Eine handlungs- und produktionsorientierte Unterrichtsreihe zur Auseinandersetzung mit der Rolle der Waldameise im heimischen Ökosystem, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen und den Körperbau dieser Tiere – unter Anwendung spezifischer biologischer Arbeitsweisen – selbstständig zu erkunden und zu dokumentieren, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse für den Bau eines Formicariums zu nutzen.
Die SuS werden für die symbiotische Beziehung zwischen Ameise und Blattlaus sensibilisiert und – erarbeiten als Vorbereitung auf die "Forscherwoche" zum Thema "Rote Waldameise" – in einem Stationenlauf unter Nutzung der in der vorangegangenen Sequenz kennengelernten Instrumente die Struktur des Körperbaus der Blattlaus, um die naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen des Beobachtens und Dokumentierens am Beispiel dieses Tiere anzuwenden.
1. Thema der Unterrichtsreihe
„Das große Krabbeln“ – Wir werden Ameisen-Experten
Eine handlungs- und produktionsorientierte Unterrichtsreihe zur Auseinandersetzung mit der Rolle der Waldameise im heimischen Ökosystem, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen und den Körperbau dieser Tiere – unter Anwendung spezifischer biologischer Arbeitsweisen – selbstständig zu erkunden und zu dokumentieren, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse für den Bau eines Formicariums zu nutzen.
2. Aufbau der Unterrichtsreihe
1. Das weiß ich schon – Das will ich noch wissen!
Die Schülerinnen und Schüler[1] sammeln auf Grundlage ihrer lebensweltlichen Vorerfahrungen erste Fragen und Ideen zur Thematik und stellen im Sinne des Prinzips der Mitplanung Überlegungen zu einem möglichen Handlungsprodukt an, um den nachfolgenden Lernprozess motivierend und zielgerichtet zu gestalten.
2. Diese Werkzeuge braucht ein Naturforscher
Anhand verschiedener Aufgabenformate werden die SuS an den Umgang mit Mikroskop, Lupe, Becherlupe und Insektenfänger herangeführt, um eine korrekte Handhabung dieser Instrumente im weiteren Verlauf der Reihe zu gewährleisten.
3. Die Blattlaus: Freund der Ameise
Die SuS werden für die symbiotische Beziehung zwischen Ameise und Blattlaus sensibilisiert und – erarbeiten – als Vorbereitung auf die "Forscherwoche" zum Thema "Rote Waldameise" – in einem Stationenlauf unter Nutzung der in der vorangegangenen Sequenz kennengelernten Instrumente die Struktur des Körperbaus der Blattlaus, um die naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen des Beobachtens und Dokumentierens am Beispiel dieses Tiere anzuwenden.
4. Unsere Forscherwoche zum Thema "Rote Waldameise"
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes zum Thema "Rote Waldameise" mit zwei regionalen Kindertagestätten erkunden die SuS selbstständig die Lebensweise und den Körperbau der Roten Waldameise, um die Arbeitsweisen des Beobachtens und Dokumentierens weiter zu vertiefen.
5. Der Körper der Ameise
Die SuS knüpfen an ihre Wissensbestände aus der "Forscherwoche" an und beschreiben und benennen die Strukturen im Körperbau der Ameise, um darauf aufbauend die körperbaulichen Unterschiede zwischen einzelnen "Berufsgruppen" innerhalb eines Ameisenvolkes zu ermitteln.
6. Was fressen Ameisen?
Die SuS lernen – neben dem Honigtau der Blattlaus – weitere Nahrungsquellen der Ameise kennen, um mit Blick auf das Handlungsprodukt zu erschließen, wie Ameisen gefüttert werden können.
7. Wie ist ein Ameisenhügel aufgebaut?
Die SuS analysieren die einzelnen Komponenten, aus denen ein Ameisenbau besteht und lernen die Funktionsweise dieses Gebildes kennen, um darauf aufbauend einen Überblick über die Materialien zu gewinnen, die für die Einrichtung eines Formicariums benötigt werden.
8. Wir bauen eine Ameisenfarm
Anhand von mitgebrachten Materialien planen und bauen die SuS gemeinsam ein Formicarium, um ein Handlungsprodukt mit Gebrauchswert zu erstellen, das anderen Schulklassen präsentiert werden kann.
3. Thematik und Ziele der Stunde
3.1 Schwerpunktziel der Stunde
Das übergeordnete Ziel der hier beschriebenen Unterrichtsstunde besteht darin, dass die SuS die Struktur des Körperbaus der Blattlaus selbstständig erarbeiten sollen, indem sie für dessen Untersuchung und Beschreibung an die im Vorfeld erlangten Kompetenzen im Umgang mit Hilfsmitteln/Instrumenten anknüpfen, um die (naturwissenschaftlichen) Methoden des Beobachtens und Dokumentierens – mit Blick auf die "Forscherwoche" – zum ersten Mal anhand eines lebenden Objekts anzuwenden.
4. Fachwissenschaftliche Analyse des Unterrichtsgegenstandes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5. Didaktische Schwerpunktsetzung
5.1 Bezug zu Richtlinien und Lehrplänen
Der Schwerpunkt der vorliegenden Lernsequenz besteht darin, dass die SuS sich eigenständig mit der Problematik auseinandersetzen sollen, den Körperbau eines sehr kleinen Tieres/Objekts zu erkunden und zu dokumentieren und hierbei bereitgestellte Hilfsmittel/Instrumente[5] adäquat einzusetzen.
