Einleitung
Die Wettiner gehörten zu den bedeutendsten mittelalterlichen Dynastien Mitteldeutschlands. Das Adelsgeschlecht, dessen Stammburg nördlich von Halle liegt, herrschten insgesamt mehr als 800 Jahre über die „meißnisch-sächsisch-thüringischen Lande“ und ist somit auch in Zusammenhang mit dem geschichtlichen Ursprung der heutigen Bundesländer Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu sehen.
Vor allem durch die Belehnung Heinrichs von Eilenburg mit der Mark Meißen durch Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1089 und Anfall Thüringens sowie der Pfalzgrafschaft Sachsen infolge des Todes Heinrich Raspes 1247 konnte der Machteinfluss des Hauses Wettin deutlich gestärkt werden. Zusammen mit der bereits vorher erworbenen Ostmark bestand die wettinische Hausmacht nunmehr aus vier Reichsfürstentümern und reichte „in einem weitgehend zusammenhängenden Territorialkomplex vom äußersten Westen des Thüringer Waldes über die Saale nach der Mittelelbe und von da über die Niederlausitz bis an die Oder“. Mit der vorläufigen (1423) bzw. endgültigen (1425) Übertragung des Herzogtums Sachsen-Wittenberg und der dazugehörigen Kurwürde stiegen die Wettiner endgültig zu einer der führenden Fürstenfamilien auf, die neben den Habsburgern, Hohenzollern und Wittelsbachern die Geschichte Deutschlands nachhaltig prägten.
Während des Herrschaftsausbaus galt es für die Wettiner wie für andere Dynastien auch stets für den Fortbestand der Familie zu sichern. Gleichzeitig musste allen (männlichen) Nachkommen eine „standesgemäße Herrschaftsausstattung“ zugesichert werden. Deshalb etablierten sich im Laufe der Zeit verschiedene Formen der Herrschaftsweitergabe. Beispielsweise versuchte man den Ansprüchen mittels einer Teilung der Erblande gerecht zu werden. Jedoch wirkten sich etwaige „Lösungsversuche“ mitunter auf die Position und Stellung der Dynastie innerhalb des politischen Geschehens aus. So bestand zum Beispiel im Falle einer permanenten Herrschaftsspaltung ferner die Gefahr der Abschwächung des Machteinflusses. Nichtsdestotrotz ist die Wirkungszeit der Wettiner von eben solchen Teilungen geprägt. Im Folgenden sollen nach einer Überblicksdarstellung der allgemeinen Formen der Herrschaftsweitergabe die Vorgänge bei der Altenburger und der Leipziger Teilung beschrieben werden. Anhand dieser beiden Beispiele wird die Landesteilung als mögliche Lösung für dynastische Konflikte innerhalb des Geschlechts der Wettiner beleuchtet.(...)
Inhalt
1 Einleitung
2 Allgemeine Formen der Herrschaftsweitergabe
3 Die Altenburger Teilung von 1445
3.1 Familienverhältnisse und Vorgeschichte
3.2 Die schweren Teilungsverhandlungen und der Bruderkrieg
4 Die Leipziger Teilung von 1485
4.1 Die Erbregelungen Friedrich II. und die Machtübernahme seiner Söhne
4.2 Die wettinische Hauptteilung und die Entstehung zweier Linien
5 Zusammenfassung
- Citation du texte
- Cordula Zierold (Auteur), 2011, Die Möglichkeit der Landesteilung als Lösung dynastischer Konflikte am Beispiel der Altenburger und Leipziger Teilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200287
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