Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Short Story „Higher Standards“
des britischen Autors Angus Wilson und deren Betrachtung aus erzähltheoretischer
Perspektive. Die Analyse des Textes erfolgt auf der Grundlage
verschiedener Theorien bekannter Erzähltheoretiker (u.a. Stanzel,
Genette).
Der Aufbau der Hausarbeit stellt sich wie folgt dar. Unter 2. möchte ich
mich zunächst mit der Person und dem Leben des Autors Angus Wilson
befassen. Die Überschrift „Biographische Eckdaten“ ist hierbei bewusst
gewählt. Es handelt sich um eine Zusammenstellung der wichtigsten
Informationen über Wilsons Leben, um eine Übersicht, die keinen
Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Die darauffolgenden drei Abschnitte (3.-5.) sind der Betrachtung der im
Jahr 1953 erstmals veröffentlichten Geschichte an sich gewidmet. Punkt 3
bezieht sich auf die Fabel bzw. die Geschehensdimension. Unter 3.1
sollen auf einer theoretischen Ebene unter Bezugnahme auf einen Artikel
von SCHULZ (1984) die wesentlichen Unterschiede zwischen den kurzepischen
Gattungen „Sketch“ und „Kurzgeschichte“ erläutert werden.
Diese Differenzierung ist in Bezug auf die Analyse der Fabelstruktur von
Wilsons Short Story insofern notwendig und aufschlussreich, als die
Geschehenskomponente das entscheidende Kriterium zur Unterscheidung
beider Gattungen ist. Eine eindeutige Zuordnung von „Higher Standards“
zu einer der Gattungen gäbe somit Aufschluss über wesentliche Merkmale
der Fabelstruktur der Geschichte. Abschnitt 3.2 enthält eine Auflistung
aller in der Geschichte erzählten Ereignisse und deren Bedeutung für das
Leben der Protagonistin Elsie Corfe und stellt somit eine Präzisierung der
Analyse der Geschehenskomponente dar.
Unter 4. befasse ich mich mit der von Wilson gewählten Erzählsituation, zu
deren Erläuterung ich hauptsächlich die Terminologie von STANZEL (1995)
heranziehe.
Der fünfte und letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der thematischen Idee
von „Higher Standards“.
Inhaltsverzeichnis
1.) Aufbau der Arbeit
2.) Angus Wilson: Biographische Eckdaten
3.) Geschehensdimension
3.1) Was unterscheidet die kurzepischen Gattungen „Sketch“ und „Kurzgeschichte“?
3.2) Ereignisse
4.) Erzählsituation
5.) Thematische Idee
6.) Literaturverzeichnis
1.) Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Short Story „Higher Standards“ des britischen Autors Angus Wilson und deren Betrachtung aus erzähltheoretischer Perspektive. Die Analyse des Textes erfolgt auf der Grundlage verschiedener Theorien bekannter Erzähltheoretiker (u.a. Stanzel, Genette).
Der Aufbau der Hausarbeit stellt sich wie folgt dar. Unter 2. möchte ich mich zunächst mit der Person und dem Leben des Autors Angus Wilson befassen. Die Überschrift „Biographische Eckdaten“ ist hierbei bewusst gewählt. Es handelt sich um eine Zusammenstellung der wichtigsten Informationen über Wilsons Leben, um eine Übersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.
Die darauffolgenden drei Abschnitte (3.-5.) sind der Betrachtung der im Jahr 1953 erstmals veröffentlichten Geschichte an sich gewidmet. Punkt 3 bezieht sich auf die Fabel bzw. die Geschehensdimension. Unter 3.1 sollen auf einer theoretischen Ebene unter Bezugnahme auf einen Artikel von Schulz (1984) die wesentlichen Unterschiede zwischen den kurzepischen Gattungen „Sketch“ und „Kurzgeschichte“ erläutert werden. Diese Differenzierung ist in Bezug auf die Analyse der Fabelstruktur von Wilsons Short Story insofern notwendig und aufschlussreich, als die Geschehenskomponente das entscheidende Kriterium zur Unterscheidung beider Gattungen ist. Eine eindeutige Zuordnung von „Higher Standards“ zu einer der Gattungen gäbe somit Aufschluss über wesentliche Merkmale der Fabelstruktur der Geschichte. Abschnitt 3.2 enthält eine Auflistung aller in der Geschichte erzählten Ereignisse und deren Bedeutung für das Leben der Protagonistin Elsie Corfe und stellt somit eine Präzisierung der Analyse der Geschehenskomponente dar.
Unter 4. befasse ich mich mit der von Wilson gewählten Erzählsituation, zu deren Erläuterung ich hauptsächlich die Terminologie von Stanzel (1995) heranziehe.
Der fünfte und letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der thematischen Idee von „Higher Standards“.
