Im Jahr 2000 lebten ca. 6 Milliarden Menschen1 auf der Erde, diese erwirtschafteten ein
Bruttoinlandsprodukt von ca. 31 Billionen Dollar2. Das entspricht einem Pro-Kopf-Anteil
von ca. 5118 US$. Auf den einzelnen Tag gerechnet würde das bedeuten, dass für jeden
Bewohner dieser Erde pro Tag ca. 14 Dollar zur Verfügung stehen würden3. Tatsächlich
aber leben 1,151 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag.4
Obwohl ca. 40% der weltweiten Bevölkerung in den so genannten Low-Income-Staaten
leben, erreicht ihr Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt gerade einmal 3,3%. Oder
anders herum betrachtet, erwirtschaften die 14,5% der Gesamtbevölkerung, die in den
High-Income-Staaten leben, einen Anteil am weltweiten BSP von fast 80%.5 Noch gravierender
ist der Unterschied zwischen den am wenigsten entwickelten Ländern und den
Ländern der OECD. Das BIP pro Kopf in den hoch entwickelten Ländern der OECD ist
fast 23 mal höher als der BIP-Anteil der LDC´s. 6 Damit nicht genug, das Einkommen der
reichsten 5% der Erdbevölkerung ist sagenhafte 114mal höher, als das Einkommen der
ärmsten 5%.7 Bezieht man diese Relation auf die reichsten und ärmsten 20%, so erhält
man immer noch das stolze Verhältnis von 74:1 (siehe Abb.1)
Wir leben in einer Zeit von Widersprüchen und Veränderungen. Hinter uns liegt der Beginn
eines neuen Jahrtausends, vor uns liegt eine Zeit von Veränderungen, die die Veränderungen
der letzten 50 Jahre noch weit in den Schatten stellen werden. Unsere Welt
kennt große internationale Institutionen, die seit gut 50 Jahren die Aufgabe verfolgen Hunger
und Elend in der Welt zu beseitigen. Die Vereinten Nationen, die so etwas wie eine
Weltregierung darstellen sollten, sind nicht in der Lage eine gerechte Welt ohne Übervorteilung
herzustellen. Die internationalen Institutionen, die entscheidenden Einfluss auf die Fragen der Entwicklungszusammenarbeit
haben, werden von den reichen Nationen dominiert und setzen
dementsprechend auch die Maßnahmen durch, von denen angenommen wird, dass sie
Entwicklung begünstigen. [...]
1 UN 2001 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn, S. 193.
2 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
3 eigene Berechnung aus dem schon aufgeführten Datenmaterial.
4 Worldbank 2002 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn,
S. 21.
5 eigene Berechnung aus Datenmaterial in ebenda, S. 193 u. S. 221.
6 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
7 Milanovic 2001 in ebenda, S. 12.
Inhalt
VERZEICHNISSE
Eidestattliche Erklärung
1 EINLEITUNG
2 THEORETISCHE BETRACHTUNGEN
2.1 BEGRIFFSFINDUNG ENTWICKLUNG
2.2 URSACHEN VON UNTERENTWICKLUNG
2.2.1 ALLGEMEIN
2.2.2 ENDOGENE FAKTOREN
2.2.3 EXOGENE FAKTOREN
2.3 ENTWICKLUNGSTHEORIEN UND -STRATEGIEN
2.3.1 MODERNISIERUNG VS. DEPENDENZIA
2.3.2 TOP - DOWN VS. BOTTOM - UP ANSATZ
2.3.3 AUSGEWOGENENS WACHSTUM VS. UNAUSGEWOGENES WACHSTUM
2.3.4 GRUNDBEDÜRFNISSTRATEGIE
2.3.5 NACHHALTIGKEIT
2.3.6 DIE UNSICHTBARE HAND
2.4 MESSBARKEIT VON UNTERENTWICKLUNG UND ENTWICKLUNG
2.4.1 EINKOMMEN UND WIRTSCHAFTSKRAFT
2.4.2 INDEX FÜR DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG
2.4.3 INDEX FÜR DIE MENSCHLICHE ARMUT
2.5 KATEGORISIERUNG DER ENTWICKLUNGSLÄNDER
2.5.1 DIE KLASSIFIKATIONEN DER UNO
2.5.2 DIE LÄNDERKLASSIFIKATION DER WELTBANK
2.5.3 DIE DAC - LISTE
2.6 BEDINGUNGEN UND ZIELE
3 SYSTEM DER INTERNATIONALEN ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
3.1 INTERNATIONALE ORGANISATIONEN
3.1.1 ÜBERSICHT
3.1.2 DIE UNO
3.1.3 DIE WELTBANKGRUPPE
3.1.4 DER INTERNATIONALE WÄHRUNGSFOND
3.1.5 DIE ENTWICKLUNGSBANKEN
3.1.6 DIE ORGANISATION FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (OECD)
3.1.7 DIE WELTHANDELSORGANISATION
3.2 DIE STRATEGIEN VON IWF UND WELTBANK
3.2.1 DER KONSENS VON WASHINGTON
3.2.2 LÄNDERUNTERSTÜTZUNGSSTRATEGIE - CAS
3.2.3 WEITERENTWICKLUNG DER CAS ZUM CDF
3.2.4 INITIATIVE ZUR SCHULDENERLEICHTERUNG (HIPC - INITIATIVE)
3.2.5 DIE ARMUTSREDUZIERUNGS- UND WACHSTUMSFAZILITÄT
3.3 DER PRSP - PROZESS AM BEISPIEL UGANDAS
3.3.1 KURZPORTRAIT
3.3.2 DIE HIPC - INITIATIVE IN UGANDA
3.3.3 DAS PRSP VON UGANDA
3.3.4 BEWERTUNG
4 ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG
4.1 ÜBERBLICK
4.1.1 BEGRIFFSFINDUNG
4.1.2 PHASEN DER ENTWICKLUNGSFINANZIERUNG
4.2 DIE UN - KONFERENZ ÜBER FINANZIERUNG VON ENTWICKLUNG
4.3 FINANZSEKTORENTWICKLUNG
4.3.1 EINFÜHRUNG
4.3.2 DER NATIONALE FINANZSEKTOR
4.3.3 MIKROFINANZ - INSTITUTIONEN (MFI´S)
4.3.4 STEUERSYSTEMENTWICKLUNG
4.4 ZUFÜHRUNG INVESTIERBARER MITTEL
4.4.1 STRUKTUR DER ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
4.4.2 DIREKTINVESTITIONEN UND ANDERE LANGFRISTIGE FINANZSTRÖME
4.4.3 KURZFRISTIGE PRIVATE FINANZSTRÖME
4.4.4 INTERNATIONALER HANDEL
4.4.5 AUSLANDSVERSCHULDUNG
4.4.6 REFORMEN IM WÄHRUNGS-, FINANZ- UND HANDELSSYSTEM
4.5 NEUE QUELLEN ERSCHLIEßEN
4.5.1 ENTWICKLUNGSPARTNERSCHAFTEN
4.5.2 DEVISENTRANSAKTIONSSTEUER
4.5.3 NUTZUNGSENTGELDE FÜR GLOBALE GEMEINSCHAFTSGÜTER
4.5.4 EMISSIONSRECHTSHANDEL
4.5.5 FAIRER HANDEL
4.5.5 INTERNATIONAL FINANCE FACILITY
5 ZUSAMMENFASSUNG
ANHANG
Abbildungen
Abb. 1 Die Kluft zwischen Arm und Reich
Abb. 2 Teufelskreise der Armut
Abb. 3 Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung
Abb. 4 6 - Eck der Entwicklung
Abb. 5 Internationale Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit
Abb. 6 Organisationen der Weltbankgruppe
Abb. 7 Mittelbeschaffung der IBRD
Abb. 8 Struktur der Entwicklungszusammenarbeit
Abb. 9 Öffentliche Hilfe an Entwicklungsländer
Abb. 10 Langfristige Finanzströme in Entwicklungsländer
Abb. 11 Die regionale Verteilung des Welthandels
Abb. 12 Das Ausmaß extremer Armut in verschiedenen LDC - Untergruppen klassifi ziert nach ihrer Exportspezialisierung
Abb. 13 Verschuldung der Entwicklungsländer
Abb. 14 Anwachsen unbezahlbarer Schuldenlast
Abb. 15 Handelsvolumen der internationalen Finanzmärkte
Abb. 16 Der Entwicklungskreis
Tabellen
Tabelle 1 Auswirkungen der HIPC - Initiative auf Uganda
Tabelle 2 Wachstumsannahmen für das Uganda - PRSP
Tabelle 3 Quantitative und qualitative Ziele des Uganda - PRSP
Tabelle 4 Indikatoren für Nachhaltigkeit und Armutssbezug nach MFI - Typen
Tabelle 5 Die Wertschöpfungskette von ugandischem Kaffee
Boxes
Box 1 Das Say´sche Theorem
Box 2 Das Modell von Stiglitz und Weiss
Box 3 Die Terms of Trade
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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Eidestattliche Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig, ohne fremde Hilfe und unter Verwendung der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe.
