Grundlagen und Anwendungsbereiche der Transaktionalen Analyse nach Eric Berne und ihre Anwendbarkeit auf schulische Situationen.
Die Arbeit beschäftigt sich im I. Teil mit den Grundlagen der Transaktionsanalyse nach Eric Berne und beschreibt diese gründlich. Im zweiten Teil werden die theoretischen Erörterungen des I. Teils dann auf konkrete Kommunikationsstrukturen in der Schulwelt übertragen und versucht, mit Hilfe der TA, Lösungen und Erklärungen zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Vorbemerkung
2. Geschichte der Transaktionsanalyse
3. TEIL A. Grundlagen der TA
3.1. Die Ich-Zustände in der TA
Das Eltern-Ich
Das Erwachsenen-Ich
Das Kinder-Ich
Maschen ( Lieblingsgefühle )
3.2. Zuwendung (Strokes)
3.3. Spiele (Games, Ränkespiele)
3.4. Zeitstrukturierung
Der Rückzug
Das Ritual
Aktivität
Zeitvertreib
Innigkeit ( Intimität)
Ränkespiele
3.5. Das Lebensmanuskript (life-script)
3.5. Das Miniskript
4. TEIL B. Anwendungen der TA
4.1.Transaktionsanalyse und der Lehrer
4.1.1. Vorbemerkung
4.1.2. Persönlichkeitsentwicklung & Diagnose des Kommunikationsverhaltens
4.1.3. Probleme in der Person des Lehrers ( Strukturanalyse)
4.1.3.1.Einschärfungen & Gegeneinschärfungen
Sei perfekt !
4.1.3.2 Die Trübungen
4.1.4. Probleme im Kommunikationsverhalten (Transaktionsanalyse)
4.1.5 Spiele des Lehrers
Perlen vor die Säue
Der progressive Lehrer
4.2. Schüler in der Transaktionsanalyse
4.2.1 Die Transaktionsanalyse bei Kindern und Jugendlichen
4.2.2. Schulprobleme und die Entwicklung des Erwachsenen-Ich
4.2.3. Die Pubertät
4.2.4 Mißhandelte Kinder
4.3. Elterngespräche und die TA
Eltern : "Die anderen sind Schuld"
Eltern : "Ja, aber das gibt sich schon"
4.4. Lehrer – Lehrer Gespräche
5. TEIL C. Ergebnisse Und Kritik
Literaturverzeichnis
- Berne, Eric : Spiele der Erwachsenen, Psychologie der menschlichen Beziehungen, Rowohlt Verlag, Reinbek 1967,
- Rogoll, Rüdiger : Nimm Dich wie Du bist, Wie man mit sich selbst einig werden kann, 11.Auflage, Herder Verlag Freiburg 1999,
- Schlegel, L : „Handwörterbuch der Transaktionsanalyse“, Freiburg 1993
- Wandel, Fritz : „Erziehung im Unterricht, Schulpädagogische Anwendungen der Transaktionsanalyse“, W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1977
- Rautenberg / Rogoll : „Werde, der Du erden kannst – Persönlichkeitsentfaltung durch Transaktionsanalyse“, 9. Auflage, Herder Verlag, Freiburg 1999
- Harris - „Ich bin o.k. -Du bist o.k.“, Thomas A. : „Ich bin o.k. – Du bist o.k. – Wie wir uns selbst besser verstehen und unsere Einstellung zu anderen verändern können – Eine Eiführung in die Transaktionsanalyse“ Ungekürzter Ausgabe, Rowohlt Verlag 1975
- Hilarion Petzold : „Ich bin o.k. – Du bist so là là – Eric Bernes Transaktionale Analyse“ in Psychologie Heute August 1975
- English, Fanita : „Transaktionsanalyse“, Iskopress Verlag, Salzhausen 2001
- Emmet, Rita, „The Procrastinators Handbook“, New York 2001
1. Vorbemerkung
Für den Beruf des Lehrers[1] ist es, neben vielen anderen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Hauptaufgabe seinen Schülern die Inhalte des Bildungsplan zu vermitteln. Dabei muss er auch viele soziale und persönliche Fragen, die Kinder im Laufe ihrer Entwicklung von der 1. bis zu 13. Klasse mit ihnen besprechen und ihnen Lösungen anbieten. Grundlage dieser Fähigkeit ist es, mit den Schülern, den Eltern und den Kollegen eine kommunikative Basis zu finden, von der aus sich diese Aufgabe lösen lässt.
