„Das Jeder-kennt-jeden-Gesetz“ – Diesen Titel trug ein im August 2008 veröffentlichter Artikel bei spiegel-online und befasste sich mit dem Phänomen ‚small-world‘. Ein spannendes Thema im Zeitalter des web2.0 möchte man meinen. Geht man jedoch dem Ursprung dieses Begriffes nach so landet man in den 1960er Jahren bei dem Psychologen Stanley Milgram. Er war es, der zu dieser Zeit bereits postulierte, jeder Mensch kennt jeden anderen beliebigen Menschen durchschnittlich über sechs Ecken. Diese Arbeit soll nun, angefangen bei Milgrams Studie , diese darstellen (Kapitel I), und weiterführend über die dazugehörigen hypothetischen Berechnungen Harrison Whites, sowie den Versuch von Watts et al. (Kapitel II), diejenige Studie von Horvitz und Leskovec vorstellen (Kapitel III), auf welche sich der spiegel-online-Artikel bezieht. Danach (Kapitel IV) soll aufgezeigt werden, welche Unterschiede zu den Anfängen der small-world Forschung heute bestehen, aber auch wie ‚richtig‘ Milgram mit den Erkenntnissen seiner Untersuchung schon lag.
Bei der Bearbeitung der Studien sollen auch weitere Aspekte der sozialen Netzwerkforschung darauf angewendet werden. Diese sind die Zentralität in sozialen Netzwerken, sowie Homophilie. Abschließend soll dann ein kurzes Resümee folgen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel I: Milgrams Untersuchungen
I.1: Vorgehensweise von Milgram
I.2: Milgrams Ergebnisse
Kapitel II: Der nachste ,small-world‘-Versuch
II.1: Vorgehensweise von Watts et al
II.2: Ergebnisse derudie
Kapitel III: ,small-world‘-Forschung von Horvitz und Leskovec
III.1:udienablauf bei Horvitz und Leskovec
III.2: Forschungsergebnisse
Kapitel IV: Veranderungen in der ,small-world‘ Forschung
Resumee
Literaturverzeichnis
Einleitung
,,Das Jeder-kennt-jeden-Gesetzu11 - Diesen Titel trug ein im August 2008 veroffentlichter Artikel bei spiegel-online und befasste sich mit dem Phanomen ,small-world‘. Ein spannendes Thema im Zeitalter des web2.02 mochte man meinen. Geht man jedoch dem Ursprung dieses Begriffes nach so landet man in den 1960er Jahren bei dem Psychologen Stanley Milgram. Er war es, der zu dieser Zeit bereits postulierte, jeder Mensch kennt jeden anderen beliebigen Menschen durchschnittlich uber sechs Ecken. Diese Arbeit soll nun, angefangen bei Milgrams Studie3, diese darstellen (Kapitel I), und weiterfuhrend uber die dazugehorigen hypothetischen Berechnungen Harrison Whites, sowie den Versuch von Watts et al.4(Kapitel II), diejenige Studie von Horvitz und Leskovec5 vorstellen (Kapitel III), auf welche sich der spiegel-online-Artikel bezieht. Danach (Kapitel IV) soll aufgezeigt werden, welche Unterschiede zu den Anfangen der small-world Forschung heute bestehen, aber auch wie ,richtig‘ Milgram mit den Erkenntnissen seiner Untersuchung schon lag.
Bei der Bearbeitung der Studien sollen auch weitere Aspekte der sozialen Netzwerkforschung darauf angewendet werden. Diese sind die Zentralitat in sozialen Netzwerken, sowie Homophilie. Abschliefiend soll dann ein kurzes Resumee folgen.
Kapitel I: Milgrams Untersuchungen
1.1: Vorgehensweise von Milgram
1967 fuhrte der amerikanische Psychologe Stanley Milgram eine Untersuchung6 durch, bei welcher er 160 Pakete an Menschen in Wichita, Kansas und Omaha, Nebraska verteilte. Diese waren die Startpunkte; Die Zielpunkte waren die Frau eines Studenten in Cambridge, bzw. in Boston, Massachusetts ansassiger Borsenmakler. Die Start- und Zielpunkte waren einander unbekannte Personen. Ziel dieses Unternehmens war es zu zeigen, dass jeder Mensch jeden anderen uber eine Kette mit nur wenigen Gliedern kennt. Die Personen die innerhalb dieser Sendungsketten, welche die Pakete erhielten, waren angehalten ihre Daten in beiliegende Karten einzutragen um die Sendewege nachvollziehen zu konnen.
