Das Drama „Iphigenie auf Tauris“ wurde im Jahre 1786 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und thematisiert erstmals in der deutschen Literaturgeschichte ein neues Menschenbild welches sich durch die, bis dahin noch unbekannten, Ideale der Humanität, der Autonomie und der Wahrheit ausdrückt.
Somit zeichnet sich die Hauptfigur Iphigenie im Laufe des Dramas nicht nur durch einen Zugewinn an Selbstsicherheit, sondern auch durch ihren unerschütterlichen Glauben an die Wahrheit und an das Gute im Menschen aus. Dem Stück liegt der sogenannte Tantalidenmythos zugrunde, nach welchem der wegen seiner Klugheit bei den Göttern beliebte Halbgott Tantalus an die göttliche Tafel eingeladen worden war. Aus Übermut und mangelndem Respekt prahlte er vor den Göttern und stahl ihnen Nektar und Ambrosia, welches ihnen Unsterblichkeit verlieh. Doch damit nicht genug, denn Tantalus wollte auch ihre Allwissenheit auf die Probe stellen und setzte den Göttern seinen eigenen Sohn, Pelops, vor. Als diese die Schandtat entdeckten, verstießen sie ihn aus ihrer Gemeinschaft und verfluchten ihn sowie seine gesamte Familie: Sie prophezeiten, dass sich in jeder Generation ein Mörder gegen die Sippe wendet und, dass dieser Fluch erst in der 5. Generation umgangen werden kann. Es liegt also an Iphigenie, welche dem Heerführer und Urenkel des Tantalus, entstammt, der sie der Göttin Diana opferte um guten Wind für eine Sefahrt zu erbitten, diesen Fluch zu durchbrechen und damit symbolisch für das Gute im Menschen und seinen freien Willen zu stehen.
Charakterisieren von Iphigenie an vorgegebenen Textstellen
Das Drama „Iphigenie auf Tauris“ wurde im Jahre 1786 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und thematisiert erstmals in der deutschen Literaturgeschichte ein neues Menschenbild welches sich durch die, bis dahin noch unbekannten, Ideale der Humanität, der Autonomie und der Wahrheit ausdrückt.
Somit zeichnet sich die Hauptfigur Iphigenie im Laufe des Dramas nicht nur durch einen Zugewinn an Selbstsicherheit, sondern auch durch ihren unerschütterlichen Glauben an die Wahrheit und an das Gute im Menschen aus. Dem Stück liegt der sogenannte Tantalidenmythos zugrunde, nach welchem der wegen seiner Klugheit bei den Göttern beliebte Halbgott Tantalus an die göttliche Tafel eingeladen worden war. Aus Übermut und mangelndem Respekt prahlte er vor den Göttern und stahl ihnen Nektar und Ambrosia, welches ihnen Unsterblichkeit verlieh. Doch damit nicht genug, denn Tantalus wollte auch ihre Allwissenheit auf die Probe stellen und setzte den Göttern seinen eigenen Sohn, Pelops, vor. Als diese die Schandtat entdeckten, verstießen sie ihn aus ihrer Gemeinschaft und verfluchten ihn sowie seine gesamte Familie: Sie prophezeiten, dass sich in jeder Generation ein Mörder gegen die Sippe wendet und, dass dieser Fluch erst in der 5. Generation umgangen werden kann. Es liegt also an Iphigenie, welche dem Heerführer und Urenkel des Tantalus, entstammt, der sie der Göttin Diana opferte um guten Wind für eine Sefahrt zu erbitten, diesen Fluch zu durchbrechen und damit symbolisch für das Gute im Menschen und seinen freien Willen zu stehen.
Die Protagonistin lebt auf der Insel Tauris, fern von ihrer Heimat, wo sie als Priesterin in einem Tempel dient. Die Bürger schätzen sie sehr, da sie sich viel für sie eingesetzt und zum Beispiel die Menschenopferung abgeschafft hat. Auch der König Thoas hat Gefallen an ihr gefunden und macht ihr einen Hochzeitsantrag, den Iphigenie jedoch - aufgrund ihrem Widerstreben einem Mann zu gehorchen und sich ihm unterzuordnen - ablehnt. Als dieser darauf zornig droht ihren, kurz zuvor auf zufällige Weise eingetroffenen, Bruder Orest und dessen Begleiter Pylades zu opfern, beginnt in Iphigenie ein innerer Konflikt. Angeregt durch zahlreiche Diskussionen mit Arkas, dem Boten des Königs, und Pylades werden sich widersprechende Erwartungen an sie herangetragen, denen sie nicht gerecht werden kann und will. Ausgehend von ihrer Unzufriedenheit über ihre Lage entwickelt sich die Protagonistin im Laufe des Stücks zu einer freihandelnden Person, die sich lediglich den Prinzipien der Aufrichtigkeit, Dankbarkeit und Wahrheit verschrieben hat.
