Erstaunliches über berühmte Schauspielerinnen aus aller Welt erfährt man in zwei Taschenbüchern über „Königinnen des Films“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst, in denen er insgesamt 53 berühmte Schauspielerinnen in Wort und Bild vorstellt. Die Kurzbiografien reichen von Lucille Ball, dem „weiblichen Charlie Chaplin“, bis zu Mae West, der Komödiantin der Spitzenklasse. Geschildert werden nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen in der künstlerischen Karriere sowie im Privatleben dieser Stars auf der Kinoleinwand.
Brigitte Bardot („B.B.“) etwa war beim Blick in den Spiegel wegen ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne weinerlich zumute. Drew Barrymore trat im Alter von elf Monaten bereits in einem Werbespot für Hundefutter auf, mit neun betrank sie sich erstmals bei einer Geburtstagsparty, mit zehn rauchte sie ihren ersten Joint und mit zwölf griff sie zu Kokain. Bette Davis ging in ihrem Leben immer den dornigen Weg. Greta Garbo galt anfangs als zu fett und wurde als „Bauernmädchen mit den großen Füßen“ verspottet. Hildegard Knef machte nicht nur als Schauspielerin und Schriftstellerin, sondern auch als „beste Sängerin ohne Stimme“ Karriere. Sophia Loren strafte einen Freund Lügen, der meinte, sie habe eine zu lange Nase, einen zu großen Mund, viel zu breite Hüften und müsse sich „total umbauen lassen“, wenn sie eine ernsthafte Schauspielerin werden wolle.
Marilyn Monroe trat auf der Kinoleinwand stets strahlend auf, im Privatleben dagegen war sie innerlich zerstört und unsicher. Der Vater von Leni Riefenstahl hielt Tanz und Schauspielerei für halbseiden und erklärte, er werde ausspucken, wenn er jemals den Namen seiner Tochter an einer Litfasssäule lesen sollte, was diese aber nicht abschreckte. Romy Schneider besaß ein vulkanisches Temperament, stand ständig unter Hochdruck, traf chaotische Entschlüsse, und ihre Gefühle kochten immer wieder siedend auf. Elizabeth („Liz“) Taylor beunruhigte bereits ab 13 mit ihrer Wespentaille und ihrem Prachtbusen die Männerwelt. Mae West sagt selbstbewusst über sich. „Es wird nie wieder einen Star wie mich geben“.
Der erste Band „Königinnen des Films 1“ enthält 27 Kurzbiografien von Lucille Ball bis zu Sophia Loren“. Der zweite Band „Königinnen des Films 2“ präsentiert 26 Kurzbiografien von Anna Magnani bis zu Mae West. Biografien berühmter Frauen sind eine Spezialität von Ernst Probst. Viele seiner mehr als 200 Bücher, Taschenbücher, Broschüren und E-Books befassen sich mit „Superfrauen“.
Inhalt
Vorwort
Königinnen des Films
Lucille Ball
Der „weibliche Charlie Chaplin“
Theda Bara
Der erste Vamp des Kinos
Brigitte Bardot
„B.B.“ - das Sexsymbol der 1950-er Jahre
Drew Barrymore
Das Mädchen, das „E. T.“ das Sprechen lehrte
Ingrid Bergman
Der Weltstar aus Schweden
Claudette Colbert
Die Komödien-Königin
Joan Crawford
Der Filmstar mit den breiten Schultern
8Königinnen des Films
Bette Davis
Die Frau, die 100 Filme hinterließ
Doris Day
Die Heldin jungfräulicher Sexkomödien
Marlene Dietrich
Die deutsche „Göttin des Films“
Jodie Foster
Hollywoods klügste Schönheit
Greta Garbo
Die „Göttliche“
Ava Gardner
Die „Königin von Hollywood“
Judy Garland
Der unglückliche Hollywood-Star
Janet Gaynor
Die erste „Oscar“-Preisträgerin
Uschi Glas
Deutschlands „Quotenqueen“ auf dem Bildschirm
Königinnen des Films
Betty Grable
Der Kassenmagnet der 1940-er Jahre
Jean Harlow
Der blonde Leinwandstar der 1930-er Jahre
Rita Hayworth
Die „Venus des Atomzeitalters“
Katharine Hepburn
Die „Königinmutter von Hollywood“
Grace Kelly
Der Star, der den Traumprinzen heiratete
Hildegard Knef
Der deutsche Weltstar mit drei Karrieren
Zarah Leander
Der „UFA“-Star der 1930-er und 1940-er Jahre
Vivien Leigh
Der Weltstar aus „Vom Winde verweht“
Ruth Leuwerik
Die „Königin des Melodramas“
10Königinnen des Films
Gina Lollobrigida
Die „Lollo“ - der Stern der 1950-er Jahre
Sophia Loren
Der italienische Filmstar der 1960-er Jahre
Literatur
Bildquellen Der Autor
Bücher von Ernst Probst
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Von Christina Motta geschaffene Statue von Brigitte Bardotin Praia de Búzios bei Rio de Janeiro in Brasilien
Vorwort
Königinnen des Films
Erstaunliches über berühmte Schauspielerinnen aus aller Welt erfährt man in zwei Taschenbüchern über „Königinnen des Films“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst, in denen er insgesamt 53 berühmte Schau- spielerinnen in Wort und Bild vorstellt. Die Kurz- biografien reichen von Lucille Ball, dem „weiblichen Charlie Chaplin“, bis zu Mae West, der Komödiantin der Spitzenklasse. Geschildert werden nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen in der künstlerischen Karriere sowie im Privatleben dieser Stars auf der Kinoleinwand.