Wörtlich oder sinngemäß aus anderen Quellen übernommene Textstellen, Bilder, Tabellen, u. a. sind unter Angabe der Herkunft kenntlich gemacht.
Weiterhin versichere ich, dass die Arbeit noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt wurde.
Zwickau, 05.12.2003
Sören Rogoll
1 Einleitung
„ Wir leben in einer Welt, deren beispielloser Ü berfluss selbst vor einhundert oder zweihun dert Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre. … Und doch leben wir auch in einer Welt, in der Mangel, Armut und Unterdr ü ckung herrschen. “
Amartya Sen
Im Jahr 2000 lebten ca. 6 Milliarden Menschen1 auf der Erde, diese erwirtschafteten ein Bruttoinlandsprodukt von ca. 31 Billionen Dollar2. Das entspricht einem Pro-Kopf-Anteil von ca. 5118 US$. Auf den einzelnen Tag gerechnet würde das bedeuten, dass für jeden Bewohner dieser Erde pro Tag ca. 14 Dollar zur Verfügung stehen würden3. Tatsächlich aber leben 1,151 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag.4 Obwohl ca. 40% der weltweiten Bevölkerung in den so genannten Low-Income- Staaten leben, erreicht ihr Anteil am weltweiten Bruttosozialprodukt gerade einmal 3,3%. Oder anders herum betrachtet, erwirtschaften die 14,5% der Gesamtbevölkerung, die in den High-Income -Staaten leben, einen Anteil am weltweiten BSP von fast 80%.5 Noch gravie-render ist der Unterschied zwischen den am wenigsten entwickelten Ländern und den Ländern der OECD. Das BIP pro Kopf in den hoch entwickelten Ländern der OECD ist fast 23 mal höher als der BIP-Anteil der LDC´s.6 Damit nicht genug, das Einkommen der reichsten 5% der Erdbevölkerung ist sagenhafte 114mal höher, als das Einkommen der ärmsten 5%.7 Bezieht man diese Relation auf die reichsten und ärmsten 20%, so erhält man immer noch das stolze Verhältnis von 74:1 (siehe Abb.1)
Wir leben in einer Zeit von Widersprüchen und Veränderungen. Hinter uns liegt der Be-ginn eines neuen Jahrtausends, vor uns liegt eine Zeit von Veränderungen, die die Verän-derungen der letzten 50 Jahre noch weit in den Schatten stellen werden. Unsere Welt kennt große internationale Institutionen, die seit gut 50 Jahren die Aufgabe verfolgen Hun-ger und Elend in der Welt zu beseitigen. Die Vereinten Nationen, die so etwas wie eine Weltregierung darstellen sollten, sind nicht in der Lage eine gerechte Welt ohne Übervor-teilung herzustellen.
Die internationalen Institutionen, die entscheidenden Einfluss auf die Fragen der Entwick-lungszusammenarbeit haben, werden von den reichen Nationen dominiert und setzen dementsprechend auch die Maßnahmen durch, von denen angenommen wird, dass sie Entwicklung begünstigen. Dies jedoch nicht auf „Kosten“ der Wohlstandsländer. Dabei vertritt ein nicht unerheblicher Teil der Welt die Ansicht, dass diese Länder erst auf Kosten der heutigen Entwicklungsländer zu diesem Reichtum und damit zu diesem Missverhältnis gelangt sind.8
Abb. 1 Die Kluft zwischen Arm und Reich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.welthungerhilfe.de/WHHDE/aktuelles/infografiken/arm.html - 08.05.2003
Nach Ansicht des Autors kann eine wertungsfreie Betrachtung der Thematik nicht ge-schehen. Die Auswahl der Themen, ihre Bedeutung und ihre Sichtweise sind stark mit dem Standpunkt und der persönlichen Ethik des Betrachters verbunden. Diese Arbeit versucht einen Überblick über die Thematik und die finanziellen Aspekte der Entwicklung zu geben. Neben den Fragen, was Entwicklung ist und woraus sie resultiert, sollen im ersten Abschnitt die Fragen der Erfassbarkeit von Entwicklung und die Ansatzpunkte zur Überwindung von Unterentwicklung behandelt werden. Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem System der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Er beleuchtet die dar-an beteiligten Organisationen hinsichtlich ihrer Bedeutung, ihren Aufgaben und den herr-schenden Machtverhältnissen. Im Weiteren werden die Strategien und an einem Beispiel die Arbeitsweise der wichtigsten Institutionen IWF und Weltbank dargestellt und bewertet.
In unserer kapitalorientierten Gesellschaft ist die Frage nach der Finanzierbarkeit von Maßnahmen zur Entscheidenden geworden. Daher befasst sich der 3. Abschnitt mit der Entwicklungsfinanzierung. An einen geschichtlichen Rückblick schließen sich Ausführun-gen zur Konferenz für Finanzierung von Entwicklung 2002 in Monterrey an. Analog zu deren Ergebnissen sollen die Haupthandlungsfelder der Entwicklungsfinanzierung näher betrachtet werden. Das Kapitel endet mit der Suche nach neuen Möglichkeiten der Mittel-beschaffung, die bereits in die internationale Diskussion eingebracht wurden.
Alle Aspekte der Entwicklung, Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungsfinanzierung können hier nicht behandelt werden. Es wurde versucht, einen möglichst breiten Bereich der Entwicklungsdiskussion einzubeziehen. Auch verdienen verschiedene Punkte noch eine genauere Betrachtung. So wurde auf die Bedeutung und Zusammenhänge der internationalen Finanzmärkte nur am Rande eingegangen, obwohl sie eine nicht unbedeutende Rolle in der Finanzierung von Entwicklungsaufgaben innehaben. Jedoch ist ein schon funktionierendes Finanzsystem eine Voraussetzung, um an ihnen teilzunehmen und dieses ist in den ärmsten Ländern nicht gegeben.
2 Theoretische Betrachtungen
Um die Theorie der Entwicklungsthematik gibt es in nahezu jeder Hinsicht Kontrover-sen. Beginnend bei der Frage was Entwicklung ist und bedeutet, über die Ursachen der Unterentwicklung, die Messbarkeit von Entwicklung und Unterentwicklung, bis hin zu den Lösungen der Probleme und den Wegen zur Entwicklung, gehen die Diskussi-onen, ohne dass es Einheitlichkeit darüber gibt, was das Ziel und was der Weg der Entwicklung ist.
2.1 Begriffsfindung Entwicklung
Eine eindeutige Antwort auf die Frage was Entwicklung ist, scheitert wohl schon daran, dass Entwicklung sich nicht auf einen statischen Zustand, sondern auf einen Zustand von Veränderung und Bewegung von Verhältnissen und Umständen bezieht. Entwicklung und damit auch die Richtung der Entwicklung hängt von kollektiven und individuellen Wertvorstellungen in Raum und Zeit ab.9
Generell ist mit dem Begriff Entwicklung die Entfaltung eines Potentials gemeint. Diese Wortbedeutung geht auf die Zeit der Aufklärung zurück.10 Für Leibnitz bedeutete ent-wickeln das „…Auswickeln von etwas Eingewickeltem, etwas Vorhandenem, aber noch Verborgenem“.11 Kant sah es als Bestimmung an, dass sich alle Naturanlagen eines Geschöpfes einmal vollständig und zweckmäßig auswickeln. Dies kann aber nur durch eigenes Tätigwerden erreicht werden. Als Folgerung der Definition Kants bedeu-tet entwickeln also nicht entwickelt werden, sondern sich selbst entwickeln.12
Julius Nyerere, von 1962 bis 1985 Staatschef von Tansania, formulierte Entwicklung folgendermaßen: „Ein Land kann nicht entwickelt werden. Nur Menschen können sich selbst entwickeln.“ und „Entwicklung meint in Wirklichkeit die Entwicklung der Men-schen. Straßen, Gebäude, Steigerung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und andere Dinge dieser Art sind nicht Entwicklung, sie sind nur Instrumente zur Entwicklung.“13 Auch Amartya Sen versucht Entwicklung nicht nur auf wirtschaftliche, sondern auch auf gesellschaftliche, politische und persönliche Bereiche zu erweitern.
Er versteht Entwicklung „…als Prozess der Erweiterung realer Freiheiten“14, und betrachtet die Erweiterung der Freiheit als Ziel und als wichtigstes Mittel der Entwicklung.15 Mit dieser Ansicht wird auch der Dynamik der Thematik Rechnung getragen. Eine Erweiterung der Freiheit befähigt zur eigenen Entwicklung beizutragen, was ganz im Sinne des Kantschen Verständnisses liegt.
