Mit dem Namen Thomas Müntzer verbinden Historiker vor allem die Zeit des Bauernkrieges ab 1524. Weiterhin wird mit diesem Namen die „Fürstenpredigt“ gleichgesetzt, in welcher der Theologe die Willkür von geistlicher und weltlicher Obrigkeit angriff. Betrachtet man diesen Abschnitt in Müntzers Leben, trifft man einen Mann, dessen Theologie vollkommen gefestigt vorliegt.
Um zu ergründen, wie er zu dieser Weltanschauung gekommen ist, muss man tiefer in seine Biographie eintauchen, um den Werdegang seiner Überzeugungen nachvollziehen zu können. Eine wichtige Etappe auf diesem Weg war sein Aufenthalt in Zwickau. Die vorliegende Hausarbeit vom Wintersemester 2008/2009 hat zum Ziel, das Wirken des Theologen in dieser Stadt, die seine erste große Predigerstelle war, zu betrachten. Damit dies gelingen kann, wird zunächst auf die Wurzeln Müntzers und seinen Weg zur „Perle“ Kursachsens eingegangen. Nachdem verdeutlicht wurde, in welches soziale Umfeld sich der Prediger begab, wird dann dargelegt, wie sehr seine Persönlichkeit polarisierend auf die Stadtgemeinschaft wirkte und wie seine Erfahrungen mit dem Konventikeltum der Zwickauer Katharinengemeinde seinen eigenen Glauben veränderte und den ersten Schritt zur Entfernung von Martin Luther setzte. Um den Tuchmacher Nikolaus Storch radikalisierte sich nach dem Weggang Müntzers, dessen Umstände ebenfalls näher beleuchtet werden sollen, die Laienkirche in Zwickau. Die sich daraus entwickelnde Gruppierung ist weit mehr als eine kuriose Randerscheinung der Reformationszeit und soll daher abschließend im Fokus der Betrachtung stehen. Es wird darauf eingegangen, aus welchen sozialen und religiösen Gründen die „Zwickauer Propheten“ hervorgingen und wie sie in und außerhalb Zwickaus wirkten. Dabei wird vor allem der Gegenstand der Kindstaufe, der unter den Wittenberger Reformatoren durchaus umstritten war, ins Blickfeld gerückt. Ganz dem Motto „ad fontes!“ der Humanisten der Frühen Neuzeit entsprechend, findet sich im Anhang Quellenmaterial, welches die vorangegangenen Ausführungen untermauern und veranschaulichen soll.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Thomas Müntzers Wirken in Zwickau (1520/1521)
1.1 Der Weg nach Zwickau
1.1.1 Geburtsjahr, Herkunft und Studium
1.1.2 Von Frankfurt nach Zwickau - die Jahre 1512 bis
1.2 Thomas Müntzer in Zwickau
1.2.1 Zwickau im frühen 16. Jahrhundert
1.2.2 Die Anfänge Müntzers an der Marienkirche in Zwickau
1.2.3 Thomas Müntzer und die „Kirche von unten“
1.2.4 Konflikt mit Egranus und das Ende Müntzers in Zwickau
1.2.5 Bedeutung der Zwickauer Zeit für Thomas Müntzer
2. Die radikal religiöse Gruppierung der „Zwickauer Propheten“
2.1 Entstehung und theologischen Grundzüge der Bewegung
2.2 Das Wirken der Gruppierung in Wittenberg
2.3 „Zwickauer Propheten“ als Ursprung der Wiedertäuferbewegung?
Schluss
Bild- und Quellenanhang zur Hausarbeit
Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Martin Mehlhorn (Author), 2009, Das Wirken Thomas Müntzers in Zwickau (1520/1521) und die radikal religiöse Gruppierung der "Zwickauer Propheten", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202605
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.