Wie groß ist die Welt? Wo ist ihr Zentrum? Wo sind ihre Grenzen? Das sind Fragen, deren Antworten sich unterscheiden, je nachdem wen man im ersten Jahrtausend n. Chr. fragt. Doch diese Fragen sind nicht allein geographisch zu beantworten, auch wenn die Geographie hier eine wichtige Rolle spielt.
Der geographische Horizont der meisten christlichen Zentraleuropäer beschränkte sich zu dieser Zeit in westlicher Richtung wohl auf die Westküsten des heutigen Frankreichs, Englands, Nordafrikas und wohlmöglich noch Islands. Die östliche Richtung war wesentlich wichtiger, barg sie doch das Zentrum der Welt: Jerusalem. Dennoch war der Osten, je weiter man kam, ein noch viel größeres Mysterium als der Westen. Detaillierte Karten, die über Ländergrenzen hinausreichten, waren, von genauen Beschreibungen der Pilgerpfade einmal abgesehen, noch Raritäten. Das Wissen um derart genaue Landschaftsaufzeichnung war darüber hinaus für die meisten Menschen nicht von Belang. Schließlich gab die Bibel doch genaue Auskünfte darüber, wie man sich die Welt vorzustellen hatte.
Umso interessanter ist die Betrachtung jener, deren Horizont über diese Grenzen hinausreichte. Die Räuber aus dem Norden, dem heutigen Norwegen und Dänemark, die Normannen, Waräger und Rus‘. Mit einem Wort: die Wikinger. Sie hatten sich das Meer und die Flüsse zu eigen gemacht, um im Osten hinter das Schwarze Meer bis zum heutigen Russland vorzustoßen. Im Westen fuhren sie ausgehend von den Färöer-Inseln, den Orkneys oder den Shetlands nach der Niederlassung in Island weiter, als dies von der biblischen Darstellung vorgesehen worden war.
Inhaltsverzeichnis
- Die Welt im ersten Jahrtausend n. Chr.
- Die Wikinger und ihre Seefahrten
- Die Besiedlung Grönlands
- Die Entdeckung Nordamerikas
- Beweise und ihre Interpretation
- Die Auswirkungen der Entdeckungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die geographischen Horizonte und Entdeckungsreisen der Wikinger im ersten Jahrtausend nach Christus. Sie beleuchtet die Motive hinter ihren weiten Fahrten, die Besiedlung Grönlands und die Entdeckung Nordamerikas. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bewertung historischer Quellen und archäologischer Beweise. Die Arbeit analysiert auch die Auswirkungen dieser Entdeckungen auf die damalige Weltanschauung.
- Die geographische Wahrnehmung der Welt im frühen Mittelalter
- Die Motive der Wikinger für ihre Seefahrten und Eroberungen
- Die Geschichte der Besiedlung Grönlands und ihre Herausforderungen
- Die Entdeckung Nordamerikas durch die Wikinger und ihre Bedeutung
- Die Bewertung historischer Quellen und archäologischer Funde
Zusammenfassung der Kapitel
Die Welt im ersten Jahrtausend n. Chr.: Dieses Kapitel beschreibt die geographische Vorstellungswelt der christlichen Zentraleuropäer im ersten Jahrtausend n. Chr., die stark von der Bibel geprägt war und einen begrenzten Horizont aufwies. Jerusalem als Zentrum der Welt und der Osten als großes Mysterium stehen im Mittelpunkt. Im Gegensatz dazu werden die Wikinger als Akteure mit einem weit ausgedehnteren Horizont eingeführt, die durch ihre Seefahrten weit über die bekannten Grenzen hinausreichten. Die Frage nach den Motiven für ihre Entdeckungslust wird angeschnitten.
Die Wikinger und ihre Seefahrten: Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die weiten Reisen der Wikinger. Die Machtausdehnung der Karolinger und das daraus resultierende maritime Machtvakuum, interne Machtkämpfe in Skandinavien sowie ein möglicher Abenteurergeist und die nordische Kultur und Religion werden als mögliche Erklärungen angeführt. Der Mut, im Gegensatz zur christlichen Demut, als Weg zur Unsterblichkeit, wird als Faktor für die Entdeckerlust der Wikinger hervorgehoben.
Die Besiedlung Grönlands: Dieses Kapitel befasst sich mit der Besiedlung Grönlands durch die Wikinger, beginnend mit der "Wiederentdeckung" Islands und der darauffolgenden Auswanderung Erik des Roten nach Grönland. Die Gründung der Ost- und Westsiedlung sowie die Herausforderungen des kargen Lebensraums werden detailliert beschrieben. Die Bedeutung der Kirchenbauten, die Abhängigkeit von europäischen Handelspartnern und das spätere Ende der Siedlungen werden thematisiert. Das Kapitel endet mit der Frage, warum Grönland trotz seiner christlichen Kolonie und schriftlicher Zeugnisse lange Zeit von Zentraleuropa nicht beachtet wurde.
