Die Geschichte der Gerechtigkeit ist alt. Vielleicht genau so alt, wie die der Menschheit selbst. Als Bewertungsmaßstab für eine gesellschaftliche und damit politische Ordnung trat der Begriff erstmals nennenswert in der griechischen Mythologie in Erscheinung. Der übermächtige Zeus war es, der dort einst den olympischen Naturzustand, den von Fehden und Freveln geprägten Alltag seiner Ahnen, überwinden konnte und mittels machtvoll durchgesetzter Gerechtigkeit erstmals Frieden im Olymp schuf. Mit der Reflexion solcher mythologischen Vorstellungen durch antike Philosophen und dem partiellen Einfluss der griechischen Mythologien auf die gesellschaftlichen und politischen Ordnungsvorstellungen ihrer Zeit entstand zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit auch ein philosophischer Diskurs, der Gerechtigkeit als Maßstab, als Ideal und Leitprinzip einer Ordnung begriff, indem er Kriterien aufzuzählen versuchte mit denen gerechte von ungerechten politischen Ordnungen unterschieden werden konnten.
Die Reflexion des Politischen (‚episteme politike´), d.h. des Ideals guten und gerechten politischen Handelns war geboren und setze seinen Siegeszug durch das Mittelalter über die Neuzeit bis tief in die Moderne hinein fort, wo die Frage der Gerechtigkeit zum universalen Wertmaßstab westlicher Staatsphilosophien wurde. „Die Gerechtigkeit ist einer der angesehensten Begriffe unserer geistigen Welt. Ob Gläubiger oder Ungläubiger, Konservativer oder Revolutionär, jeder beruft sich auf die Gerechtigkeit und niemand wagt, sie zu verleugnen. (...) Man ruft sie an, um die bestehende Ordnung zu schützen und um revolutionäre Umstürze zu rechtfertigen. So verstanden ist die Gerechtigkeit ein universaler Wert“ , erklärt der Philosoph und Universitätsprofessor Chaim Perelman in seiner philosophischen Abhandlung über den Geltungsbereich der Gerechtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Begriffstheoretische Einführung
Gerechtigkeit
Verteilungsgerechtigkeit
1. John Rawls und die Theorie der Gerechtigkeit
1.1 Gerechtigkeitstheoretischer Kontraktualismus
1.2 Naturzustand und Schleier des Nichtwissens
1.3 Gleichheit und Ungleichheit – Zwei Gerechtigkeitsprinzipien
1.4 Nachträgliche Korrektur der Vermögensverteilung
2. Robert Nozick und die Anspruchstheorie
2.1 Theorieprämissen und Legitimationsgrundlage des Staates
2.1.1 Überwindung des Naturzustandes
2.1.2 Von der Schutzgemeinschaft zum Minimalstaat
2.2 Ein historisches Anrecht auf Eigentum – Nozicks Antwort auf die Frage der Verteilungsgerechtigkeit
2.3 Umverteilung im Nachtwächterstaat
Schlusswort
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Thomas Beck (Autor:in), 2010, Verteilungsgerechtigkeit - Ein Vergleich der Theorien von Robert Nozick und John Rawls, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/196348
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