Kein anderes Ereignis des 20. Jahrhunderts war für die katholische Kirche so bedeutend wie das Zweite Vatikanische Konzil.
Am 25. Januar 1959 wurde es von Papst Johannes XXIII. als ökumenisches Konzil in der römischen Kirche „St. Paul vor den Mauern“ zur Überraschung vieler Gläubigen und zum Entsetzen der meisten Kurienmitglieder angekündigt. Seitens der Gläubigen entwickelten sich schnell hohe Erwartungen, da man sich „eine allgemeine Erneuerung der Kirche erhoffte“. Diese Erwartungen betrafen in erster Linie Fragen der Liturgie, der Ökumene, der Stellung von Klerus und Laien, sowie des Bezuges der Kirche zur Welt. Zu diesen Themen gab es bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ordensgemeinschaften, katholische Vereine und Laienorganisationen bedingt erfolgreiche Versuche, Reformen herbeizuführen. Man hoffte, dass das Konzil diese Themen aufgreifen würde, und diese wurden dann auch tatsächlich aufgegriffen.
Heute, 40 Jahre nach dem Ende des Konzils, ist die Erinnerung vieler älterer Menschen an dieses Konzil noch sehr lebendig; mit ihm gingen schließlich Änderungen einher, die jede Pfarrgemeinde und jeden gläubigen Katholiken betrafen. Auch wenn sich manche Dinge anders entwickelten, als man das in der direkten Folgezeit des Konzils erwartete, sprechen die meisten Menschen doch überwiegend positiv über das Konzil. Auch viele junge Menschen, die katholisch sozialisiert sind, verbinden mit dem Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils in aller Regel Neuerungen und eine Öffnung der Kirche, was sehr erfreulich ist.
In dieser Arbeit möchte ich darstellen, wie die katholische Presse über das Geschehen des Konzils berichtete. In welcher Weise wurden die Leser über die Vorbereitung des Konzils informiert? Wie war die Berichterstattung während des Konzils? Wie wurden die Beschlüsse von den Gläubigen angenommen? Wie sahen die Reaktionen von anderen Religionsgemeinschaften aus? Die soll, ausgehend von einem kurzen Überblick über den Forschungsstand zum Zweiten Vatikanischen Konzil und über das generelle Verhältnis von Vatikan und Presse, am Beispiel der Kirchenzeitung des Bistums Mainz Glaube und Leben geschehen, die eine intensive Berichterstattung über das Konzil aufweist.Die meisten Berichte, die ich für die vorliegende Arbeit ausgewertet habe, sind Informationen, die von der Katholischen Presseagentur (KNA) übernommen wurden, da gerade in der Zeit von der Ankündigung des Konzils bis zu dessen Beginn Beiträge von eigenen Redakteuren [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Zweite Vatikanische Konzil in der heutigen Forschung
2.1. Das Konzil und die Presse
2.1.1. Die Berichterstattung in der Vorbereitungsphase
2.1.2. Die Berichterstattung während des Konzils
2.1.3. Versuche der Journalisten, eine adäquate Berichterstattung zu gewährleisten
2.1.4. Die Weiterentwicklung des Pressebüros und die Pressepolitik des Vatikans
2.1.5. Zusammenfassung
3. Die Berichterstattung des Konzils in der Kirchenzeitung Glaube und Leben
3.1. Die Ankündigung des Konzils von Papst Johannes XXIII.
3.2. Die Reaktionen von Vertretern anderer christlicher Kirchen
3.3. Die Vorbereitung des Konzils
3.3.1. Die ante-präparatorische Phase der Vorbereitung des Konzils
3.3.2. Die präparatorische Phase
3.3.2.1. Die Zentralkommission
3.3.2.2. Die Arbeit des Einheitssekretariats
3.3.3. Zusammenfassung
3.4. Die Voten der deutschen Bischöfe an das Konzil
3.5. Die Terminierung des Beginns des Konzils
3.6. Die Eröffnung des Konzils
3.7. Die Teilnehmer am Konzil
3.7.1. Die katholischen Teilnehmer
3.7.2. Die Entscheidung, nichtkatholische Beobachter zum Konzil einzuladen
3.7.2.1. Möglichkeiten der Teilnahme nichtkatholischer Vertreter am Konzil
3.7.3. Die nichtkatholischen Teilnehmer am Konzil
3.7.3.1. Die anglikanische Kirche
3.7.3.2. Die protestantischen Kirchen
3.7.3.3. Die orthodoxen Kirchen
3.7.3.4. Zusammenfassung
3.7.4. Der Empfang der Konzilsbeobachter durch den Papst
3.8. Die Wahl der Konzilskommissionen
3.8.1. Deutsche Konzilsväter in den Kommissionen
3.9. Der Übergang von Johannes XXIII. zu Paul VI.
3.10. Die Liturgiekonstitution (Sacrosanctum Consilium)
3.10.1. Die Liturgie vor dem Konzil
3.10.2. Liturgieänderungen durch Johannes XXIII.
3.10.3. Die Debatten über das Liturgieschema
3.10.4. Die Umsetzung der Liturgiekonstitution
3.10.5. Die Reaktionen auf die neue Liturgie
3.10.6. Zusammenfassung
3.11. Das Ökumenedekret (Unitatis redintegratio)
3.11.1 Die Stellung der katholischen Kirche zur Ökumene vor dem Konzil
3.11.2. Das Ökumeneschema in der Konzilsaula
3.11.3. Die Reaktionen auf das Ökumenedekret in Deutschland
3.11.4. Zusammenfassung
3.12. Das Ende des Konzils
3.12.1. Ausblick auf die Umsetzung der Ergebnisse im Bistum Mainz
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur
Quellen
Glaube und Leben Jahrgang 15/1959
Glaube und Leben Jahrgang 16/1960
Glaube und Leben Jahrgang 17/1961
Glaube und Leben Jahrgang 18/1962
Glaube und Leben Jahrgang 19/1963
Glaube und Leben Jahrgang 20/1964
Glaube und Leben Jahrgang 21/1965
1. Einleitung
Kein anderes Ereignis des 20. Jahrhunderts war für die katholische Kirche so bedeutend wie das Zweite Vatikanische Konzil.