2.2 Ursachen von Unterentwicklung
2.2.1 Allgemein
Unterentwicklung, als Initiationsgrund von Entwicklung, bestimmt sich aus dem Zu-sammenwirken der Faktoren Hunger, Krankheit und Unwissenheit oder im Gegen-schluss als Mangel an Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Bildung.16 Unterentwicklung resultiert aus einem Bündel von Strukturdefiziten und gesellschaftli-chen Bedingungsfaktoren. Sie ist jedoch nicht allein und nicht einmal vorrangig ein wirtschaftliches Problem.17
Sie lässt sich anhand verschiedener Kriterien erkennen:
- Niedriges Pro - Kopf - Einkommen (PKE),
- Hohe Konsumquote,
- Niedrige Spar- und Investitionsquote,
- Niedrige Kapitalausstattung,
- Hohe Agrarquote und niedriger Industrialisierungs- und Verarbeitungsgrad,
- Hohe offene und versteckte Arbeitslosigkeit,
- Mangelnde Erschließung und Nutzung des Bodens/Bodenschätze,
- Unzureichende Markt- und Kreditorganisation,
- Ungenügende Infrastruktur.18
Die Suche nach den Ursachen von Unterentwicklung unterscheidet sich in der Betrachtung von endogenen und exogenen Faktoren.
2.2.2 Endogene Faktoren
Endogene Faktoren liegen innerhalb der Entwicklungsländer. Sie können sowohl Ur-sache, als auch Folge der Unterentwicklung sein. Beispielsweise das Bevölkerungs-wachstum der Entwicklungsländer liegt mit durchschnittlich 2,1% p. a. um 1,1% über dem Durchschnitt der heutigen Industrieländer zu beginn ihrer Entwicklung.19 Endogen Faktoren sind die großen wirtschaftlichen Probleme, wie geringe Produktivi-tät, geringes Investitionsaufkommen, aber auch Unterernährung oder nachteilige kli-matische Bedingungen. Die Beziehung zwischen Ursache und Folge von Unterent-wicklung lässt sich anschaulich an „Teufelskreisen der Armut“ darstellen (Abb. 2).
Abb. 2 Teufelskreise der Armut
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung, vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 39f.
Solche Teufelskreise kann man noch einige finden, sie liefern jedoch keine Erklärung für Unterentwicklung, da sie sich gegenseitig bedingen20. Doch sie gilt es zu durchbrechen, um Entwicklung zu erreichen.
2.2.3 Exogene Faktoren
Diese Faktoren liegen außerhalb der Entwicklungsländer. Beispielsweise wird die Ko-lonialzeit oder die außenwirtschaftliche Abhängigkeit als exogener Faktor gesehen. Auch das Schuldenproblem der Entwicklungsländer21 ist ein exogener Faktor. Willy Brandt bezeichnete es als „Bluttransfusion vom Kranken zum Gesunden“.22 Eine weitere exogene Ursache der Unterentwicklung ist der Protektionismus der In-dustrieländer. Nicht tarifäre Handelshemmnisse kosten die Entwicklungsländer mehr Geld, als Entwicklungshilfezahlungen von Nord nach Süd fließen. Für die westlichen Nationen, die so sehr den freien Markt propagieren, widersprechen diese Markteingrif-fe dem neoklassischen Dogma der komparativen Kostenvorteile, dass sie doch als ursächlich für die Wohlstandsmehrung durch die Globalisierung sehen.23
2.3 Entwicklungstheorien und -strategien
2.3.1 Modernisierung vs. Dependenzia
In der wissenschaftlichen Literatur konkurrieren zwei grundverschiedene Ansätze der Entwicklungstheorie miteinander, die jeweils entweder die exogenen oder endogenen Faktoren als ursächlich betrachten. Auf der einen Seite steht die Modernisierungstheorie, auf der anderen die Dependenztheorie.
Die Modernisierungstheorie
Ausgangspunkt der Modernisierungstheorie ist die Annahme, dass Unterentwicklung in erster Linie die Folge einer verspäteten oder unzureichenden Berücksichtigung des Marktsteuerungsprinzips ist und sich auf endogene Ursachen zurückführen lässt. Die heutige Unterentwicklung ist eine Station auf dem Weg zu einer industriellen Gesell-schaft nach westlichem Vorbild. Es wird der Ansatz vertreten unterentwickelte Länder würden sich, durch die Übertragung der wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Lebensform des Westens, auf einem vorgezeichnetem unilinearem Weg entwickeln. Grundlage ist die Stadien- und Stufentheorie von W. W. Rostow, die einen treppen-förmigen Weg das Aufholens, bis hin zum, zum Idealbild verklärten westlichen Vorbild, vorzeichnet. Die im eigenen Land liegenden Ursachen werden durch den Import der Errungenschaften beseitigt, und die Gesellschaft wird befähigt sich zu entwickeln.
Die Modernisierungstheorie geht dabei davon aus, dass Handelsaustausch und der damit verbundene Kapital- und Technologietransfer die Entwicklung stimulierende Impulse mit sich bringt. Die aufgrund des internationalen Handels entstehenden kom-parativen Kostenvorteile mehren den Wohlstand aller Beteiligten. Jedoch wurde diese Ansicht bereits 1974 in der Erklärung von Cocoyoc revidiert. „Entwicklung ist kein „uni-linearer“ Prozess, der die Erfahrungen der heute wohlhabenden Nationen kopiert; es gibt verschieden Wege, Strategien und Zugänge zur Entwicklung. …“24
Eine Schwäche der Modernisierungstheorie liegt in ihrer Einseitigkeit, da sie die exo-genen Faktoren nahezu völlig außen vor lässt und die kulturellen Eigenarten und die Eigenständigkeit der jeweiligen Länder nicht erfasst. Auch ist es mehr als fraglich, ob eine Entwicklung aller Länder zu Industrieländern nach westlichem Vorbild möglich und angesichts der angespannten ökologischen Lage, überhaupt wünschenswert ist.25
Die Dependenztheorie
Die Abhängigkeitstheorie entwickelte sich in den 60ger Jahren in Lateinamerika aus der Imperialismustheorie und gilt als „Theorie der Entwicklungsländer“. Ausgangspunkt dieser Theorie ist die These, dass die Unterentwicklung eine Folge der strukturellen Abhängigkeit (Dependenz) der Entwicklungsländer von den Industriestaaten ist. Sie beruft sich in erster Linie auf exogene Ursachen für die Unterentwicklung, die die endogenen Faktoren noch verstärken.
Nach Aussage der Dependenzia besteht seit der Kolonialzeit bis jetzt eine Abhängig-keit der Entwicklungsländer im kulturellen, politischen und besonders im wirtschaftli-chen Bereich, da sich die Struktur des Welthandels seit dem nicht geändert hat. Die entscheidenden Ursachen für den Fortbestand der Unterentwicklung werden im inter-nationalen Handelstausch und den Bedingungen der internationalen Arbeitsteilung gesehen. Während Entwicklungsländer arbeitsintensiv gewonnene Rohstoffe exportie-ren, fertigen und exportieren Industrieländer kapitalintensiv gewonnene Fertigproduk-te. Die Produktion von Fertigprodukten hat eine höhere Wertschöpfung und auch die positiven Wirkungen von Lerneffekten bleiben auf Seiten der Industrieländer. Durch diesen ungleichen Tausch findet nur ein geringer Technologietransfer statt. Die unglei-che Kosten - Nutzen - Verteilung zwischen den Handelspartnern bevorteilt die Indust-rieländer und macht die Entwicklungsländer zu einer „entwicklungsunfähigen Periphe-rie“. Die Terms of Trade (siehe Box 3, S. 94) entwickeln sich zu Gunsten der Industrie-länder.
Die Produktion der Entwicklungsländer ist in erster Linie für den Weltmarkt bestimmt und nur ein geringer Teil wird von den Ländern selbst verbraucht oder wird für die Bedürfnisse der Länder produziert.26
Als Kritikpunkt zur Dependenztheorie lässt sich, wie auch bei der Modernisierungsthe-orie, die Linearität des Erklärungsansatzes anführen. Sie bezieht sich in der Hauptsa-che nur auf die äußeren Umstände und lässt die inneren Ursachen weitestgehend außer betracht.27
2.3.2 Top - Down vs. Bottom - Up Ansatz
Die beiden Begriffe des Top - Down und Bottom - Up Ansatzes stehen sich diametral gegenüber.28 Der Top - Down - Ansatz, in freier Übersetzung „von oben nach unten“, begreift Entwicklung als einen durch Vorgaben von einer übergeordneten Institution (z. B. Weltbank, IWF) steuerbaren Prozess. Über Strukturanpassungsprogramme und Konditionalitäten soll Entwicklung initiiert werden.
