Aufgrund der Tatsache, dass sich hinsichtlich der Person sowie der Tätigkeit von Nicolaj V. Faddejew in hiesigen Bibliotheken und sonstigen akademischen Einrichtungen nahezu überhaupt keine Informationen finden lassen (in keinem einzigen Lexikon internationaler Biographien findet sich ein Eintrag über ihn), und auch weil ausführliche Internetrecherchen überraschend wenig über sein Leben hergeben (d.h. in Bezug auf Seiten, die nicht in kyrillischer Schrift verfasst sind), habe ich die folgende Kurzbiographie über Nicolaj V. Faddejew notgedrungen um jene Jahre seiner Tätigkeit als Generalsekretär des „RGW“ herum geschrieben. In Folge der kaum vorhandenen Informationen bezüglich seines eigenen Wirkens, musste ich mich dabei allerdings größtenteils auf die allgemeine Entwicklung der Organisation in jenen Jahren beschränken.
Einleitende Anmerkung
Aufgrund der Tatsache, dass sich hinsichtlich der Person sowie der Tätigkeit von Nicolaj V. Faddejew in hiesigen Bibliotheken und sonstigen akademischen Einrichtungen nahezu überhaupt keine Informationen finden lassen (in keinem einzigen Lexikon internationaler Biographien findet sich ein Eintrag über ihn), und auch weil ausführliche Internetrecherchen überraschend wenig über sein Leben hergeben (d.h. in Bezug auf Seiten, die nicht in kyrillischer Schrift verfasst sind), habe ich die folgende Kurzbiographie über Nicolaj V. Faddejew notgedrungen um jene Jahre seiner Tätigkeit als Generalsekretär des „RGW“ herum geschrieben. In Folge der kaum vorhandenen Informationen bezüglich seines eigenen Wirkens, musste ich mich dabei allerdings größtenteils auf die allgemeine Entwicklung der Organisation in jenen Jahren beschränken.
Biographie
Nicolaj V. Faddejew, geboren im Jahr 1911, war der der zweite Generalsekretär des „Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, engl. COMECOM). Dieses Amt übte er insgesamt 25 Jahre lang aus, von 1958 bis 1983.
Als unmittelbare Reaktion auf den Wiederaufbau Europas im Rahmen des „European Recovery Programmes“ (Marshall-Plan) sowie der daraus folgenden stärkeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Kooperation der westeuropäischen Länder kam es am 25. Januar 1949 auf Initiative der Sowjetunion zur Gründung des „Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe“[1] . Ziel dieser Organisation war es in erster Linie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage und Produktionsbedingungen in den osteuropäischen Ländern herbei zu führen sowie zu einer allgemeinen Harmonisierung und Angleichung der mitunter unterschiedlichen wirtschaftlichen Strukturen in diesen Ländern zu kommen. Eine weitere Betonung lag auf der gegenseitigen finanziellen Unterstützung der Mitgliedsstaaten untereinander, mit dem Ziel einer wechselseitigen Hilfe und Abhängigkeit der jeweiligen Länder. Zu den ursprünglichen Gründungsmitgliedern zählten Polen, Rumänien, Ungarn, die Tschechoslowakei, Bulgarien sowie die Sowjetunion selbst. Im Laufe der Jahre schlossen sich weitere der Sowjetunion sowohl politisch als auch ideologisch nahe stehende Staaten an, wie bspw. 1950 die DDR. Auch außer-europäische Nationen wie die die Mongolei (1962), Kuba (1972) und Vietnam (1978) traten der Organisation bei, welche schließlich nach dem Zusammenfall der Sowjetunion im Jahr 1991 aufgelöst wurde.[2]
Neun Jahre nach der Gründung des Rates folge Nicolaj V. Faddejew im Jahr 1958 als zweiter Generalsekretär auf den höchsten Amtsposten des „Sekretariats des RGW“, dessen Arbeit vor allem die Vorbereitung der Angelegenheiten des Exekutivkomitees der Organisation umfasste. Die Amtsdauer belief sich auf vier Jahre, wobei sich der Inhaber des Postens beliebig oft zur Wiederwahl stellen konnte. Der Hauptsitz des Verwaltungsrates befand sich Moskau.[3]
Nach einem eher verhaltenen Tätigkeitsbeginn des RGW in den Anfangsjahren, was in erster Linie auf eine mangelhafte zwischenstaatliche Kooperation sowie eine allgemeine Knappheit an ökonomischen Ressourcen und Mitteln zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zurückzuführen ist, kam es erst ab Mitte der Fünfziger Jahre zu einer allmählichen Intensivierung der Tätigkeiten des Rates. Mit ein Grund hierfür war sicherlich auch die Gründung des Generalsekretariats im Jahr 1954 gewesen, welches primär den Aufgabenbereich des entscheidenden Exekutivdommittees abdeckte und sich mit den Feinheiten und Einzelheiten anstehender Probleme sowie ihrer Lösung befasste. Insbesondere ab Ende der Fünfziger Jahre, und somit unmittelbar nach dem Amtsantritt von Nicolai W. Faddejew, kam es endlich zu einer genauen Festlegung und Definition der allgemeinen Aufgaben, Ziele, Prinzipien und Pflichten des Rates.[4]
Zu den Hauptmerkmalen in den ersten Jahren unter der Führung von Nicolai W. Faddejew als Generalsekretär gehörten in erster Linie die Festschreibung der „Grundprinzipien der internationalen sozialistischen Arbeitsteilung“ sowie die genaue Ausarbeitung der internen Organisationsstruktur und die Formulierung der Bedingungen für den Beitritt weiterer Länder in die Gemeinschaft. Allerdings wurde die Arbeit des Rates zunehmend dadurch erschwert, dass sich die Mitgliedsstaaten nach wie vor nicht zur Einführung einer überstaatlichen Wirtschaftsplanung bereit erklären wollten. Ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Kooperation stellte jedoch im Jahr 1964 die Einführung der Internationalen Bank für wirtschaftliche Zusammenarbeit (IBWZ) dar, deren Hauptziel eine Verstärkung des internationalen Handels zwischen den Mitgliedsstaaten war. Dabei sollte vor allem erreicht werden, die Wirtschaftsbeziehungen untereinander von einer bilateralen auf eine mehr-staatliche, gemeinschaftliche Ebene zu verlagern.
[...]
[1] Curt Gasteyger: Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe. Gründungskommuniqué vom 25. Januar 1949. In: Europa von der Spaltung zur Einigung. Bonn 1997, S. 108f.
[2] Germany (East) Country Study (TOC), Data as of July 1987, Appendix B: The Council for Mutual Economic Assistance DD280.6. E22 1988.
>>>> http://memory.loc.gov/frd/cs/germany_east/gx_appnb.html (18.05.2010)
[3] Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Band 2 [Hrsg. Gustav Fischer], New York und Stuttgart 1980, S.83.
[4] Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Band 2 [Hrsg. Gustav Fischer], New York und Stuttgart 1980, S.81f.
- Arbeit zitieren
- Joe Majerus (Autor:in), 2010, Kurzbiographie von Nicolaj V. Faddejew, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201288
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