Am 25. Januar 1959 wurde es von Papst Johannes XXIII. als ökumenisches Konzil in der römischen Kirche „St. Paul vor den Mauern“ zur Überraschung vieler Gläubigen und zum Entsetzen der meisten Kurienmitglieder angekündigt.[1] Seitens der Gläubigen entwickelten sich schnell hohe Erwartungen, da man sich „eine allgemeine Erneuerung der Kirche erhoffte“.[2] Diese Erwartungen betrafen in erster Linie Fragen der Liturgie, der Ökumene, der Stellung von Klerus und Laien, sowie des Bezuges der Kirche zur Welt. Zu diesen Themen gab es bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Ordensgemeinschaften, katholische Vereine und Laienorganisationen bedingt erfolgreiche Versuche, Reformen herbeizuführen. Man hoffte, dass das Konzil diese Themen aufgreifen würde, und diese wurden dann auch tatsächlich aufgegriffen.
Heute, 40 Jahre nach dem Ende des Konzils, ist die Erinnerung vieler älterer Menschen an dieses Konzil noch sehr lebendig; mit ihm gingen schließlich Änderungen einher, die jede Pfarrgemeinde und jeden gläubigen Katholiken betrafen. Auch wenn sich manche Dinge anders entwickelten, als man das in der direkten Folgezeit des Konzils erwartete, sprechen die meisten Menschen doch überwiegend positiv über das Konzil. Auch viele junge Menschen, die katholisch sozialisiert sind, verbinden mit dem Begriff des Zweiten Vatikanischen Konzils in aller Regel Neuerungen und eine Öffnung der Kirche, was sehr erfreulich ist.
In dieser Arbeit möchte ich darstellen, wie die katholische Presse über das Geschehen des Konzils berichtete. In welcher Weise wurden die Leser über die Vorbereitung des Konzils informiert? Wie war die Berichterstattung während des Konzils? Wie wurden die Beschlüsse von den Gläubigen angenommen? Wie sahen die Reaktionen von anderen Religionsgemeinschaften aus? Die soll, ausgehend von einem kurzen Überblick über den Forschungsstand zum Zweiten Vatikanischen Konzil und über das generelle Verhältnis von Vatikan und Presse, am Beispiel der Kirchenzeitung des Bistums Mainz Glaube und Leben geschehen, die eine intensive Berichterstattung über das Konzil aufweist. Die meisten Berichte, die ich für die vorliegende Arbeit ausgewertet habe, sind Informationen, die von der Katholischen Presseagentur (KNA) übernommen wurden, da gerade in der Zeit von der Ankündigung des Konzils bis zu dessen Beginn Beiträge von eigenen Redakteuren oder Gastbeiträge, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum vorhanden waren. Dies änderte sich aber mit dem Beginn des Konzils, weshalb dann auch Leserbriefe oder Kommentare in die Auswertung aufgenommen wurden, die den Lesern die beschlossenen Entscheidungen näher erläuterten bzw. beschrieben, wie sie im Bistum aufgenommen wurden.
Dargestellt werden soll die Zeit von der Ankündigung bis zum Ende des Konzils, wobei auf Grund der sehr umfangreichen Quellen hier nicht auf jedes Ereignis im Detail eingegangen werden kann. Wegen der Vielzahl der verabschiedeten Konzilstexte (insgesamt 16)[3], deren Darstellung den Rahmen der Arbeit sprengen würde, möchte ich mich auf die Berichterstattung über die Liturgiekonstitution (Sacrosanctum consilium) und die Ökumene (Unitatis redintegratio) beschränken, da diese für Deutschland von besonderem Interesse waren.
2. Das Zweite Vatikanische Konzil in der heutigen Forschung
Das Zweite Vatikanische Konzil ist Forschungsgegenstand sowohl der Systematischen Theologie, speziell der Dogmatik, als auch der Kirchengeschichte. Während bei der Dogmatik die Interpretation der beschlossenen Dokumente im Vordergrund steht, fragen die Historiker nach den Hintergründen, die zur Einberufung des Konzils und zu den getroffenen Beschlüssen geführt haben könnten. Auch der Verlauf der Vorbereitung und der einzelnen Sitzungsperioden sowie die unterschiedlichen Interessen der Konzilsteilnehmer sind interessant. Die Kirchengeschichte will aber auch die Entstehung der einzelnen Konzilsdekrete beleuchten, da es zum guten Ton in der katholischen Kirche gehört, größtmögliche Einigkeit und eine fast 100-prozentige Annahme der Dokumente zu erreichen. Eine Benachteiligung auch einer noch so kleinen Gruppe von Teilnehmern soll vermieden werden.
