[...] Diese Entwicklung hat zu einer Zunahme der Altgeräte in Deutschland auf
derzeit 2 Millionen Tonnen pro Jahr geführt. Der Zuwachs beträgt jährlich
etwa 5% und verbucht damit ein dreimal schnelleres Wachstum als die
üblichen kommunalen Abfälle.2 Von dieser rasanten Zunahme sind
insbesondere die Bereiche der Hausgeräte und der Unterhaltungselektronik
betroffen, wie aus der nachfolgenden Abbildung hervorgeht. Mit dem infolge technischen Fortschritts immer schnelleren Veralten der
Neugeräte, nehmen auch die Entsorgungsprobleme weiter zu. Die Altgeräte
werden nach Ablauf ihrer Nutzung bisher fast ausschließlich über den
Sperrmüll oder Hausmüll entsorgt und gelangen so auf Deponien und in
Verbrennungsanlagen.4
Dabei sorgen die gefährlichen Inhaltsstoffe für erhebliche Umweltbelastungen,
weil keine sachgemäße Vorbehandlung erfolgt.
Die tatsächliche Entsorgungspraxis nimmt teilweise erschreckende Formen an.
Auf illegalem Wege wird der Elektroschrott in den südostasiatischen Raum
abgeschoben. Hier gelangt er in „wilde“ Deponien von Wäldern und Strömen
oder wird unter katastrophalen Bedingungen entsorgt. Die Folgen sind erhöhte
Krebsrisiken und Totgeburtraten sowie enorme Umweltschäden.5
Aufgrund der mit der Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten
verbundenen Umweltprobleme ist eine einheitliche gesetzliche Regelung
dringend erforderlich. Die darin erhaltenen Maßnahmen müssen folgenden
Anforderungen gerecht werden:
- Vermeidung von Abfall aus Elektro- und Elektronikgeräten
- Wiederverwendung, Recycling und andere Formen der Verwertung
- Minimierung der Risiken und Folgen für die Umwelt.6
Die gemeinschaftlichen Maßnahmen sind im Rahmen von zwei getrennten
Richtlinien am 13. Februar 2003 durch die EU verabschiedet wurden.
Zum einen die „Richtlinie 2002/96/EG über Elektro- und Elektronikgeräte“,
die sog. WEEE-Richtlinie und zum anderen die „Richtlinie 2002/95/EG zur
Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und
Elektronikgeräten“, kurz RoHS genannt.7
2 Vgl. [BMU – Homepage] 2002,
URL: http://www.bmu.de/download/dateien/abfallw_abfallrecht_aktuell.pdf.
4 Vgl. Angerer u. a. 1993, S.15.
5 Vgl. RECYCLING Magazin S.14.
6 Vgl. Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2000, S.5.
7 Vgl. Poschmann 2002, S.1.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Politische Chronik einer Elektroaltgeräte-Verordnung
- 3. Inhalt der WEEE
- 3.1 Ziele
- 3.2 Geltungsbereich
- 3.3 Sammlung und Verwertung
- 3.4 Finanzierung
- 3.5 Informations- und Kennzeichnungspflichten
- 4. Konsequenzen für die Unternehmen
- 4.1 Produktverantwortung in der Elektro- und Elektronikindustrie
- 4.2 Die Produktentwicklung
- 4.3 Die Produktherstellung
- 4.4 Die Produktnutzung
- 4.5 ,,End of life\" - Prozesse
- 5. Schlussbetrachtungen und Tendenzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der Elektronikschrottverordnung (WEEE), deren Inhalte, Konsequenzen für Unternehmen, Erfahrungen und Tendenzen. Sie untersucht die politische Entwicklung der Verordnung und analysiert die Auswirkungen auf die Produktverantwortung in der Elektro- und Elektronikindustrie.
- Politische Entwicklung und Entstehung der WEEE
- Inhalt und Ziele der WEEE
- Konsequenzen der WEEE für die Unternehmen
- Produktverantwortung in der Elektro- und Elektronikindustrie
- Tendenzen und zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der wachsenden Anzahl von Elektro- und Elektronikaltgeräten in Deutschland dar und beleuchtet die Bedeutung der Recyclingproblematik. Die rasante Entwicklung der Industrie führt zu einer zunehmenden Menge an Altgeräten und der Bedarf an einer wirksamen Entsorgungslösung wird deutlich.
- Kapitel 2: Politische Chronik einer Elektroaltgeräte-Verordnung: Dieses Kapitel verfolgt die politische Geschichte der Entstehung der WEEE und beleuchtet die entscheidenden Meilensteine in der Entwicklung der Gesetzgebung zur Elektro- und Elektronikaltgeräte-Entsorgung.
- Kapitel 3: Inhalt der WEEE: Der dritte Teil analysiert den Inhalt der WEEE, indem er die Ziele, den Geltungsbereich, die Sammlung und Verwertung, die Finanzierung und die Informations- und Kennzeichnungspflichten beleuchtet. Die Analyse der einzelnen Elemente der Verordnung gibt Einblick in die rechtlichen Grundlagen der Entsorgungsverpflichtungen.
- Kapitel 4: Konsequenzen für die Unternehmen: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der WEEE auf die Unternehmen in der Elektro- und Elektronikindustrie. Es betrachtet die Produktverantwortung in verschiedenen Phasen des Produktlebenszyklus, von der Entwicklung bis zur Entsorgung.
Schlüsselwörter
Elektroaltgeräte, Elektronikschrottverordnung (WEEE), Produktverantwortung, Recycling, Entsorgung, Elektro- und Elektronikindustrie, Umweltschutz, Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit.
- Quote paper
- Patrick Frohberg (Author), 2003, Die Elektronikschrottverordnung (WEEE) - Inhalte, Konsequenzen fürs Unternehmen, Erfahrungen und Tendenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19704