Siddhartha Gautama wurde um 563 v. Chr. in Lumbini, nahe der Stadt Kapilavastu (im heutigen Nepal) geboren. Als Buddha, ein Erwachter, gilt er als Begründer des Buddhismus. Er lebte 80 Jahre lang, sein Tod wird allgemein auf das Jahr 483 v. Chr. datiert.
Viele klassische Lehrtexte des heutigen Buddhismus enstanden erst etliche Jahrhunderte nach Buddhas Tod, was zu einer ausgeprägten Mythen- und Legendenbildung über die Figur des historischen Buddhas und seinen Handlungen führte.
Um sich bei einer biograpfischen Rekonstruktion weitestgehend an historischen Fakten zu orientieren, ist es aber zwingend notwendig, sich auf erstmaligen Niederschriften von Viten und Überlieferungen zu berufen. Deshalb beruft sich diese Arbeit auf das einzig vollständig erhalten gebliebenen Kanon, dem Majjhimanikāya.
Dieser Text ist zwar lediglich für eine der vielen heutzutage existierenden buddhistischen Rechtsschulen (Theravāda) gültig, jedoch für uns durch sein Alter und seine Vollständigkeit die verlässlichste Quelle.
Der historische Buddha
1. Einleitung
Die verschiedenen Legenden über das Leben des Buddha machen es uns nicht leicht, den historischen Begründer des Buddhismus darin zu erkennen. Wie auch für die biblischen Texte des Christentums, muss auch hier gefragt werden, welchen Inhalt die Erzählungen über Geburt, Jugend und das spätere Wirken im Mannesalter zum Ausdruck bringen möchten. In erster Linie ging es wohl weniger um die Vermittlung historischer Fakten, sondern vielmehr um die Verkündung transzendenter Wahrheiten, die durch die Buddhalegenden vermittelt werden sollten und noch immer werden. Zum anderen muss man sich vor Augen führen, dass viele klassische Lehrtexte des heutigen Buddhismus erst viele Jahrhunderte nach Buddhas Tod entstanden sind und daher nicht das Zeugnis von Zeitgenossen darstellen. So muss denn auch der historische Buddha und seine Handlungen von der Zeit der Mythen- und Legendenbildung und den erstmaligen Niederschriften von Viten und Überlieferungen zu Buddhas Leben und Handeln unterschieden werden 1 .
dert vor Christus auf Geheiß des Königs Vaţţagāmaņi Abhaya in Pāli-Sprache niedergeschrieben wurde. Dieser theravādische Kanon war auf dem dritten buddhistischen Konzil festgelegt und bis zu seiner schriftlichen Fixierung mündlich tradiert worden. Dieser Text ist zwar lediglich für eine der vielen heutzutage existierenden buddhistischen Rechtsschulen gültig, jedoch für uns durch sein Alter und seine Vollständigkeit eine recht verlässliche Quelle 3
2. Kurzbiographie
geboren. Als Buddha, ein Erwachter, gilt er als Begründer des Buddhismus. Er lebte 80 Jahre lang, sein Tod wird allgemein auf das Jahr 483 v. Chr. datiert. Allerdings gibt es in der immer noch über diese Frage diskutierenden Forschung auch andere, zum Teil deutlich abweichende Einschätzungen über die Datierung seiner Lebenszeit 9 .
Pali, der Sprache der Region aus der er kam und die er verwendete, lautet er „Siddhattha Gotama“ 11 . Gotama bzw. Gautama hieß die Familie, in die Siddhattha hineingeboren wurde und die zum Stamme der Sakiya 12 gehörte 13 . Neben der Bezeichnung als Buddha;- gleichbedeutend mit der „Erleuchtete“ oder „Erwachte“, hat man Siddharta Gautama noch andere Ehrennamen verliehen, darunter Tathâgata („der So-Dahingelangte“) und Shâkyamuni („der Weise aus dem Geschlecht der Shakya“) 14 .
war, in Kapilavatthu residierte und dem König des Kosala-Reiches (Hauptstadt Sāvatthi) unterstellt war, der die Oberhoheit über die Sakiya-Republik besaß 17 .