Dagegen meint der Bottom - Up - Ansatz, „von unten nach oben“, dass jede Entwick-lung von den Menschen und der Gesellschaft ausgehen muss und dass der Mensch Ziel aller Entwicklung ist. Maßnahmen der Entwicklungshilfe müssen also Hilfe zur Selbsthilfe leisten, vom Potenzial der Bevölkerung ausgehen und Eigeninitiativen för-dern.
2.3.3 Ausgewogenes Wachstum vs. Unausgewogenes Wachstum
Entsprechend dem ökonomischen Verständnis der 50er und 60er Jahre wurde bei wachstumsorientierten Entwicklungsstrategien Wachstum und Entwicklung gleichge-setzt. Nach Ansicht der vorherrschenden Modernisierungstheorie kann durch Durchsi-ckerungseffekte (trickle - down - Effekte) mit steigendem Wachstum die Armut be-siegt werden, und die entwickelten Industrieländer sind Vorbild für die sich entwickeln-den Gesellschaften.29
Die Entwicklung durch Wachstum sollte in erster Linie mit Hilfe staatlicher Planung (Top - Down) erreicht werden. In der materiellen Kapitalbildung (physische Investition) wird die entscheidende Determinante des Wirtschaftswachstums gesehen. Aus einer bestehenden Marktenge resultiert eine unzureichende Investitionsbereit-schaft. Vorhandene Ersparnisse werden nicht investiert. Die Marktenge könnte besei-tigt werden, wenn durch eine abgestimmte Ausweitung der Investitionen aller Unter-nehmen, alle Wirtschaftszweige eines Landes in einem ausgewogenen Verhältnis wachsen würden. Die Idee des ausgewogenen Wachstums (Balanced Growth) lässt sich auf des Say´sche Theorem (Box 1) zurückführen. Die Struktur zusätzlicher Pro-duktionskapazitäten ist auf die Struktur der zusätzlichen Nachfrage abzustimmen. Die gesamte Wirtschaft muss in allen Sektoren nach den gleichen vorgegebenen Verhält-nissen simultan wachsen, so dass keine Ungleichgewichte und Überkapazitäten ent-stehen.
Box 1 Das Say´sche Theorem
Das Say´sche Theorem
>> Jedes Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage. <<
Unter dem Einfluß der klassischen Nationalökonomie entwickelte Jean Baptist Say sein Theorem zum gesamtwirtschaftlichen Angebot. Eine dauerhafte Über-produktion von Gütern ist demzufolge nicht möglich. Angebot und Nachfrage ste-hen in engem Zusammenhang. Je größer die produzierte Menge ist, desto größer ist auch das Einkommen der Produzenten. Geld ist nur Mittel zum Zweck. Es zu horten und nicht produktiv zu verwenden gilt als nicht sinnvoll. Das Einkommen aus Produktion und Verkauf von Gütern wird wieder nachfragewirksam verwen-det. Wenn eine Steigerung der Produktion eine steigende Nachfrage nach sich zieht, entseht ein allgemeines Gleichgewicht.
Überproduktion und Arbeitslosigkeit können kurzfristig, als Folge geänderter Kundenpräfernzen, auftreten. Sie werden vom Regulativ des Marktes wieder ausgeglichen, sofern der Staat der Wirtschaft keine Fesseln anlegt.
Quelle: Vgl. http://www.kgh-online.de/infoschul/projekt/haseluenne/oekonome/say.htm - 17.10.2003
Alternativ zum Balanced Growth geht die Strategie des unausgewogenen Wachs-tums von einer mangelnden Fähigkeit der Unternehmer aus, vorhandene Ersparnisse einer effektiven Investitionsmöglichkeit zuzuführen. Das Vertrauen in marktwirtschaftli-che Anreize ist größer, es wird aber vermutet, dass der Markt nicht auf marginale son-dern auf nur auf große Anreize reagiert. Die Hauptaufgabe des Unbalanced Growth wird in der Schaffung künstlicher Anreize durch eine Ungleichgewichtssituation gese-hen. Entweder müssen Überschüsse abgebaut oder Nachfrageüberhänge geschlos-sen werden. Die daraus folgenden Investitionsentscheidungen übertragen die Un-gleichgewichte auf andere Märkte. Die Anpassungsreaktionen führen einen notwendi-gen Strukturwandel durch.
Beide Strategien benötigen einen primären Investitionsanstoß. Unterschiede gibt es in der Frage, an welcher Stelle die Entwicklungspolitik ansetzten soll. Der Engpass wird bei beiden auf der Nachfragerseite gesehen und das Produktionsangebot wird als elastisch unterstellt. Determinanten, die sich entwicklungshemmend auswirken könn-ten, werden nicht berücksichtigt. Beide Strategien zielen in erster Linie auf den indus-triellen Sektor ab. Die Auswirkungen internationaler Wirtschaftsbeziehungen werden vernachlässigt.
Die rein wachstumsorientierten Entwicklungsstrategien überschritten ihren Höhepunkt Mitte der 1960er Jahre. Erst Mitte der 1980er Jahre konnte empirisch belegt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen Armutsminderung und Wachstum gibt, dieser aber nicht ausreicht um Armut wirksam zu bekämpfen.
2.3.4 Grundbedürfnisstrategie
In den 1970er Jahren entwickelten sich aus der Kritik an den Wachstumsstrategien die Grundbedürfnisstrategien. In den Mittelpunkt rückten das Problem der absoluten Ar-mut und die Befriedigung elementarer Bedürfnisse (Nahrung, Obdach, Gesundheit, Bildung). Es wird anerkannt, dass jeder Mensch allein durch seine Existenz das un-veräußerliche Recht auf Befriedigung seiner Grundbedürfnisse besitzt und diese zur vollen Entfaltung und aktiven Einbeziehung in Gesellschaft und Kultur benötigt. Be-dürfnisorientierte Entwicklungsstrategien lösen sich von der Vorstellung einer aufho-lenden Entwicklung. Entwicklung muss aus dem Inneren heraus entstehen und sie muss in Eigenverantwortung erfolgen. Ziel der eigenverantwortlichen Bemühungen ist ein Aufbrechen der Zentrum-Peripherie - Beziehung. Auf der Grundlage der Gleich-berechtigung treffen Entwicklungsländer autonome Entscheidungen für eine eigen-ständige Entwicklung.
Wachstum wird nur dann als armutsmindernd angesehen, wenn es sich um „arbeitsminderndes Wachstum“ handelt, das mit Umverteilungseffekten einhergeht. Umverteilung wird als entscheidende Voraussetzung für Wachstum gesehen, da dadurch Massenkaufkraft geschaffen werden kann.30
Innerhalb einer marktkonformen Grundbedürfnisstrategie müssen Anreize für die Armen so gesetzt werden, dass sie sich verstärkt selbst helfen können. Als Voraussetzungen für die Selbsthilfe werden Demokratisierung und Vermögensumverteilung gesehen. Den Armen muss die Möglichkeit gegeben werden an der Arbeitsteilung teilzuhaben und ihre Produktivität zu steigern.
Eine Verbesserung der sozialpolitischen Maßnahmen, z.B. Ausgaben im Gesund-heitsbereich oder Nahrungsmittelhilfen, tragen zu einer Verbesserung der Leistungs-fähigkeit der Armen bei. Anreize zur produktiven Ausrichtung und individuelles Leis-tungsstreben dürfen jedoch nicht von sozialpolitischen Transfers behindert werden.31
2.3.5 Nachhaltigkeit
Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde erst relativ spät mit der Internationalen Entwick-lung in Zusammenhang gebracht. Erstmal tauchte er um ca. 1700 in Freiberg/Sa. auf und meinte, dass in der Forstwirtschaft nicht mehr Holz geschlagen werden durfte, als wieder nachwächst. Notwendig wurde dies, weil im Zuge des Silberbergbaus immer mehr Holz für die Stollen benötigt wurde und eine Holzknappheit drohte.32
Abb. 3 Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: http://www.are.admin.ch/are/de/nachhaltig/definition/ - 06.05.2003.
Eine Definition für die Neuzeit wurde erst 1987 von der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, auch Brundtland-Kommission33, verabschiedet. Darin wird Nachhal-tigkeit als Zusammenspiel der Bereiche Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft gesehen.
Nachhaltige Entwicklung gewährleistet, „…dass die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu beeinträchtigen.“34
Mit dem Begriff des „ Sustainable Development “, also der nachhaltigen oder dauerhaf-ten Entwicklung, entstand erstmals ein Konzept gegen das Paradigma der aufholen-den Entwicklung, das darauf setzt, die Entwicklungsländer durch Wirtschaftswachstum und Modernisierung um jeden Preis auf den Stand der Industrieländer zu bringen.35
Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung beinhaltet folgende Schlussfolgerungen:
- Für die arme Mehrheit der Weltbevölkerung ist materielles Wachstum, und damit aufholende Entwicklung unumgänglich.