Brigitte Bardot („B.B.“) etwa war beim Blick in den Spiegel wegen ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne weinerlich zumute. Drew Barrymore trat im Alter von elf Monaten bereits in einem Werbespot für Hundefutter auf, mit neun betrank sie sich erstmals bei einer Geburtstagsparty, mit zehn rauchte sie ihren ersten Joint und mit zwölf griff sie zu Kokain. Bette Davis ging in ihrem Leben immer den dornigen Weg. Greta Garbo galt anfangs als zu fett und wurde als „Bauernmädchen mit den großen Füßen“ verspottet. Hildegard Knef machte nicht nur als Schauspielerin und Schriftstellerin,sondern auch als „beste Sängerin ohne Stimme“ Karriere. Sophia Loren strafte einen Freund Lügen, der meinte, sie habe eine zu lange Nase, einen zu großen Mund, viel zu breite Hüften und müsse sich „total umbauen lassen“, wenn sie eine ernsthafte Schauspielerin werden wolle.
Marilyn Monroe trat auf der Kinoleinwand stets strahlend auf, im Privatleben dagegen war sie innerlich zerstört und unsicher. Der Vater von Leni Riefenstahl hielt Tanz und Schauspielerei für halbseiden und erklärte, er werde ausspucken, wenn er jemals den Namen seiner Tochter an einer Litfasssäule lesen sollte, was diese aber nicht abschreckte. Romy Schneider besaß ein vulkanisches Temperament, stand ständig unter Hochdruck, traf chaotische Entschlüsse, und ihre Gefühle kochten immer wieder siedend auf. Elizabeth („Liz“) Taylor beunruhigte bereits ab 13 mit ihrer Wespentaille und ihrem Prachtbusen die Männerwelt. Mae West sagt selbstbewusst über sich. „Es wird nie wieder einen Star wie mich geben“.
Der erste Band „Königinnen des Films 1“ enthält 27 Kurzbiografien von Lucille Ball bis zu Sophia Loren“. Der zweite Band „Königinnen des Films 2“ präsentiert 26 Kurzbiografien von Anna Magnani bis zu Mae West. Biografien berühmter Frauen sind eine Spezialität von Ernst Probst. Viele seiner mehr als 200 Bücher, Taschenbücher, Broschüren und E-Books befassen sich mit „Superfrauen“.
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Lucille Ball (1911-1989)
Lucille Ball
Der „weibliche Charlie Chaplin“
Als „größten weiblichen Clown der Welt“, als „weiblichen Charlie Chaplin“ und als „Königin der Situationskomödie“ lobten Kritiker die amerikanische Schauspielerin Lucille Ball (1911-1989). Ihr Ruhm beruhte allerdings nicht auf ihren mehr als 50 Kinofilmen, sondern auf humorvollen Fernsehserien. Der quirlige Rotschopf mit Whiskystimme galt in den USA als erfolgreichste TV-Komikerin und als eine der Begründerinnen von Serien auf dem Bildschirm.
Lucille Désirée Ball kam am 6. August 1911 in Celeran, einem Vorort von Jamestown im US-Bundesstaat New York, als Tochter des Elektrikers Henry Durrell Ball (1886-1915) und der Pianistin Désirée Eveline Hunt (1892-1977) zur Welt. Sie war erst vier Jahre alt, als ihr für eine Telefongesellschaft arbeitender Vater starb. Nach dessen Tod wurde Lucille von ihrer berufstätigen Mutter und ihren Großeltern aufgezogen. In ihrem Geburtsort besuchte sie die High School und zeigte schon früh Interesse am Theaterspielen.
Als 15-jähriger Teenager zog Lucille Ball nach New York City. Dort arbeitete sie als Revuegirl („Chorus Girl“) und besuchte sechs Wochen lang die Schauspielschule„John Murray Anderson-Robert Milton Drama School“, in der sie nicht durch besondere Leistungen auffiel. Diese Schauspielschule schrieb an ihre Mutter, der Unterricht für ihre Tochter sei reine Geldverschwendung. Entmutigt kehrte Lucille nach Hause zurück, bemühte sich aber weiter um kleine Rollen am Broadway in New York City und als Model mit dem Pseudonym „Diane Belmont“ in der Modebranche.
Die natürliche Haarfarbe von Lucille Ball war Braun. Später wechselte sie zu Blond und dann zu Feuerrot. Ihrem Auftreten als Reklamegirl für die Zigarettenmarke „Chesterfield“ verdankte Lucille Ball ihr Debüt auf der Kinoleinwand in „Roman Scandals“ (1933). Auch danach erhielt sie in Hollywood nur unbedeutende Filmrollen. Ihren ersten Erfolg feierte sie mit dem Streifen „Car- nival“ (1935).
In „Top Hat“ („Ich tanze in Dein Herz hinein“, 1935) sprach Lucille Ball nur einen einzigen Satz. Doch in „Having a Wonderful Time“ (1938) gab man ihr neben Ginger Rogers (1911-1995) die zweite Hauptrolle. In „Room Service“ (1938) sah man sie zusammen mit den Marx Brothers Groucho (1890-1977), Chico (1887- 1961) und Harpo (1888--1964). In „Too Many Girls“ (1940) kam sie als verdorbene Erbin groß raus.
Bei Dreharbeiten für „Too Many Girls“ im Frühjahr 1940 in Hollywood lernte Lucille Ball den fünf Jahre jüngeren kubanischen Musiker, Schauspieler und Komiker Desi Arnaz (1917-1986) kennen und lieben.
Er kam als Sohn einer reichen Familie aus Santiago de Cuba zur Welt und hieß eigentlich Desiderio Alberto Arnaz y de Acha III. Sein Vater war der jüngste Bür- germeister von Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt auf Kuba. Nach der Revolution von 1933 flüch- teten die Eltern mit Desi nach Miami (Florida) in die USA.
Am 30. November 1940 heirateten Desi Arnaz und Lucille Ball. In ihrer Ehe kriselte es bereits nach wenigen Jahren. 1944 wurde ein Scheidungsverfahren eingeleitet, aber abgebrochen, bevor es rechtskräftig wurde. Das Paar ging ein Jahrzehnt lang beruflich getrennte Wege: Desi arbeitete als Bandleader und Lucille als Schauspielerin.
