Die vorliegende Arbeit beleuchtet jene Erscheinungsform der Sprache, die in der Wirtschaftswerbung
ihren Niederschlag findet: Die sogenannte Werbesprache. Dabei ist Werbung nicht alleine auf die
Sprache reduziert, sondern sie wirkt auf vielfältigere Weise. Genau genommen greift Werbung, wenn „es
sich um visuelle akustische, manchmal sogar taktile und olfaktorische Reize handelt.“ Von hier aus ent-
faltet die Werbung die ihr zugedachte Aufgabe: Verkaufsförderung und Vermittlung von Dienst-
leistungen. Diese Funktion der Werbung wird in aller Regel schrittweise ausgelöst, wie die amerikanische
AIDA–Formel aufdeckt: Attention–Interest–Desire–Action: Werbung soll Aufmerksamkeit erregen, um
dann Interesse zu wecken, das zu Wünschen führt, die eine Kaufhandlung verursachen. Ein neueres Er-
klärungsmodell der Werbewirkung von Schweiger/Schrattenecker basiert auf einer ähnlichen Annahme:
Zuerst ziele die Werbung darauf ab, die Aufmerksamkeit der Zielperson zu erlangen anschließend soll die
Werbebotschaft im vom Werbetreibenden beabsichtigten Sinne interpretiert werden, im nächsten
Schritt müsse „[d]ie Werbung […] dazu beitragen, daß der Kunde eine positive Einstellung zum Produkt
entwickelt“, um dann eine Kaufhandlung zu tätigen, die möglichst oft wiederholt werden soll. Schließ-
lich bringt sowohl die AIDA–Formel als auch das Modell von Schweiger/Schrattenecker zum Ausdruck,
dass Werbung die Wahrnehmung der Adressaten auf sich lenken will, das Publikum aufmerksam machen
will. Daneben deuten beide Theorien auf ein weiteres charakteristisches Kennzeichen von Werbung hin:
Werbung wirkt persuasiv, will überreden. Spätestens hier tut sich eine Schnittstelle zwischen Werbung
und Sprache auf, die Rhetorik. Die Rhetorik beabsichtigt ebenso wie die Werbung, Aufmerksamkeit zu
erregen. Die entscheidende Überschneidung ist aber eine andere: Werbung will überzeugen und be-
einflussen, um Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen und die Redekunst zielt eben seit der Antike
gerade darauf ab, die Rezipienten zu überreden, zu überzeugen aber auch zu beeinflussen. Zu diesem
Zweck, zur Persuasion, stellt die Redekunst diverse rhetorische Figuren bereit. Aus diesem Kontext
ergibt sich die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Welche Spiegelung erfahren die antiken rhetorischen
Figurationen in der heutigen Werbesprache? In welchen Ausformungen können sie in der modernen
Werbesprache erscheinen und welche Werbebotschaften können sie transportieren?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Tropen
- 2.1. Metapher
- 2.2. Synekdoche
- 2.3. Metonymie
- 2.4. Litotes
- 2.5. Hyperbel
- 2.6. Personifikation
- 3. Stilfiguren
- 3.1. Wiederholungsfiguren
- 3.1.1. Wiederholungen gleicher Wörter oder Wendungen
- 3.1.2. Wortspiele
- 3.2. Appellfiguren
- 3.3. Abweichende Satzkonstruktionen
- 3.1. Wiederholungsfiguren
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung antiker rhetorischer Figuren in der modernen Wirtschaftswerbung. Das Ziel ist es, aufzuzeigen, wie diese Figuren in der Werbesprache Anwendung finden und welche Werbebotschaften sie vermitteln.
- Analyse antiker rhetorischer Figuren in der Wirtschaftswerbung
- Identifizierung der Ausformungen dieser Figuren in der modernen Werbesprache
- Untersuchung der Werbebotschaften, die durch diese Figuren ausgedrückt werden
- Der Einfluss von rhetorischen Mitteln auf die Werbewirkung
- Vergleich verschiedener rhetorischer Figuren und ihrer Anwendung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die omnipräsente Natur der Wirtschaftswerbung in der Öffentlichkeit. Sie hebt die multisensorische Wirkung von Werbung hervor und diskutiert zwei Modelle der Werbewirkung (AIDA-Formel und das Modell von Schweiger/Schrattenecker), die beide die Notwendigkeit der Aufmerksamkeitserregung und der persuasiven Wirkung betonen. Der Zusammenhang zwischen Werbung und Rhetorik wird hergestellt, indem die gemeinsame Zielsetzung, nämlich die Überzeugung und Beeinflussung des Publikums, hervorgehoben wird. Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit wird formuliert: Wie spiegeln sich antike rhetorische Figuren in der heutigen Sprache der Wirtschaftswerbung wider?