Ist diese Kommunikationsfähigkeit nicht entwickelt oder gestört, so kommt es demnach zu Problemen im primären Aufgabenfeld des Lehrers und er selbst, seine Schüler, die Eltern und Kollegen leiden unter diesem Problem. In dieser Arbeit soll für die Betrachtung der Kommunikationsfähigkeit eines Menschen die Transaktionsanalyse angewandt werden. Die Transaktionsanalyse[2] beobachtet den Menschen, zieht aber die meisten Schlüsse aus seinem Kommunikationsverhalten. Zum einen, dem Kommunikationsverhalten anderen Menschen gegenüber, zum anderen aber auch wie der Mensch „mit sich selbst“ spricht, d.h. welchen „inneren Stimmen“ er folgt. Der grundlegende Ausgangspunkt dafür sind die Ich-Zustände eines Menschen. Neben einer Betrachtung des Menschen selbst, der Strukturanalyse, untersucht die TA vor allem wie Menschen sich austauschen ( engl. „transaction“ ) und warum sie dies in der einen oder anderen Weise tun. Dabei legt die TA besonderes Augenmerk auf bestimmte Muster menschlichen Verhaltens, die schon in früher Kindheit gelernt werden – die Ränkespiele. Über die Beobachtung der Spiele, die ein Mensch „spielt“ traut sich die TA sogar die Aussage zu, dass jeder Mensch einem bestimmten Lebensplan folgt, indem er unbewußt bestimmte Selbstvorstellungen verwirklicht. Dies kann z.B. die Einstellung sein : „Ich schaffe es nie !“. Die TA sagt einem solchen Menschen voraus, dass er unbewusst in seinem Leben immer wieder Dinge tun wird, die diese Grundhaltung bestätigen.
Bezogen auf das Schulumfeld und den Lehrerberuf soll deshalb untersucht werden, wie die Erkenntnisse der TA in diesem Bereich helfen können Probleme zu lösen.
2. Geschichte der Transaktionsanalyse
Die Transaktionsanalyse ist eine relativ junge Form der Psychotherapie und der Betrachtung menschlicher Verhaltens- und Kommunikationsweisen. Entwickelt wurde sie von dem amerikanischen Arzt Eric Berne.
Eric Berne wurde am 10. Mai 1910 in Montreal, Canada als „Leonard Bernstein“ geboren. Sein Vater, David Hiller Bernstein, war praktischer Arzt, seine Mutter Sarah Gordon Bernstein war professionelle Schriftstellerin und Verlegerin. Die Eltern waren aus Polen und Russland nach Canada emigriert und machten Ihre Abschlüsse an der McGill Universität. Eric war seinem Vater sehr zugetan und begleitete ihn bei Hausbesuchen. Sein Vater starb früh im Alter von 38 Jahren an Tuberkulose und seine Mutter zog ihn und seine Schwester alleine auf.
Eric Berne tat es seinem Vater gleich und studierte Medizin. Er machte seinen Doktor und auch einen Abschluss in Chirurgie ebenfalls an der McGill Universität im Jahre 1935.
Nach seinem Abschluss ging Berne in die USA an das Eaglewood Hospital in New York. 1936 begann er seine psychiatrischen Tätigkeiten an der „Psychatric Clinic of Yale University school of Medicine“. Berne wurde Amerikaner und verkürzte seinen Namen auf zu „Eric Berne“. Er bekam seine erste Anstellung im psychiatrischen Bereich am „Mt. Zion Hospital“ in New York City. Dort blieb er bis 1943. Im Jahre 1940 hatte Berne sein erste private Praxis in Norwalk, Conneticut gegründet, wo er auch seine erste Frau Elinor kennenlernte. Zwischen 1940 und 1943 praktizierte er auch in New York am New York Psychoanalytic Institute.
