Die geologisch ältesten, meisten und schönsten Urvögel kamen im Gebiet von Solnhofen, Langenaltheim, Eichstätt, Jachenhausen bei Riedenburg und Daiting in Bayern zum Vorschein. Dort wurden bisher eine Feder und zwölf Skelette von Urvögeln der ungefähr tauben- oder krähengroßen Gattung Archaeopteryx entdeckt. Weitere solche Funde werden sicherlich folgen. Jene Vogelvorfahren aus der späten Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren hatten Merkmale von Vögeln und von Reptilien. Kennzeichnend für Reptilien sind die bezahnten Kiefer, der saurierartige Bau von Schultergürtel und Becken, die Proportionen der Vorderbeine, die bekrallten Finger, einfach gebaute Rippen ohne Querfortsätze, Bauchrippen und der lange Wirbelschwanz. Mit diesen ältesten bekannten Vogelvorfahren aus der Zeit der Dinosaurier und Flugsaurier befasst sich das Taschenbuch „Archaeopteryx. Die Urvögel aus Bayern“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst. Manche Laien können sich vermutlich nur schwer vorstellen, dass Vögel aus evolutionsbiologischer Sicht eine Gruppe von hochspezialisierten Dinosauriern und somit Reptilien sind. Archaeopteryx kann man heute als Urvogel, als Sauriervogel oder als gefiederten Dinosaurier bezeichnen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Wie die Vögel fliegen lernten
- Die Abstammung von Archaeopteryx
- Die Entwicklung des Flugvermögens und der Federbildung
- Die Herkunft der Laufvögel
- Die Urvogel-Funde aus Bayern
- Der Abdruck einer Feder
- Der erste Urvogel: Das „Londoner Exemplar“
- Der zweite Urvogel: Das „Berliner Exemplar“
- Der dritte Urvogel: Das „Maxberg-Exemplar“ oder „Opitsch-Exemplar“
- Der vierte Urvogel: Das „Haarlemer Exemplar“
- Der fünfte Urvogel: Das „Eichstätter Exemplar“
- Der sechste Urvogel: Das „Solnhofener Exemplar“
- Der siebte Urvogel: Das „Münchener Exemplar“
- Der achte Urvogel: Das „Daitinger Exemplar“
- Der neunte Urvogel: „Das Exemplar der Familien Ottmann & Steil“
- Der zehnte Urvogel: Das „Thermopolis-Exemplar“
- Der elfte Urvogel
- Der zwölfte Urvogel: Das „Schamhauptener Exemplar“
- Skelettfunde von Archaeopteryx
- Wie Fossilien entstanden
- Die blaue Lagune von Solnhofen
- Museen mit Jura-Fossilien
- Der Autor
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Archaeopteryx. Die Urvögel aus Bayern“ von Ernst Probst verfolgt das Ziel, die Geschichte der Entdeckung und Erforschung der Archaeopteryx-Fossilien in Bayern umfassend darzustellen. Es beleuchtet die wissenschaftlichen Debatten um die evolutionäre Stellung des Archaeopteryx und den Ursprung des Vogelflugs.
- Die Entdeckungsgeschichte der verschiedenen Archaeopteryx-Fossilien
- Die wissenschaftlichen Kontroversen um die phylogenetische Einordnung des Archaeopteryx
- Die Entstehung des Vogelfluges und die Rolle des Archaeopteryx dabei
- Die Paläoökologie und Taphonomie der Solnhofener Plattenkalke
- Die Bedeutung der Solnhofener Plattenkalke als Fossilfundstätte
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort gibt eine kurze Einführung in das Thema und die Bedeutung der Archaeopteryx-Funde für die Paläontologie und Evolutionsbiologie. Es hebt die Besonderheit der bayerischen Fundstätten hervor.
Wie die Vögel fliegen lernten: Dieses Kapitel diskutiert die evolutionäre Abstammung der Vögel, insbesondere die Debatte zwischen der Theorie der Abstammung von Coelurosauriern und der direkten Abstammung von den Wurzelzähnern. Es analysiert verschiedene Theorien über die Entwicklung des Vogelflugs – vom Klettern über das Springen bis hin zum Laufen – und beleuchtet die Bedeutung von Federn für den Flug und die Thermoregulation. Die Kapitel behandelt auch die Frage der Warmblütigkeit des Archaeopteryx und die Herkunft der Laufvögel.
Die Urvogel-Funde aus Bayern: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die insgesamt zwölf in Bayern entdeckten Archaeopteryx-Fossilien, ihren Fundort und ihre Bedeutung für die Forschung. Es beschreibt die wissenschaftliche Benennung und die Herausforderungen der Identifizierung und Interpretation dieser Funde.
Der Abdruck einer Feder: Das Kapitel konzentriert sich auf den ersten entdeckten Archaeopteryx-Fund – den Abdruck einer Feder. Es beschreibt den Fund, die anfänglichen Zweifel an seiner Echtheit und die immense wissenschaftliche Bedeutung dieser Entdeckung, die das Wissen über das Erdmittelalter revolutionierte. Das Kapitel beleuchtet auch den Einfluss von späteren Funden von gefiederten Dinosauriern auf das Verständnis der Federentwicklung.