2. Tropen: Dieses Kapitel definiert Tropen als rhetorische Figuren, die sich auf ein einzelnes Wort beziehen und eine indirekte, übertragene Bedeutung verwenden. Es werden verschiedene Tropen wie Metapher, Synekdoche, Metonymie, Litotes, Hyperbel und Personifikation vorgestellt. Anhand von Beispielen aus Werbetexten wird die Anwendung dieser Tropen in der Wirtschaftswerbung veranschaulicht und analysiert. Die Beispiele zeigen, wie Metaphern beispielsweise abstrakte Konzepte wie den Mittelstand mit konkreten Bildern (Herz der Wirtschaft) verbinden, um eine eindringlichere und einprägsamere Botschaft zu erzeugen. Die Analyse verdeutlicht, wie Tropen die Werbebotschaft durch bildhafte Sprache und implizite Bedeutungen verstärken.
Schlüsselwörter
Wirtschaftswerbung, Rhetorik, antike rhetorische Figuren, Tropen, Stilfiguren, Metapher, Persuasion, Werbewirkung, AIDA-Formel, Sprachliche Mittel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse antiker rhetorischer Figuren in der modernen Wirtschaftswerbung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Verwendung antiker rhetorischer Figuren in der modernen Wirtschaftswerbung. Sie untersucht, wie diese Figuren in der Werbesprache Anwendung finden und welche Werbebotschaften sie vermitteln.
Welche rhetorischen Figuren werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf Tropen (Metapher, Synekdoche, Metonymie, Litotes, Hyperbel, Personifikation) und Stilfiguren. Im Detail werden Wiederholungsfiguren (gleiche Wörter/ Wendungen, Wortspiele), Appellfiguren und abweichende Satzkonstruktionen behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Tropen, ein Kapitel über Stilfiguren und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage: Wie spiegeln sich antike rhetorische Figuren in der heutigen Sprache der Wirtschaftswerbung wider? Das Kapitel zu den Tropen analysiert verschiedene Tropen anhand von Beispielen aus Werbetexten. Das Kapitel zu den Stilfiguren unterteilt sich in verschiedene Kategorien von Stilfiguren. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Werbewirkungsmodelle werden diskutiert?
Die Einleitung diskutiert die AIDA-Formel und das Modell von Schweiger/Schrattenecker als zwei Modelle der Werbewirkung, die die Bedeutung von Aufmerksamkeit und Überzeugung betonen.
Welche Beispiele werden verwendet?
Die Arbeit verwendet Beispiele aus Werbetexten, um die Anwendung der untersuchten rhetorischen Figuren in der Wirtschaftswerbung zu veranschaulichen und zu analysieren. Ein Beispiel ist die Verwendung von Metaphern, um abstrakte Konzepte mit konkreten Bildern zu verbinden (z.B. "Herz der Wirtschaft" für den Mittelstand).
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, aufzuzeigen, wie antike rhetorische Figuren in der modernen Wirtschaftswerbung eingesetzt werden, welche Werbebotschaften sie vermitteln und welchen Einfluss sie auf die Werbewirkung haben. Die Arbeit analysiert die Ausformungen dieser Figuren in der modernen Werbesprache und vergleicht verschiedene rhetorische Figuren und ihre Anwendung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftswerbung, Rhetorik, antike rhetorische Figuren, Tropen, Stilfiguren, Metapher, Persuasion, Werbewirkung, AIDA-Formel, Sprachliche Mittel.
Wo finde ich weitere Informationen?
Diese FAQ bietet einen umfassenden Überblick über den Inhalt der Arbeit. Für detaillierte Informationen wird auf den vollständigen Text verwiesen (siehe Inhaltsverzeichnis).
- Quote paper
- Carsten Becker (Author), 2002, Rhetorische Figuren in der Sprache der Wirtschaftswerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20136