Die Arbeit der Kirchenhistoriker stützt sich, wie bei allen Historikern, auf Quellen. Für die Entstehung der Konzilstexte unterscheidet Roman A. Siebenrock fünf Textgruppen:
1- Relationen, die zur Einführung der Texte in die öffentliche Debatte in der Konzilsaula führten.
2- Die Reden der Konzilsteilnehmer in der Aula sowie die offiziellen Eingaben, die heute in den Acta Synodalia veröffentlicht sind und das offizielle Geschehen des Konzils dokumentieren.
3- Die Dokumente der beteiligten Kommissionen, wozu sowohl die offiziellen Sammlungen als auch die verschiedenen Unterlagen in den Konzilsarchiven dienen.
4- Konzilszeugnisse wie Protokolle, Stenographien und Tondokumente von denen viele noch nicht veröffentlicht sind.
5- Konzilszeugnisse von Beteiligten, die zum Beispiel in Biographien, Autobiographien oder Konzilstagebüchern zu finden sind.[4]
Daneben werden für manche Fragestellungen auch Presseartikel herangezogen werden, die manchmal sehr objektiv sein können.
Die beschlossenen Dokumente wurden in insgesamt drei Rechtsformen verfasst. Dies sind Konstitutionen, Dekrete und Erklärungen.[5]
Die dogmatische Forschung begann sofort nach dem Ende des Konzils mit der Arbeit. Auch die historische Aufarbeitung des Konzils nahmen zuerst am Konzil Beteiligte in die Hand. Für den deutschen Sprachraum ist hier Hubert Jedin zu nennen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass durch eine zu schnelle Aufarbeitung die historische Neutralität oder eine gewisse Distanz fehlt. Diesem möchte ich jedoch widersprechen, da ich glaube, dass gerade durch diese schnelle Aufarbeitung von Augen- und Ohrenzeugen in der wissenschaftlichen Forschung viele Interpretationen entstanden sind, die das Zweite Vatikanische Konzil in ein rechtes Licht rückten und die überhöhten Erwartungen dämpfen konnten.
Kardinal Lehmann nennt drei Phasen der Gesamtrezeption, deren Einteilung ich zustimme. Die Erste nennt er „Phase des Aufbruchs“, in der man noch stark von raschen Neuerungen und Umsetzungen der Beschlüsse in der Kirche ausging.[6] Manche Konzilsbeschlüsse wurden wortwörtlich interpretiert, sodass man von einem absoluten Neubeginn ausging. In der sich anschließenden Phase mit der Bezeichnung „Phase enttäuschter Hoffnungen“ merkte man, dass sich die Neuerungen nicht im gewünschten Maß einstellten.[7] In der uneinheitlichen dritten Phase ist das Bild etwas verschwommen, da viele Konzilsteilnehmer nicht mehr am Leben sind; die Empfindung eines Neuaufbruchs wird aber immer wieder genannt.[8] In dieser Phase würden wir uns nach Lehmann gerade befinden.[9]
Unbestritten ist, dass dieses Konzil eine Sonderstellung einnimmt, da es die kirchliche Disziplin nicht aufrechterhalten und keine Irrlehren abwehren musste, sondern eine Erneuerung, ein aggiornamento [10] bringen sollte, „mit der die Kirche in eine neue Epoche in ihrer Geschichte eintreten sollte.“[11]
In den letzten Jahren ist die Forschung über das Zweite Vatikanische Konzil in erster Linie von Frankreich, Italien und Belgien ausgegangen, weshalb die deutschsprachige Forschung einen gewissen „Nachholbedarf“ hat.[12]
Die Öffnung des Archivs zum Zweiten Vatikanischen Konzil und die vollständige Veröffentlichung aller Akten könnte die historische Erforschung des Konzils wesentlich beschleunigen.[13]. Auf Grund der derzeitigen Regelungen des Vatikans sind bis heute jedoch nicht alle Quellen des Konzils für die Forschung zugänglich.
2.1. Das Konzil und die Presse
Bevor ich nun auf die Berichterstattung über das Konzil in Glaube und Leben eingehe, möchte ich zunächst allgemein das Verhältnis von Konzil und Presse beleuchten. Bereits ab Mitte der 1950er Jahre hatte sich die Arbeit der Presse, bedingt durch das Aufkommen des Fernsehens weiterentwickelt. Man konnte nun schnell über aktuelle Themen informieren und diese sogar mit Bildern unterlegen. Dies führte dazu, dass nun auch eine völlig neue Art der Berichterstattung über kirchliche Großereignisse möglich wurde, die sich nicht nur auf Zeitungsartikel[14] und wenige Hörfunkberichte beschränken musste. Der Heilige Stuhl allerdings ist eine Institution, die es gewohnt war, Wichtiges hinter verschlossenen Türen zu beschließen und somit überhaupt keine Erfahrung im Umgang mit einer frei fragenden Presse hatte.[15] Durch diese neuartige Berichterstattung aber wurde schnell deutlich, dass die Öffentlichkeit die Vorgänge in Rom mit größerem Interesse verfolgen würde. Möglicherweise prallten deshalb zwei Interessengruppen mit gegensätzlichen Vorstellungen aufeinander. Wie ging also der Vatikan, speziell die Kurienbeamte und der Papst mit der Presse um?
