Japan und der daraus resultierende Arbeitskräftemangel im Pflegebereich
- Die Rolle der JPEPA bei der Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte
- Die Herausforderungen bei der Umsetzung der JPEPA, insbesondere die Sprachbarriere und die kulturellen Unterschiede
- Mögliche Auswirkungen der JPEPA auf die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich und die Arbeitsverhältnisse von japanischen Pflegekräften
- Verbesserungsvorschläge für die JPEPA, um die Integration ausländischer Pflegekräfte in den japanischen Arbeitsmarkt zu erleichtern.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeitsmigration und den japanischen Pflegemarkt im Kontext des demographischen Wandels vor. Sie erläutert die restriktive Immigrationspolitik Japans und die Notwendigkeit, neue Wege zur Rekrutierung von Arbeitskräften zu finden. Die EPA werden als ein möglicher Ansatz zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels im Pflegebereich vorgestellt.
Kapitel 2 beschreibt den demographischen Wandel in Japan und seine Auswirkungen auf den Pflegemarkt. Es werden die traditionellen Rollenbilder in Bezug auf Pflegearbeit und die daraus resultierenden negativen Konnotationen mit dem Berufsfeld dargestellt. Die schlechte Bezahlung und die mangelnde Wertschätzung von Pflegeberufen führen zu einem akuten Personalmangel, der durch den demographischen Wandel noch verstärkt wird.
Kapitel 3 analysiert die Einreisebestimmungen des JPEPA, insbesondere die Kategorien kangoshi (Krankenpfleger) und kaigofukushishi (Pflege- und Wohlfahrtsarbeiter). Es werden die Voraussetzungen für die Einreise und die Ausbildung philippinischer Pflegekräfte in Japan dargestellt. Die restriktiven Richtlinien des Justizministeriums bezüglich der Anerkennung philippinischer Qualifikationen und der Sprachprüfung werden kritisch beleuchtet.
Kapitel 4 befasst sich mit der Umsetzung der JPEPA und den damit verbundenen Herausforderungen. Es werden die Schwierigkeiten bei der Sprachaneignung und die Kritik an der Arbeitsbedingungen von philippinischen Pflegekräften in Japan dargestellt. Die Angst vor Kommunikationsproblemen und kulturellen Missverständnissen sowie die Befürchtung, dass ausländische Pflegekräfte die Arbeitsbedingungen von japanischen Pflegekräften verschlechtern könnten, werden ebenfalls angesprochen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den demographischen Wandel, den japanischen Pflegemarkt, Arbeitsmigration, das Japan-Philippines Economic Partnership Agreement (JPEPA), die Einreisebestimmungen für philippinische Pflegekräfte, die Sprachbarriere, die kulturellen Unterschiede, die Arbeitsbedingungen im Pflegebereich und die Auswirkungen der JPEPA auf den japanischen Arbeitsmarkt.
- Citar trabajo
- Christian Morgenstern (Autor), 2011, Arbeitsmigration und der japanische Pflegemarkt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203414
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