[...]
Daraufhin wurde Sulla (mittels des von Valerius Flaccus in die Volksversammlung eingebrachten
Lex Valeria de Sulla dictatore creando) zum Zwecke des Erlasses von Gesetzen und der Neuordnung
des Staatswesen („legibus scribundis et rei publicae constituendae“5) auf unbegrenzte Zeit
zum Diktator ernannt.6
Eben jene Gesetze der Jahre 81 bis 79 v. Chr.7, mit deren Hilfe Sulla das Gesicht der res publica
nachhaltig verändert, sind Gegenstand der vorliegenden Hausarbeit. Sie verfolgt das Ziel, die einzelnen
Reformvorhaben anhand der Quellenlage zu rekonstruieren, ihre Wirkung auf den römischen
Staat und seine Verfassung aufzuzeigen und über mögliche Motive Sullas Aufschluß zu
geben. Die einzelnen Passagen der Arbeit stehen zudem unter der übergeordneten Fragestellung
nach der Art der sullanischen Reformen: Konkret geht es dabei um die Frage, ob diese einen eher
restaurativen Charakter trugen, d.h. ob sie auf eine Wiederherstellung des alten Zustandes der
nahezu uneingeschränkten Oberherrschaft des Senates und auf eine Negation der Emanzipation
der anderen Schichten zielten, oder ob Sulla vielmehr versuchte, den Staat und seine Verfassung durch ‚echte‘ Reformen auf seine Prinzipien zurückzuführen und gleichzeitig an die neuen Gegebenheiten
seiner Zeit anzupassen. [...]
5 Letzner, Sulla, S. 247 und Theodora Hantos: Res Publica Constituta. Die Verfassung des Diktators Sulla. Stuttgart Wiesbaden 1988
(Hermes Einzelschriften, Heft 50), S. 69 jeweils mit Verweis auf den griechischen Urtext bei App. b.c. 1,99,462. Ein Abdruck des Textes
findet sich bei Hantos, Res Publica, S. 69. Eine Diskussion um die Überlieferung der zweigliedrigen Formel, die so nur bei Appian zu
finden ist findet sich jeweils bei Letzner, Sulla ebd. und bei Hantos, Res Publica, ebd. Die im obigen Text verwendete deutsche Übersetzung
bezieht sich auf die Appian Ausgabe von Otto Veh (Literaturangaben im Anhang).
6 Vgl. zu diesem Kontext Letzner, Sulla, S. 246-250; Hantos, Res Publica, S.69; weitere Aussagen finden sich bei Vell. 2,28; Plut. Sulla,
33; Cic. ad Att. 9,15,2 und 8,1,2; Cic. de Har. Resp. 25,54; Liv. Ep. 89; Cic. Leg. Agr. 3,2,5; Cic. Leg. 1,15; (Alle in: A. H. J. Greenidge
und A. M. Clay, A. M. (Hrsg.): Sources for Roman History. 133-70 B.C. Oxford 2. korr. Nachdruck der 2. durchges. Aufl. 1961, S. 203f.).
7 Die in der Zeit von Sullas Diktatur (81-79 v. Chr.) auf der Grundlage des Lex Valeria de Sulla dictatore creando entstanden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Sullas Reform der res publica auf der Grundlage der Lex Valeria de Sulla dictature
- Die Reform der Magistratur
- Der cursus honorum unter den Bedingungen der lex Cornelia de magistratibus
- Die Reform des Volkstribunates: das lex Cornelia de tribunicia potestate
- Die Neuorganisation der staatlichen Verwaltung und die Erweiterung des Magistrates
- Die Reform des Senates
- Die Justizreform
- Gesellschaftspolitik: Sittengesetze und Versorgung der Veteranen
- Die Neuordnung der religiösen Angelegenheiten durch die lex Cornelia de sacerdotiis
- Die Reform der Magistratur
- Resümee
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Reformen des römischen Staatswesens, die Lucius Cornelius Sulla während seiner Diktatur (81-79 v. Chr.) auf der Grundlage des Lex Valeria de Sulla dictatore creando erließ. Ziel der Arbeit ist es, die einzelnen Reformvorhaben anhand der Quellenlage zu rekonstruieren, ihre Wirkung auf den römischen Staat und seine Verfassung aufzuzeigen und über mögliche Motive Sullas Aufschluß zu geben.