2.1.1. Die Berichterstattung in der Vorbereitungsphase
In den Wochen nach der Ankündigung gab es bezüglich des Konzils keine offiziellen Verlautbarungen aus dem Vatikan, womit abzusehen war, dass es schwierig werden würde, an offizielle Informationen zu gelangen.[16] Falls es zu diesem Zeitpunkt bereits Informationen gab, hatte der Heilige Stuhl kein Interesse an ihrer Weitergabe. Erst in der zweiten Julihälfte 1959 gab es ein offizielles Kommuniqué, in dem von der Einrichtung einer besonderen Kommission und der Aufforderung an den katholischen Episkopat die Rede war, seine Erwartungen an das Konzil kundzutun.[17] Dies war seit seiner Ankündigung im Januar die erste offizielle Mitteilung aus dem Vatikan, die das Konzil betraf. Man erkannte in der Folgezeit jedoch die Notwendigkeit im Vatikan, Informationen über den Stand der Dinge herauszugeben, wollte man keine Spekulationen aufkommen lassen, die auf Grund von fehlenden Stellungnahmen zu falschen Erwartungen führten konnten.
Ende Oktober 1959 gab Generalstaatssekretär Tardini eine Pressekonferenz (die erste in der Geschichte des Heiligen Stuhls), in der die Einrichtung eines Konzilspresseamtes, das Informationen über das Konzil herausgeben sollte, angekündigt wurde.[18] Dieses Presseamt begann seine Arbeit am 18. April 1961 und berichtete zunächst als Nachrichtendienst für die Zentrale Vorbereitungskommission, in dessen Eigenschaft 112 Pressekommuniqués herausgegeben wurden.[19] Zuständig war der Generalsekretär der Zentralkommission, Pericle Felici, der die Meinung vertrat, dass sich die Öffentlichkeit nur für die Ergebnisse zu interessieren habe, alles andere seien rein innerkirchliche Angelegenheiten.[20] Dies zeigt, dass auch Felici kein Interesse daran hatte, mit der Presse zusammenzuarbeiten.
Man kann insgesamt sagen, dass in den Jahren 1959, 1960 und 1961 wenig Offizielles vom Vatikan über den Stand der Vorbereitungen des Konzils zu erfahren war, was offenkundig auch so beabsichtigt war. Erst Papst Johannes XXIII. höchstpersönlich versprach am 24. Oktober 1961 in einer Rede vor Vertretern der Press den Ausbau des Pressebüros.[21] Am 28. Mai 1962 erklärte der Papst vor Pressevertretern gar, dass für ein Gelingen des Konzils auch die Presse ein unentbehrliches Mittel geworden sei und sie deshalb mit herzlicher Aufnahme rechnen könnte.[22] Den Worten des Papstes folgten aber nur sehr langsam entsprechende Taten.
Im Gegensatz zum Vatikan, der kein Interesse an der Weitergabe von Informationen zeigte, hatten die meisten Diözesanbischöfe, vor allem im deutschsprachigen Raum, ein großes Interesse daran, das bevorstehende Konzil im Bewusstsein der Menschen zu halten. Der Wiener Erzbischof Kardinal König ermunterte in einer Pressekonferenz am 30. Juli 1961 die anwesenden Journalisten immer und überall Fragen zu stellen, die sie für wichtig erachten, da das Konzil eine Sache der ganzen katholischen Kirche sei.[23] Hier zeigt sich eine erste unterschiedliche Auffassung zwischen Vertretern der Ortskirche und der Universalkirche, die sich später auf dem Konzil erweitern sollte.
Durch die spärliche Informationsweitergabe war das Konzil auch in der deutschen Presse während dieser Phase nur sehr wenig präsent. Selbst in den katholischen Mitteilungsblättern und Kirchenzeitungen wurde sehr unterschiedlich über das Konzil berichtet, wie Damberg an einem Vergleich der Bistümer Essen, Münster und Paderborn zeigt.[24]
2.1.2. Die Berichterstattung während des Konzils
Ab dem Jahr 1962 wurde die offizielle Weitergabe von Informationen durch das vatikanische Presseamt auch wegen der Ansprache des Papstes etwas besser. Die Nachfrage nach Informationen wurde jedoch in keinster Weise befriedigt. Je näher der Beginn des Konzils rückte, desto größer wurde das Interesse der Weltpresse am Konzil. Während des Konzils berichteten ca. 1000 Journalisten ständig aus Rom, bei der Eröffnung waren es etwa 1200.[25] Da das Echo der Öffentlichkeit auf die Konzilsnachrichten von der ersten Sitzungsperiode die Erwartungen aller Journalisten bei weitem übertraf, zeigten vor allem nicht katholische, teilweise gar liberal ausgerichtete Zeitungen, großes Interesse und scheuten weder Kosten noch Mühen, um ständige Korrespondenten in Rom einzusetzen.[26] Die katholische Presse war nach Grootaers mit Ausnahme großer katholischer Zeitungen aus Kanada und den Niederlanden bei der Berichterstattung an vorderster Front.[27] Demgegenüber sieht Klaus Wittstadt gerade die katholische Publizistik in einer Vorreiterposition, aber auch die allgemeine Presse wird als interessiert beschrieben.[28] In Deutschland ist vor allem die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) zu nennen, die viele katholische Zeitungen mit Berichten belieferte.
Im Folgenden möchte ich nun darstellen, wie sich die Presse um eine adäquate Berichterstattung bemühte und der Vatikan seine Pressepolitik während des Konzils änderte.
