Seit einiger Zeit gibt es mit Zimt natürliche Alternativen zur konventionellen Therapie. Wie Untersuchungen von Wissenschaftlern um Doktor Alam Khan an 60 Typ-2-Diabetikern belegen, kann bereits ein Gramm Zimt den Nüchtern-Blutzucker um bis zu 29 Prozent senken (2). Wissenschaftler gehen davon aus, dass die im Zimtextrakt enthaltenen Polyphenole am Insulinrezeptor der Zellen eingreifen und die Insulinresistenz aufheben.
Das BfR begründet seine Warnung vor Zimt mit „problematisch“ hohen Cumarindosen. Das konkrete „Problem“ mit Cumarin, und explizit ein Problem mit Zimt wird aber nicht plausibel gemacht. Für Lebensmittel im Allgemeinen und für Zimt im Besonderen sind keine Hinweise auf irgendwie geartete Bedenken toxikologischer Art bekannt. Daran ändern auch theoretische Ableitungen und Sicherheitsfaktoren nichts.
Bei Arzneimitteln besteht im Falle eines begründeten Verdachts auf schädliche Effekte die Möglichkeit der Neubewertung des Nutzen-Risiko-Profils und der Durchsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des Verbraucherschutzes. Die Mindestanforderung ist hier also der „begründete Verdacht“, also das Vorliegen von Berichten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, die möglicherweise durch das betreffende Arzneimittel ausgelöst wurden. Die Debatte um Zimt zeigt, dass bei Lebensmitteln offenbar nicht einmal ein „begründeter Verdacht“ vorliegen muss, um Aktivitäten auszulösen – der rein hypothetische Verdacht reicht offenbar aus. Eine solche Vorgehensweise öffnet der Willkür Tür und Tor – liegt es doch in der Hand der Behörden, Risiken zu postulieren, um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Inhaltsverzeichnis
- Zimt senkt den Blutzucker
- Zimt und Cumarine – bittere „Wahrheiten“
- Cumarin in Lebensmitteln
- Gelegentlicher Verzehr versus Dauerverwendung
- Cumarin in Nahrungsmitteln: wirklich toxisch?
- Zweifelhafte Grenzwertdiskussionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kontroverse Diskussion um den Konsum von Zimt und dessen Inhaltsstoff Cumarin. Ziel ist es, die wissenschaftlichen Fakten zu beleuchten und die bestehenden Sicherheitsbedenken zu analysieren.
- Der blutzuckersenkende Effekt von Zimt bei Typ-2-Diabetes
- Der Cumaringehalt von Zimt und dessen potenzielle Toxizität
- Bewertung der bestehenden Grenzwerte für Cumarin in Lebensmitteln
- Vergleich der Risiken von Zimt mit anderen cumarinhaltigen Lebensmitteln
- Analyse der wissenschaftlichen Studien zu Cumarin und dessen Auswirkungen auf die Leber
Zusammenfassung der Kapitel
Zimt senkt den Blutzucker: Dieses Kapitel beschreibt den zunehmenden Auftreten von Typ-2-Diabetes und die Schwierigkeiten bei dessen Behandlung. Es wird der blutzuckersenkende Effekt von Zimt vorgestellt, der auf die im Zimtextrakt enthaltenen Polyphenole, insbesondere Catechine, zurückzuführen ist. Studien zeigen eine deutliche Senkung des Nüchtern-Blutzuckers durch Zimtverzehr. Allerdings wird auch betont, dass dieser Effekt nach Absetzen des Zimts wieder verschwindet, und dass eine Lebensumstellung mit Bewegung und ausgewogener Ernährung essentiell ist.
Zimt und Cumarine – bittere „Wahrheiten“: Das Kapitel diskutiert die kontroversen Warnungen vor dem Konsum von Zimtsternen aufgrund des Cumaringehalts, insbesondere für Kinder. Es wird der Widerspruch zwischen diesen Warnungen und dem weltweit hohen Zimtverbrauch ohne beobachtete negative Folgen hervorgehoben. Die Warnungen werden auf den Cumaringehalt von Cassia-Zimt reduziert, wobei die toxikologischen Daten zu Zimt selbst nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Cumarin in Lebensmitteln: Hier wird der Fokus auf den Cumaringehalt in Cassia-Zimt im Vergleich zu Ceylon-Zimt gelegt. Es wird erklärt, dass der Grenzwert für Cumarin in Lebensmitteln auf toxikologischen Daten basiert, jedoch die Erfahrungen mit dem Zimtverbrauch selbst nicht berücksichtigt werden. Es wird die Frage gestellt, ob die Grenzwerte realistisch sind und ob eine kumulative Betrachtung aller Cumarinquellen in Lebensmitteln notwendig wäre.
Gelegentlicher Verzehr versus Dauerverwendung: Dieses Kapitel analysiert die Warnung vor dem Verzehr von mehr als vier Zimtsternen bei Kindern als Akutdosis, im Gegensatz zu einer Langzeitanwendung von Zimtextrakten bei Diabetikern. Es wird argumentiert, dass die Warnungen des BfR eher auf die steigende Beliebtheit von Zimtextrakten als diätetische Maßnahme abzielen und nicht auf den gelegentlichen Konsum von Zimtgebäck. Die schlechte Wasserlöslichkeit von Cumarin in wässrigen Zimtextrakten wird als weiterer Aspekt erwähnt.
