Innerhalb der deutschen Literatur nimmt das Nibelungenlied eine Sonderstellung ein und gilt heute noch - trotz des Missbrauchs durch die Machthaber des dritten Reichs - als bekanntestes Werk des deutschen Mittelalters. Auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Nibelungenlied reißt nicht ab. Unzählige Interpretationen liegen vor und wahrscheinlich werden noch unzählige folgen. Untersucht wurden beispielsweise sagengeschichtliche Ursprünge, historische Situation, Aufbau des Werks, seine Figurenkonstellation und nicht zuletzt die Motive des Handelns dieser Figuren. Immer wieder stößt man dabei auf die großen Themen von Liebe und Hass, Ergebenheit und Treue.
Seltener findet man hingegen die Beschäftigung mit den Strukturen des Werks, dem Regelgeflecht, das die Handlung bestimmt. Walter Haug und Peter Strohschneider haben auf unterschiedliche Art und Weise den Versuch unternommen, diese Strukturen zu durchleuchten. Dabei beschäftigen sich beide mit dem Strukturschema der Brautwerbung. Die Brautwerbung, der weitere Weg ihrer Thesenentwicklung und der Vergleich beider Konzepte stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dem Besten die Schönste - Das Brautwerbungsschema
- Brautwerbung als Erzähltradition
- Das Brautwerbungsschema
- Konzepte des Brautwerbungsschemas im Nibelungenlied
- Walter Haugs Modell der invertierten Brautwerbung als Strukturmuster des Untergangs
- Peter Strohschneiders Modell der Brautwerbung als Komplexisierung
- Diskussion: Invertierung versus Komplexisierung
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Walter Haug und Peter Strohschneider das Brautwerbungsschema in ihrer Analyse des Nibelungenlieds interpretieren. Die Arbeit untersucht, welche Bedeutung das Brautwerbungsschema für die Struktur und den Gehalt des Werks hat.
- Das Brautwerbungsschema als narrative Struktur in der mittelhochdeutschen Literatur
- Die unterschiedlichen Konzepte von Walter Haug und Peter Strohschneider zur Interpretation des Brautwerbungsschemas im Nibelungenlied
- Die Bedeutung der Invertierung und Komplexisierung des Brautwerbungsschemas für die Struktur und Bedeutung des Nibelungenlieds
- Die Bedeutung der Brautwerbung für die Erforschung der deutschen Literatur des Mittelalters
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Nibelungenlieds und die unterschiedlichen Forschungsansätze dar. Sie führt den Leser in das Thema der Brautwerbung ein, wobei das Werk von Haug und Strohschneider als Ausgangspunkt für die Analyse dient.
Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung und die charakteristischen Merkmale des Brautwerbungsschemas. Es werden wichtige Elemente des Schemas wie die Raumstruktur, die Besetzung der Handlungsrollen und die Strukturierung der Handlung erläutert.
Kapitel 3 analysiert die Konzepte von Walter Haug und Peter Strohschneider im Hinblick auf die Brautwerbung im Nibelungenlied. Haugs Konzept der invertierten Brautwerbung wird vorgestellt, wobei er die Struktur des Schemas mit dem Untergang des Heldenepos verbindet. Peter Strohschneiders Konzept der Komplexisierung des Brautwerbungsschemas wird im weiteren Verlauf des Kapitels dargelegt.
Kapitel 4 diskutiert die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte. Es wird untersucht, welche Bedeutung die Invertierung und die Komplexisierung des Schemas für das Verständnis des Nibelungenlieds haben.
Schlüsselwörter
Brautwerbungsschema, Nibelungenlied, Walter Haug, Peter Strohschneider, Invertierung, Komplexisierung, Strukturmuster, Untergang, mittelhochdeutsche Literatur, Erzähltradition, Heldenepik, Raumstruktur, Handlungsrollen, Figurenkonstellation, Motiv, Liebe, Hass, Ergebenheit, Treue.
- Quote paper
- Nadine Wickert (Author), 2002, Invertierung vs. Komplexisierung - Die Konzepte des Brautwerbungsschemas bei Walter Haug und Peter Strohschneider, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20317