- Die Höhe des maximalen Wohlstands muss für alle Menschen begrenzt werden. Ökologisch relevante Determinanten wie erneuerbare und nicht erneuerbare Res-sourcen, Umweltbelastungen und Bevölkerungsentwicklung müssen berücksich-tigt werden.
- Der Verbrauch nicht erneuerbarer Energien ist zu beenden; bis zum Umstieg auf Alternativen ist eine weitere Nutzung noch zu rechtfertigen.
- Erneuerbare Ressourcen dürfen nicht übernutzt oder zerstört werden; Minimal- standards müssen international durchgesetzt werden.36
2.3.6 Die unsichtbare Hand
In dem heute praktiziertem Verständnis von ökonomischen Zusammenhängen dominiert die neoklassische Ansicht. Entstanden aus der Klassik, deren bedeutendster Vertreter Adam Smith mit seiner Theorie der „ Invisible Hand “ ist.
Er entwickelte in seinem Standartwerk „ An Inquiry into the nature and causes of the Wealth of Nations “ das Modell einer Wirtschaft die sich selbst reguliert. Die Beziehun-gen der Menschen zueinander beruhen auf Freiwilligkeit und Eigennutz, der dazu führt, dass nur solche Geschäfte vorgenommen werden, die für beide Seiten von Vor-teil sind. Durch das selbstsüchtige Verhalten aller Marktteilnehmer würden diese, von einer „unsichtbaren Hand“ gelenkt, die Handlungsoption wählen, die den maximalen gesellschaftlichen Nutzen hervorbringt. Dem Staat kommt dabei lediglich die Aufgabe zu, durch ein unparteiisches Rechtssystem, einen Wettbewerb ohne Betrug und Ge-walt sicherzustellen.
In der Arbeitsteilung innerhalb eines Landes und zwischen Staaten und einer Abschaf-fung aller Handelshemmnisse wird eine wohlfahrtsfördernde Wirkung gesehen.37 Während Smith noch davon ausging, dass sich internationaler Handel nur dann lohnt, wenn ein Land absolute Vorteile besitzt38, zeigte David Ricardo anhand des Tuch und Wein Beispiels, dass sich Handel zwischen zwei Volkswirtschaften auch dann lohnt, wenn nur relative Kostenvorteile vorliegen.39 Diese liberalen Ansichten spiegeln sich in der Auflagenpolitik der internationalen Institutionen wider. Zumeist beinhalten sie die Reduktion und schrittweise Beseitigung von Handelhemmnissen, die Abschaffung von Schutz und Unterstützung für binnenmarktproduzierende Firmen, eine Liberalisierung des Finanzsektors und die Reform des öffentlichen Haushalts40.
Ausgangspunkt der Theorie Smiths ist der Homo Oeconomicus, also nutzensmaximie-rende und rational, d. h. nur nach ökonomischen Gesichtspunkten handelnde Indivi-duen. Altruistische Motivationen werden nicht berücksichtigt. Der Markt, als das ge-samtwirtschaftlich effizienteste Koordinierungsinstrument, bildet einen ausreichend starken Kontrollmechanismus. Der Einzelne kann nur durch geschicktes Ausnutzen der Gegebenheiten seinen Nutzen maximieren, er kann die Prozesse nicht beeinflus-sen. Der Markt ist durch einen verbesserten Zugang zu Informationen und damit durch die Reduzierung von Transaktionskosten und die Sicherung von Eigentums- und Nut-zungsrechten zu stärken. Eingriffe des Staates in den Wirtschaftsprozess sollen nur dort erfolgen, wo Marktversagen auftritt, also in den Bereichen Bildung, Umwelt o. ä..41 Marktversagen tritt jedoch auch dann auf, wenn sich das Korrektiv des Marktes nicht mehr voll entfalten kann, weil einzelne Marktteilnehmer aufgrund einer Machtkonzent-ration zu großen Einfluss auf Marktprozesse haben. Korrigierende Eingriffe werden jedoch zumeist abgelehnt oder zu unterbinden versucht.42
Dass die unsichtbare Hand nicht immer wirkt, soll am Beispiel der öffentlichen Verkehrsmittel gezeigt werden. Je mehr Nutzer es dafür gibt, desto günstiger werden sie für den Einzelnen und desto geringer werden die Opportunitätskosten (Umweltbelastung, Ressourcenverbrauch, Stau, etc.) der Mobilität. Für nutzensmaximierende Individuen, die nach einem Maximum an Mobilität zu einem Minimum an Kosten streben, scheint der Rückgriff auf das eigene Fahrzeug effizienter, da i. d. R. nur die variablen Kosten angesetzt werden (das Auto ist ja schon gekauft).
Volkswirtschaftliche Mehrkosten, durch erhöhten Ressourcenverbrauch, Stauzeiten oder streßbedingte Krankheitsausfälle werden nicht berücksichtigt.
2.4 Messbarkeit von Unterentwicklung und Entwicklung
Es gibt eine große Diskussion darüber, wie Unterentwicklung festgestellt und klassifiziert werden kann, und wie eine Verbesserung der Situation, also ein Entwicklung, gemessen werden kann. Lange Zeit galten das erwirtschaftete Einkommen der Menschen und die Wirtschaftskraft eines Landes als repräsentative Größen. Erst Anfang der neunziger Jahre wurden weitere Faktoren, wie Bildung und Lebenserwartung, als weitere Entwicklungsindikatoren herangezogen.
2.4.1 Einkommen und Wirtschaftskraft
Der am meisten verwendete Indikator zur Bestimmung des Wohlstands eines Landes ist das Pro-Kopf-Einkommen (PKE). Es errechnet sich aus dem Nettosozialprodukt zu Faktorkosten (NIP), geteilt durch die Bevölkerung eines Landes. Da es in der Praxis Probleme bei der genauen Bestimmung und der Vergleichbarkeit des NIP gibt, wird das PKE aus dem Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen (BSP) gebildet.43 Ein großer Vorteil dieser Größe liegt in der schnellen Verfügbarkeit und leichten Verständlichkeit.
Sie weist aber auch erhebliche Mängel auf:
- Bezüglich der Qualität der Daten gibt es eine große Unsicherheit.
- Es treten systematische Fehler auf (Eigenverbrauch und Schattenwirtschaft kann nicht erfasst werden).
- Die Aussagekraft über die tatsächliche Kaufkraft der nationalen Währung ist sehr gering.
- Elemente der sozialen Wohlfahrt und nicht in Geld ausdrückbare Werte kön- nen nicht berücksichtigt werden.
- Einkommensunterschiede können nicht berücksichtigt werden.44
Pro-Kopf-Einkommen zu Kaufpreisparität
Die Kaufpreisparität (PPP45 - Purchase Power Parities) versucht die verschiedenen internationalen Währungen hinsichtlich ihrer Kaufkraft miteinander vergleichbar zu machen. Innerhalb der Bretton-Woods Organisationen46 wird die Grenze zur Armut anhand der Kaufkraft, die ein Dollar in einem bestimmten Jahr besaß, definiert. Dieser Dollarbetrag entspricht der PPP eines Dollars in den USA im Basisjahr 1985. Die festgelegte Armutsgrenze liegt bei einer inländischen Kaufkraft, die 30,42 USDollar (USD) pro Monat entsprach. Zuerst wird die definierte Armutsgrenze in andere Währungen umgerechnet, dann vom Basisjahr auf das untersuchte Jahr übertragen. Zur Umrechnung werden vom International Comparison Program regelmäßig veröffentlichte Kaufpreisparitäten verwendet. Da diese, je nach Entwicklungsland 3-7 mal höher liegen als die Wechselkurse, kommt man zu dem Ergebnis, dass man in Entwicklungsländern mit 4,50 - 10 USD genauso viel kaufen kann, wie in den USA mit E in Problem ergibt sich dann, wenn die Preisverhältnisse im Entwicklungsland unter-schiedlich zu denen im Referenzland sind. Der wesentliche Konsum der Armen be-schränkt sich auf Grundversorgungsgüter und stimmt nicht mit dem international durchschnittlichen Konsum überein. So sind die Preisunterschiede zwischen Refe-renzland und Entwicklungsland bei nicht exportierbaren Wirtschaftsgütern (z B. Dienst-leistungen) wesentlich höher als bei Grundnahrungsmitteln. Der Faktor der Kaufpreis-parität wird dadurch höher, doch spiegelt er nicht mehr die Situation im Land und die Situation der Armen wider, da sie solche Dienstleistungen nicht nachfragen. Die von ihnen nachgefragten Grundversorgungsgüter sind ca. 30 - 40% teurer, als sie nach Berechnung der Kaufpreisparität sein dürften.48
Bezieht man diese Überlegungen in die Berechnung der Menschen die weltweit in absoluter Armut leben ein, so müsste sehr wahrscheinlich, bei zugrunde legen eines Preisindex für Bedarfsgüter, eine Anhebung der Armutsgrenze erfolgen und die Anzahl der absolut Armen würde sich deutlich erhöhen.49
2.4.2 Index für die menschliche Entwicklung
Der Human Development Index (HDI) wurde erstmals50 1990 im Bericht über die menschliche Entwicklung der UNDP51 aufgeführt. In ihm sollten die als wichtig erachteten Aspekte des menschlichen Lebens zusammengefasst und die Daten der Länder miteinander vergleichbar gemacht werden.