Der einzige von ihren insgesamt mehr als 50 Filmen, den das Energiebündel Lucille Ball wirklich schätzte, hieß „The Big Street“ (1942). Eigentlich hatte sie beim Film nie großen Erfolg. In Hollywood-Kreisen war sie als „B-Movie-Königin“ bekannt mit Macdonald Carey (1913-1994) als ihrem „König“.
1950 gründeten Desi Arnaz und Lucille Ball ein unab- hängiges Fernsehstadio namens „Desilu Productions“. Dessen Name bestand aus Teilen ihrer Vornamen. Auch die Ranch des Ehepaares in Chatsworth im San Fernando Valley, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Hollywood entfernt, trug den Namen „Desilu-Ranch“. „Desilu“ produzierte ursprünglich für das Radio- programm von „Columbia Broadcasting System“ („CBS“) die Show „My Favorite Husband“, in der Lucille Ball und Richard Denning (1914-1998) die Hauptrollen sprachen. Diese Radioserie basierte auf dem Roman „Mr. And Mrs. Cugar“ von Isabel Scott Rorick (1900- 1967) aus den 1940-er Jahren und wurde vom 23. Juli 1948 bis zum 31. März 1951 ausgestrahlt. Sie handelte von einer leicht verrückten Hausfrau und ihrem Ehemann, einem Bankangestellten.
Die Radioserie „My Favorite Husband“ kam so gut bei den Hörern/innen in den USA an, dass „CBS“ daran interessiert war, nach ihrem Muster auch eine Fern- sehsendung zu entwickeln. Lucille war davon begeistert, bestand aber auf ihrem Ehemann Desi Arnaz als Partner. „CBS“ hätte die Rolle des Gatten ursprünglich gern mit Richard Denning besetzt, was Lucy jedoch strikt ablehnte. Sie hoffte, mit der Serie ihre Ehe mit Desi, die sehr unter hektischen Terminplänen litt, retten zu können.
Anfangs hatte man bei „CBS“ noch gewisse Bedenken, ob die Amerikanerin Lucille Ball und der mit starkem spanischem Akzent sprechende Kubaner Desi Arnaz beim Fernsehpublikum in den USA gut ankommen könnten. Um „CBS“ zu überzeugen, finanzierten Desi und Lucille selbst mit geliehenem Geld die erste Sendung von „I Love Lucy“. Autoren und Produzenten waren wie bei „My Favorite Husband“ erneut Bob Carroll junior, Madeleine Pugh und Jess Oppenheimer. Die erste Sendung war ein Riesenerfolg. Von 1951 bis 1957 entwickelte sich „I Love Lucy“ zu einem festen Bestandteil amerikanischer Fernsehkultur. Lucille Ball war einer der ersten Stars, der mit einem Live-Publikum filmte. Auch technisch gab es einige Neuerungen. Die Show „I Love Lucy“ wurde direkt auf Filmmaterial aufgenommen, während man damals bei den meisten anderen Fernsehsendungen im qualitativ minderwertigen „Kinescope“-Verfahren die Bilder eines Fernsehmonitors abfilmte. Die bessere Qualität der Lucy-Show erlaubte die Wiederholung per so genannter „Syndikation“. Während der Produktion von „I Love Lucy“ erfand der aus Deutschland stammende Ka- meramann Karl Freund (1890-1969) den so genannten „3-Kamera-Aufbau“ („3-camera-setup“), der heute Standard im Fernsehen ist. Ungewöhnlich war auch das Übermalen unerwünschter Schatten und Verdecken von Beleuchtungsfehlern mit Farbe, die in verschiedenen Schattierungen von weiß bis mittelgrau im Studio bereitgehalten wurde.
In „I Love Lucy“ spielte Lucille die rothaarige Ehefrau „Lucy Ricardo“, geborene McGillicudy, des erfolgrei- chen aus Kuba stammenden Entertainers „Ricky Ri- cardo“, der von ihrem echten Ehemann Desi Arnaz verkörpert wurde. Ricky agierte zunächst als Entertainer und später als Chef des Nachtclubs „Tropicana“. Fast in jeder Folge flehte Lucy ihren TV-Gatten an, einmal im Nachtclub auftreten zu dürfen. Doch das wurde von Ricky abgelehnt, weil sie kein Talent habe, als Hausfrau zuhause bleiben, sein Essen machen, seine Pantoffeln bringen und sich um die Kinder kümmern solle. Lucy geriet als komische Hausfrau durch ihre Naivität in aberwitzige Situationen. Wenn sie mit zwei linken Händen nacheinander gefroren, mit Schokolade über- gossen, gestärkt und unzählige Male durchnässt wurde, wieherte eine ganze Nation vor den Bildschirmen. Selbst wenn sie aus einem Hubschrauber purzelte, auf Skiern eine Treppe hinunter raste oder mit einem Känguru boxte, spielte sie ohne Double. Ein beliebter Gag war, wenn Lucy zu ihrer Freundin sagte: „Ethel, ich habe eine Idee“ und diese erschreckt antwortete: „Nein, hast du nicht!“
Insgesamt sah man Lucy in 495 skurrilen Abenteuern, die sie so populär wie die „Mickey Mouse“ von Walt Disney (1901-1966) machten. Dass sie älter wurde und ihr manche verrückte Turnübungen schwer fielen, konnte sie nicht bremsen. Erst ein schwerer Skiunfall, nach dem sie fast bewegungsunfähig war, machte den tempe-ramentvollen Clownerien ein Ende. 1974 zog sich Lucille aus dem Showgeschäft zurück.
„I Love Lucy“ wurde mit mehr als 200 Preisen ausgezeichnet, darunter fünfmal mit dem „Emmy“- Award, dem begehrten „Fernseh-Oscar“. Es war eine der vier erfolgreichsten Serien der amerikanischen Fernsehgeschichte. Wiederholungen von „I Love Lucy“ begeistern noch heute das amerikanische Fernseh- publikum so wie einst in den 1950-er Jahren.