Im Jahre 1943 war der Bedarf an Armeepsychologen sehr groß und Bernes diente zwischen 1943 und 1946 im AUS Medical Corp zunächst als Unteroffizier und stieg bis zum Kriegsende bis zum Major auf. Während der letzten zwei Kriegsjahre begann er auch mit der Gruppentherapie.
Als er 1946 die Army verließ, zog Berne, der sich zwischenzeitlich hatte scheiden lassen, nach Carmel in Californien. Dort war er kurzfristig stationiert und er hatte dabei seine Liebe zu diesem Ort entdeckt. Noch im selben Jahr beendete er „ The Mind in Action “ und unterschrieb einen Vertrag zur Veröffentlichung mit Simon & Schuster. Er begann auch wieder am sein psychoanalytisches Training am San Fransisco Psychanalytic Institute. 1947 arbeitete er mit Eric Erikson (ein Schüler Freuds) zwei Jahre lang zusammen.
Zu dieser Zeit traf er auch seine zweite Frau Dorothy de Mass, aber auf Anraten von Erikson wartete er mit der Hochzeit noch bis 1949, bis sie ihre gemeinsame Arbeit beendet hatten. Dorothy de Mass brachte drei Kinder mit in die Ehe und sie hatten auch zwei eigene Söhne. Berne liebte die Rolle des Familienvaters und war mehr der sanfte Vater, als der autoritäre Erzieher. Er fand aber auch Zeit zum Schreiben, wobei er sich in einen kleinen Bereich am äußersten Rand seines Gartens zurückzog um dort in Ruhe zu schreiben. In dieser Umgebung schrieb er zwischen 1949 und 1964 die meisten seiner Bücher. Im Jahr 1964 ließen sich er und Dorothy de Mass einvernehmlich scheiden. Er nahm in dieser Zeit auch verschiedene Stellen und Positionen an, u.a. als Berater der U.S. Army.
Die ersten signifikanten Spuren der Transaktionsanalyse findet man bereits in den ersten fünf Artikeln der sechs Artikeln über die Intuition, die Berne bereits im Jahre 1949 zu schreiben begonnen hatte. Bereits damals „traute“ sich Berne die freudschen Konzepte des Unbewussten zu verlassen. Er war damals noch kein Psychoanalytiker und besuchte noch Schulungen am Psychoanalytic Institute in San Fransisco. Berne wollte diesen Titel, ihm wurde jedoch 1956 der Titel verweigert mit der Begründung er sei noch nicht weit genug und er müsse noch drei oder vier Jahre weiter bemühen. Berne wurde dadurch noch mehr angespornt der Psychoanalyse etwas Neues hinzuzufügen, einen neuen Ansatz zu finden.
Bereits 1956 hatte er zwei Seminararbeiten veröffentlicht und zwar : „ Intuition V : The Ego Image “ und „ Ego States in Psychotherapy “. Mit Referenzen zu P. Federn, E. Kann und H. Silberer legte Berne dar, wie er auf das Konzept der „Ich-Zustände“ gekommen war und woher er die Idee des Trennens in „Erwachsenen-“ und „Kinder-Ich“ bekommen hatte.
Einige Monate später schrieb er : „ Transactional Analysis : A New and Effective Method of Group Therapy “. Mit der Veröffentlichung dieses Artikels 1958 in American Journal of Psychotherapy wurde der Name „Berne“ und seine neue Methode der Diagnose Teil der psychotherapeutischen Literatur und Berne weithin bekannt.
Berne hatte schon von Beginn an seine abendlichen Seminar am Donnerstag in Monterey als „Testgebiet“ für seine Theorien und Methoden genutzt. Aus diesen Sitzungen mit seinen Studenten entwickelte sich mit der Zeit die International Transactional Analysis Association und eine zunehmende Zahl von Psychoanalytikern begann Bernes Methode zu praktizieren. Auch das San Fransisco Seminar änderte seinen Namen in San Fransisco Trasactional Analysis Seminar.