Der HDI besteht aus drei Indikatoren. Er gibt nicht nur Auskunft über den wirtschaftlichen Erfolg eines Landes, sondern auch über den Entwicklungserfolg.
Die einzelnen Indikatoren sind:
- Lebenserwartungsindex - aus der Lebenserwartung bei Geburt;
- Bildungsindex - aus Alphabetisierung von Erwachsenen und der Brutto- schulbesuchsrate in Grundschule, weiterführende Schule und Hochschule sowie
- Kaufkraftindex pro Kopf zu PPP - stellt die Wirtschaftkraft eines Landes dar. Lebenserwartungsindex und Bildungsindex sind soziale, der Kaufkraftindex ist ein ökonomischer Indikator.
2.4.3 Index für die menschliche Armut
Der Human Poverty Index (HPI) ist seit 1997 im UNDP - Bericht über die menschliche Entwicklung enthalten. Er soll das Ausmaß der Armut und den Anteil der Armen in einem Gemeinwesen erfassen und für verschieden Länder miteinander vergleichbar machen. Es gibt eine Unterscheidung zwischen Entwicklungsländern (HPI-1) und In-dustrieländern (HPI-2), da Entbehrungen vom ökonomischen und sozialen Status be-dingt sind.52
Der HPI-1 - Index basiert auf den Variablen:
- Leben - prozentualer Anteil der Bevölkerung mit einer Lebenserwartung unter 40 Jahren;
- Bildung - prozentualer Bevölkerungsanteil der Analphabeten;
- Grundbedürfnisse - Durchschnitt aus dem Anteil derer, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben und dem Anteil der unterernährten Kinder unter 5 Jahre.
Der HPI-2 - Index berechnet sich aus:
- Leben - Prozentsatz der Menschen die nicht älter als 60 Jahre werden;
- Bildung - Prozentsatz der Erwachsenen, mit unzureichender Lese- und Schreibfähigkeit;
- Anteil der Menschen, deren verfügbares Einkommen geringer als 50% des Durchschnittseinkommen ist;
- Anteil der Langzeitarbeitslosen - 12 Monate oder mehr.
2.5 Kategorisierung der Entwicklungsländer
2.5.1 Die Klassifikationen der UNO
1961/62 definierte der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC53 54 ) die:
- erste Welt - hauptsächlich als marktwirtschaftlich orientierte Volkswirtschaf- ten,
- zweite Welt - hauptsächlich als zentral geplante und sozialistisch orientierte Volkswirtschaften,
- dritte Welt - hauptsächlich durch Realtausch bestimmte Volkswirtschaften.
Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks um das Jahr 1990 erübrigte sich diese Kategorisierung. Viele Länder der zweiten Welt wurden Empfängerländer. Der Begriff der „Dritten Welt“ für die Entwicklungsländer blieb bestehen.
Bereits 1971 führte die UNO eine Liste mit den am wenigsten entwickelten Län-dern, den Least Development Countries (LLDC, oft auch LDC) ein. Die Länder, die sich auf dieser Liste befinden erhalten wesentliche Vergünstigungen in der Zusam-menarbeit mit der UNO und auch bei den Geberstaaten finden dieser Status Berück-sichtigung. Die Kriterien für die Aufnahme in die LDC´s wurden vom Committee for Development Planning, dem Entwicklungsplanungsausschuss des ECOSOC, festge-legt. Die endgültige Entscheidung über die Aufnahme oder Streichung trifft die Gene-ralversammlung. 1991 wurden die damals festgelegten Kriterien überarbeitet. Sie be-rücksichtigen langfristige Wachstumshemmnisse durch Strukturschwächen und das Niveau der menschlichen Entwicklung.
Zur Entscheidung wird herangezogen:
- das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf im 3 - Jahres Durchschnitt, es darf nicht größer als 700 USD sein;
- der Argumented Physical Quality of Life Index, er setzt sich zusammen aus:
- Lebenserwartung,
- Kalorienverbrauch pro Kopf,
- Einschulungsrate in Primär- und Sekundärschulbereich und
- Alphabetisierungsrate unter den Erwachsenen;
- der Economic Diversification Index berücksichtigt:
- Anteil der Industrie am BIP,
- Zahl der Beschäftigten in der Industrie,
- Stromverbrauch pro Kopf und
- Exportorientierung der Wirtschaft;
- Einwohnerzahl von max. 75 Mio., dieses Kriterium wurde allerdings bei Bang- ladesch nicht eingehalten.
Darüber hinaus wurden der Anteil der Entwicklungshilfe am BIP und natürliche und geographische Gegebenheiten (Naturkatastrophenanfälligkeit, Meereszugang u. ä.) mit einbezogen.
Als eine Art Gegenpol zu den LDC´s wurden die Kategorien der
- Newly Industrialized Countries (NIC) und
- Semi Industrialized Countries (SIC) eingeführt.
Länder dieser Kategorien, der Schwellen- und Übergangsländer, haben bereits einen weiter fortgeschrittenen Entwicklungsstand und werden in der Lage gesehen, in absehbarer Zeit die Strukturen eines Entwicklungslandes zu überwinden und in ein Industrieland überzugehen. Aufgrund der Probleme bei der Bestimmung der für ein Entwicklungsland typischen Strukturmerkmale, wird bei der Bestimmung der NIC und SIC jedoch das PKE herangezogen. Allerdings bleibt die soziale und politische Entwicklung meist hinter der wirtschaftlichen Entwicklung zurück.
Als Transformationsländer werden die Länder der ehemaligen 2. Welt, also des Ostblocks, bezeichnet, die ihre Wirtschaften von Plan- auf Marktwirtschaften „trans-formieren“.
2.5.2 Die Länderklassifikation der Weltbank
Die Weltbank richtet sich in der Kategorisierung der Entwicklungsländer ausschließlich nach dem PKE. Die Grenzziehungen zwischen den Kategorien werden jedes Jahr neu festgesetzt.55
2001 wurde folgende Einteilung auf Grundlage des PKE 1999 getroffen:
- Low Income Countries (Länder mit niedrigem Einkommen) bis 750 USD, hier leben ca. 40% der Weltbevölkerung.
- Middle Income Countries (Länder mit mittlerem Einkommen)
- der unteren Kategorie - 756 - 2.995 USD mit ca. 35%
- der oberen Kategorie - 2.996 - 9.265 USD mit ca. 10% der Welt- bevölkerung und
- High Income Countries (Länder mit hohem Einkommen) ab 9.266 USD mit ca. 15% der weltweiten Bevölkerung.
Die Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen werden als Entwicklungsländer bezeichnet. Um auf die seit den 1970er Jahren rapide steigende Schuldenlast der Entwicklungsländer zu berücksichtigen führte die Weltbank zwei zusätzliche Gruppen für die betroffenen Länder ein.
- Several Indebted Low Income Countries (SILIC) und
- Several Indebted Middle Income Countries (SIMIC).
Länder wurden in diese Kategorien eingeordnet, wenn 3 der 4 Verschuldungsindikato-ren:
- 50% bei den Schulden zum BSP,
- 100% bei den Schulden zu den Exporterlösen,
- 30% beim Schuldendienstes zu den Exporterlösen und
- 20% bei den Zinserlösen zu den Exporterlösen erfüllt werden.
Im Zuge der ersten Entschuldungsinitiative wurde die zusätzliche Kategorie HIPC (Heavily Indebted Poor Countries - Hochverschuldete arme Länder)56 geschaffen.
2.5.3 Die DAC - Liste
Innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit gibt es ein Übereinkommen der Geber-länder, 0,7% ihres jährlichen BSP als öffentliche Entwicklungshilfe den Empfängerlän-dern zu Verfügung zu stellen.57 Grundlage dafür ist die vom Ausschuss für Entwick-lungshilfe (DAC - Development Assistance Committee 58 ) erstellte Liste der emp-fangsberechtigten Länder. Erstmals wurde die Liste 1962 erstellt. Sie wird alle 3 Jahre überprüft. Die DAC - Liste ist seit 1993 in zwei Teile gegliedert. Teil I beinhaltet die Entwicklungsländer, die berechtigt sind Hilfe im Sinne des 0,7% - Kriteriums zu erhal-ten. Die Länder des Teil II der Liste sind Übergangsländer und Länder der High Inco- me - Kategorie der Weltbank. Sie erhalten offizielle Hilfe, die nicht in das Kriterium eingerechnet wird.