Desi Arnaz praktizierte als Produzent von „I Love Lu- cy“ einen ungewöhnlichen Geschäftsstil. Weil er keine Kenntnisse in Betriebswirtschaft besaß, kannte er den Begriff Amortisation nicht. Laut Online-Lexikon „Wi- kipedia“ schlug er alle anfallenden Produktionsko- sten auf die erste Episode der neuen Saison, anstatt die getätigten Investitionen auf die geplante Anzahl der Episoden zu verteilen. Auf diese Weise waren bereits nach kurzer Zeit die Produktionskosten für alle Epi- soden gedeckt, die gegen Ende der Saison zu absurd niedrigen Kosten hergestellt werden konnten. Nach der Ausstrahlung von „I Love Lucy“ kaufte Desi diese zu einem erstaunlich niedrigen Preis zurück. Damit erkannte er früher als andere die Chancen für den Wiederverkauf.
Am 17. Juli 1951 brachte Lucille Ball ihre Tochter Lucie Arnaz zur Welt. Anderthalb Jahre später folgte am 19. Januar 1953 ihr Sohn Desi Arnaz junior. Als die Schwangerschaft von Lucille und die Geburt ihres Sohnes in „I Love Lucy“ gezeigt wurden, war das ein Novum in der Geschichte des amerikanischen Fern- sehens. Schätzungsweise 44 Millionen Zuschauer/innen sahen sich die Episode mit der Geburt an. Beide Kinder des Ehepaares Arnaz machten sich später als Schau- spieler einen Namen.
Nach zwei Jahrzehnten endete 1960 die Ehe von Lucille Ball und Desi Arnaz mit der Scheidung. Desi hatte Probleme mit Alkohol und Drogen sowie Affären mit anderen Frauen. Im Jahre 1960 verkaufte Desi die vor 1960 gedrehten „Desilu“-Serien an „CBS“. 1961 heiratete Lucille den Komiker Gary Morton (1924- 1999). Ihr zweiter Ehemann arbeitete als ihr so genannter „executive producer“. Im Gegensatz zu ihrem ersten Gatten Arnaz trat sie mit Morton nicht in Serien auf. 1962 verkaufte Desi Arnaz seinen Anteil am Fern- sehstudio „Desilu Productions“ an seine geschiedene Ehefrau Lucille Ball, die nun an seiner Stelle den Vorsitz übernahm. Lucille war damit die erste Frau, die ein bedeutendes Studio leitete und galt als eine der einflussreichsten Frauen jener Zeit in Hollywood. „Desilu“ produzierte so bekannte Fernsehserien wie „Star Trek“ und „Kobra, übernehmen Sie“. Von 1962 bis 1968 sah man Lucille Ball mit ihrer neuen Fernsehserie „The Lucy Show“ wieder auf dem Bildschirm. Von 1968 bis 1974 folgte die Serie „Here’s Lucy“.
Zwischen 1962 und 1967 leitete Lucille Ball das Fernsehstudio „Desilu-Productions“. 1967 verkaufte sie „Desilu“ an den Konzern „Gulf and Western Industries“, der es mit dem 1966 erworbenen Filmstudio „Paramount Pictures“ fusionierte. Ende 1967 wurde aus „Desilu Productions“ Paramounts Fernsehproduktionseinheit „Paramount Television“.
1968 gründete Lucille Ball die „Lucy-Ball-Productions“ für ihre erwähnte Fernsehserie „Here’s Lucy“. Deren erste Saison 1968/1969 produzierte man noch zusammen mit „Paramount Television“. „Paramount“ zog sich danach aus der Produktion zurück und verkaufte die anteiligen Rechte an der ersten Saison an Lucille Ball.
Wenn Lucille Ball in Beverly Hills spazieren ging, kam es vor, dass Touristenbusse anhielten und die Fahrgäste sie besichtigten. Ihr Haus wurde oft von Fans umlagert. Es gab sogar Touristen, die auf ihrem Vorderrasen eine Wolldecke ausbreiteten und picknickten.
Kurz vor ihrem Lebensende erklärte Lucille Ball. „Ich bin nicht lustig. Meine Schreiber waren lustig. Meine Regie war lustig. Die Situationen waren lustig. Aber ich bin nicht lustig. Ich bin nicht lustig. Was ich bin, ist mutig.“
Am 18. April 1989 unterzog sich Lucille Ball einer Herzoperation. Acht Tage später erlag die unvergessene Komikerin am 26. April 1989 im Alter von 77 Jahren in Los Angeles (Kalifornien) einem Herzversagen. Zu- nächst setzte man sie auf dem Friedhof „Forest Lawn - Hollywood Hills Cemetery“ in Los Angeles bei. Später ließen ihre Kinder sie auf den Friedhof „Lake View Cemetery“ in ihrer Geburtsstadt Jamestown im USBundesstaat New York umbetten.
In einer Biografie wurde Lucille Ball respektlos als „komische Nudel mit einem Hang zu Platitüden“ bezeichnet. Darin hieß es auch, sie sei mit albernen Gesten und einem großen ausdrucksstarken Mund und ebensolchen Augen in über 50 Filmen erschienen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Theda Bara (1885-1955),
Zeichnung von Marc Heiko Ulrich, Kunstzeichner.de
Theda Bara
Der erste Vamp des Kinos
Allererste Sexgöttin“, „erstes Sexsymbol des Stumm- films und „erster Vamp des amerikanischen Kinos“ - so nennt man die Schauspielerin Theda Bara (1885- 1955), die eigentlich Theodosia Burr Goodman hieß. Sie agierte von 1914 bis 1919 in mehr als 40 Filmen auf der Kinoleinwand. Während dieser fünf Jahre war sie eine beispiellose Sensation. Damals sind in den USA lediglich Mary Pickford (1892-1979) und Charlie Chaplin (1889-1977) noch populärer gewesen. Heute wundern sich Kritiker eher über ihren Erfolg.
