Bei dem Roman „Traveler“ von John Twelve Hawks handelt es sich um eine Dystopie, die ein düsteres Bild der nächsten Zukunft zeichnet. Die Menschheit befindet sich in einem Zustand der ständigen Überwachung, ein elitärer Geheimbund, der sich selbst als „die Bruderschaft“
bezeichnet hat die Welt mit einem engmaschigen Überwachungsnetz, einem „Raster“, umspannt. Dabei taucht das Motiv von Jeremy Benthams Panopticon immer wieder auf. Es dient der Bruderschaft als Vorbild für ihre Vision einer überwachten Gesellschaft, eine Gesellschaft, in der jeder seinen Platz kennt, und die von Ordnung dominiert wird. Das Panopticon wurde von Bentham 1787 im Rahmen seiner Überlegungen zur Gefängnisreform als architektonische Struktur eines neuartigen, kostengünstigen Gefängnisses entworfen. Die einzigartige Struktur, die es dem Wärter ermöglicht, die Gefangenen zu sehen, ohne selbst gesehen werden zu können, sollte unter anderem zur Senkung der Personalkosten beitragen. Erst durch Michel Foucaults 1975 erschienenes Werk „Überwachen und Strafen – Die Geburt des Gefängnisses“ erhielt das Panopticon seine heutige Bedeutung – als eine Metapher für moderne Überwachungsstaaten. Ziel dieser Arbeit ist es, Hawks Dystopie hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit der Theorie Foucaults zu untersuchen. Dabei soll das Hauptinteresse naturgemäß dem im Roman aufgezeigten Überwachungssystem zukommen. Hier wären selbstverständlich mehrere
Interpretationsansätze denkbar. In dieser Arbeit soll Hawks‘ dystopischer Ansatz der Veranschaulichung von Foucaults Theorie der panoptischen Gesellschaft dienen.
Hierzu soll zunächst zum besseren Verständnis des Folgenden Bethmans Modell dargestellt werden. Anschließend sollen Foucaults Überlegungen eingehend dargestellt werden. Nach der Interpretation ausgewählter Zitate aus Hawks‘ Traveler ist schließlich ein kurzer Ausblick auf die aktuelle Situation der Überwachung zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Benthams Gefängnis – Das Panopticon als Konzept
- Das Panopticon
- Die gegenseitige Überwachung
- Das panoptische System bei Michel Foucault
- Die Wandlung des Strafsystems
- Der Wandel zur panoptischen Gesellschaft
- Der Panoptismus in John Twelve Hawks Dystopie „Traveler"
- Kurzusammenfassung des Inhalts
- Das Kontrollsystem der Bruderschaft
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Dystopie „Traveler“ von John Twelve Hawks hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit der Theorie Michel Foucaults. Im Fokus steht dabei das im Roman dargestellte Überwachungssystem. Die Arbeit dient der Veranschaulichung von Foucaults Theorie der panoptischen Gesellschaft, indem sie Benthams Modell, Foucaults Überlegungen und ausgewählte Zitate aus „Traveler“ analysiert und schließlich einen Ausblick auf die aktuelle Situation der Überwachung gibt.
- Die Entstehung und Entwicklung des Panopticon-Konzepts
- Die Anwendung der panoptischen Theorie auf moderne Gesellschaften
- Die Rolle des Überwachungssystems in John Twelve Hawks' „Traveler"
- Die Auswirkungen des Panoptismus auf individuelle Freiheit und gesellschaftliche Ordnung
- Die Parallelen zwischen dem fiktiven Überwachungssystem in „Traveler“ und realen Überwachungsmechanismen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Traveler“ von John Twelve Hawks als Dystopie vor, die ein düsteres Bild der Zukunft zeichnet. Die Menschheit lebt in einem Zustand der ständigen Überwachung durch einen elitären Geheimbund, die Bruderschaft, der ein engmaschiges Überwachungsnetz aufgebaut hat. Dieses Überwachungsnetz basiert auf dem Konzept des Panopticons, das von Jeremy Bentham als Gefängnismodell entwickelt wurde.
Das zweite Kapitel beleuchtet Benthams Panopticon-Konzept, seine architektonischen Merkmale und die Prinzipien, auf denen es beruht. Es wird erläutert, wie das Panopticon durch seine Struktur und Funktionsweise die vollständige Überwachung der Gefangenen ermöglicht und gleichzeitig die Unsicherheit und Kontrolle bei ihnen verstärkt. Das Kapitel diskutiert auch die drei Prinzipien der Milde, Strenge und Wirtschaftlichkeit, die Benthams Entwurf zugrunde liegen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse des panoptischen Systems bei Michel Foucault. Es wird aufgezeigt, wie Foucault das Panopticon als Metapher für moderne Überwachungsstaaten interpretiert und seine Bedeutung für die Analyse von Machtstrukturen und Disziplinierungsmechanismen betont. Dieses Kapitel untersucht auch die Wandlung des Strafsystems und die Entstehung der panoptischen Gesellschaft, die durch die ständige Überwachung und Kontrolle geprägt ist.
Schlüsselwörter
Panopticon, Überwachung, Kontrolle, Dystopie, „Traveler“, John Twelve Hawks, Michel Foucault, Jeremy Bentham, Gesellschaft, Macht, Disziplin, Freiheit, Ordnung, Bruderschaft.
- Citation du texte
- Martin Maerschalk (Auteur), 2008, Das panoptische System in John Twelve Hawks‘ Traveler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203173