Obwohl er nie zu den Jüngern Jesu gehörte, ist Paulus der wohl bekannteste Apostel der Christen. Die Verkündung des Christentums, besonders im griechischen Raum, ist das Vermächtnis Paulus. Diese Missionsarbeit wurde jedoch von großen Problemen und Schwierigkeiten begleitet. Besonders die Juden, aber auch die Heiden hatten große Schwierigkeiten die neue Religion zu akzeptieren und machten nicht nur Paulus sondern auch den zum Christentum übergetretenen Juden und Heiden das Leben schwer. Welche Gründe gab es, die das Verhältnis von Paulus zu den Juden und Heiden so schwierig machten? Lautet daher die Frage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt und auf die ich eine Antwort zu geben versuche. Die Bekanntheit Paulus beruht sicher auch auf seinen Briefen, die einen Großteil des Neuen Testaments ausmachen. Die inzwischen von der Forschung als autorisiert anerkannten Briefe, die er nach seiner Abreise den neugegründeten Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Ephesos, Philippi, Kolossai und Thessalonich schrieb, dienen dieser Arbeit als Hauptquellen. Außerdem steht die Apostelgeschichte, in der der Evangelist Lukas das Leben des Paulus niederschrieb, als Quelle zur Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Paulus
2.1 Das Leben des Paulus
2.2 Der Apostel Paulus
2.3 Die Missionsreisen des Paulus
2.4 Paulus - christlicher Jude oder jüdischer Christ?
3. Die Probleme mit den Juden
3.1 Paulus’ Mission an alle
3.2 Einordnung des Christentums
4. Probleme mit den Heiden
5. Das Zusammenleben der Judenchristen und Heiden-christen
6. Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Obwohl er nie zu den Jüngern Jesu gehörte, ist Paulus der wohl bekannteste Apostel der Christen. Die Verkündung des Christentums, besonders im griechischen Raum, ist das Vermächtnis Paulus. Diese Missionsarbeit wurde jedoch von großen Problemen und Schwierigkeiten begleitet. Besonders die Juden, aber auch die Heiden hatten große Schwierigkeiten die neue Religion zu akzeptieren und machten nicht nur Paulus sondern auch den zum Christentum übergetretenen Juden und Heiden das Leben schwer. Welche Gründe gab es, die das Verhältnis von Paulus zu den Juden und Heiden so schwierig machten? Lautet daher die Frage, mit der sich diese Arbeit beschäftigt und auf die ich eine Antwort zu geben versuche. Die Bekanntheit Paulus beruht sicher auch auf seinen Briefen, die einen Großteil des Neuen Testaments ausmachen. Die inzwischen von der Forschung als autorisiert anerkannten Briefe, die er nach seiner Abreise den neugegründeten Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Ephesos, Philippi, Kolossai und Thessalonich schrieb, dienen dieser Arbeit als Hauptquellen. Außerdem steht die Apostelgeschichte, in der der Evangelist Lukas das Leben des Paulus niederschrieb, als Quelle zur Verfügung. Als wichtigste Sekundärliteratur seien der Aufsatz von A.H.M. Jones ‚ Der soziale Hintergrund des Kampfes zwischen Heidentum und Christentum ’1, Joseph Klausners Buch ‚ Von Jesus zu Paulus ’2 sowie das ausführliche Werk zur ‚ Urchristlichen Mission ’3 von Eduard Schnabel genannt.
2. Paulus
2.1 Das Leben des Paulus
Genaue Daten über das Leben und die Herkunft Paulus’ sind nicht bekannt. Weder Paulus selbst noch Lukas machen hierzu genaue Angaben. Paulus’ Aussage im Philemonbrief: „ Ich, Paulus, als ein Mann von Alter und Autorität, …“ 4 ist so weitreichend, dass sie nicht für eine genaue Bestimmung genutzt werden kann.5 Daher können die Lebensdaten des Apostel nur durch „Erwähnungen […] [von bestimmten] Personen und Ereignisse[n]“6 rekonstruiert werden. Demzufolge ist die Geburt des Apostel auf 30 v. Chr. bis 14 n. Chr. zu datieren. Paulus selbst nennt keinen Geburtsort. Die Apostelgeschichte nennt „zweimal7 […] die Stadt Tarsus in Kilikien als Heimat des Paulus.“8 Bis zum Jahr 32 hatte er die christlichen Gemeinden verfolgt, ehe ihm auf dem Weg nach Damaskus Christus erschienen sein soll und ihn zum christlichen Glauben bekehrte.9
„ Aber dann kam es ganz anders. Gott hatte mich ja schon vom Mutterleib an ausgesondert und in seiner Gnade berufen. Und so gefiel es ihm jetzt, mir seinen Sohn zu zeigen, damit ich ihn unter den nichtjüdischen Völkern bekanntmache. [ … ] [ich] begab mich nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück. “ 10
In den folgenden Jahren bis zu seinem Tod sah er es als seine Aufgabe an, möglichst viele Menschen von Jesus zu überzeugen und zum Christentum zu bekehren. Wann Paulus starb ist ebenfalls nur schwer nachzuvollziehen. Das letzte bekannte Datum ist das Jahr 60, in dem er nach Rom überführt wurde. Der Apostelgeschichte nach arbeitete er dort zwei Jahre als Apostel. Ob diese Arbeit dann jedoch mit seinem Tod endete, ist nicht überliefert.