Nach der Legende war Siddhattha schon als Kind sehr außergewöhnlich 18 . So wird behauptet, dass er seinen Lehrer durch die Leichtigkeit verblüfft habe, mit der er die indischen Alphabete beherrschen lernte 19 . Im Alter von 16 Jahren wurde er seiner gleichaltrigen Cousine Bhaddakaccānā 20 vermählt. Er lebte im Gegensatz zur Mehrheit der Bevölkerung Kapilavatthus nicht in einem Haus aus Lehm oder einer Hütte aus Bambus und Schilf, sondern in einem etwas erhöht gelegenem vermutlich aus Ziegeln errichteten mehrstöckigem Gebäude, das von einem niedrigen Erdwall umgeben war und häufig als ein „Palast“ beschrieben wird, wo ihm alles, was zum Wohlleben gehörte, zur Verfügung stand und den er kaum jemals verließ. Er war, mit seinen eigenen Worten, „verwöhnt, äußerst verwöhnt“ 21 .
aber doch der Realität des Lebens und dem Leiden der Menschheit gegenübergestellt. Die Legende berichtet von Begegnungen mit einem Greis, einem Fieberkranken, einem verwesenden Leichnam und schließlich einem Mönch, den „Vier Zeichen“, woraufhin er beschloss, einer inneren Berufung folgend nach einem Weg aus dem allgemeinen Leid zu suchen 23 . Er verließ den Palast und das Reich seiner Eltern und wurde, auf der Suche nach dieser Erlösung, zum wandernden Bettelmönch 24 . Er erlernte die Meditation und ähnliche Techniken als Schüler zweier angesehenen Lehrmeister (ĀỊāra Kālāma und Uddaka Rāmaputta 25 ), verließ deren Unterricht jedoch enttäuscht und wandte sich zunächst der in Indien verbreiteten Schmerzensaskese und dann der Hungeraskese zu. Sechs Jahre verbrachte er so im Tal des Ganges, worauf sich fünf andere Bettelmönche zu ihm gesellten, doch er fand weder innere Ruhe noch die ersehnten Antworten 26 . Nahe am Hungertod erkannte er, dass auch dies nicht der Weg zur Befreiung sein kann, gab die überlieferten Religionen und ihre Methoden auf und widmete sich auf der Suche nach seinem eigenen Weg von diesem Zeitpunkt an der Meditation 27 .
Im Alter von 35 Jahren saß er in einer Vollmondnacht in tiefster Versenkung unter ei- Pappelfeige (Bodhibaum), als er die Erleuchtung, Erwachung (Bodhi) erlangte 28 . Hass, Begierde und Unwissenheit fielen von ihm ab. Er wurde vom Bodhisatta 29 zum „Buddha“, zum Erwachten.
45 Jahre lang im Nordosten Indiens bis zu seinem Tod diesen „mittleren Pfad“, zwischen Luxus und Askese, den achtfachen Pfad von Tugend, Meditation und Weisheit der zum Erwachen führen würde 31 . Dabei sprach er vor Menschen aller Gesellschaftsschichten, vor Königen und Bauern, Brahmanen und Ausgestoßenen, Geldverleihern und Bettlern, Heiligen und Räubern. Die Unterscheidungen der Kastenordnungen, die er in der außermonastischen Gesellschaft als naturgegeben ansah, oder die Verschiedenheiten der sozialen Gruppierungen sagten für ihn nichts über den Wert des jeweiligen Menschen aus 32 . Der Weg, den er lehrte, stand allen Männern und Frauen offen, die bereit waren, ihn zu verstehen und zu gehen 33
In einem Wald bei Kusināra 35 , einem kleinen, unbedeutenden Städtchen, starb er an Ruhr 36 und ging in das Parinibbāna 37 ein, dem endgültigen Nirvana 38 .
3.1 Geburt
Nach dem Majjhimanikāya 123 39 beginnt das Leben des Buddha bereits mit seiner Herabkunft aus dem Tuşita-Himmel und seinem Eingehen in den Leib der Mutter. Es fehlt hier völlig das später oft in Literatur und Kunst dargestellte Motiv von der Herabkunft in Gestalt eines weißen Elefanten mit sechs Stoßzähnen (der Bodhisattva lässt sich als weißer Elefant auf die Erde nieder und geht in den Leib der Königin Māyā ein 40 . Dafür ist bei diesem Ereignis in der genannten Quelle (M 123) alles von Glanz überstrahlt, der sogar in die tiefsten Höllen dringt:
Die Erzählungen vom Aufenthalt des Bodhisattva im Mutterleib unterstreichen schon im Majjhimanikāya bildlich dessen Reinheit und erreichten später schon groteske Zü- ge, wie die Berichte im Lalitavistara 42 , nach denen der Bodhisattva im Mutterschoß in einem kostbaren, juwelengeschmückten Gehäuse sitze, gut sichtbar für alle 43
- Arbeit zitieren
- Thomas Köhler (Autor:in), 2005, Der historische Buddha - Die Gestalt des Buddha im Majjhimanikāya, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199259
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