Zwischen 1964 und 1970 war Bernes Leben sehr unruhig. Nach seiner Scheidung arbeitete er sehr viel, litt aber darunter keine neue Partnerin zu haben. Diese fand er 1967 in Torre Peterson, hörte aber nicht auf sehr viel zu arbeiten. 1970 wurde er auch von ihr geschieden. 1970, kurz nachdem er „ What do You say after You say hello ?“ geschrieben hatte, erlitt Berne einen Herzinfarkt und wenige Woche später einen weiteren schweren Infarkt an dem er am 15. Mai 1970 starb. Er wurde auf dem El Carmelo Friedhof in Pacific Grove, Kalifornien begraben.
3. TEIL A. Grundlagen der TA
Die Transaktionsanalyse versucht aus der Art, wie sich ein Mensch äußert, welche Einstellung er zum Leben hat und wie er sich verhält Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit, sein Menschenbild und seine Grundeinstellung zu ziehen. Dies geht sogar so weit, dass in der TA behauptet wird, jeder Mensch folge einem bestimmten Lebensplan, den man herausfinden und so gewissermaßen das Tun eines Menschen vorhersehen könne.
Die Transaktionsanalyse beobachtet dabei den Menschen, zieht aber die meisten Schlüsse aus seinem Kommunikationsverhalten. Zum einen, dem Kommunikationsverhalten anderen Menschen gegenüber, zum anderen aber auch wie der Mensch „mit sich selbst“ spricht, d.h. welchen „inneren Stimmen“ er folgt. Der grundlegende Ausgangspunkt dafür sind die Ich-Zustände eines Menschen.
3.1. Die Ich-Zustände in der TA
Nach den Grundsätzen der TA befindet sich jeder Mensch zu jeder Zeit in einem seiner drei Ich-Zustände. Diese drei Ich-Zustände sind das :
- Eltern-Ich
- Erwachsenen-Ich
- Kinder-Ich
Diese „Ich-Zustände“ stellen verschiedene Grundhaltungen dar, die jeder Mensch in sich trägt. Sie sind nach Ihren Charakteristika benannt, so z.B. unser K, welches „kindische“ Verhaltensweisen in uns auslöst und steuert. Berne bezeichnet die Ich-Zustände als ein Empfindungssystem, das mit einer beziehungsgerechten Verhaltensstruktur gekoppelt ist[3]
Ein geistig gesunder Mensch befindet sich zu einigermaßen gleichen Teilen in einem dieser Ich-Zustände. Ein Mensch, bei welchem einer oder mehrere dieser Ich-Zustände nicht vorhanden ist, ist psychisch gestört[4].
Die drei Ich-Zustände bestimmen unser Handeln und unser Denken. Je nachdem in welchem Ich-Zustand sich ein Mensch befindet, handelt und artikuliert er sich anders, reagiert anders und wird von anderen Emotionen begleitet.
Kurz zusammengefasst, kann man die Ich-Zustände folgendermaßen charakterisieren[5]:
Das Eltern-Ich
- Das Eltern-Ich unterteilt sich in zwei Teile : Das "nährende" Eltern-Ich (nEL), welches sorgend, tröstend und helfend ist, das streichelt, füttert oder pflegt und
- Das "kritische oder korrigierende" Eltern-Ich (kEL), das schimpft, kritisiert, mit dem Zeigefinger droht. Es verpflichtet und bestimmt.
Das Erwachsenen-Ich
Das Erwachsenen-Ich ist der Ich-Zustand in dem wir logisch denken, Vor- und Nachteile einer Sache abwägen und einem anderen interessiert zuhören. Das ER ist emotionslos, sowohl im positiven. als auch im negativen Sinne. Es stützt seine Entscheidungen auf Tatsachen und nicht auf Emotionen.