Cumarin in Nahrungsmitteln: wirklich toxisch?: Hier werden Studien zu Cumarin und dessen Toxizität diskutiert. Es wird hervorgehoben, dass die Toxizität von Cumarin an Ratten nicht auf den Menschen übertragbar ist und dass die Giftigkeit von Cumarin für den Menschen generell in Frage zu stellen ist. Fallmeldungen von Lebernebenwirkungen im Zusammenhang mit der arzneilichen Einnahme von reinem Cumarin werden als Grundlage der Warnungen identifiziert, jedoch wird die fehlende Dosis-Wirkungs-Beziehung und die Möglichkeit eines immunallergischen Effekts betont.
Zweifelhafte Grenzwertdiskussionen: Das Kapitel schließt mit der Diskussion um die Anhebung des Grenzwertes für Cumarin in Lebensmitteln auf europäischer Ebene. Die Analyse von Felter et al. (2006) wird zitiert, die zu einem extrem konservativen Grenzwert kommt, der im Gegensatz zu den deutschen Verbraucherschutzbestimmungen steht. Die Diskrepanz zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und den offiziellen Warnungen wird deutlich gemacht.
Schlüsselwörter
Typ-2-Diabetes, Zimt, Cumarin, Blutzuckersenkung, Insulinresistenz, Polyphenole, Catechine, Toxizität, Grenzwerte, Lebensmittel, Verbraucherschutz, wissenschaftliche Studien, Risikobewertung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Zimt, Cumarin und Blutzuckersenkung
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die kontroverse Diskussion um den Konsum von Zimt und dessen Inhaltsstoff Cumarin. Sie beleuchtet die wissenschaftlichen Fakten und analysiert die bestehenden Sicherheitsbedenken bezüglich des Cumaringehalts in Zimt, insbesondere im Hinblick auf die blutzuckersenkende Wirkung und mögliche gesundheitliche Risiken.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die wissenschaftlichen Fakten zum blutzuckersenkenden Effekt von Zimt bei Typ-2-Diabetes und zur potenziellen Toxizität von Cumarin zu beleuchten. Sie bewertet die bestehenden Grenzwerte für Cumarin in Lebensmitteln und vergleicht die Risiken von Zimt mit anderen cumarinhaltigen Lebensmitteln. Schließlich analysiert sie wissenschaftliche Studien zu Cumarin und dessen Auswirkungen auf die Leber.
Wie wirkt sich Zimt auf den Blutzuckerspiegel aus?
Studien zeigen, dass Zimt den Nüchtern-Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Typ-2-Diabetes senken kann. Dieser Effekt wird auf die im Zimtextrakt enthaltenen Polyphenole, insbesondere Catechine, zurückgeführt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieser Effekt nach Absetzen des Zimts wieder verschwindet und eine gesunde Lebensumstellung mit Bewegung und ausgewogener Ernährung essentiell bleibt.
Wie hoch ist der Cumaringehalt in Zimt und ist er gefährlich?
Der Cumaringehalt variiert stark zwischen Cassia-Zimt (hoher Gehalt) und Ceylon-Zimt (niedriger Gehalt). Die Arbeit diskutiert die kontroversen Warnungen vor dem Konsum von Zimtsternen, insbesondere für Kinder, aufgrund des Cumaringehalts. Sie hinterfragt die Übertragbarkeit der toxikologischen Daten von Ratten auf den Menschen und die Relevanz der Grenzwerte angesichts des weltweit hohen Zimtverbrauchs ohne beobachtete negative Folgen bei normalem Konsum.
Welche Grenzwerte für Cumarin gibt es und sind diese realistisch?
Die Arbeit kritisiert die bestehenden Grenzwerte für Cumarin in Lebensmitteln als zu konservativ und nicht ausreichend begründet. Sie hinterfragt, ob die Grenzwerte die realen Konsummuster und die kumulative Aufnahme von Cumarin aus verschiedenen Quellen berücksichtigen. Die Diskrepanz zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und offiziellen Warnungen wird deutlich gemacht.
Besteht ein Unterschied zwischen gelegentlichem und dauerhaftem Zimtverzehr?
Die Arbeit unterscheidet zwischen dem gelegentlichen Konsum von Zimt (z.B. in Gebäck) und der dauerhaften Anwendung von Zimtextrakten als diätetische Maßnahme bei Diabetikern. Sie argumentiert, dass die Warnungen vor hohem Cumarinkonsum eher auf die steigende Beliebtheit von Zimtextrakten als auf den gelegentlichen Zimtgenuss abzielen. Die schlechte Wasserlöslichkeit von Cumarin in wässrigen Extrakten wird als weiterer Aspekt berücksichtigt.
Ist Cumarin wirklich toxisch für den Menschen?
Die Arbeit hinterfragt die Übertragbarkeit der Toxizität von Cumarin, die an Ratten festgestellt wurde, auf den Menschen. Sie betont, dass die Giftigkeit von Cumarin für den Menschen generell in Frage gestellt werden muss und dass Fallmeldungen von Lebernebenwirkungen im Zusammenhang mit der arzneilichen Einnahme von reinem Cumarin nicht ohne Weiteres auf den Konsum von Zimt übertragen werden können. Die fehlende Dosis-Wirkungs-Beziehung und die Möglichkeit eines immunallergischen Effekts werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt dieser Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Typ-2-Diabetes, Zimt, Cumarin, Blutzuckersenkung, Insulinresistenz, Polyphenole, Catechine, Toxizität, Grenzwerte, Lebensmittel, Verbraucherschutz, wissenschaftliche Studien, Risikobewertung.
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- M.Sc. Sven-David Müller (Author), 2012, Zimt senkt den Blutzucker - ist Zimt gefährlich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197947