Nach Ende des ersten Weltkrieges, welches im Spätherbst 1918 durch das Waffenstillstandsgesuch des Deutschen Reiches an die Ententemächte zustande kam, verschwand das machtvolle kaiserlich monarchische System quasi über Nacht. Es folgte die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches und die Republik wurde ausgerufen. Die Weimarer Republik war geboren. Schon in der Entwicklung der Verfassung wurden dabei entscheidende Fehler begangen. So war beispielsweise der Reichspräsident mit zuviel Macht ausgestattet (Präsidialdiktatur), wohingegen der Reichskanzler eine beinahe handlungsunfähige politische Figur war. Das Verhältniswahlrecht und das Fehlen der heutigen 5%-Klausel tat sein übriges, indem es für eine starke Zersplitterung der Mandate sorgte. Entscheidungen konnten nur mittels Notverordnungen getroffen werden, da die Regierungen beinahe nie eine Mehrheit im Reichstag erreichten. Die Weimarer Republik war infolgedessen ein sehr schwaches und äußerst instabiles Gebilde. Die Hauptprobleme der Weimarer Zeit waren die Reparationszahlungen, die durch den Versailler-Vertrag gefordert wurden, sowie Probleme in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. In den folgenden bewegten Jahren bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten regierten Sage und Schreibe fünfzehn Koalitionskabinette unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Zeit der Weimarer Republik endete im Jahre 1933 direkt in den Führerstaat der NSDAP.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Die Wirtschaft in der Weimarer Republik
1. Die unmittelbare Nachkriegszeit - November 1918 bis November 1923
2. Relative Stabilität - November 1923 bis Oktober 1929
3. Die Krisenjahre von 1929 bis 1933
3.1. Wirtschaftsmacht USA
3.2. Der amerikanische Börsenboom und seine Auswirkungen auf Europa
3.3. Die Börsenkrise und der schwarze Freitag
3.4. Die weltweite Bankenkrise und ihre Folgen
3.5. Die Landwirtschaft in der Krise
3.6. Konjunkturflaute und Deflation
3.7. Politik des Protektionismus
3.8. Die sozialen Missstände und ihre politischen Folgen
3.9. Die Regierungen ab 1932
3.10. Krisenbewältigung in den USA
III. Die Ursachen der Weltwirtschaftskrise
1. Ursachen aus Sicht der Marxisten
2. Die neoklassische Sichtweise
IV. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Nach Ende des ersten Weltkrieges, welches im Spätherbst 1918 durch das Waffenstillstandsgesuch des Deutschen Reiches an die Ententemächte zustande kam, verschwand das machtvolle kaiserlich monarchische System quasi über Nacht. Es folgte die Parlamentarisierung des Deutschen Reiches und die Republik wurde ausgerufen. Die Weimarer Republik war geboren. Schon in der Entwicklung der Verfassung wurden dabei entscheidende Fehler begangen. So war beispielsweise der Reichspräsident mit zuviel Macht ausgestattet (Präsidialdiktatur), wohingegen der Reichskanzler eine beinahe handlungsunfähige politische Figur war. Das Verhältniswahlrecht und das Fehlen der heutigen 5%-Klausel tat sein übriges, indem es für eine starke Zersplitterung der Mandate sorgte. Entscheidungen konnten nur mittels Notverordnungen getroffen werden, da die Regierungen beinahe nie eine Mehrheit im Reichstag erreichten. Die Weimarer Republik war infolgedessen ein sehr schwaches und äußerst instabiles Gebilde. Die Hauptprobleme der Weimarer Zeit waren die Reparationszahlungen, die durch den Versailler-Vertrag gefordert wurden, sowie Probleme in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. In den folgenden bewegten Jahren bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten regierten Sage und Schreibe fünfzehn Koalitionskabinette unterschiedlicher Zusammensetzung. Die Zeit der Weimarer Republik endete im Jahre 1933 direkt in den Führerstaat der NSDAP.
II. Die Wirtschaft in der Weimarer Republik
In der Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik unterscheidet man im Allgemeinen drei Perioden: Die unmittelbare Nachkriegszeit von November 1918 bis November 1923, die Zwischenphase relativer Stabilität bis Oktober 1929 und die nachfolgenden Depressionsjahre bis zum Januar 19331.