Das Kinder-Ich
Das Kinder-Ich (K) unterteilt sich wie das Erwachsenen-Ich in zwei Zustände:
- Das freie Kinder-Ich (fK) lebt seine Emotionen aus, sowohl positive, als auch negative. Es freut sich, ärgert sich, hat Angst oder liebt. Es kümmert sich nicht um gesellschaftliche Konventionen (wie etwa das zweijährige Kind, das nackt auf die Straße läuft, wenn ihm danach ist).
- Das angepasste Kind ist nörgelig und verängstigt und versteckt sich. Es ist angepasst und verschüchtert. Daneben gibt es als ein Unterfall noch das rebellische Kinder-Ich, dass sich rebellisch verhält und das trotzt, um des Trotzes willen.
Wie bereits erwähnt befindet sich jeder Mensch zu jedem Zeitpunkt in einem dieser Ich-Zustände. Dies kann auch eine sehr kurze Periode sein. Je nachdem in welchem Ich-Zustand der Mensch sich befindet handelt er. Dabei kann er den Ich-Zustand von einem Augenblick zum anderen wechseln. So z.B. ein Mensch, der emotionslos jemand etwas erklärt ( ER) aber schlagartig in das k-EL wechselt und den anderen beschimpft, weil er seine Erklärungen nicht verstanden hat.
Die Ich-Zustände werden in der TA graphisch dargestellt, indem jeder Ich-Zustand als kreisförmiges Symbol dargestellt wird und der entsprechende Buchstaben eingetragen wird :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die drei Ich-Zustände sind im allgemeinen klar voneinander getrennt. Das bedeutet nicht, dass kein Informationsfluß zwischen den Ich-Zuständen stattfindet. Das EL „weiß“, was das K „getan“ hat. Es gibt aber einen Zustand, in denen bestimmte Bereiche aus einem Ich-Zustand in einen anderen hineinragen und dort so behandelt werden, als würden sie diesem Ich-Zustand entspringen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Angst entspringt dem K, dass eben Angst hat ( so wie kleine Kinder viele, für uns Erwachsene irrationale, Ängste haben ). Diese Angst spielt nun in das ER hinein und führt auch bei ansonsten rationalen und vernünftigen Menschen zu Angstsituationen, als bestünde wirklich eine Gefahr. Sie fliehen dann, oder töten das Tier, obwohl es objektiv nicht begründet ist und ein „normales“ Erwachsenen-Ich dies auch nicht tun würde, da es nach Abwägung der Fakten zu dem Schluss kommen würde, dass die Spinne keine Gefahr darstellt, da es in Deutschland keine für den Menschen gefährlichen Spinnen gibt.
Ähnliches gilt für andere Ängste, wie z.B. die Angst vor engen Räumen, oder die Angst vor einer Gruppe zu sprechen. Wenn also eine Annahme fälschlicherweise als rational oder durch Erfahrung begründet angesehen wird, nennt die TA dies eine „ Trübung “[6] (contamination). Es muss sich dabei nicht nur um Ängste handeln, sondern Trübungen können auch in Form von „Vorurteilen“ auftreten. Dann hält das ER einen Teil des kEL für zu sich gehörig und reagiert entsprechend ( ... alle Ausländer sind Kriminelle.. etc.) Trübungen sind relativ harmlos, können aber auch zu neurotischen Krankheitsbildern führen. Nach Berne ist dabei das ER was andere sachliche Urteile betrifft ungetrübt und durchaus in der Lage
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Eine andere „Störung“ der Ich-Zustände ist die Abspaltung, oder der Ausschluß (Exclusion). Bei Ihr spaltet ein Mensch einen seiner Ich-Zustände gänzlich ab und kann diesen Ich-Zustand nicht mehr besetzen[7]. Menschen, denen das K fehlt, sind humorlos, können aber auch nicht trauern, sie wirken langweilig und gefühllos[8]. Menschen ohne ER sind eigentlich sehr selten. Aufgrund der nicht vorhanden Fähigkeit ihre Lebenswirklichkeit sachlich zu erfassen bedürfen sie der Fürsorge durch andere und sind offensichtlich geistig-seelisch krank. Menschen ohne EL sind gewissenlos und gefühlskalt. Sie nützen rücksichtslos Mitmenschen und Umwelt zu ihrem Vorteil aus. Sie haben eine abnorme Persönlichkeit (Psychopathen) und unter Ihnen findet man Mörder und Kriminelle.