Die Entdeckung Nordamerikas: Dieses Kapitel schildert die Entdeckungsreise Leif Erikssons nach Nordamerika und die Namensgebung der entdeckten Gebiete (Helluland, Markland, Vinland). Die geographische Zuordnung der Wikinger-Fundorte zu heutigen Territorien wird diskutiert, ebenso wie die fehlgeschlagene Kolonisierung aufgrund des Widerstandes der einheimischen Bevölkerung. Die Namensgebungstaktik der Wikinger als eine Art „Werbung“ für die neu entdeckten Gebiete wird analysiert.
Beweise und ihre Interpretation: Dieses Kapitel befasst sich kritisch mit der Beweislage für die Wikingerreisen nach Nordamerika. Es werden verschiedene historische Quellen wie die Erik-Saga und die Grönland-Saga, aber auch archäologische Funde und ihre Interpretation diskutiert. Die Problematik um den "Runenstein von Kensington" und das Wikingerschwert in Kanada werden erläutert, bevor die Entdeckung der Wikingersiedlung in L'Anse aux Meadows als endgültiger Beweis hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Wikinger, Seefahrt, Grönland, Nordamerika, Entdeckung, Besiedlung, Mittelalter, Geographie, historische Quellen, Archäologie, Christentum, Weltanschauung, Erik der Rote, Leif Eriksson, Helluland, Markland, Vinland.
Häufig gestellte Fragen: Wikinger-Expeditionen und die Entdeckung Nordamerikas
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit den geographischen Horizonten und Entdeckungsreisen der Wikinger im ersten Jahrtausend n. Chr. Sie untersucht die Motive ihrer weiten Fahrten, die Besiedlung Grönlands und die Entdeckung Nordamerikas. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bewertung historischer Quellen und archäologischer Beweise sowie der Analyse der Auswirkungen dieser Entdeckungen auf die damalige Weltanschauung.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem die geographische Wahrnehmung der Welt im frühen Mittelalter, die Motive der Wikinger für ihre Seefahrten und Eroberungen, die Geschichte der Besiedlung Grönlands und ihre Herausforderungen, die Entdeckung Nordamerikas durch die Wikinger und ihre Bedeutung sowie die kritische Bewertung historischer Quellen und archäologischer Funde.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Die Welt im ersten Jahrtausend n. Chr., Die Wikinger und ihre Seefahrten, Die Besiedlung Grönlands, Die Entdeckung Nordamerikas, Beweise und ihre Interpretation, sowie die Auswirkungen der Entdeckungen.
Was wird im Kapitel "Die Welt im ersten Jahrtausend n. Chr." behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die geographische Vorstellungswelt der christlichen Zentraleuropäer im ersten Jahrtausend n. Chr. im Vergleich zum weit ausgedehnteren Horizont der Wikinger und skizziert die Frage nach den Motiven ihrer Entdeckungsreisen.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Die Wikinger und ihre Seefahrten"?
Dieses Kapitel untersucht die Gründe für die weiten Reisen der Wikinger, einschließlich Machtkämpfe in Skandinavien, dem maritimen Machtvakuum nach der Karolingerzeit, sowie Abenteurergeist und nordischer Kultur und Religion als mögliche Erklärungen.
Was sind die Kernaussagen des Kapitels "Die Besiedlung Grönlands"?
Dieses Kapitel beschreibt die Besiedlung Grönlands durch die Wikinger, die Herausforderungen des kargen Lebensraums, die Bedeutung der Kirchenbauten, die Abhängigkeit von europäischen Handelspartnern und das spätere Ende der Siedlungen. Es fragt auch nach den Gründen für die lange Unbeachtung Grönlands durch Zentraleuropa.
Wie wird die "Entdeckung Nordamerikas" dargestellt?
Das Kapitel schildert Leif Erikssons Reise nach Nordamerika, die Namensgebung der entdeckten Gebiete (Helluland, Markland, Vinland), die geographische Zuordnung der Fundorte und die fehlgeschlagene Kolonisierung aufgrund des Widerstands der einheimischen Bevölkerung. Die Namensgebungstaktik der Wikinger wird als eine Art „Werbung“ analysiert.
Wie werden die Beweise für die Wikingerreisen nach Nordamerika bewertet?
Das Kapitel befasst sich kritisch mit der Beweislage, diskutiert historische Quellen wie die Erik-Saga und die Grönland-Saga, archäologische Funde und ihre Interpretation, sowie den "Runenstein von Kensington" und das Wikingerschwert in Kanada. Die Entdeckung der Wikingersiedlung in L'Anse aux Meadows wird als endgültiger Beweis hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wikinger, Seefahrt, Grönland, Nordamerika, Entdeckung, Besiedlung, Mittelalter, Geographie, historische Quellen, Archäologie, Christentum, Weltanschauung, Erik der Rote, Leif Eriksson, Helluland, Markland, Vinland.
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- Jan Seichter (Author), 2012, Die Entdeckung Grönlands und Amerikas durch die Wikinger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201114