I.2: Milgrams Ergebnisse
Das Paket mit dem kurzesten Weg von Start nach Ziel benotigte gerade einmal zwei Stationen; Insgesamt waren Weglangen von zwei bis zehn Stationen bei den gesendeten Pakten vorzufinden. Fur Milgram ergab sich dadurch ein Mittelwert von 5 Stationen.7 Jedoch ist och anzumerken, dass von den 160 entsandten Paketen lediglich 44 tatsachlich im Ziel eintrafen. Deswegen war Milgrams Studie sehr umstritten, auch weil man nicht genau nachvollziehen konnte ob auch wirklich die Person, welche das Paket erhalten hat diejenige kennt, an die es weiterverschickt wurde, oder ob es nicht bspw. ein Familienangehoriger oder Freund war. Dennoch liefi sich an Milgrams Ergebnissen erkennen, dass die Pakete vor allem an Personen gleichen Geschlechts weitergeschickt wurden und diese eher Freunde und Bekannte als Familienmitglieder waren. Weiterhin fand Milgram heraus, dass die soziale Distanz eine viel grofiere Rolle spielt als jene raumliche. Zu erkennen ist also eine ausgepragte Homophilie8 beim Geschlecht und der sozialen Klasse9 bei den Absendern und Empfangern der Pakete. Eine weitere von Milgram aus dessen Forschungsergebnissen abgeleitete Hypothese lautet, dass manche Menschen mehr und manche eben weniger geeignet waren die Pakete weiterzuleiten. Ein Erklarungsversuch ware hier die Zentralitat im
Netzwerk. Der Fokus sollte dabei auf dem Degree als ZentralitatsmaB liegen. Hat eine Person eine hohe Degree-Zentralitat, also viele Nachbarn im Netzwerk, so steigt naturlich die Wahrscheinlichkeit, dass die ,richtige‘ Person bei eben jenen Nachbarn dabei ist.10 Harrison White war es schlieBlich, der basierend auf den Ergebnissen Milgrams auf die ,,six degrees of separation‘‘ 11 schloss. Als abgeschlossen galten die Untersuchungen zum Phanomen ,small- world‘ dennoch nicht. Auf eine weitere relevante Studie von Watts et al. soll nun im zweiten Kapitel eingegangen werden.
Kapitel II: Der nachste ,small-world‘-Versuch
II.1: Vorgehensweise bei Watts et al.
In Anlehnung an Milgrams erste Untersuchungen zum Phanomen ,small-world‘ fuhrten Duncan J. Watts, Peter S. Dodds und Roby Muhamad eine ahnliche Studie12 durch; und zwar mit Hilfe von E-Mails statt konventionellen Postsendungen. Zunachst wurden hierfur mehr als 60.000 Leute, welche uber einen gultigen E-Mail-Account verfugen, uber eine online- Ausschreibung rekrutiert; etwa die Halfte davon waren Nordamerikaner aus der Mittelklasse.13 Diese sollten nun versuchen, eine von 18 ausgewahlten Zielpersonen (diese befanden sich in 13 verschiedenen Landern) auf dem elektronischen Postweg zu erreichen. Bedingung war, die E-Mail nur an Personen weiterzuleiten, die man ,gut‘ kannte und von denen man annahm, sie kennen jemanden, welcher der Zielperson naher steht als man selbst. Des Weiteren wurden die Probanden gebeten zu notieren, wie sie die Person, an welche sie die E-Mail weiterleiten, kennengelernt haben und wie eng diese Verbindung ist.14
[...]
1 Vgl. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,569705,00.html
2 Bekanntwurde dieser Begriff durch Tim O’Reilly. Er bezeichnet das web2.0 als „a set of economic, social, and technology trends that collectively form the basis for the next generation of the Internet—a more mature, distinctive medium characterized by user participation, openness, and network effects.^ aus: Musser, John / O’Reilly, Tim (2006): Web2.0. Principles and Best Practices. Sebastopol, CA: USA: O’Reilly Assoc. Inc. S. 4
3 Vgl. Milgram, Stanley (1967): The Small-World Problem In: Psychology Today. New York: Sussex Publishers Inc. Heft 3 Jg. 1967 S. 61 - 67
4 Vgl. Dodds, Peter S. / Muhamad, Roby / Watts, Duncan J. (2003): An Experimental Study of Search in Global Social Networks. In: Science Magazine. Washington, District of Columbia: AAAS. Vol. 301, Nr. 5634. S. 827 - 829 (erschienen am 08. August 2003)
5 Vgl. Horvitz, Eric / Leskovec, Jure (2007): Planetary-Scale Views on an Instant-Messaging Network. In: Microsoft Research TechReport. Redmond, Washington: Microsoft Research. Nr.: MSR-TR-2006-186
6 Vgl. Milgram, Stanley (1967): The Small-World Problem In: Psychology Today. New York: Sussex Publishers Inc. Heft 3 Jg. 1967 S. 61 - 67
7 Vgl. ebd. S. 65
8 Vgl. ebd. S. 65
9 Hier sei erwahnt dass der Klassenbegriff z. B. auch durch Stand oder Schicht ersetzt werden kann. Es geht rein um die soziale Distanz zwischen Sender und Empfanger.
10 Vgl. Jensen, David / Simsek, Ozgur (2008): Navigating networks by using homophily and degree. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Wahington, District of Columbia: National Academy of Sciences. Vol. 105 Nr. 35 S. 12761
11 Vgl. Milgram, Stanley (1967): The Small-World Problem In: Psychology Today. New York: Sussex Publishers Inc. Heft 3 Jg. 1967 S. 65
12 Vgl. Dodds, Peter S. / Muhamad, Roby / Watts, Duncan J. (2003): An Experimental Study of Search in Global Social Networks. In: Science Magazine. Washington, District of Columbia: AAAS. Vol. 301, Nr. 5634. S. 827 - 829 (erschienen am 08. August 2003)
13 Vgl. ebd. S. 827
14 Vgl. ebd. S. 827
- Citar trabajo
- Lars Roedel (Autor), 2011, Das Phänomen Small-World., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198544
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