Theodosia Burr Goodman kam vermutlich am 20. Juli 1885 in Avondale, einem Vorort von Cincinnati (Ohio), zur Welt. In manchen ihrer Biografien werden auch der 29. Juli 1890 oder der 22. Juli 1892 als Geburtstag genannt. Vielleicht hatte sie sich als erwachsene Frau - wie andere weibliche Filmstars - um einige Jahre jünger machen wollen.
Die Eltern von Theodosia haben 1882 geheiratet. Der Vater Bernard Goodman (1853-1936) war ein in Polen geborener wohlhabender jüdischer Schneider. Die Mutter Pauline Louise Françoise de Coppet (1861- 1957) stammte aus der Schweiz. Thea hatte einen jüngeren Bruder namens Marque (1888-1954) und eine jüngere Schwester Esther (1897-1965), die später unter dem Künstlernamen Lori Bara ebenfalls Filmschau- spielerin wurde. Lori hatte allerdings auf der Kinolein- wand weitaus weniger Erfolg als ihre Schwester Bara. Die Filmdatenbank „Internet Movie Database“ erwähnt für 1925 und 1926 nur zwei Filme von ihr.
Dass Theda Bara im Schatten der Pyramiden in Ägypten als Tochter eines italienischen Künstlers und einer französischen Schauspielerin geboren worden sein soll, erfand ihr Filmstudio erst 30 Jahre später. Damit wollte man sie beim Publikum geheimnisvoller und interessanter machen. In Wirklichkeit war sie nie in Ägypten gewesen und auch nicht in Frankreich, wo sie angeblich Theaterschauspielerin werden wollte.
Im Gegensatz zu vielen anderen Stummfilmstars ihrer Zeit erlebte Theodosia Goodman, deren Kosename „Theda“ hieß, eine glückliche Kindheit. Von 1899 bis 1903 besuchte sie die „Walnut Hills High School“ in ihrem Geburtsort Cincinnati. Nachdem sie das Abitur abgelegt hatte, färbte sie ihre blonden Haare schwarz. Von 1903 bis 1905 studierte sie an der „University of Cincinnati“. Nach ihrem Studium las sie ihr Leben lang eifrig Bücher und interessierte sich vor allem für Philosophie und Psychologie.
Von Kindheit an begeisterte sich Theodosia Goodman für das Theater. Zum Missfallen ihres Vaters beendete sie 1905 ihr Studium und strebte eine Schauspieler-karriere an. Von 1905 bis 1914 bemühte sie sich unter dem Künstlernamen „Theodosia de Coppet“, der auf dem Mädchennamen ihrer Mutter basierte, vergeblich, ein Star zu werden.
1908 zog Theodosia nach New York City. Im selben Jahr feierte sie in dem Stück „The Devil“ ihr Debüt auf der Theaterbühne am Broadway in New York City. 1911 schloss sie sich einer Wanderbühne an. Zurück in New York City klapperte sie Casting-Büros auf der Suche nach Arbeit ab. Dabei ergatterte sie eine winzige Rolle im Stummfilm „The Stain“ (1914). Ihre Gage betrug 150 US-Dollar pro Drehwoche. In diesem Streifen befand sie sich so allerdings so weit im Hintergrund, dass man sie kaum bemerkte.
Die Filmkarriere der 1,68 Meter großen Theda Bara bekam 1915, als sie knapp 30 Jahre alt war, einen gehö- rigen Schub. Damals engagierte die von dem Produ- zenten William Fox (1879-1952) gegründete „Fox Film Corporation“ die bis dahin weitgehend unbekannte Schauspielerin für die weibliche Hauptrolle als Vampir in „A Fool There Was“ (1915). Ihre Gage betrug erneut 150 US-Dollar pro Woche. Der Stummfilm A Fool There Was“ beruhte auf dem Gedicht „The Vampire“ des britischen Schriftstellers Rudyard Kipling (1865- 1936).
Für die damalige Zeit war „A Fool There Was“ ein sehr gewagter Streifen. Laut Online-Lexikon „Wikipedia“ spiegelt er die Angst einer von viktorianischen Moralvorstellungen geprägten Gesellschaft vor der unge- zügelten weiblichen Sexualität wider. Theda Bara mimte eine verruchte Frau, die bislang unbescholtene Männer verführt und zugrunde richtet. Ihr jüngstes Opfer lernte sie auf einem Ozeandampfer kennen. Dank ihres un- gehemmten Sexappeals machte sie es gefügig. Sämtliche Bemühungen der Familie des Mannes, ihn aus der Ab- hängigkeit des Vamps zu befreien, schlugen fehl. Zum Schluss stirbt der Mann. In der letzten Szene streut The- da Bara Blütenblätter auf den Leichnam und lächelt geheimnisvoll. Im Untertitel erschien dazu der Aus- spruch „Kiss Me, my Fool!“ („Küsse mich, mein Narr!“). Dieser Film erwies sich als großer finanzieller Er- folg.
William Fox startete eine bis dahin beispiellose Wer- bekampagne für seine Neuentdeckung. In Presse- meldungen erfuhr man, das Pseudonym „Theda Bara“ sei ein Anagram von „Arab Death“. In Wirklichkeit war der Vorname Theda bereits in ihrer Kinderzeit ein Spitzname für ihren eigentlichen Vornamen Theodosia und der Nachname Bara die Kurzform des Familien- namens Barranger ihres Großvaters mütterlicherseits. Es hieß auch, Theda sei von Wüstenstämmen entführt und mit Schlangenblut ernährt worden. Sie besitze die Gabe der Prophetin. Ihr unstillbarer sexueller Appetit auf der Kinoleinwand finde in ihrem Privatleben seine Entsprechung. Auf Fotos präsentierte man sie oft halbnackt in erotischen Posen und teilweise mit magischen Symbolen wie Totenschädeln, Skeletten und Raben. Weil die Filmzensur erst Mitte der 1920-er Jahre verschärft wurde, waren anzügliche Aufmachungen und sexuell provokante Szenen möglich.