1. Die unmittelbare Nachkriegszeit - November 1918 bis November 1923
Die ersten Jahre der Weimarer Republik waren durch wirtschaftliches Chaos infolge der hohen Reparationsauflagen und dem Verfall des Geldwertes, der aufgrund der Budgetdefizite im Haushalt in einer Hyperinflation endete, gekennzeichnet2.
2. Relative Stabilität - November 1923 bis Oktober 1929
In der zweiten Phase konnte durch die Umwandlung der Reparationen in den Dawes-Plan und die Einführung der Rentenmark bzw. der Reichsmark zunächst Stabilität erreicht werden. Die Inflation wurde besiegt und die Wirtschaft begann sich zu erholen. Deutschland bezog von den USA technisches- und betriebswirtschaftliches Know-how. Es wurden riesige Fabriken errichtet, um die Vorteile der Massenproduktion voll ausnutzen zu können. Angesichts der Notwendigkeit von Ausfuhrüberschüssen für die Reparationszahlungen, unterstützte die Regierung die Rationalisierungswelle, die häufig mit dem Kapitalimport zusammenhing3. Dadurch kam zur schon vorhandenen Belastung durch die Reparationszahlungen, dass Deutschland Kapital und Zinsen für die nach der Stabilisierung erhaltenen Auslandsanleihen zurückzahlen musste.
Die deutsche Handelsbilanz war im Jahre 1929 ausgeglichen und in der chemischen, elektrotechnischen, der feinmechanischen und der optischen Industrie hatte Deutschland seine führende Rolle zurückgewonnen. Die internationale Wirtschaftssituation hatte sich aber bereits verändert, und die deutschen Ausfuhren wurden im Ausland mit Zollerhöhungen und anderen Handelsbeschränkungen beantwortet4. Ein weiteres Problem wurde allmählich die Art, mit der die deutsche Wirtschaft modernisiert wurde. Die für den Modernisierungsprozess erforderlichen Importe wurden allesamt über Auslandskredite finanziert. Die deutsche Neuverschuldung im Ausland stieg dadurch in dieser Zeit stark an und die in Zeiten der Inflation billigen Arbeitskräfte wurden in Zeiten der Deflationspolitik immer teurer, was eine Rationalisierungswelle und schon jetzt einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit zur Folge hatte.
3. Die Krisenjahre von 1929 bis 1933
3.1. Wirtschaftsmacht USA
Die völlige Veränderung der weltwirtschaftlichen Szenerie ging von den Vereinigten Staaten aus. Anders als die europäischen Staaten gingen die USA stärker denn je aus dem Ersten Weltkrieg hervor. Amerikanische Hersteller hatten sowohl in den USA als auch im Ausland den ausländischen Herstellern angestammte Märkte abgenommen. Mit seinen Massenmärkten, dem Bevölkerungswachstum und dem schnellen technischen Fortschritt schienen die Vereinigten Staaten den Schlüssel für anhaltenden Wohlstand gefunden zu haben. Von 1920 bis 1921 erlitten die USA zwar, ebenso wie die Europäischen Nationen, eine Depression, der Rückschlag dauerte aber nicht lange und die amerikanische Wirtschaft war beinahe ein Jahrzehnt lang nur noch geringfügigen Schwankungen ausgesetzt5.
3.2. Der amerikanische Börsenboom und seine Auswirkungen auf Europa
Im Sommer 1928 begannen die amerikanischen Banken und Investoren, Käufe von deutschen und anderen Auslandsanleihen zu beschränken und brachten ihr Kapital in den New Yorker Börsenmarkt, der daraufhin gewaltig anwuchs. Im Spekulationsfieber des sogenannten „Great Bull Market“ wurden Privatkäufer - auch mit relativ mäßigem Einkommen -dazu verleitet, Aktien auf Kredit zu erwerben. Die Gefährlichkeit lag also weniger im Kurs- und Umsatzniveau, als in dem bedenklichen Kreditmechanismus, der es stützte, und in dem Druck, der davon auf die Finanzmärkte in der ganzen Welt ausging6. Der Wall-Street-Boom, der den amerikanischen Aktienindex allein im Jahr 1929 um 30 % ansteigen ließ, saugte sozusagen die kompletten amerikanischen Investitionsmittel auf.