Grundlage für die Einstufung der Empfängerlände ist das PKE, die Liste lehnt sich stark an die Klassifikation der Weltbank an.
Demnach sind in Teil I der DAC - Liste:59
- Least Developed Countries und Other Low Income Countries - Länder mit ei- nem PKE von unter 760 USD im Jahr 1998;
- Lower Middle Income Countries - Länder mit einem PKE von 761 - 3030 USD im Jahr 1998;
- Upper Middle Income Countries haben ein 1998 ein PKE zwischen 3031 USD und 9360 USD erzielt und
- High Income Countries erzielten 1998 ein PKE von über 9360 USD.
Die Länder der High Income - Kategorie werden, bei dreimaliger Erreichung diese Kriteriums, in den Teil II der DAC - Liste übernommen.
Teil II der DAC - Liste besteht aus:60
- den Zentral- und Osteuropäischen Ländern und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sowie
- den weiter vorangeschrittenen Entwicklungsländern.
2.6 Bedingungen und Ziele
Es gab in den letzten Jahren eine breite Diskussion darüber, wie sich Bedingungen und Ziele der Entwicklungshilfe definieren lassen. Wenn es auch eine prinzipielle Ü-bereinstimmung darüber gibt, dass die Befriedigung der Grundbedürfnisse das Ziel aller Entwicklungspolitiken sein müsste, so bedeutet das noch keine Übereinstimmung in der Gewichtung der einzelnen Ziele, über Nah- und Fernziele oder über die Mittel, mit denen diese erreicht werden sollen.61
Es gibt eine weiterführende Überlegung, der eine große Bedeutung zugemessen wer-den muss. Bezug nehmend auf die Ausführungen unter 2.1. muss eine Entwicklung aus den Menschen selbst stattfinden. Und um diese Entwicklung zu bewirken, müssen die Menschen über ein Mindestmaß an Freiheit verfügen, dass ihnen die Möglichkeit zur Entwicklung eröffnet. Das Ziel, die Grundbedürfnisse zu befriedigen, wird damit zum Mittel um diese Freiheit zu schaffen und eine Entwicklung in Gang zu setzen.62
Abb. 4 6 - Eck der Entwicklung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung
„6 - Eck der Entwicklung“
Aufgrund der großen Vielfalt versucht der Autor, einen Ansatz zu entwickeln, der den unterschiedlichen Überlegungen Rechnung trägt und diese zu vereinen sucht. Grundlage der Überlegungen ist das Ineinandergreifen und gegenseitige Bedingen von Entwicklungsbedingungen und -zielen. Die aufgeführten Punkte sollen sowohl als Ziel der entwicklungspolitischen Maßnahmen, als auch als Mittel zur Erreichung der jeweils anderen Ziele verstanden werden.63
Demokratie und Politische Freiheit
Unter diesem Punkt werden die Aspekte zusammengefasst, die durch die politische Situation des Landes beeinflussbar sind. Ganz vorn an steht das Recht und die Notwendigkeit der Selbstbestimmung eines Staates. Dieses Recht wurde als erster Artikel der „Charta der wirtschaftlichen Rechte und Pflichten der Staaten"64 1974 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet.
Eine demokratisch gewählte Regierung, die den Willen des Volkes repräsentiert und den Grundsätzen der guten Regierungsführung (good gouvernance) folgt, sind wichtige Voraussetzungen, um einen Entwicklungsprozess in Gang zu setzen. Durch eine demokratische Regierung wird die Partizipation der Bevölkerung am politischen Geschehen gewährleistet. Es muss aber auch eine Partizipation am Entwicklungspro-zess erreicht werden, sowohl in der Entscheidung über die Art und Weise, als auch in der Teilhabe an der Entwicklung.
Persönliche Chancen
Dieser Punkt betrifft die Bereiche, die Einfluss auf die Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung haben.
Die Gesundheit der Menschen ist an erster Stelle zu nennen. Der Zugang zu saube-rem Wasser und eine medizinische Grundversorgung sind hier die Handlungsfelder der Entwicklungszusammenarbeit. Gesund zu sein, und nicht an heilbaren Krankhei-ten zu leiden müssen, eröffnet erst die Chance ein besseres Leben führen zu können.
Ein zweiter Aspekt ist die Gewährleistung von Bildung und die Sammlung und Ver-waltung von Wissen. Bildung befähigt die Menschen dazu, sich mit ihrer Umwelt aus-einanderzusetzen und an politischen und ökonomischen Prozessen teilzunehmen. Bildung ist auch die Voraussetzung um Wissen aufzunehmen und anzuwenden. Persönliche Unabhängigkeit ist eine weitere Voraussetzung damit Entwicklung statt-finden kann, da beispielsweise nur ein selbstbestimmter Mensch eine Änderung seiner Verhaltensweisen herbeiführen kann. Ein unter Zwang lebender ist dazu nicht in der Lage, da er in erster Linie versuchen wird, sich aus dem Zwangsverhältnis zu befreien. Gleichheit und Gerechtigkeit sind zum einen wichtige Punkte, wenn es dar-um geht, die Menschen zu einer Entwicklung zu befähigen, und sie gehören zu den höchsten Ziele der Entwicklung, denn diese trägt „…in sich nicht nur die Idee materiel-len Wohlstands, sondern auch die von menschlicher Würde, der Sicherheit, Gerech-tigkeit und Gleichheit“65. Zum anderen sind sie wichtige Aspekte bei Verteilungsfragen, beispielsweise die Verteilung eines erwirtschafteten Mehrprodukts oder die Möglichkeit eines Zugangs zu Bildung. Beide haben großen Einfluss auf die Partizipation der brei-ten Bevölkerung am ökonomischen Entwicklungsprozess.
Die Chance auf Arbeit ist eng mit Gleichheit und Gerechtigkeit verknüpft. Wenn sozi-ale Gruppen66 von der Nachfrage nach Arbeit ausgeschlossen sind, können diese kein Geld verdienen und sie nehmen nicht am wohlstandsmehrenden Prozess der Ent-wicklung teil.
Das kulturelles Umfeld und die allgemeine Situation der Kultur spielt auch eine nicht unbedeutende Rolle. Eine Wahrung der Tradition und Identifikation sind notwendig für die Bewohner eines Landes.
Soziale Sicherheit
Unter Sozialer Sicherheit sollen Maßnahmen verstanden werden, die in der Macht des Staates liegen und den Menschen ein Mindestmaß an Hilfe und sozialer Sicherheit gewährleisten.
Ein erster Handlungsbereich liegt hier bei der Sicherstellung einer medizinischen Versorgung der Bevölkerung. Dazu gehört der Betrieb von Krankenhäusern genauso wie die Ausbildung von Ärzten und die Bereitstellung von Medikamenten. Aber auch Aufklärungskampagnen und Impfungen gehören in diesen Bereich. Ein weiteres Feld, das soziale Sicherheit gewährleistet, ist ein unabhängiges Justizsystem, das nach dem Grundsatz der Gleichheit und Gerechtigkeit urteilt und den Menschen rechtliche Sicherheit und Schutz vor Willkür gewährt.
Soziale Einrichtungen sollen die Menschen auffangen, die unverschuldet, infolge einer Naturkatastrophe o. ä. in Not geraten sind und Hilfe anbieten, damit sie sich aus ihrer Lage wieder befreien können.
Ökonomische Einrichtungen
Unter den ökonomischen Einrichtungen werden alle Maßnahmen und Institutionen verstanden, die für das Funktionieren eines Marktes und einer Volkswirtschaft verantwortlich und notwendig sind.
Dazu zählt vor allem einen funktionierendes und überwachtes Finanzsystem, das die Möglichkeit zum Sparen und Investieren schafft und dass entsprechend den Bedürfnissen der Bevölkerung. Im Zuge der immer stärkeren Vernetzung der Finanzmärkte durch die Globalisierung ist ein effektives Überwachungssystem genauso notwendig wie ausgebildete Fachleute, Informationen und Transparenz.
Eine wichtige ökonomische Einrichtung ist ein Steuersystem, das dem Staat Einnahmen und damit auch Teilhabe an Entwicklungsprozessen, gewährleistet, ohne dabei die Mechanismen eines Marktes übermäßig zu beeinflussen oder gar zu blockieren. Mit der Erhebung von Steuern kann sanft in den Markt eingegriffen werden. Fehlverhalten kann korrigiert und gewünschte Entwicklung können verstärkt werden. Auch spielt ein funktionierendes Steuersystem bei der Frage der Umverteilung innerhalb einer Gesellschaft eine bedeutende Rolle.