Danach sah man die über Nacht berühmt gewordene Theda Bara unter anderem als rachsüchtiger Vampir in „The Devil’s Daughter“ (1915) und als mitleidslose rus- sische Bäuerin in „The Serpent“ (1916). In „Carmen“ (1915), „Romeo and Juliet“ (1916), „Cleopatra“ (1917), „Madame Du Barry“ (1917) und „Salome“ (1918) ver- körperte sie Gestalten aus Geschichte und Literatur. „Cleopatra“ gilt als einer der erfolgreichsten Stumm- filme von Theda Bara. Für ihre Hauptrolle darin erhielt sie eine fürstliche Gage von 4.000 US-Dollar pro Woche. Der Streifen „Cleopatra“ ist verschollen. Aber es exi- stieren noch zahlreiche Fotos von Bara in ihrer Rolle als exotische Königin im alten Ägypten. Eine Aufnahme aus „Cleopatra“ von Theda gilt in den USA als erstes Pin-up-Foto. Wenn man dieses Bild der für damalige Verhältnisse ungewohnt dünn gewandeten Schauspiele- rin heute betrachtet, wundert man sich, warum sich die Männer seinerzeit darüber aufregten. Die Schöne selbst fühlte sich offenbar in ihrer Aufmachung nicht ganz wohl. In der Werbung für „Cleopatra“ wurde behauptet, Theda sei im gleichen Sternkreiszeichen wie Cleopatra geborgen worden. Doch Theda war ein Löwe und Cleopatra ein Steinbock. Ab 1917 benutzte sie statt Goodman offiziell den Familiennamen Bara.
Bald trug Theda Bara den Spitznamen „The Vamp“ („der Vamp“ = kurz für Vampir). Der Begriff „Vamp“ beschreibt den Filmtyp der verführerischen, kalt berech- nenden Frau, für die sich Männer oft zugrunde richten. Als Vamps in den frühen Jahren des Stummfilms gelten außer Theda Bara auch Valeska Suratt (1882-1962) und Musidora (1889-1957), eigentlich Jeanne Roques. Zu den Nachahmerinnen rechnet man Olga Petrova (1884- 1977), Virginia Pearson (1886-1958), Rosemary Theby (1892-1973), Louise Glaum (1888-1970), Betty Blythe (1893-1972), Barbara La Marr (1896-1926), Carmel Myers (1899-1980), Nita Naldi (1894-1961) und Pola Negri (1897-1987).
Die „Fox“-Presseleute John Goldfrap und Al Selig erfanden für jede neue Filmrolle von Theda Bara eine neue Familiengeschichte und diese spielte mit. Ver- schleiert, in seidene Gewänder gehüllt, eine Python- schlange streichelnd oder an rohem Fleisch und Salat knabbernd präsentierte sie sich bei Hunderten von mehr oder minder albernen Pressekonferenzen.
Manche Zeitgenossen von Theda Bara glaubten, diese sei auch im Privatleben so verrucht wie in ihren Filmen und tatsächlich die „lasterhafteste Frau der Welt“ wie in der Werbung. So kam es dazu, dass man sie in vornehmen Restaurants nicht bedienen und ihren Ehemann nach einem Unfall nicht im Krankenhaus aufnehmen wollte. Doch in Wirklichkeit war Theda eine ruhige, zurückhaltende Frau, die man eher in einer Buchhandlung als in einem Hollywood-Nachtclub vermutet hätte.
Die meisten der frühen Stummfilme von Theda Bara entstanden in den „Fox“-Studios in Fort Lee (New Jersey). Anfangs lebte Bara mit ihrer Familie in New York City. Der Aufstieg von Hollywood zum Zentrum der amerikanischen Filmindustrie zwang sie 1917, nach Los Angeles (Kalifornien) umzuziehen.
Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) besuchte Theda Bara viele Soldatencamps, legte Hunderttausende von US-Dollar in Kriegsanleihen an und spendete einen Teil ihrer Honorare für wohltätige Zwecke. Damals wurden Songs über sie geschrieben, ihr Gesicht zierte Postkarten und in Magazinen erschienen Storys über sie. Nach dem Ersten Weltkrieg versuchten auch andere Filmstudios, den Typs des Vamps zu etablieren.
Unerfreuliche Reaktionen rief der Film „Kathleen Mavourneen“ (1919) unter der Regie von Charles Bra- bin hervor, in dem seine Ehefrau Theda Bara die weibliche Hauptrolle spielte. Irische und katholische Kreise protestierten gegen die Darstellung Irlands und nahmen auch daran Anstoß, dass eine jüdische Schauspielerin diese Rolle spielte. Nach Tumulten und Bombendrohungen wurde der Film abgesetzt.
„The Lure of Ambition“ (1919) hieß der letzte Streifen, den Theda Bara für das Filmstudio „Fox“ drehte. Danach verlor der Filmproduzent William Fox das Interesse an Theda, die den Höhepunkt ihrer Karriere bereits überschritten hatte, und ihr Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Ohne die Unterstützung von „Fox“ litt ihre Filmkarriere. Theda kämpfte damals erfolglos für bessere Filme und abwechslungsreichere Rollen. 1919 war sie am Broadway in New York City mit dem Stück „The Blue Flame“ auf der Bühne erfolgreich Anfang der 1920-er Jahre gab es Erfreuliches in der Familie Goodman. Esther Goodman, die Schwester von Theda Bara, heiratete 1920 in London einen Mann namens Francis W. Getty.
Um 1920 malte der junge Künstler Theodore Lukits (1897-1992) ein Porträt von Theda Bara. Wo dieses Werk heute aufbewahrt wird, ist unbekannt. Theda war von ihrem Porträt so begeistert, dass sie Lukits dazu überredete, er solle nach Los Angeles ziehen, wo sie ihn fördern und in Filmkreisen einführen wollte. 1921 zog Lukits nach Los Angeles, hatte dort dank Theda bald gute Kontakt zu den „Fox“-Studios und malte einige „Fox“-Stars wie die Mexikanerin Dolores Del Rio (1905-1983).