2.1.3. Versuche der Journalisten, eine adäquate Berichterstattung zu gewährleisten
Von der positiven Resonanz auf die Berichterstattung überrascht und im Bewusstsein, dass das Pressebüro des Vatikans zu wenig Informationen herausgeben würde. Wurden nach dem Ende der ersten Sitzungsperiode Auswege gesucht, wie man an Informationen gelangen und die Zusammenarbeit der Journalisten untereinander intensivieren könnte. Dadurch wollte man sich die Arbeit erleichtern und vertiefen. Unter dem Namen „Internationale Begegnungen von Konzilsberichterstattern“ (Recontres Internationales d´Informateurs Religieux RIIR) hatte sich eine Gruppe von Journalisten gebildet, die den Informationsfluss von Rom hin zur öffentlichen Meinung in der Welt fördern wollte.[29] Am 2. und 3. Februar 1963 kam es zu einem Treffen der Mitglieder, auf dem Absprachen getroffen wurden, den Pressedient ab der zweiten Sitzungsperiode zu verbessern, gemäß der Überzeugung: „Der Mensch der Gegenwart möchte ein informierter Mensch sein.“[30] Es wurde beschlossen, jene Methoden der Berichterstattung einzuführen, die der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) entwickelt hatte, um ein gutes Verhältnis zur Presse zu pflegen.[31] Des Weiteren wurden drei Vorschläge ausgearbeitet, wie man den Informationsfluss verbessern könnte:
1- Die Leitung des Pressebüros soll ein Kardinal der Koordinierungskommission übernehmen.
2- Eine begrenzte Anzahl von Journalisten soll Zugang zur Konzilsaula erhalten.
3- Aus jeder Konzilskommission sollen dem Pressebüro ein Bischof und ein Experte zur Verfügung stehen.[32]
Dies sollte alles geschehen, ohne in Konkurrenz zum offiziellen Pressedienst des Vatikans zu treten.
Als weiteres Ziel wurde vereinbart, den einzelnen nationalen Zentren, die sich für die Berichterstattung gebildet hatten, Koordinierungshilfe anzubieten. Dies sollte nur auf Wunsch hin geschehen und auf Zentren, die lieber ihre Autonomie behalten wollten (vor allem das deutsche und das amerikanische Zentrum),[33] keinen Druck ausüben. Aus dieser Idee entstand ein neues Zentrum namens „Centrum Coordinationis Communicationum de Concilio (CCCC), das zahlreiche Übersetzungsarbeiten sowie die Verteilung der Dokumente vornahm. Es organisierte auch Pressekonferenzen. Fünfzehn Personen arbeiteten dort in Vollzeit, später wurden es gar noch mehr Mitarbeiter.
Die deutschsprachigen Pressevertreter hatten sich bereits im April 1961 an den Vatikan mit der Bitte gewandt, den Journalisten die Arbeit beim Konzil zu erleichtern. Betont wurde auch, dass bei Nichtbeachtung dieser Anregung eventuell falsche Nachrichten verbreitet werden könnten.[34]
Die deutschen Bischöfe beauftragten den Weihbischof von Limburg, Walther Kampe, einen „Publizistischen Arbeitskreis“ zu bilden, dessen Aufgabe es war, neben dem offiziellen Konzilspresseamt ein nationales Presseamt für Deutschland zu errichten, um dort Informationen über das Konzil zu sammeln und zu betreuen.[35] Von dort bekamen auch die Kirchenzeitungen der deutschen Bistümer ihre Informationen, da auch die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) von dort, neben dem offiziellen Presseamt des Vatikans, ihre Informationen bezog. Kampe konnte während einer Audienz bei Papst Johannes XXIII. die Zustimmung zu diesem Plan erhalten und diesen Arbeitskreis einberufen.[36] Kampe war auch während des Konzils einer der führenden Theologen, der sich um die Arbeit der deutschen Presse kümmerte.
2.1.4. Die Weiterentwicklung des Pressebüros und die Pressepolitik des Vatikans
Wie bereits erwähnt, wollte der Papst eine umfangreiche Berichterstattung ermöglichen und ließ deshalb das Pressebüro bereits 1961 erweitern. Am „Prinzip der Geheimhaltung der Konzilsdiskussionen“ (Art. 26 der Geschäftsordnung des Konzils) sollte jedoch festgehalten werden, weshalb die Kurie auch zu Anfang des Konzils eine sachliche Berichterstattung erfolgreich verhinderte. Man hoffte dort zu Beginn des Konzils noch immer, die Presse außen vor zu lassen getreu dem Motto: „Wir brauchen die Presse nicht.“[37] Es wird deutlich, dass die Mitglieder der Kurie der Presse sehr skeptisch gegenüberstanden.
Dennoch wurde, wie bereits erwähnt, ein offizielles Pressebüro des Konzils eröffnet, das ausschließlich mit den Informationen über Konzilsfragen betraut war und die Akkreditierung von Journalisten vornahm. Der Leiter dieses neuen Pressebüros war ab 1962 Msgr. Fausto Vallainc, der Felici ablöste. Es bestand aus sieben Abteilungen für die wichtigsten modernen Sprachen, nämlich Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Spanisch, Deutsch und Portugiesisch.[38]
Der Leiter der deutschen Abteilung, Prälat Professor Dr. Gerhard Fittkau, konnte durch seine guten Beziehungen zur deutschen Bischofskonferenz immer wieder auf die Notwendigkeit rechtzeitiger Informationen hinweisen, wobei er sich selbst bewusst war, dass an sehr hartnäckig sein musste, um an Informationen zu gelangen.
