Das zentrale Interesse dieses Essays ist die Frage, wie sich die Beurteilung des Deutsch-Französischen Krieges im Laufe der Zeit geändert hat und inwieweit der Zusammenhang von Politik und Geschichte eine Rolle spielte. Vorab ist zu erwähnen, dass eine Überfülle an Arbeiten zum Deutsch-Französischen Krieg existiert und die dargestellte Entwicklung der Beurteilung deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Anhand von wenigen Zitaten wird daher versucht, zeitgenössische Eindrücke während und nach dem Krieg bis heute, zu sammeln, um am Ende die Fragestellung befriedigend beantworten zu können. Einleitend wird jedoch mit einer kurzen Erläuterung des Krieges begonnen.
Frankreich war vom schnellen Sieg Preußens gegen Österreich 1866 geschockt und fürchtete um seine Machtstellung in Europa. Als dann 1869 und 1870 dem Haus Hohenzollern-Sigmaringen die spanische Königskrone angeboten wurde, begann die Situation zu eskalieren. Zwar wollte Bismarck, dass Erbprinz Leopold die Krone annimmt, jedoch verzichtete dieser aufgrund der Spannungen mit Frankreich, welches zusätzlich eine Garantie von König Wilhelm I verlangte, nie wieder Ansprüche auf den spanischen Thron geltend zu machen. Dies ging dem preußischen König zu weit und er wies den französischen Botschafter Benedetti in Bad Ems ab. Hieraus entstand die sog. „Emser Depesche“, in der Bismarck die französische Regierung mit ihren überzogenen Forderungen vor aller Welt bloß stellte. Die Franzosen waren aufgebracht und am 19. Juli 1870 kam es zur Kriegserklärung an Preußen. Es wurde aber zum Krieg gegen ganz Deutschland, weil die süddeutschen Staaten mit Preußen Bündnisverträge hatten und auch ihre Armeen nun unter preußischem Oberbefehl standen. Frankreich hingegen war international isoliert, weil die Großmächte neutral blieben. Die eigentliche militärische Auseinandersetzung lässt sich kurz in zwei Phasen strukturieren:
Erstens die verlustreichen, aber erfolgreichen Angriffsschlachten, die letztendlich zur Kapitulation eines Hauptteils der französischen Armee am 2. September 1870 bei Sedan führten. Zweitens die Kämpfe nach der Ausrufung der Republik am 4. September 1870 gegen die „Levée en masse“.
Inhaltsverzeichnis
- Entwicklungen in der Beurteilung des Deutsch-Französischen Kriegs
- Der Deutsch-Französische Krieg
- Die Beurteilung des Krieges im 19. Jahrhundert
- Die Beurteilung des Krieges im 20. Jahrhundert
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Entwicklung der Beurteilung des Deutsch-Französischen Krieges im Laufe der Zeit und analysiert, inwieweit der Zusammenhang von Politik und Geschichte die Wahrnehmung dieses Konflikts beeinflusst hat. Der Essay befasst sich mit zeitgenössischen Perspektiven auf den Krieg, betrachtet die Entwicklung der Geschichtsschreibung und analysiert die unterschiedlichen Interpretationen des Krieges in verschiedenen Epochen.
- Die Rolle des Krieges in der deutschen Einigung
- Die Auswirkungen des Krieges auf das europäische Machtgefüge
- Die subjektiven und ideologischen Einflüsse auf die Beurteilung des Krieges
- Die Entwicklung der Militärgeschichte und die Bedeutung des Deutsch-Französischen Kriegs als Wendepunkt
- Die Rezeption des Krieges in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Deutsch-Französische Krieg: Der Essay beginnt mit einer kurzen Darstellung des Deutsch-Französischen Krieges, die den Ausbruch des Krieges, die wichtigsten militärischen Ereignisse und die Folgen des Krieges beleuchtet. Die Eskalation der Spannungen zwischen Frankreich und Preußen, die Rolle Bismarcks und die Folgen des Krieges für Frankreich werden hier zusammengefasst.
- Die Beurteilung des Krieges im 19. Jahrhundert: Dieser Abschnitt analysiert die zeitgenössischen Perspektiven auf den Krieg, insbesondere die Sichtweisen von Helmuth von Moltke und Wilhelm Buchener. Die nationalistische Euphorie in Deutschland, die glorifizierende Darstellung des Krieges und die Bedeutung des Krieges als Schlüsselereignis für die deutsche Einigung werden hier beleuchtet.
- Die Beurteilung des Krieges im 20. Jahrhundert: Dieser Teil des Essays untersucht die Entwicklung der Beurteilung des Krieges im 20. Jahrhundert. Die Bedeutung des Krieges als Wendepunkt in der Militärgeschichte, die Rolle der ideologischen Einflüsse und die Rezeption des Krieges in der NS-Zeit werden hier beleuchtet. Der Essay analysiert auch die Entwicklung der Geschichtsschreibung im 20. Jahrhundert und die zunehmende Bedeutung der Diplomatie- und Politikgeschichte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Deutsch-Französischen Krieg, die deutsche Einigung, die europäische Politik, die Militärgeschichte, die Geschichtsschreibung, die nationale Identität und die Rezeption des Krieges in verschiedenen Epochen. Der Essay untersucht die historischen, politischen und ideologischen Faktoren, die die Beurteilung des Deutsch-Französischen Krieges beeinflusst haben.
- Citar trabajo
- Master of Arts Alexander Eichler (Autor), 2011, Beurteilung des Deutsch-Französischen Kriegs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200514