1921 heiratete Theda Bara den in Liverpool (England) geborenen erfolgreichen Regisseur Charles Brabin (1883-1957), mit dem sie bis zu ihrem Tod zusam- menblieb. Ihre Flitterwochen verbrachten sie auf der kanadischen Halbinsel Nova Scotia. Dort erwarben sie bei Harborville ein 40 Hektar großes Grundstück mit Blick auf die Bay of Fundy und errichteten ein Som- merhaus namens „Baranook“. Die Ehe der Beiden blieb kinderlos. Angeblich ist Thea Bara von ihrem Gatten mit der Drehbuchautorin Frederica Sagor Mass (1900- 2012) betrogen worden. Sie selbst blieb ihrem Mann treu.
Weil es ihren Ehegatten angeblich störte, dass sie weiterhin Karriere machte, trat Thea Bara nicht mehr oft in Filmen auf. Andererseits schwand zu Beginn der 1920-er Jahre bereits ihre Popularität. 1921 sah man sie im Stummfilm „The Prince of Silence“. Die wohl- habenden Eheleute Brabin entwickelten sich zu wahren Globetrottern und unternahmen zusammen viele Rei- sen. Zu Hause zeigte Theda als Gastgeberin und Köchin großes Geschick.
In „The Unchastened Woman“ (1925) gab es ein Wie- dersehen mit Theda Bara im Kino. Ihr Mann Charles Brabin führte zeitweise Regie beim Stummfilm „Ben Hur“ (1925). Die Filmkarriere von Theda endete mit der Selbstparodie in „Madame Mystery“ (1926). Lori Bara, die 1,64 Meter große Schwester von Theda Bara, war Mitte der 1920-er Jahre ebenfalls auf der Kinoleinwand zu sehen. Sie wirkte in „Buster Keaton - Seven Chances“ (1925) und „Brand im Osten“ (1926) mit.
Die meisten Filme von Theda Bara gingen am 9. Juli 1937 bei einem verheerenden Brand in einer Lagerhalle des Studios „Fox“ in Little Ferry (New Jersey) verloren. Heute sind deswegen nur noch wenige komplett erhaltene Stummfilme von Thea vorhanden.
1949 planten der Produzent Buddy DeSylva (1895-1950) und das Studio „Columbia Pictures“ einen Film über das Leben von Theda Bara. Für die Hauptrolle war Betty Hutton (1921-2007) vorgesehen. Doch dieses Projekt kam nicht zustande. Anfang der 1950-er Jahre spielte Marilyn Monroe für das Magazin „LIFE“ in einer Fotoserie bekannte Sexsymbole der Vergangenheit“. Eines davon war Theda.
1954 mischte sich Theda Bara in einen heftigen Streit zwischen der amerikanischen Schauspielerin Joan Crawford (1905-1977) und dem Magazin „Confi- dential“ ein. Die Crawford kommentierte dies bissig mit den Worten: „Arme Theda. Niemand wusste, dass sie noch lebte“.
Am 7. April 1955 starb Theda Bara im Alter von 69 Jahren in Los Angeles (Kalifornien) an Magenkrebs. Auf ihrer Sterbeurkunde steht das falsche Geburtsdatum 22. Juli 1892. Man setzte sie als Theda Bara Brabin auf dem Friedhof „Forest Lawn Memorial Park“ in Glendale (Kalifornien) bei. Ihre Mutter Pauline und ihr Ehemann Charles überlebten sie beide jeweils um zwei Jahre und starben 1957.
Theda Bara ist mit einem Stern auf dem „Hollywood Walk of Fame“ vertreten. Sie genießt den traurigen Ruhm, dass von keinem der dort vertretenen Stars mehr Filme verloren gingen als von ihr. Im April 1994 erinnerte man in den USA mit einer Gedenkbriefmarke zu 29 Cent, die von dem Karikaturisten Al Hirschfeld (1903-2003) entworfen wurde, an sie. Diese Gedenk- briefmarke gehörte zu einer Serie von zehn Post- wertzeichen, mit denen man Stummfilm-Stars ehrte. Louis Vuitton (1821-1892) benannte eine seiner edlen Taschen nach ihr.
In dem Buch „Kino. Die große Welt der Filme und Stars“ (1995) von Derek Winnnert stand über Theda Bara wenig Schmeichelhaftes: „...es ist nur schwer verständlich, warum so viel Wirbel um sie gemacht wurde. Das blasse, plumpe Gesicht, der schwere Körper und das offensichtlich nur geringe schauspielerische Können wirken nur wenig ansprechend auf das heutige Publikum ...“ 1996 sind über ihr Leben und Werk die Bücher „Theda Bara: A Biography of the Silent Screen Vamp, with a Filmography“ von Ronald Genini und „Vamp: The Rise of Theda Bara“ von Even Golden erschienen. Im Oktober 2005 wurde in Culver City die Filmbiografie „Theda Bara: Die Frau mit den hungrigen Augen“ uraufgeführt. Im Mai 2006 benannte man in Fort Lee (New Jersey) den „Theda Bara Way“ nach ihr. Eine Nahaufnahme ihrer Augen diente als Symbol des „Chicago International Film Award“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Brigitte Bardot
Brigitte Bardot
„B.B.“ - das Sexsymbol der 1950-er Jahre
Frankreichs berühmteste Filmschauspielerin der 1950-er Jahre war zweifellos Brigitte Bardot („B.B.“).
Sie galt in ihrer Glanzzeit als eine neue Art von Sex- symbol. Ihre Markenzeichen sind ihr Schmollmund und ihr lebhafter Sexappeal gewesen. Über sie hieß es: „Gott erschuf sie, Roger Vadim polierte ihre Kurven“. Für die Regenbogenpresse in aller Welt lieferten ihre vier Ehen und ihre zahlreichen Liebhaber viel Lesestoff. Brigitte Anne-Marie Bardot erblickte am 28. September 1934 als Tochter des lothringischen Ingenieurs und Un- ternehmers Louis („Pilou“) Bardot (1896-1975) und seiner Ehefrau Anne-Marie („Toti“) Mucel (1912-1978) in Paris das Licht der Welt. Ihr Vater besaß im Pariser Vorort Aubervilliers eine Fabrik, die Flüssiggas her- stellte. Brigitte wuchs zusammen mit ihrer am 5. Mai 1939 geborenen jüngeren Schwester Marie-Jeanne („Mijanou“) wohlbehütet auf.