Der Druck der Journalisten auf das Informationswesen blieb übrigens nicht erfolglos. Gut einen Monat nach Konzilsbeginn durften je zwei Mitglieder der sieben Sprachgruppen des Pressebüros an den Generalkongregationen des Konzils teilnehmen, was zuvor nur dem Direktor des Presseamtes Vallainc vorbehalten war.[39] Journalisten bekamen im weiteren Verlauf des Konzils auch die Möglichkeit, mit Konzilsteilnehmern direkt ins Gespräch zu kommen. Auch Pressekonferenzen wurden später abgehalten.
2.1.5. Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich von Sitzungsperiode zu Sitzungsperiode eine Verbesserung der Arbeit des Konzilspresseamtes erkennen. Im Umgang mit der Presse hatte der Vatikan bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil keine oder nur sehr wenig Erfahrung. Dies sehe ich als den Hauptgrund dafür an, warum gerade die Mitglieder der Kurie eine sehr starke Abwehrhaltung gegenüber der Presse einnahmen. Journalisten gelang es jedoch durch Hartnäckigkeit und viel Geduld sowie durch gute Beziehungen zu einzelnen Konzilsvätern Informationen zu bekommen. Auch die Zusammenarbeit von Journalisten verschiedener Sprachgruppen sowie die Errichtung zusätzlicher nationaler Pressezentren trugen im Laufe des Konzils zu einer besseren Informationswiedergabe bei. Dies wurde jedoch nicht in Konkurrenz zum Konzilspresseamt gesehen, sondern diente letztendlich der genaueren Betrachtungsweise und der Vertiefung sowie der Erweiterung der journalistischen Arbeit.
Die meisten Journalisten waren an einer sachlichen, informativen Berichterstattung über das Konzil interessiert, die durch die Förderung von Papst Johannes XXIII., der die Notwendigkeit einer ehrlichen Berichterstattung erkannte, möglich wurde. Auch Papst Paul VI. war später der Presse gegenüber aufgeschlossen.
3. Die Berichterstattung des Konzils in der Kirchenzeitung Glaube und Leben
Die Kirchenzeitung Glaube und Leben ist die offizielle Kirchenzeitung des Bistums Mainz, die vom Bischöflichen Stuhl von Mainz herausgegeben wird. Sie berichtet neben den offiziellen Kirchennachrichten aus aller Welt auch über Besonderheiten und Vorkommnisse im Bistum Mainz, wozu auch Reaktionen aus Konzilsentscheidungen zählten.
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, bezog Glaube und Leben den Großteil der Informationen über das Konzil von der KNA. Diese hatte in Rom während der Vorbereitungszeit des Konzils und auch währenddessen einen großen Mitarbeiterstab und konnte Informationen, die über das Konzil kursierten, ob offiziell oder inoffiziell, nach Deutschland weiterleiten. Die KNA war somit der ersten Ansprechpartner für die Berichterstattung in den Kirchenzeitungen. Zunächst waren eigene Beiträge von Redakteuren der Glaube und Leben oder Gastbeiträge über das Konzil in der Zeit der Ankündigung bis zum Beginn des Konzils sehr selten. Diese wurde jedoch ab dem Konzilsbeginn zahlreicher. Agenturmeldungen über das Konzil wurden, wie das auch heute üblich ist, ohne Autorennamen veröffentlicht, da sie der reinen Informationswiedergabe dienen und keine Meinungswiedergabe oder Interpretation beinhalten. Meldungen der KNA, die im Folgenden zitiert werden, werden deshalb ohne Namen eines Autors wiedergegeben. Sollte ein Bericht zitiert werden, der keine Agenturmeldung war, so wird dies angegeben.
3.1. Die Ankündigung des Konzils von Papst Johannes XXIII.
Die Berichterstattung über das Konzil in Glaube und Leben begann mit der Ausgabe Nr. 5 vom 1. Februar 1959, jener Ausgabe, die auf die Ankündigung der Einberufung des Konzils folgte.
Unter der Überschrift „Papst ruft ökumenisches Konzil ein“[40] wurde der Leser über die Einberufung eines ökumenischen Konzils und die Überarbeitung des Codex iuris canonici (allgemeines Kirchenrecht) informiert. Außerdem stand die Verkündigung des orientalischen Kirchenrechts bevor. Es wurde kurz auf die beiden vorangegangenen Konzile, das Konzil von Trient (1545-1563) und das Erste Vatikanische Konzil (1870/71), eingegangen. Dies ist wahrscheinlich nötig gewesen, da Konzile nur sehr selten stattfinden und sich viele Menschen unter einem Konzil nichts vorstellen konnten. Als Grund für die Einberufung des Konzils wurden die Gefahren genannt, die das religiöse Leben der Gläubigen bedrohen, nämlich „die Irrlehre, die da und dort um sich greife und die übertriebene Sucht nach den materillen Gütern.“[41] Diesen Tendenzen sollte das Konzil entgegenwirken. Wir wissen heute, dass das Konzil die alleinige Entscheidung von Johannes XXIII. war. Zur Zeit der Einberufung hatte er noch keinen konkreten Plan für das Konzil ausgearbeitet. Dieser entwickelte sich erst in den Folgejahren bis zur Konzilseröffnung am 11. Oktober 1962.[42]
In einer weiteren kurzen Meldung auf der gleichen Seite dieser Ausgabe wurde bereits darauf hingewiesen, dass mit einer längeren Vorbereitungsphase zu rechnen sei und das Konzil somit nicht vor 1961 stattfinden würde.[43] Ich halte es in so einem frühen Stadium für schwierig, schon von einer konkreten Jahreszahl zu sprechen, da über das Konzilsvorhaben und eventuelle Themen noch nichts bekannt war.
