1.) Einleitung
Per Albin Hansson war nicht nur langjähriger Ministerpräsident Schwedens, er
läutete eine Ära der schwedischen Sozialdemokratie ein, die von 1932 andauerte
und schließlich erst 1976 unterbrochen wurde. Hansson, der vielmehr als
Landesvater gesehen wurde, zeichnete sich durch eine umsichtige und äußerst
geschickte Politik aus, die Schweden vorsichtig und bedacht durch den zweiten
Weltkrieg steuerte. Diese Politik, seine Persönlichkeit und vor allem seine Vision
des „Volksheims“ haben die schwedische Gesellschaft nachhaltig geprägt.1
Hanssons große politische Fähigkeit bestand vor allem darin, über Parteigrenzen
hinaus zu denken. Die politische Stabilität seiner Regierung ist maßgeblich von
dieser Idee geprägt. Seine Vision vom schwedischen „Volksheim“ steht im engen
Zusammenhang mit seiner politischen Zielsetzung. Hansson ging es vorrangig um
die Idee einer „Volksheimat“ im Sinne eines „guten Heims“, jeder einzelne
Schwede sollte sich als Teil eines großen Ganzen begreifen und sich als Mitglied
einer großen schwedischen Familie sehen.2
Das schwedische Volksheim war dabei auch mit dem Gedankengut an einen
gesunden „Volkskörpers“, bestehend aus rassisch wertvollen Menschen,
verknüpft. Dies weckt unweigerlich Assoziationen zum Nationalsozialismus.
Doch nationalistisches bzw. faschistisches Gedankengut scheint regelrecht eine
Folgeerscheinung des Ersten Weltkriegs gewesen zu sein.3
Um Hanssons Vision vom Volksheim zu verstehen, muss dementsprechend
folgenden Fragen nachgegangen werden: Wie entstand das Volksheim und aus
welchen Ideen wurde es gespeist. Wie gelang es Hansson, ein solch idealistisches
Gesellschaftsmodell zu etablieren und mit welchen politischen Mitteln wurde dies
erreicht? Welche wesentlichen Charaktereigenschaften bzw. welche Spezifik
wohnt dem Volksheim inne?
In der Quintessenz soll ein Einblick darin gegeben werden, wie sehr die
schwedische Bevölkerung von dem Gedanken des Volksheims durchdrungen ist.
INHALTSVERZEICHNIS
1.) EINLEITUNG
2.) FORSCHUNGSLITERATUR
3.) PER ALBIN HANSSON UND DIE ERFINDUNG DES SCHWEDISCHEN VOLKSHEIMS
3.1) Die Volksheimrede von Per Albin Hansson
3.2) Einordnung in den europäischen Kontext
3.3) Die Spezifik des schwedischen Volksheim-Modells
3.3.1) Die Philanthropische Richtung nach Ellen Key
3.3.2) Die nationalistische Richtung nach Rudolf Kjellén und deren Einfluss auf die Theoriebildung des Volksheim - Begriffes
3.3.3) Hanssons sozialdemokratisches Folkhem
3.4) Hanssons Regierung
4.) DIE ROLLE DER RASSENHYGIENE IM VOLKSHEIM UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE FLÜCHTLINGSPOLITIK WÄHREND DER ZEIT DES ZWEITEN WELTKRIEGS
5.) FAZIT/ SCHLUSSBETRACHTUNGEN
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