- Rekonstruktion der sullanischen Reformen im Bereich der Magistratur, des Senates, der Justiz, der Gesellschaftspolitik und der religiösen Angelegenheiten
- Analyse der Auswirkungen der Reformen auf den römischen Staat und seine Verfassung
- Erforschung der Motive Sullas für seine Reformen
- Bewertung der sullanischen Reformen: Restauration oder Neuerfindung der römischen Republik?
- Suche nach einem möglichen Gesamtkonzept der sullanischen Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkungen
Dieser Abschnitt stellt den historischen Kontext der sullanischen Diktatur dar. Er beschreibt die Situation nach dem römischen Bürgerkrieg und die Ernennung Sullas zum Diktator auf der Grundlage des Lex Valeria de Sulla dictatore creando. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Reformen Sullas anhand der Quellenlage zu rekonstruieren und ihre Auswirkungen auf den römischen Staat und seine Verfassung zu untersuchen.
Sullas Reform der res publica auf der Grundlage der Lex Valeria de Sulla dictature
Dieser Abschnitt analysiert die wichtigsten Reformen Sullas im Detail, beginnend mit der Reform der Magistratur.
Die Reform der Magistratur
Dieser Unterabschnitt befasst sich mit der Neuordnung des cursus honorum (Ämterlaufbahn). Die lex Cornelia de magistratibus stellte die ursprüngliche Reihenfolge der Ämter wieder her und begrenzte die Anzahl der möglichen Amtsperioden. Außerdem wurden Altersgrenzen für die verschiedenen Ämter festgelegt.
Die Reform des Volkstribunates: das lex Cornelia de tribunicia potestate
Dieser Unterabschnitt analysiert die Reform des Volkstribunates, das durch die lex Cornelia de tribunicia potestate stark eingeschränkt wurde. Die Tribunen wurden in ihren Befugnissen eingeschränkt, ihre politische Macht reduziert und ihre Rolle in der römischen Republik geschwächt.
Die Neuorganisation der staatlichen Verwaltung und die Erweiterung des Magistrates
Dieser Unterabschnitt betrachtet die Veränderungen in der Verwaltung und die Erweiterung des Magistrates durch Sulla.
Die Reform des Senates
Dieser Unterabschnitt untersucht die Reform des Senates durch Sulla.
Die Justizreform
Dieser Unterabschnitt beschreibt die Justizreform Sullas.
Gesellschaftspolitik: Sittengesetze und Versorgung der Veteranen
Dieser Unterabschnitt analysiert die gesellschaftlichen Reformen Sullas, darunter die Einführung von Sittengesetzen und die Versorgung der Veteranen.
Die Neuordnung der religiösen Angelegenheiten durch die lex Cornelia de sacerdotiis
Dieser Unterabschnitt befasst sich mit der Neuordnung der religiösen Angelegenheiten durch die lex Cornelia de sacerdotiis.
Resümee
Dieser Abschnitt fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt die wichtigsten Erkenntnisse über die sullanischen Reformen dar. Er beantwortet auch die Frage nach einem möglichen Gesamtkonzept der sullanischen Reformen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Lucius Cornelius Sulla, Diktatur, Lex Valeria de Sulla dictatore creando, Reformen, res publica, Magistratur, cursus honorum, Volkstribunat, Senat, Justiz, Gesellschaftspolitik, Religion, Restauration, Neuerfindung, Gesamtkonzept.
- Arbeit zitieren
- Marcus Giebeler (Autor:in), 2003, Die Krise der römischen Republik : Sullas Reform der res publica als Diktator, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19893