In dieser Ausgabe wurde ausführlich auf die Einberufung des Konzils eingegangen.
3.2. Die Reaktionen von Vertretern anderer christlicher Kirchen
Über erste Reaktionen von Angehörigen anderer christlicher Kirchen berichtete die Kirchenzeitung bereits eine Woche später, nachdem sie über die Ankündigung des Konzils informiert hatte. Unter der Überschrift: „Ein Meilenstein in der Geschichte der Kirche“ kommen Vertreter protestantischer, anglikanischer und orthodoxer Kirchen zu Wort, welche die Ankündigung des Papstes spontan kommentierten.[44] In diesen Statements ist eine durchweg positive Einstellung zu erkennen, welche die Hoffnung zum Ausdruck bringt, das Konzil könne einen wichtigen Schritt zur Einheit der Christen darstellen. Am euphorischsten über das Konzil sprachen die Vertreter der protestantischen Kirchen, während der Vertreter des Patriarchen von Konstantinopel zurückhaltender war, da er eine genauere Definition von Johannes XXIII. darüber erwartete, was dieser unter getrennten Christen verstehe.[45] In diesem Bericht war auch zu lesen, dass der Ökumenische Rat der Kirchen auf seiner Sitzung am 9. Februar 2959 in Genf das Thema der Konzilsankündigung behandeln wolle und eine Erklärung zur Einberufung abgeben würde.[46]
In der Ausgabe vom 22. Februar 1959 ist dann zu lesen, dass der Ökumenische Rat der Kirchen keine offizielle Erklärung abgeben könne, da es noch keine weiteren Einzelheiten über das Konzil gebe und man diese erst abwarten wolle.[47] Dies zeigt, dass man von der katholischen Kirche erwartete, möglichst bald weitere Einzelheiten bekannt zu geben.
Bei diesen ersten Reaktionen ist zu bemerken, dass von Seiten der nichtkatholischen Christen bereits gewisse Erwartungen an Konzilsthemen vorhanden waren, vor allem zum Bereich der Ökumene. Im folgenden Kapitel möchte ich nun die Erwartungen der deutschen Bischöfe an das Konzil darstellen soweit darüber in der Kirchenzeitung berichtet wurde.
3.3. Die Vorbereitung des Konzils
Die Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils wird heute allgemein in zwei Phasen eingeteilt: 1. die ante-präparatorische Phase (Phase der weiteren Vorbereitung) und 2. die präparatorische Phase (Phase der unmittelbaren Vorbereitung).[48]
Die ante-präparatorische Phase begann mit der päpstlichen Einsetzung der Vorbereitungskommission am 17. Mai 1959 und dauerte bis zur Veröffentlichung des Motu proprio „Superno dei nutu“ am 5. Juni 1960[49]. Die präparatorische Phase, die darauf folgte, war die eigentliche Phase der Konzilsvorbereitung.
Diese Einteilung machte ich auch bei der nun folgenden Darstellung der Berichte über die Konzilsvorbereitung in der Kirchenzeitung beibehalten, da diese Einteilung sehr schlüssig ist.
3.3.1. Die ante-präparatorische Phase der Vorbereitung des Konzils
In Glaube und Leben sind im Zeitraum vom 15. Februar 1959 bis zur Pfingstausgabe vom 5. Juni 1960 insgesamt sechs Berichte abgedruckt worden, die den Stand der Vorbereitungen thematisierten.
In der Ausgabe vom 15. Februar 1959 wurde die Erwartung geäußert, dass binnen der nächsten beiden Wochen die Kardinalskommission eingesetzt würde, welche die weiteren Vorbereitungen treffen sollte. Auch wurden die Namen der Kardinäle Ciriaci (Präfekt der Glaubenskongregation), Roberti (ehemaliger Sekretär dieser Kongregation) und Montini (Erzbischof von Mailand) genannt, die als Leiter dieser Kommission eingesetzt werden könnten.[50] Diesem Bericht nach zu urteilen wurde im Allgemeinen wohl damit gerechnet, dass das Konzil sehr schnell in die Vorbereitungsphase gehen sollte. Am 24. Mai 1959, also 14 Wochen später, war dann zu lesen, dass Papst Johannes XXIII. eine vorbereitende Kommission bestellt hatte, deren Präsident Kardinalsstaatssekretär Tardini wurde.[51] Als Aufgaben der Kommission wurden die Entgegennahme von Wünschen der Bischöfe an das Konzil sowie die Ausarbeitung und Sichtung der verschiedenen Fragen, die auf dem Konzil behandelt werden sollten, genannt.[52] Die Vorbereitungskommission hatte insgesamt zwölf Mitglieder, die allesamt aus der Kurie stammten.
Der Beginn der Arbeit der Vorbereitungskommission wurde den Lesern am 7. April 1959 mitgeteilt neben der Erwartung, dass das Konzil wahrscheinlich nur zwei Monate dauern werde.[53] Dies ist insofern interessant, da noch keine weiteren Einzelheiten über das Konzil bekannt waren, außer dass es ein ökumenisches Konzil werden[54] und in Rom stattfinden sollte.[55] Es ist heute bekannt, dass im Jahr 1959 noch keine Voten der Bischöfe in Rom vorlagen, so dass der Wunsch nach einem kurzen Konzil nur von den Mitgliedern der Kurie stammen konnte.