Menschen, denen ein Ich-Zustand fehlt, oder bei denen dieser nur schwach entwickelt ist, suchen sich oft solche Partner, bei denen dieser Zustand oft besonders deutlich hervorsticht und „benutzen“ dann den Ich-Zustand des Partners mit. Sie sind also ohne die Anwesenheit ihres Partners keine vollständige Persönlichkeit mit allen Ich Zuständen. Damit dies funktioniert, bleiben sie meist passiv und erhalten die Symbiose durch „Abwerten“ aufrecht[9]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Beobachtungen der Ich-Zustände eines einzelnen Menschen, die Feststellung, dass Ich-Zustände anderer überlagern ( Trübung ) oder dass sie nicht vorhanden sind ( Ausschluss ) nennt man die Strukturanalyse[10]. Bisher wurde hier nur das Strukturmodell erster Ordnung dargestellt. Die Transaktionsanalyse befasst sich aber nicht nur mit der Struktur der einzelnen Ich-Zustände eines Menschen, sondern vor allem ( und daher kommt auch der Name ) mit den „Transaktionen“ eines Menschen, wobei die TA hiermit die Kommunikation mit anderen Menschen meint .
Die Transaktionsanalyse geht davon aus, dass jede Äußerung ( die auch nonverbal sein kann ) aus einem bestimmten Ich-Zustand heraus erfolgt . Diese Äußerung richtet sich dann an einen bestimmten Ich-Zustand beim Gegenüber . Je nachdem an welchem Ich-Zustand des Gegenübers diese Transaktion ankommt und aus welchem Ich-Zustand heraus das Gegenüber reagiert, ergeben sich verschiedene „Transaktionen“, die dann graphisch dargestellt werden können .
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wenn nun der Mann von seinem angesprochenen Kinder-Ich aus antwortet, und sich etwa kleinlaut entschuldigt ( angepasstes Kind !), dann kommt es zu einer parallelen Transaktion, da die Richtungen gegenseitig, zum anderen Ich-Zustand laufen :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Solche Transaktionen können sehr lange andauern (erste Kommunikationsregel)[11]. Solange jeder seinen Ich-Zustand beibehält, kommt es nicht zu einer Unterbrechung. Solche Transaktionen können auch parallel zwischen gleichen Ich-Zuständen laufen :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Neben den parallelen Transaktionen gibt es aber noch andere. Bei diesen anderen Transaktionen kommt es zu einer Überkreuzung der einzelnen Äußerungen und die Kommunikation ( zumindest in diesen Ich-Zuständen ) bricht dann ab, da nicht von dem erwarteten Ich-Zustand aus geantwortet wurde und daher die Notwendigkeit besteht nun selbst einen anderen Ich-Zustand einzunehmen (zweite Kommunikationsregel)[12].
Ein Beispiel :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
A fragt B : „Wie spät ist es ?“ ( ER – ER) und B antwortet daraufhin : „Wenn Du Deine Uhr aufgezogen hättest, dann wüßtest Du es – Ich sag es Dir jetzt nicht, sonst lernst Du’s nie!“ (kEL – K).
In dieser Situation kommt es nicht zu einer Kommunikation ER– ER, wie dies von A zunächst angestrebt wurde. Sie wird unterbrochen, da B nicht wie erwartet mit seinem ER antwortet und A die Uhrzeit mitteilt, sondern sein kEL den A maßregelt und auf dessen K zielt ( Warum B dies macht, wird später noch dargelegt werden ). Wenn sich A nun kleinlaut entschuldigt und sich „duckt“, dann haben wir wieder eine parallele-diagonale Kommunikation. Antwortet er hingegen z.B. wieder mit seinem ER, unterbricht dies erneut die Kommunikation ER – K. Oft enden Kommunikationsverhältnisse auch durch eine derartige Unterbrechung und die Parteien schweigen.