Während des Zweiten Weltkrieges zog die katholische Familie Bardot in ein Palais in der Rue de la Pompe Nr.
1 in Paris. Bereits als Sechsjährige interessierte sich Brigitte für Tanz. Jeweils an drei Werktagen einer Woche besuchte sie die exklusive Privatschule „Hattemer Prignet“ und an den übrigen drei Werktagen eine Ballettschule. Im Alter von 13 Jahren hatte sie bereits so große Fortschritte gemacht, dass sie die Aufnahmeprüfung für das angesehene „Conservatoire Nationale de Danse“ bestand.
Beim Blick in den Spiegel war Brigitte weinerlich zumute. Sie fühlte sich wegen ihrer Kurzsichtigkeit, ihrer Brille und ihrer vorstehenden Zähne - sie hatte zu lange am Daumen gelutscht - als ausgesprochen hässlich. Obwohl sie lange eine Zahnspange trug, behielt sie ihre „Hasenzähne“, denen sie ihren weltberühmten Schmoll- mund verdankte. Dank der Anleitung des russischen Choreographen Boris Kniaseff (1900-1975) entwickelte sich das früher schüchterne und unauffällige Mädchen allmählich zu einer anmutigen Schönheit.
Mit Hilfe ihrer Mutter, die eine Hut-Boutique führte, kam die inzwischen zu einem hübschen Teenager herangereifte 14-Jährige - ohne Brille und Zahnspange - im Januar 1949 zu einem Auftritt als Mannequin bei einer Modenschau sowie bei der Modezeitschrift „Jardin des Modes“. Die Aufnahmen in der Modezeitschrift gefielen der Herausgeberin des Modemagazins „Elle“, Hélène Lazareff (1900-1988), so gut, dass sie Brigitte mit ihrem naiv-verführerischen Gesicht im Mai 1949 zusammen mit den Initialen „B.B.“ auf die Titelseite nahm und 1950 noch einmal. Es kam zu Engagements als Model sowie Auftritten in TV-Shows des französi- schen Fernsehens und bald war Brigitte eines der meistgefragten Mannequins von Paris.
Durch den Erfolg von Brigitte wurde auch die Filmwelt auf das neue Gesicht aufmerksam. Der französische Filmregisseur Marc Allégret (1900-1973) bat die 15- Jährige um ein Treffen. Brigitte ging in Begleitung ihrer Mutter zu Allégret und wurde dort von dessen Assi- stenten Roger Vadim (1928-2000), dem Sohn des russischen Konsuls in Frankreich, empfangen. Als Brigitte später bei den Probeaufnahmen Hunderte von Augenpaaren auf sich gerichtet sah, war ihr zum Heulen zumute. Die 1949 begonnenen Dreharbeiten für den Streifen „Les lauries sont coupés“, in dem Brigitte mitwirken sollte, wurden bald abgebrochen. Der Film mit Allégret kam nicht zustande, aber Brigitte traf sich fortan mit Vadim in ihrem Elternhaus, da sie noch nicht alleine ausgehen durfte.
Bei einem Besuch in der Junggesellenbude von Vadim verlor Brigitte ihre „lästige Jungfernschaft“. Danach schwänzte sie wegen weiterer Treffen regelmäßig die Schule. Eines Tages kam ihr der Vater auf die Schliche und drohte an, sie bis zur Volljährigkeit auf ein Internat in England zu schicken. An einem Abend im Dezember 1949 gingen Eltern und Schwester ins Theater, nach der Heimkehr fanden sie die besinnungslose Brigitte und einen Abschiedsbrief auf dem Küchenboden. Sie hatte das Gas aufgedreht und den Kopf in den Backofen gesteckt.
Durch diese Verzweiflungstat blieb der 15-jährigen Brigitte der Wechsel nach England erspart. Sie sollte Vadim aber erst heiraten dürfen, wenn sie 18 war. Am 21. Dezember 1952 schlossen Brigitte Bardot und Roger Vadim die Ehe. Die kirchliche Hochzeit erfolgte in der katholischen Kirche Notre-Dame de Grace in Passy Ihr Vater war damals über den Schwiegersohn nicht begeistert. Er soll gesagt haben: „Was soll ich machen? Er macht ein Flittchen aus ihr, ob sie ihn heiratet oder nicht!“
Brigitte Bardots früher Film „Le trou Normand“ („Ein Kaff in der Normandie“, 1952) erntete verheerende Kritiken. 1952 sah man sie auch in „Manina, la fille sans voiles“ („Sommernächte mit Manina“) und „Les dents longues“ („Von Sensationen gehetzt“). 1953 folgten „Le portrait de son père“ („His father’s Portrait“) und „Act of love“ („Ein Akt der Liebe“). 1954 wirkte sie mit in „Si Versailles m’etait conté“ („Versailles - Könige und Frauen“), „Le Fils de Caroline Chérie“ („Dunkelroter Venusstern“) und „Haine, Amour et Trahison“ („Verrat“). 1955 waren es schon ein halbes Dutzend Filme: „Rendez-vous à Rio“ („Doktor Ahoi!“), „Les grandes manœvres“ („Das große Manöver“), „Cette sacrée gamine“ („Pariser Luft“), „La lumière d’en face“ („Gier nach Liebe“) und „Hélène de Troie“ („Die schöne Helena“) und „Futures vedettes“ („Reif auf jungen Blüten“). All diese Streifen waren noch kein großer Erfolg.
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- Ernst Probst (Autor), 2016, Königinnen des Films 1, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202820
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