2.) Angus Wilson: Biographische Eckdaten
Angus Wilson wurde im Jahr 1913 in Bexhill (England) geboren. Sein Vater konnte seine schottischen Vorfahren bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, seine Mutter war die Tochter britischer Einwanderer in Südafrika (vgl. Späth, 1999, S. 213). Angus war das sechste Kind des Ehepaars und wurde 13 Jahre nach dem nächstältesten Sohn geboren. Zu diesem Zeitpunkt war Wilsons Vater bereits 48 Jahre, seine Mutter 44 Jahre alt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zwischen 1920 und 1924 lebte Wilson bei Verwandten in Südafrika. Im Alter von 11 Jahren wurde er nach England zurückgebracht, um dort eine Schule besuchen zu können. Vier Jahre später wurde er Schüler der renommierten Westminster School in London. Da sein Vater, der starb, als Angus Wilson 25 Jahre alt war (1938), das Vermögen der Familie beim Glücksspiel verloren hatte, wohnte er in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre gemeinsam mit seinen Eltern in wechselnden kleinen Hotels im Londoner Stadtteil Kensington.
Mittels des von seiner im Jahr 1929 verstorbenen Mutter ererbten Geldes war er in der Lage, 1932 ein Studium in mittelalterlicher Geschichte an der Universität in Oxford aufzunehmen (vgl. Späth, 1999, S. 213).
Nach dem Abschluss dieses Studiums (1935) trat er 1936 eine Stelle als Bibliothekar im British Museum an, die er bis 1955, unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, inne hatte. Zu dieser Zeit lebte Wilson unter der ständigen Drohung, wegen seiner homosexuellen Neigung strafrechtlich verfolgt oder erpresst zu werden.
Der Beginn der schriftstellerischen Karriere Angus Wilsons kann mit dem Jahr 1949, in dem er seinen ersten Band von Short Stories (The Wrong Set) veröffentlichte, angesetzt werden. Er hatte 1946, nach einem Nervenzusammenbruch, als Therapie Short Stories zu schreiben begonnen. Sein erster Roman, der den Titel Hemlock and After trägt, folgte drei Jahre später. Der überwiegende Teil seines Gesamtwerkes entstand in den 50er und 60er Jahren. Wilsons Kurzgeschichten und Romane machten ihn in den Augen vieler Literaturkritiker zu einem der bedeutendsten Autoren seiner Generation (vgl. Späth, 1999, S. 214). Auf Grund seiner schriftstellerischen Leistungen erhielt er wichtige Literaturpreise und Berufungen auf Professuren in Großbritannien und den USA. Von 1966 bis 1978 lehrte er Englische Literatur an der University of East Anglia.
Sein letzter Roman (Setting the World on Fire), der im Vergleich zu seinen im Zeitraum von 1950 bis zur Mitte der siebziger Jahre erschienenen Werken weniger erfolgreich und für viele Kritiker enttäuschend war (vgl. www.kirjasto.sci.fi/awilson.htm), wurde im Jahr 1980 veröffentlicht. Im selben Jahr wurde Wilson in den Ritterstand erhoben.
Nach einem Umzug nach Frankreich im Jahr 1985 und der anschließenden Rückkehr in sein Heimatland verbrachte Angus Wilson die letzten Jahre seines Lebens in einem Pflegeheim, in dem er im Alter von 78 Jahren (1991) infolge eines Schlaganfalls starb.
3.) Geschehensdimension
3.1) Was unterscheidet die kurzepischen Gattungen „Sketch“ und „Kurzgeschichte“?
Der Sinn der Differenzierung von Sketch und Kurzgeschichte im Rahmen der vorliegenden Analyse wurde bereits unter 1. erläutert. Da die Geschehensdimension als entscheidender Aspekt für die Unterscheidung beider Gattungen gilt (vgl. Schulz, 1984, S. 179), können durch eine Zuordnung von Wilsons „Higher Standards“ zu einer der beiden Gattungen Aussagen über die Fabelstruktur der Geschichte getroffen werden.
Schulz (1984, S. 181) konstatiert, dass jede Fabelstruktur aus mindestens drei Segmenten, sogenannten Motifemen besteht. Diese können als Ereigniskomplexe, die als bedeutsame Veränderungen einer gegebenen Situation erscheinen (dynamische Motifeme), bzw. als die den dynamischen Motifemen vorausgehenden oder folgenden Situationen (statische Motifeme) verstanden werden. Sie beziehen sich immer auf ein dazugehöriges Ich, also eine Figur der erzählten Geschichte, sowie dessen Verhalten und seelische Regungen und können somit als „Situations-Verhaltens-Einheiten“ (Schulz, 1984, S. 184) aufgefasst werden.
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- Jan-Christian Dahlke (Autor), 2003, Angus Wilson, "Higher Standards": Eine Erzählwerkanalyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19694
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