So werden gleich zu Beginn des Stücks die Taten der Protagonistin dargestellt. „Wer hat des Königs trüben Sinn erheitert, wer hat den alten grausamen Gebrauch, dass am Altar Dianes jeder Fremde sein Leben blutend lässt, von Jahr zu Jahr mit sanfter Überredung aufgehalten?“ (V. 121-125). Es zeigt sich also bereits zu Beginn ein ausgeprägtes Gefühl der Humanität seitens Iphigenie, welches vor allem von Arkas sehr geschätzt wird. „Das nennst du unnütz, wenn von deinem Wesen auf Tausende herab ein Balsam träufelt“ (V. 138-139). Darüber hinaus fällt ihm Iphigenies Unzufriedenheit mit sich selbst auf, welche er zutiefst bedauert, da sie sich ihm zufolge völlig falsch einschätzt. „Den edlen Stolz, dass du dir selbst nicht gnügest, verzeih ich dir, so sehr ich dich bedaure“ (V. 117 f.).
Außerdem, betitelt Orest sie als „Heilige“ (V. 2119) und ist sichtbar gerührt von ihrem Wesen. „Da alle Rettung auf der weiten Erde, verloren schien, gibst du uns alles wieder“ (V. 2133). Er schenkt ihr viel Vertrauen, erhofft sich von ihr seine Rettung vor dem Fluch und sieht in ihr eine Art Beschützerin, da sie ihre gemeinsame Familie retten kann: „„[...] Hindre nicht, dass sie die Weihe, des väterlichen Hauses nun vollbringe, mich der entsühnten Halle wiedergebe, mir auf das Haupt die alte Krone drücke“ (V. 2136 ff.).
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Iphigenie eine sehr positive Wirkung und Erscheinung auf ihre Mitmenschen zu haben scheint, denn Pylades bezeichnet sie als „reine Seele“ (V. 1583), fürchtet sich aber gleichzeitig davor, dass sie seine Taten mit ihrer Ehrlichkeit „Zugrunde richtet“ (V. 1584).
Iphigenie selbst sieht sich in einer unglücklichen Position: So beklagt sie sich über die untergeordnete Rolle der Frau und sehnt sich nach ihrer Heimat Mykene, um mit ihrer Familie vereint zu sein. „Geheilt, kaum naht ein lang erflehtes Schiff / Mich in den Port der Vaterwelt zu leiten“ (V. 1705 f.). Außerdem hofft sie, dass ihre Familie ihr verzeiht, wenn sie „mit reiner Hand und reinem Herzen“ (V. 1701) handelt. Damit impliziert sie zugleich den Wunsch, den Familienfluch abzuwenden, wobei sie sich hilfesuchend an die Götter wendet. „Rettet mich, und rettet euer Bild in meiner Seele“ (V. 1716/1717). Zudem keimt in ihr - wie bereits oben erwähnt - ein Zweifel an ihrem Handeln und an der Berechtigung ihrer Hoffnung auf (vgl. V. 1690-1702). Jedoch hält sie - im Spannungsfeld der Erwartungen von Thoas und Arkas einerseits und Pylades andererseits - ihren Prinzipien treu, die da wären: ihre Hoffnung auf die Humanität der Götter (V. 1717), die Wahrheit (V. 1405) und ihr Glaube an die unumstößliche Aufrichtigkeit und Dankbarkeit (V. 1707-1711).
Abschließend lässt sich sagen, dass Iphigenie zu Beginn keine Möglichkeit sieht ihrem Schicksal zu entkommen, sie ist abhängig von den Göttern und erhofft sich von ihnen Rettung. Im Zuge der Diskussionen mit Thoas, Arkas und Pylades aber sieht sie ein, dass sie mehr Vertrauen in sich und die Menschen haben muss, weshalb sie sich von ihren Göttern distanziert um von nun an wesentlich autonomer handeln zu können. Iphigenie ist aufmerksam, sensibel, mitfühlend und liebevoll und wird von ihren Mitmenschen ebenfalls so wahrgenommen. Ihr Handeln und ihr Streben nach Wahrheit hat das Ziel, den Tantalidenfluch zu durchbrechen und durch Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit nach Mykene zurückkehren zu können.
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- Tom Schnee (Autor), 2012, Charakterisierung Johann Wolfgang von Goethe: "Iphigenie auf Tauris", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196681