Ein weiterer entscheidender Punkt innerhalb der ökonomischen Einrichtungen ist die Schaffung eines freien Marktes. Dabei geht es nicht nur um die Ergebnisse (Einkom-men, Nutzwerte, etc.), die ein freier Markt erzielen kann, es geht um die Schaffung der Freiheit wirtschaftlich aktiv zu werden. Das umfasst die freie Wahl des Arbeitsplatzes genauso wie die Möglichkeit zum niedrigsten Preis zu kaufen und zum höchsten Preis zu verkaufen.
Infrastruktur
Zur Infrastruktur zählen all die Projekte, die zum Funktionieren und Wachsen einer Volkswirtschaft notwendig sind. Dazu gehören Straßen, Transport- und Kommunikationswege, aber auch eine Energieversorgung und Kanalisation.
Gesunde Umwelt
Die Umwelt ist die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Ist sie zerstört, ist auch kein Leben mehr möglich, daher sollte bei allen Überlegungen zu Entwicklungsmaßnah-men die Grundsätze der Umweltverträglichkeit und der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
[...]
1 UN 2001 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn, S. 193.
2 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
3 eigene Berechnung aus dem schon aufgeführten Datenmaterial.
4 Worldbank 2002 in UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, UNO-Verlag, Bonn, S. 21.
5 eigene Berechnung aus Datenmaterial in ebenda, S. 193 u. S. 221.
6 Worldbank 2002 in ebenda, S. 221.
7 Milanovic 2001 in ebenda, S. 12.
8 Vgl. dazu die Ausführungen zur Dependenztheorie in Kapitel 2.3.1.
9 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 56.
10 Vgl. Boccolari, C.: „Nachhaltige Entwicklung: Eine Einführung in Begrifflichkeit und Operationali-sierung", in Faust, J. u.a. (Hrsg.): „Dokumente und Materialien Nr. 32“, Mainz, 2002, S. 3; http://www.politik.uni-mainz.de/Bereich/bereich1211/documents/32.pdf - 08.05.03.
11 Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 58.
12 Vgl. ebenda.
13 http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Afrika/nyerere.html - 06.06.2003
14 Sen, A.: „Ökonomie für den Menschen“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2002, S. 13.
15 Ebenda, S. 10.
16 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 31.
17 Vgl. ebenda, S. 33f.
18 S.4, http://www.deutsche-aussenpolitik.de/resources/seminars/gb/basics/semplan/motive3.pdf - 30.06.2003.
19 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 37.
20 Vgl. ebenda, S. 40.
21 Siehe Kapitel 4.4.5.
22 Vgl. Nohlen Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 50.
23 Vgl. ebenda, S. 51; zu komparativen Kostenvorteilen siehe Anhang A2 - 2.
24 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 59.
25 Vgl. http://www.schule.bayern.de/Fachunterricht/Erdkunde/Downloads/Entwicklungsland5.pdf - 08.05.03.
26 Vgl. http://www.bpb.de/publikationen/09648171050395782746797985661452,3,0,Ursachen_der_Entwic klungsdefizite.html - 15.05.2003.
27 Vgl. Winter, J.; http://www.weltpolitik.net/sachgebiete/zukunft/article/753.html - 06.06.2003.
28 Vgl. Angel, H.-G. u. a.: „Globale Finanzen und Menschliche Entwicklung“, Studie der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“, wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonfernz (Hrsg.), Bonn, 2001, S. 14.
29 Vgl. Lachmann, W.: „Entwicklungspolitik“, Bd. 1, R.Oldenbourg, München, Wien, 1994, S. 211ff.
30 Vgl. Lachmann, W.: „Entwicklungspolitik“, Bd. 1, R.Oldenbourg, München, Wien, 1994, S. 219ff. 11
31 Vgl. Lachmann, W.: „Entwicklungspolitik“, Bd. 1, R.Oldenbourg, München, Wien, 1994, S. 235ff.
32 http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/info/nachhalt.htm - 10.05.2003.
33 World Commission on Environment and Development unter Leitung von Gro Harlem Brundtland (norwegische Ministerpräsidentin), 1987.
34 http://www.are.admin.ch/are/de/nachhaltig/definition/ - 06.05.03.
35 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 232.
36 Vgl. ebenda, S. 242f.
37 Vgl. http://www.mehr-freiheit.de/idee/smith.html#k2 - 26.03.2003.
38 Vgl. Ströbele W., Wacker, H.: „Außenwirtschaft: Einführung in Theorie und Politik“, R. Oldenburg, München, Wien, 2000, S. 9.
39 Theorie der komperativen Kostenvorteile - vgl. dazu Anhang A2 - 2.
40 Vgl. „W&E-Sonderdienst Nr. 1-2/2002“, 2002, Bonn,
http://weed-online.org/pdf/wb_prsp_sap/we_sd_1_2002.pdf - 28.07.2003.
41 Vgl. Hemmer, H.R.: „ Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer“, 3. Auflage, Vahlen, München, 2002, S. 150f.
42 Siehe die Öffnung des Textil- und Zuckersektors im PRSP von Uganda - Kapitel 3.3.3.
43 Vgl. auch zur Berechnung und Erläuterung: Hemmer, H.R.: „Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer“, 3. Auflage, Vahlen, München, 2002, S. 9f.
44 Liste nicht vollständig; vgl. dazu und weiterführend Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 82ff.
45 Zur Erläuterung siehe: UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, DGVN, Bonn, 2002, Kasten 5, S. 173.
46 Gemeint sind IWF und Weltbank, siehe dazu Kapitel 3.3. und 3.4.
47 Vgl. Pogge, T.W.: „Ein Dollar pro Tag“; http://www.nzz.ch/2003/01/04/zf/page-article8K6FQ.html - 22.07.2003.
48 Siehe dazu: http://pwt.econ.upenn.edu und www.socialanalysis.org - 22.07.2003.
49 Vgl. Pogge, T.W.: „Ein Dollar pro Tag“; http://www.nzz.ch/2003/01/04/zf/page-article8K6FQ.html - 22.07.2003.
50 Zur Zusammensetzung und Ermitllung des HDI und anderer von der UN verwendeter Indizes vgl. UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, DGVN, Bonn, 2002, S. 280ff.
51 Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen - United Nations Development Programm.
52 Vgl. UNDP: „Bericht über die menschliche Entwicklung 2002“, DGVN, Bonn, 2002, S. 280ff.
53 Vgl. Hemmer, H.-R.: „Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer“, 3. Auflage, Vahlen, München, 2002, S. 42ff.
54 siehe Kapitel 3.1.2.
55 Vgl. Hemmer, H.-R.: „Wirtschaftsprobleme der Entwicklungsländer“, 3. Auflage, Vahlen, München, 2002, S. 40f.
56 Ausführlich dazu Kapitel 3.2.3.
57 Vgl. dazu Kapitel 4.1.
58 Informationen zum DAC unter Kapitel 3.1.6.
59 Stand 1.1.2000, vgl. „DAC - List of Aid Recipients”; http://www1.oecd.org/deutschland/Dokumente/ODA_april01.pdf - 28.07.2003.
60 Vgl. ebenda.
61 Vgl. Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 64.
62 Erst wenn die Menschen genug zu essen haben, können sie eine wirklich produktive Arbeit ver-richten; erst wenn die Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben, können sie wirklich gesund sein; etc.
63 Die folgenden Ausführungen beziehen sich im wesentlichen auf: Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993; Sen, A.: „Ökonomie für den Mensche“, Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2002; Wolfensohn, J.D.: „Ein Vorschlag für einen umfassenden Entwicklungsrahmen“, Diskussionspapier der Weltpank, Washington, 1999; http://siteresources.worldbank.org/CDF/Resources/cdf-german.pdf - 01.07.2003.
64 „Jeder Staat hat das souveräne und unveräusserliche Recht, sein Wirtschaftssystem sowie sein politisches, soziales und kulturelles System, entsprechend dem Willen des Volkes ohne Einmi-schung, Zwang oder Drohung irgendwelcher Art von außen zu wählen.“ zitiert nach . Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 72f.
65 Brandt - Bericht 1980:65, zitiert nach Nohlen, D., Nuscheler, F.: „Handbuch Dritte Welt“, Bd. 1, J.H.W. Dietz Nachf., Bonn, 1993, S. 70.
66 Beispielsweise Frauen oder ethnische Minderheiten.
- Arbeit zitieren
- Sören Rogoll (Autor:in), 2003, Finanzierung von Entwicklung - Herausforderungen der Entwicklung, Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungsfinanzierung in einer ungleichen Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20202
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