Es gibt noch eine weiter Variante der durchkreuzten Transaktion, nämlich die doppelt durchkreuzte Transaktion. Bei dieser antwortet ebenfalls nicht das erwartete Ich, besonders ist aber, dass genau dasselbe Ich antwortet, von dem die erste Transaktion ausging. Denkbar ist dies nur zwischen den EL und den K Ich-Zuständen :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
A sagt zu B : “Repariere endlich den kaputten Herd in der Küche” (kEL – K) woraufhin B erwiedert : “Erst wenn Du die Unordnung dort weggeräumt hast !”. (kEL – K). Hier richten sich beide Transaktionen auf das K des anderen, dass aber nicht antwortet. Auch hier kommt es zu keiner weiterführenden Kommunikation, sondern zu immer neuen Transaktionen.
Eine weitere Transaktionsform ist die verdeckte Transaktion (Duplexe Transaktion)[13]. Bei Ihnen gibt es eine vodergründige, tatsächliche Transaktion, aber dahinter steht eine verborgene, psychologische Transaktion, die eine ganz andere Botschaft transportiert :
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
A sagt zu B : “Wann ist denn das Essen soweit ? “ ( auf den ersten Blick eine sachliche Frage von ER zu ER ). In Wirklichkeit ist er aber ungehalten darüber, dass das Essen noch nicht fertig ist und sein kEL ist erboßt darüber und ermahnt das K des anderen sich das nächstemal zu beeilen “Jetzt ist das Essen schon wieder nicht fertig – immer dasselbe...etc.”
Sowohl die überkreuzten, als auch die verdeckten Transaktionen sind oft der Ausgangspunkt für das, was die TA “Spiele” (Games) nennt. Spiele i.d. S. sind eine Reihe von Trasnaktionen, die ein Mensch durchführt, um einen gewissen, von Ihm bevorzugten Gefühlszustand zu erreichen. Dieses “Lieblingsgefühl” nennt man auch Maschen (Rackets).
Maschen ( Lieblingsgefühle )
Eine Masche, ist eine Verhaltensweise, die jemand unbewußt einsetzt, um seine Umwelt ( d.h. seine Mitmenschen ) zu manipulieren, um anschließend das „Maschengefühl“ zu erleben. Das Maschengefühl ist negativ getönt, wird aber von dem Menschen als der Situation angemessen empfunden ( auch wenn es dies nicht ist !). Es stammt aus der Kindheit und ist dort oft als Ersatzgefühl erlernt worden[14]. Ein Beispiel dafür, mag folgendes sein :
Ein Junge schlägt sich beim Spielen den Fuß an einem Stuhl und weint. Die Mutter, geht nun zu dem Kind und sagt : „ Na ein Junge weint doch nicht ! So ein böser Stuhl, hau‘ den mal kräftig dafür, dass er Dir so schlimm wehgetan hat. “
[...]
[1] Der Terminus „Lehrer“ wird in dieser Arbeit für sämtliche Lehrernde benutzt, gleichgültig welchen Geschlechts oder welchen Schultyps.
[2] Weiterhin abgekürzt als „TA“
[3] Berne, Spiele der Erwachsenen, S.25
[4] Rogoll, S. 25
[5] nach Rogoll, S.13f.
[6] Schlegel, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse S. 171
[7] Schlegel, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse S. 162
[8] Rogoll, S. 26
[9] Rogoll, S. 67
[10] Berne, Spiele der Erwachsenen, S.28
[11] Rogoll, S.32
[12] Rogoll, S.35
[13] Rogoll, S. 37
[14] Schlegel, Handwörterbuch der Transaktionsanalyse S. 215
- Citation du texte
- Christian Armbruster (Auteur), 2001, Zentrale Konzepte der Transaktionsanalyse. Konflikte und Lösungen in kommunikativen Situationen in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20197
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