Mit Blick auf Richtlinien und Lehrpläne kann der Unterrichtsgegenstand anhand der Kompetenzerwartungen im Bereich „Natur und Leben“ des Lehrplans für den Sachunterricht legitimiert werden. Allgemein lässt sich zunächst konstatieren, dass der Sachunterricht dazu beitragen soll, bei den SuS einen verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen und gestalten Lebenswelt anzubahnen;[6] hierunter ist auch die Begegnung bzw. der Umgang mit Tieren in der Natur zu fassen. Als maßgebliche Kompetenzerwartung für die vorliegende Unterrichtsstunde lässt sich das Erkunden des Körperbaus und der Lebensbedingungen von Tieren anführen.[7] Die unmittelbare Begegnung mit Natur, Lebewesen und ihren Lebensbedingungen – hier: die Einbeziehung lebendiger Untersuchungsobjekte – soll das Verstehen biologischer und ökologischer Zusammenhänge fördern. Hiermit wird eine wesentliche Voraussetzung geschaffen, Achtung und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebewesen zu entwickeln – gerade bei Insekten fällt dies vielen Kindern im Grundschulalter sehr schwer.[8] Ebenso wird die vorliegende Stunde der Forderung des Lehrplans gerecht, fachbezogene Methodenkompetenz auszubilden, die die Kinder benötigen, um ihre Lebenswirklichkeit erschließen und verstehen zu können.[9] So werden die SuS ansatzweise an die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens herangeführt, indem sie Vermutungen über die Struktur des Körperbaus der Blattlaus aufstellen sollen und ihre Hypothesen durch praktisches Handeln überprüfen. Für eine Überprüfung der von den SuS aufgestellten Hypothesen wiederum ist ein methodisch korrekter Umgang mit entsprechenden Instrumenten/Hilfsmitteln notwendig, wie er auch vom Lehrplan eingefordert wird.[10]
5.2 Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung sowie Exemplarizität
Der beschriebene Unterrichtsgegenstand stellt sich als für die SuS gegenwärtig bedeutsam dar, weil die Lernenden bei der Beschreibung und Dokumentation des Körperbaus der Blattlaus grundlegende biologische Denk- und Arbeitsweisen anwenden, die mit Blick auf die "Forscherwoche" (14. bis 17. Juni 2011) für eine möglichst selbstständige Auseinandersetzung mit dem Körperbau und den Lebensbedingungen der Roten Waldameise beherrscht werden sollten. Somit tritt zunächst nicht der Inhalt, sondern die Methode in den Vordergrund: Die Erarbeitung des Körperbaus der Blattlaus dient in erster Linie als Anknüpfungspunkt, um die im Vorfeld erworbenen methodischen Kompetenzen im Vorfeld der "Forscherwoche" erproben. Die systematische Übung und Anwendung der von den SuS zuvor erlangten methodischen Fähigkeiten und Fertigkeiten erfolgt somit anhand eines Inhaltes, der in seiner thematischen Struktur Analogien zum eigentlichen Schwerpunkt der "Forscherwoche" erkennen lässt; die Untersuchung von Blattläusen kann somit – in Anlehnung an Klippert – als eine Art "Trockenübung" angesehen werden.[11] Erst mit Blick auf das Handlungsprodukt erschließt sich auch die Bedeutsamkeit des Inhalts: Die Auseinandersetzung mit den Lebensgewohnheiten von Ameisen für die Konzeption eines Formicariums schließt den Aspekt der Symbiose von Blattlaus und Ameise ein. Um auch zukünftig verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen, sollten gerade im ersten Schuljahr entsprechende Einstellungshaltungen grundgelegt werden. Kinder im Grundschulalter besitzen häufig eine ambivalente Einstellung gegenüber Insekten. Dass jedes (kleine) Tier jedoch eine ganz besondere Ästhetik besitzen kann, wird den SuS erst deutlich, wenn sie dazu angeleitet werden, bewusst Details wahrzunehmen. Die Exemplarizität des Unterrichtsgegenstandes verbindet sich eng mit dessen gegenwärtiger Bedeutsamkeit: Viele grundlegende biologische Arbeitsweisen lassen sich am Thema "Insekten" umsetzen.[12]
[...]
[1] Im Folgenden durch „SuS“ zugunsten der Lesefreundlichkeit abgekürzt. Aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit wird an entsprechenden Stellen zudem auf die geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten aber im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.
[2] Vgl. Forum der Fachschaft Biologie der Leibniz Universität Hannover : Die Blattlaus, abgerufen unter: http://www.fsbio-hannover.de/oftheweek/208.htm
[3] Vgl. ebd.
[4] Vgl. Blaum: Ameisen – faszinierende Lebewesen, S. 42.
[5] Im Wesentlichen sind dies Mikroskop (Binokular) und Lupen mit unterschiedlichem Vergrößerungsgrad.
[6] Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 39.
[7] Vgl. ebd., S. 44.
[8] Vgl. Gläser: Große Vielfalt und eindrucksvolle Besonderheiten, S. 2.
[9] Vgl. ebd., S. 39.
[10] Vgl. Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 51
[11] Vgl. Klippert: Methodenlernen in der Grundschule, S. 36-40.
[12] Vgl. Blaseio: Kleine Tiere ganz groß, S. 5.
- Citar trabajo
- Dirk Feldmann (Autor), 2011, "Die Blattlaus: Freund der Ameise" Unterrichtsstunde für das Fach Sachunterricht in der Grundschule (1. Lehrjahr), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202630
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