[...]
[1] Nach der Verkündigung des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes auf dem Ersten Vatikanischen Konzil hatte man kaum noch damit gerechnet, dass nochmals ein Konzil stattfinden würde, da der Papst faktisch allein entscheiden kann, sofern er „ex cathedra“ spricht.
[2] Vgl. Walter 32001, S. 561.
[3] Vgl. Pesch 2001, S. 78.
[4] Vgl. Siebenrock 2004, S. 160-161.
[5] Die Konstitution ist die eigentlich höchste Form einer Konzilsaussage und bezeichnet die besonders ausführliche, zusammenhängende Darlegung einer Stellungnahme der Kirche zu einem Problem, wobei je nach Thema die lehrhafte Darlegung, die disziplinäre Anordnung und Weisung oder der seelsorgerische und ethische Appell das Übergewicht hat. Auf dem Konzil gab es insgesamt vier Konstitutionen. (Vgl. Pesch, 2001, S. 79-80.)
Dekrete sind in der Regel kürzer verfasst als Konstitutionen und haben meist disziplinären Charakter. Die Dekrete des Konzils sagen aus, wie eine Lebenswirklichkeit der Kirche neu geregelt und gestaltet werden soll. Auf dem Konzil wurden neun Dekrete verabschiedet. (Vgl. Pesch 2001, S. 80)
Die dritte Form der Konzilsbeschlüsse ist die Erklärung, von der drei auf dem Konzil verabschiedet wurden. Hierbei handelt es sich um Äußerungen zu heiklen Fragen, die nicht nur innerkirchliche Probleme, sondern auch das Außenverhältnis der Kirche betreffen. Sie ist im Gegensatz zu den Dekreten nochmals kürzer verfasst. (Vgl. Pesch 2001, S. 90.)
[6] Vgl. Lehmann 2004, S. 85.
[7] Vgl. ebd.
[8] Vgl. ebd., S. 86.
[9] Vgl. ebd.
[10] Eine, wie ich finde, sehr treffende Übersetzung des Begriffs „aggiornamento“ liefert Blazynski, indem er von der „Anpassung der Kirche an die Bedürfnisse der modernen Welt“ spricht. (Vgl. Blazynski 31980, S. 112)
[11] Schatz 1997, S. 273.
[12] Vgl. Arnold/Wolf 2000, S. 11.
[13] Walter 32001, S. 568.
[14] Hier ist vor allem der Osservatore Romano zu nennen, der seit 1861 das offizielle Mitteilungsblatt des Vatikans ist . (Vgl. Kalde 31998, S. 1168.)
[15] Vgl. Pesch 2001, S. 85.
[16] Vgl. Beozzo 1997, S. 403.
[17] Vgl. ebd.
[18] Vgl. ebd.
[19] Vgl. Wiltgen 21998, S. 30.
[20] Vgl. Pesch 2001, S. 85-87.
[21] Vgl. ebd., S. 87.
[22] Vgl. Wittstadt 1997, S. 520.
[23] Vgl. Grootaers 2000, S. 87.
[24] Vgl. Damberg 2004, S. 23.
[25] Vgl. Pesch 2001, S. 85.
[26] Vgl. Grootaers 2000, S. 655.
[27] Vgl. ebd.
[28] Vgl. Wittstadt 1997, S. 519.
[29] Vgl. Grootaers 2000, S. 658.
[30] ebd.
[31] Vgl. ebd.
[32] Vgl. ebd., S. 661.
[33] Vgl. ebd., S. 661.
[34] Vgl. Wittstadt 1997, S. 524.
[35] Vgl. ebd.
[36] Vgl. Kampe 1963, S. V.
[37] Vgl. Vallquist 1966, S. 36.
[38] Vgl. Wittstadt 1997, S. 525.
[39] Vgl. ebd.
[40] Vgl. KNA, „Papst beruft ökumenisches Konzil ein“, in: GL %1959, S. 65.
[41] Ebd.
[42] Vgl. Pesch 2001, S. 45-46.
[43] Vgl. KNA, „Konzilsbeginn nicht vor 1961?“, in: GL 5/1959, S. 65.
[44] Vgl. KNA, „Ein Meilenstein in der Geschichte der Kirche“, in: GL 6/1959, S. 83.
[45] Vgl. ebd.
[46] Vgl. ebd.
[47] Vgl. KNA, „Keine offizielle Erklärung zum Konzil“, in: GL 8/1959, S. 115.
[48] Vgl. Schatz 1997, S. 274.
[49] Vgl. ebd., S: 276.
[50] Vgl. KNA, „Erste Vorbereitungen zum Konzil“, in: GL 7/1959, S. 99
[51] Vgl. KNA, „ Kommission bereitet Konzil vor“, in: GL 21/1959, S. 357.
[52] Vgl. ebd.
[53] Vgl. KNA, „Konzilsberatungen mit Bischöfen in aller Welt“, in: GL 23/1959, S. 389.
[54] Vgl. KNA, Papst beruft ökumenisches Konzil ein“, in: GL 5/1959. S. 65.
[55] Vgl. KNA, „Erste Vorbereitungen zum Konzil“, in: GL 7/1959, S. 99.
- Citar trabajo
- Mario zur Löwen (Autor), 2005, Das Zweite Vatikanische Konzil in der katholischen Presse am Beispiel der Kirchenzeitung des Bistums Mainz "Glaube und Leben", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198440
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