Diese Arbeit soll darlegen, welche Missstände in der häuslich-familiären Situation oder der sozialen Integration ursächlich sein können, die Intervention und Unterstützung notwendig machen und was dies für psychologisch, motivationale und soziale Auswirkung auf Jugendliche hat. Dabei interessiert mich besonders, wie man im Falle von devianten oder delinquenten Verhaltensauffälligkeiten und soziologischen Dysfunktionalitäten mit institutionellen Mitteln sozialpädagogisch in einer Einrichtung, z.B. durch Unterkunft und Betreuung, Jugendliche auffängt bzw. sie auf ein eigenständiges Leben vorbereitet und auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichte der Jugendarbeit
3. Betreutes Wohnen im Gesamtkontext der Sozialen Arbeit
4. Betreutes Wohnen im Fokus der Praxisfelderkundung
5. Zentrale Erkenntnisse und kritische Analyse
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Sozialarbeit als hilfeorientiertes, interaktionsanhängiges und klientenzentriertes Arbeitsfeld erlangt mit der Erweiterung der Handlungsräume des Einzelnen, in Verbindung mit den Folgen der Modernisierung des täglichen Lebens und Wertevorstellungen, stetig neue Aufgaben und neue Bedeutung (vgl. Wendt 2008a, S.1).
Dabei wird Jeder, der durch ökonomische, persönliche, gesundheitliche oder soziale Probleme in gesellschaftliche Schieflage geraten ist, durch ein engmaschiges soziales Hilfenetzwerk aufgefangen und erfährt Hilfe und Unterstützung von institutioneller Seite bei der Bewältigung seiner defizitären Umstände, Notlagen oder Hilfsbedürftigkeit. Vor dem Hintergrund von veränderten Sozialverhalten, Umgangsriten und Entwicklungstendenzen von Jugendlichen möchte ich in dieser Arbeit die Notwendigkeit der sozialpädagogischen Hilfe- und Beratungsstellen im Kontext der Sozialen Arbeit mit Jugendlichen aufzeigen. Dabei möchte ich neben einem retrospektiven Blick auf die Geschichte und Entwicklung von Jugendhilfe/-arbeit auf die praktische Umsetzung am Beispiel der Einrichtung: Kinder- und Jugenddienste gGmbH, Kinder- und Jugendstation, Abt. Stationäre Betreuung/Betreutes Wohnen unter der Trägerschaft des AWO Stadtverband Neubrandenburg e.V., Einsteinstraße 8, 17036 Neubrandenburg eingehen. Ausgehend von meiner („Normal“-) Biographie interessiert es mich herauszufinden, welche Missstände in der häuslich-familiären Situation oder der sozialen Integration ursächlich sein können, die Intervention und Unterstützung notwendig machen und was dies für psychologisch, motivationale und soziale Auswirkung auf Jugendliche hat. Dabei interessiert mich besonders, wie man im Falle von devianten oder delinquenten Verhaltensauffälligkeiten und soziologischen Dysfunktionalitäten mit institutionellen Mitteln sozialpädagogisch in einer Einrichtung, z.B. durch Unterkunft und Betreuung, Jugendliche auffängt bzw. sie auf ein eigenständiges Leben vorbereitet und auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet.
2. Geschichte der Jugendarbeit
Die Anfänge der Kinder- und Jugendfürsorge liegen im späten Mittelalter, wo erstmals ab etwa 13.Jahrhundert durch kirchliche Stiftungen städtische Findel- und Waisenhäuser entstanden, da bis dato elternlose Kinder in Armenfürsorgeeinrichtungen eingewiesen wurden (vgl. Meumann 1995, S. 175ff).
Andere Zielsetzungen verfolgten die Halleschen Anstalten, welche 1694 durch A.H. Francke gegründet wurden und Antwort auf die bestehenden Zucht-, Arbeits-, und Waisenhäusern war, welche nur auf Arbeit und Ausbeutung abzielten. F. entwickelte jedoch ein nicht weniger bedrückendes, auf Verzicht und Zucht bedachtes Erziehungsprogramm, welches geprägt war von Willensbruch beruhte und somit auch nur ein Beugemittel darstellte (vgl. Blankertz 1984, S. 51ff).
Eine neue Betrachtung von Kindern nahm J. J. Rousseau vor, weil er betonte die Eigenständigkeit und das Eigenrecht des Kindes als Kind. In "Emil oder über die Erziehung" ging er 1762 auf die individuellen Eigenarten und Entwicklungsphasen der Kinder ein, dem eine optimale Entfaltung seiner Talente ermöglicht werden sollte. Höchstes Erziehungsziel war die "Selbsttätigkeit" des Menschen als erfolgreicher, praktisch befähigter, toleranter und aufgeklärter Bürger. Parallel zum Rückgang des staatlichen Engagements entwickelten sich jedoch auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendfürsorge private und auch religiöse Hilfsorganisationen. Den bekanntesten und verbreitesten Teil dieser privaten Tätigkeit stellte die "Rettungshausbewegung" dar. Als Vorbild diente die 1799 von Fellenberg’sche „Wehrli- Schule“ (vgl. URL1), wobei der bedeutendste Vertreter das 1833 gegründete Horner "Rauhe Haus" ist, in dem Straffälligenfürsorge, publizistische Tätigkeiten etc. einen Beitrag zur Bekämpfung von Not und Elend leisten, zugleich aber auch den Verfall der christlichen Staats- und Gesellschaftsordnung verhinderten (vgl. URL2).
Ab dem 19.Jh. entwickelte sich eine Diffenzierung der Arbeitsfelderorientierung und nunmehr wurde gezielt auf die Unterstützung von Armen, Kindern, Benachteilgten und Unterstützung von Familien eingegangen, sowie der Pflege von Nachbarschaft und Gemeinschaftsleben der Fokus gerichtet (vgl. Wendt 2008b, S. 5). Chassé sagt diesbezüglich, dass sich aus der Modernisierung ein Perspektivwechsel der sozialstaatlichen Sicherungssysteme ergibt und vielfältige institutionelle und professionalisierte Unterstützungs,- Betreuungs- und Bildungsaufgaben neben der traditionellen Jugend- und Armenfürsorge entstehen (vgl. Chassé/Wensierski 2002, S. 7f).
Die Einbettung der Jugendfürsorge und speziell der Sozialarbeit als Hilfe und Unterstützung von Familien in Betreuungs- und Erziehungsfragen bei problematischem Sozialisationhintergrund, die Hilfe im Gemeinschaftsleben und Einbindung ins sozialen Umfeld von Jugendlichen soll nunmehr im folgenden Abschnitt differenziert anhand der stationären Jugendhilfe beim Betreuung Wohnen dargestellt werden.
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- Citation du texte
- Marek Peters (Auteur), 2010, Betreutes Wohnen als stationäre sozialpädagogische Jugendhilfe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200124
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