Als Anfang Oktober 2008 die Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Finanzminister Per Steinbrück vor der deutschen Öffentlichkeiten traten, um die Garantie für die Einlagen der Sparer zu versichern, war das ökonomische Ausmaß der Finanz- und Wirtschaftskrise unüberschaubar. Erst nach zahlreichen Konkursen von global agierenden Finanzkonzernen in den darauf folgenden Monaten zeichnete sich das wahre Bild der Weltwirtschaft ab. Diese ökonomische Realität in den westlichen Gesellschaften rief einen gesellschaftlichen Akteur auf den Plan, über dessen Rolle in der von der Ökonomie dominierten Globalisierung sowohl in der Öffentlichkeit, als auch in den Wissenschaft keine klaren Bestimmungen vorgenommen werden konnte. Der Staat wurde aufgrund der globalen Ereignisse beinahe übernacht als Garant und Stabilisator der Weltwirtschaft wiederentdeckt. Als die Finanz- und Wirtschaftskrise auf den „realen“ Sektor der Ökonomie sich auszubreiten drohte, ergriffen beinahe alle westlichen Industrienationen Maßnahmen gegen die weltweit drohende Rezession in Form von Konjunkturprogrammen. Auch wenn diese Programme im Verhältnis zu den Sicherungsfonds für den Bankensektor relativ überschaubar bleiben, stellte sich nachfolgend in der Öffentlichkeit und in den Wissenschaften die Frage, ob man nun endgültig von einer „Rückkehr“ des Staates oder „Erstarken“ des Staates ausgehen kann?
Längst verloren gegangene Konzepte und Begrifflichkeiten wie Keynesianismus, Interventionismus in die Ökonomie zur Stabilisierung der Konjunktur und nicht zuletzt kritische Bemerkungen, ob die Politik des „Neoliberalismus“ und des Abbaus des Sozial- und Wohlfahrtsstaates für die Krise verantwortlich seien, wurden in der Öffentlichkeit diskutiert. Was die Wissenschaft betrifft, so scheint sie gegenwärtig von den gesellschaftlichen Entwicklungen überrollt zu werden. Kann in der Tat von einer „Rückkehr“ des Staates ausgegangen werden und wenn ja, von welchem Staat ist dabei auszugehen? Anhand dieser Fragestellungen unternimmt die hier vorliegende Arbeit mit dem Titel „Vom keynesianischen Wohlfahrtsstaat zum nationalen Wettbewerbsstaat und zurück?“ die Analyse der staatlichen Transformationsprozesse aus neomarxistischer Perspektive. Von dieser materialistischen Theorietradition kann deswegen eine Antwort erhofft werden, weil sie einen engen Zusammenhang zwischen Ökonomie, Gesellschaft und Staat annimmt.
Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Der kapitalistische Staat und das Verhältnis zur materialistischen Theorie
3. Der Fordismus als historische Periodisierung des Kapitalismus
3.1. Das Akkumulationsregime des Fordismus
3.2. Die RegulationsweisedesFordismus
3.3. Bürgerliche Hegemonialformen
3.4 Der keynsianische Wohlfahrtsstaat als Kondensierung des Fordismus 3.5. Krise und Transformation des keynsianischen Wohlfahrtsstaates
4. Die Epoche des Postfordismus
4.1 Finanzmarktkapitalismus als neues Akkumulationsregime
4.2 Die Errosion derfordistischen Regulationsstruktur
4.3 Neoliberalismus als hegemonialerTransmissionsriemen
4.4 Der nationale Wettbewerbsstaat des Postfordismus
5. Resümee
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- LA Ulas Incedal (Author), 2009, Vom keynesianischen Wohlfahrtsstaat zum nationalen Wettbewerbsstaat und zurück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199236
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