Bereits im Spätsommer des Jahres 1929 machte sich in Europa das Ausbleiben der amerikanischen Auslandsinvestitionen bemerkbar. Sowohl die europäischen Wirtschaften, als auch die amerikanischen wuchsen nicht mehr weiter an7. Es war die erste Phase der Weltwirtschaftskrise, die sogenannte Produktionskrise angebrochen. In Europa glitten Großbritannien, Deutschland und Italien bereits in die Depression, worum sich die amerikanischen Investoren aber nicht kümmerten, da sich ihre Börsenkurse in nie erreichten Höhen bewegten. Die Abschwächung des Börsen-Booms setzte erst am 3. Oktober 1929 ein.
3.3. Die Börsenkrise und der schwarze Freitag
Am 24. Oktober 1929, der als „Schwarzer Donnerstag“ und am 25. Oktober 1929, der als „Schwarzer Freitag“ in die amerikanische Finanzgeschichte einging, überrollte eine erste Welle von Panikverkäufen die Aktienbörse und riss die Kurse in die Tiefe. Hierbei wurde Dollarvermögen in Millionenhöhe vernichtet. Die führenden Banken versuchten einen Pool zu organisieren, um den Zusammenbruch aufzuhalten. Eine zweite Verkaufswelle aber folgte bereits am 29. Oktober 1929, dem „Schwarzen Dienstag“. Hierbei sank der Aktienindex von seinem Höchststand von 381 Punkten, den er am 03. September erreicht hatte, auf 198 Punkte. An diesem Tag wurden 16,4 Millionen Aktien umgesetzt, ein Rekord, der beinahe 40 Jahre lang nicht überboten wurde8.
Banken kündigten Kredite auf und zwangen so noch mehr Investoren zum Verkauf. Der Verkaufspreis spielte hierbei fast keine Rolle mehr, es herrschte Panik. Es setzte ein Wettlauf um Liquidität ein. Amerikaner, die im Ausland, vor allem in Europa Investitionen getätigt hatten, verlängerten diese nicht, bzw. kündigten sie auf, um das Kapital nach Amerika zu transferieren. Der Rückfluss des amerikanischen Kapitals hielt das gesamte Jahr 1930 über an und belastete das weltweite Geld- und Währungsgefüge. Die New Yorker Finanzkreise versuchten nun, die Kurse zu stützen. Dies taten sie vor allem durch Direktkäufe und indem sie versuchten, die von Dritten gekündigten Kredite zu übernehmen. Außerdem versuchte die Federal Reserve Bank in New York durch die Ausdehnung der Offenmarktpolitik einzuschreiten9.
Auch wenn der Börsenkrach nicht Ursache der Depression war, die Amerika und Europa ergriffen hatte, so stellte er doch ein deutliches Warnzeichen dar, auf das viel zu spät reagiert wurde, auch weil man der Meinung war, es handle sich lediglich um ein übliches schnell vorübergehendes Konjunkturtief .
3.4. Die weltweite Bankenkrise und ihre Folgen
Im Mai 1931 stellte die Österreichische Kreditanstalt in Wien ihre Zahlungen ein. Diese Bank war eine der größten und wichtigsten Banken in Mitteleuropa, der man auch in internationalen Finanzkreisen großes Vertrauen entgegen brachte. Es setzte daraufhin ein „Run“ auf die Sparguthaben ein, der sehr bald auf andere Länder, wie Ungarn, die Tschechoslowakei, Rumänien, Polen und besonders heftig auf Deutschland übergriff10.
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1 Hardach, a.a.O., S. 23
2 Hardach, a.a.O., S. 23
3 Hardach, a.a.O., S. 43
4 Hardach, a.a.O., S. 43
5 Cameron, a.a.O., S. 207
6 Kindleberger, a.a.O., S112
7 Cameron, a.a.O., S. 208
8 Kindleberger, a.a.O., S.122
9 Kindleberger, a.a.O., S. 122/123
10 Cameron, a.a.O., S. 209
- Citation du texte
- Jörg Wagner (Auteur), 2002, Ursachen und Verlauf der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19580
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