Der erste Urvogel: Das „Londoner Exemplar“: Dieses Kapitel erzählt die Geschichte der Entdeckung und des Erwerbs des ersten Archaeopteryx-Skeletts, des „Londoner Exemplars“. Es detailliert die Verhandlungen um den Kauf des Fossils durch das Britische Museum, die Bedeutung des Fundes für die damalige wissenschaftliche Welt und die späteren Interpretationen des Fossils durch Richard Owen und Thomas Henry Huxley im Kontext der Evolutionstheorie Darwins.
Der zweite Urvogel: Das „Berliner Exemplar“: Das Kapitel rekonstruiert die Entdeckungsgeschichte des „Berliner Exemplars“, korrigiert frühere Fehlinformationen und beleuchtet die Bemühungen um den Erwerb des Fossils für ein deutsches Museum. Es beschreibt den Beitrag von Werner von Siemens zum Erwerb des Fossils und seine Bedeutung für die Wissenschaft, insbesondere die Untersuchungen von Helmut Tischlinger unter UV-Licht, welche neue Details des Skeletts enthüllten.
Der dritte Urvogel: Das „Maxberg-Exemplar“ oder „Opitsch-Exemplar“: Der Text beschreibt den Fund, die anfängliche Identifizierung und die spätere, mysteriöse Verschwindenlassen des „Maxberg-Exemplars“. Es werden Spekulationen über den Verbleib des Fossils diskutiert, welche die Schwierigkeiten bei der Erhaltung paläontologischer Funde unterstreichen.
Der vierte Urvogel: Das „Haarlemer Exemplar“: Dieses Kapitel beschreibt den Fund des "Haarlemer Exemplars", dessen ursprüngliche Fehlinterpretation als Flugsaurier, und die spätere Korrektur durch John H. Ostrom, welche seine wahre Natur als Archaeopteryx enthüllte. Das Kapitel hebt die Bedeutung der Priorisierungsregeln für die wissenschaftliche Benennung von Fossilien hervor.
Der fünfte Urvogel: Das „Eichstätter Exemplar“: Hier wird der Fund und die wissenschaftliche Beschreibung des "Eichstätter Exemplars" detailliert dargestellt, wobei auf die Besonderheiten des erhaltenen Schädels und den wissenschaftlichen Kontext der späten Veröffentlichung eingegangen wird.
Der sechste Urvogel: Das „Solnhofener Exemplar“: Dieses Kapitel beschreibt die Entdeckung, die anfängliche Zuordnung zu einer neuen Art (Wellnhoferia grandis) und die späteren Debatten um diese Klassifizierung des "Solnhofener Exemplars". Es erwähnt auch einen Rechtsstreit um das Fossil.
Der siebte Urvogel: Das „Münchener Exemplar“: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Fund des "Münchener Exemplars", die anfängliche Fehlinterpretation eines Brustbeins und die späteren Korrekturen durch Helmut Tischlinger, welche die Bedeutung von UV-Lichtuntersuchungen für die Paläontologie hervorheben. Es berichtet auch über den Erwerb des Fossils durch die Bayerische Staatssammlung.
Der achte Urvogel: Das „Daitinger Exemplar“: Die Entdeckung, die anfängliche Fehlinterpretation und die spätere Identifizierung des "Daitinger Exemplars" als Archaeopteryx werden hier beschrieben. Es wird auf die geologische Bedeutung des Fundes und seinen späteren Verkauf an einen privaten Sammler eingegangen.
Der neunte Urvogel: „Das Exemplar der Familien Ottmann & Steil“: Das Kapitel behandelt den Fund eines isolierten Flügels ("Chicken Wing"), seine wissenschaftliche Beschreibung und die Präsentation als Dauerleihgabe in einem Museum.
Der zehnte Urvogel: Das „Thermopolis-Exemplar“: Die Geschichte des Erwerbs des "Thermopolis-Exemplars" durch das Wyoming Dinosaur Center, dessen anatomische Besonderheiten und ihre Bedeutung für das Verständnis der Lebensweise des Archaeopteryx werden hier dargestellt. Das Kapitel befasst sich auch mit der ungewöhnlichen Reisegeschichte des Fossils.
Der elfte Urvogel: Dieses kurze Kapitel verkündet die Entdeckung eines weiteren Archaeopteryx-Skeletts und hebt den guten Erhaltungszustand des Fossils hervor.
Der zwölfte Urvogel: Das „Schamhauptener Exemplar“: Das Kapitel beschreibt den Fund des geologisch ältesten Archaeopteryx-Skeletts und seinen Erwerb für ein Freilichtmuseum. Es betont die Bedeutung des Fossils für die Forschung und die Geschichte der Paläontologie.