„ Volle zwei Jahre lang blieb Paulus in seiner Mietwohnung und konnte dort alle empfangen die ihn aufsuchen wollten. “ 11
Über das weitere Schicksal Paulus’ berichtet Lukas nicht mehr. Die einzige Überlieferung für den Tod Paulus findet sich im 1. Clemensbrief, welchen Clemens von Rom an die Gemeinde in Korinth schrieb:
„ Wegen Eifersucht und Streit hat Paulus den Kampfpreis der Geduld aufgewiesen: Siebenmal Ketten tragend, vertrieben, gesteinigt, Herold im Osten wie im Westen, hat er den edlen Ruhm für seinen Glauben empfangen. Gerechtigkeit hat er die ganze Welt gelehrt, und er ist bis an die Grenze des Westens gelangt und hat Zeugnis abgelegt vor den Führenden; so ist er aus der Welt geschieden und ist an den heiligen Ort gelangt - das größ te Vorbild der Geduld. “ 12
2.2 Der Apostel Paulus
Bei der Titulierung ‚ Apostel ’ muss beachtet werden, dass Paulus im Gegensatz zu den anderen Aposteln kein Jünger oder Bruder Jesu war. Es ist umstritten, ob Paulus Jesus je persönlich kennen lernte. Sicher ist jedoch, dass Paulus zu Lebzeiten Jesu noch ein großer Verfolger des Christentums war und daher die Lehre nie von Jesus persönlich empfangen haben kann. Vielmehr ist Paulus durch ein Bekehrungserlebnis zum Christentum gekommen. Dies ist für die Betrachtung der Missionsarbeit Paulus’ von großer Bedeutung. So konnte er, anders als die übrigen Apostel Jesu, nie über den Menschen Jesus von Nazareth sprechen, sondern musste vielmehr seine Betonung auf den Messias, den Erlöser legen.13 Es kann davon ausgegangen werden, dass dies seine Missionsarbeit beeinflusste, da er ihn immer als den Übermenschen betrachtete, der für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben war, und nicht, wie die anderen Aposteln, als irdischen, realen Menschen.14 Hierauf lag verständlicherweise bei seinen Predigten dann auch die Betonung.
2.3 Die Missionsreisen des Paulus
Trotz einiger Widersprüche zwischen den paulinischen Briefen und der Apostelgeschichte15 geht man heute von drei großen Missionsreisen des Paulus aus, welche er zwischen 44 und 52 durchführte.16 Die durch seine Briefe bekanntesten Gemeinden neben Rom gründete er vermutlich auf seiner zweiten Reise. So nennt Lukas hier unter anderem Galatien, Philippi, Thessalonich und Korinth als Stationen.17 Dass diese Gemeinden später zu den wichtigsten Verbündeten bei seiner Arbeit wurden, ist kein Zufall. Paulus orientierte sich bei seiner Arbeit am Imperium Romanum und wählte, sicher auch aufgrund des Straßensystems, zentrale Orte, nicht selten auch „die Hauptstädte der jeweiligen römischen Provinz[en]“18 für die Gründung neuer Gemeinden aus.19 Paulus blieb solange in einer Stadt bis sich eine eigenständige christliche Gemeinde gebildet und gefestigt hatte, dann zog er weiter zur nächsten und überließ die weitere Arbeit den „ortsansässigen Christinnen und Christen oder anderen Missionaren.“20 Die Korrespondenzen mit seinen Gemeinden liegen uns heute als die paulinischen Briefe im Neuen Testament vor.
2.4 Paulus - christlicher Jude oder jüdischer Christ?
Um die Probleme, die die Christenmission durch Paulus mit sich brachte, richtig einordnen zu können, muss zunächst die Frage geklärt werden, ob Paulus nach seiner Bekehrung weiterhin Jude blieb oder seinen jüdischen Glauben zugunsten eines christlichen ablegte. Diese Frage beantwortet Paulus mehrere Male in seinen Briefen, wenn er über seine Herkunft spricht:
„… Ich selbst bin ja ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams aus dem Stamm Benjamin. “ 21
„… Ich bin von Geburt ein Israelit aus dem Stamm Benjamin, ein Hebräer von reinster Abstammung. Was die Stellung zum Gesetz angeht, so gehörte ich zur strengen Richtung der Pharisäer. “ 22
Auch in seiner Verteidigungsrede vor König Agrippa bekennt sich Paulus zum Judentum:
„ Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt. Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, bezeugen, daßich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Ich war nämlich Pharisäer. “ 23
[...]
1 Jones, Der soziale Hintergrund des Kampfes zwischen Heidentum und Christentum, 1971.
2 Klausner, Von Jesus zu Paulus, 1950.
3 Schnabel, Urchristliche Mission, 2002.
4 Phlm, 9.
5 Wischmeyer, Paulus, S.86.
6 Ebd., S.83.
7 Apg, 9,11; 21,39.
8 Wischmeyer, Paulus, S.88.
9 Ebd, S.87.
10 Gal, 1,15-17, vgl. auch 1. Kor 9,1; 15,8; Apg 9,3-19; 22,6-21; 26,12-18.
11 Apg, 28,30.
12 1.Clem, 5,5-7.
13 Klausner, Jesus, S.407-408.
14 Ebd.
15 Vgl. hierzu Wischmeyer, Paulus, S.98-99.
16 Eine genaue Auflistung der Reisestationen findet sich in Wischmeyer, Paulus, 100-101.
17 Apg, 15,36-18,22.
18 Wischmeyer, Paulus, S.105.
19 Ebd, S.105-106.
20 Ebd.
21 Röm. 11,1.
22 Phil. 3, 5.
23 Apg., 26,4.
- Arbeit zitieren
- Danielle Klußmann (Autor:in), 2009, Das Verhältnis des Apostel Paulus zu den Juden und Heiden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198043
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