Skelettfunde von Archaeopteryx: Dieses Kapitel bietet eine Liste der Archaeopteryx-Skelettfunde in chronologischer Reihenfolge ihrer Beschreibung, mit Angaben zu Fundort und Besonderheiten.
Wie Fossilien entstanden: Dieses Kapitel erläutert den Prozess der Fossilbildung, die unterschiedlichen Bedingungen, die zur Erhaltung von Fossilien beitragen (z.B. in Meeresablagerungen, Mooren, oder durch Einbettung in Sand und Staub), und die verschiedenen chemischen Prozesse der Fossilisation. Es erklärt warum nur in Ausnahmefällen vollständige Skelette erhalten bleiben.
Die blaue Lagune von Solnhofen: Dieses Kapitel behandelt die Entstehung der Solnhofener Plattenkalke und die verschiedenen Theorien dazu, insbesondere die Rolle von Stürmen und die Bedeutung der spezifischen Umweltbedingungen für die außergewöhnliche Fossilüberlieferung.
Museen mit Jura-Fossilien: Eine Liste von Museen, die Jura-Fossilien, inklusive Archaeopteryx, ausstellen.
Der Autor: Eine kurze Biographie des Autors, Ernst Probst.
Schlüsselwörter
Archaeopteryx, Urvogel, Solnhofener Plattenkalke, Jura, Bayern, Evolution, Vogelflug, Dinosaurier, Fossilien, Paläontologie, Geologie, Taphonomie, Phylogenie, Federentwicklung.
Häufig gestellte Fragen zu "Archaeopteryx. Die Urvögel aus Bayern"
Was ist der Inhalt des Buches "Archaeopteryx. Die Urvögel aus Bayern"?
Das Buch von Ernst Probst bietet eine umfassende Darstellung der Entdeckungs- und Forschungsgeschichte der Archaeopteryx-Fossilien in Bayern. Es behandelt die wissenschaftlichen Debatten um die evolutionäre Stellung des Archaeopteryx, den Ursprung des Vogelflugs, die Paläoökologie und Taphonomie der Solnhofener Plattenkalke, sowie die Bedeutung dieser Fundstätte. Das Buch enthält ein Vorwort, ein Inhaltsverzeichnis, Kapitelzusammenfassungen, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und Schlüsselbegriffe.
Wie viele Archaeopteryx-Fossilien werden im Buch behandelt?
Das Buch beschreibt insgesamt zwölf in Bayern entdeckte Archaeopteryx-Fossilien, jedes mit eigenem Kapitel. Diese werden detailliert beschrieben, inklusive ihrer Entdeckungsgeschichte, wissenschaftlicher Benennung, Bedeutung für die Forschung und eventuellen Kontroversen um ihre Interpretation.
Welche Themen werden im Buch besonders hervorgehoben?
Wichtige Themen sind die evolutionäre Abstammung der Vögel, die Entwicklung des Vogelflugs (inklusive verschiedener Theorien), die wissenschaftlichen Kontroversen um die phylogenetische Einordnung des Archaeopteryx, die Paläoökologie und Taphonomie der Solnhofener Plattenkalke, sowie der Prozess der Fossilbildung selbst. Das Buch beleuchtet auch die Bedeutung von UV-Lichtuntersuchungen in der Paläontologie.
Welche Kapitel umfasst das Buch?
Das Buch enthält Kapitel über das Vorwort, die Entwicklung des Vogelflugs, die Urvogel-Funde aus Bayern, den Abdruck einer Feder, jedes einzelne der zwölf Archaeopteryx-Fossilien (mit detaillierten Beschreibungen), Skelettfunde von Archaeopteryx, die Entstehung von Fossilien, die blaue Lagune von Solnhofen, Museen mit Jura-Fossilien und eine Autorenbiografie.
Was ist die Bedeutung der Solnhofener Plattenkalke?
Die Solnhofener Plattenkalke werden als außergewöhnliche Fossilfundstätte hervorgehoben. Das Buch erklärt ihre Entstehung und die spezifischen Umweltbedingungen, die zur außergewöhnlich guten Erhaltung der Fossilien, inklusive Archaeopteryx, beigetragen haben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Buches?
Schlüsselwörter sind Archaeopteryx, Urvogel, Solnhofener Plattenkalke, Jura, Bayern, Evolution, Vogelflug, Dinosaurier, Fossilien, Paläontologie, Geologie, Taphonomie, Phylogenie und Federentwicklung.
Wer ist der Autor des Buches?
Der Autor des Buches ist Ernst Probst. Eine kurze Biografie des Autors ist im Buch enthalten.
Für wen ist dieses Buch geeignet?
Das Buch richtet sich an ein interessiertes Publikum, welches sich mit der Paläontologie, Evolutionsbiologie und der Geschichte der wissenschaftlichen Entdeckungen auseinandersetzen möchte. Es ist besonders relevant für Studenten und Wissenschaftler, die sich mit diesen Themenbereichen befassen.
- Quote paper
- Ernst Probst (Author), 2012, Archaeopteryx. Die Urvögel aus Bayern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198113