Es werden die Novellen des slowenischen Autors Marjan Tomsic vorgestellt.
In dieser Seminararbeit wird gezeigt, wie der in Slowenien populäre Autor Volkstümliches und Tiefsinniges zu einer Art magischem Realismus verschmilzt.
Literaturgeschichtliche Informationen und ein Blick auf die Kunst der Jahre nach 1990 runden diesen Arbeit ab.
Vorwort: Mir geht es darum, dass wir heute in einer anderen literaturhistorischen Epoche leben als vor 1990. So wie Kosovel das Wesen der Kunst im lebendigen Kontakt zwischen Mensch und Mensch bzw. zwischen Mensch und Universum sah, glaube auch ich, dass lesenswerte, schöne Literatur das Leben und das Lebensgefühl einer Epoche in Worte kleiden soll, was aber nicht heißt, dass die realistische Poetik die einzig wahre ist, weil das Märchen ebenfalls Rückschlüsse auf unser Bewusstsein erlaubt. Es gehört zu meiner Präsentation (slowenisch predstavitev) der Gegenwartsliteratur, zu sagen, dass das Dichtermärchen einem Leser, der die Muße hat, einfach nach ästhetischem Genuss zu streben, nicht zu wenig ist.
Ich betrachte die Dichterlektüre als einen Bestandteil einer kulturellen Szene, wobei die nationale Zugehörigkeit des Dichters eine Rolle spielt, aber die Rezeption nicht behindert. In der slowenischen Literaturwissenschaft besteht die Meinung, dass die Belletristik heutzutage als leichte Lektüre marginalisiert wird und dass unter der Maske des ästhetischen Pluralismus Texte auftauchen, die weniger den Kriterien der Kunst als denen des Erfolges am Buchmarkt genügen. Diesem Urteil schließe ich mich an, jedoch will ich zur Verteidigung der slowenischen Literaten sagen, dass die Genieblitze der künstlerischen Originalität so selten sind, dass eine unterhaltsame Erzählung, die auf Motiven der volkstümlichen Literatur aufbaut, auch eine wichtige Funktion hat.
Durch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Postmoderne wurde es fragwürdig, ob der Dichter eine große Geschichte zu erzählen hat, die dem Publikum aus der Seele spricht. Trotzdem beziehen sich einige literarische Texte explizit auf die politischen Umwälzungen, welche nach 1990 passierten. Gerade bei Tomsˇicˇ fällt einem auf, dass er die Randlandschaften Sloweniens in seine Wortkunst einbaut, was aber teilweise Landschaftsfantastik ist. Dazu ist zu sagen, dass in der literarischen Gegenwart ein Synkretismus der Stile und Genres herrscht, wobei man sowohl auf die Moderne als auch auf die Postmoderne zurückgreift und manchmal die Rolle des Erzählers besonders wirken lässt. Man kann sagen, dass wir in der Postpostmoderne leben, weil die Klischees der postmodernen Stilformation öfters aufgebrochen werden. Gelegentlich wird auch realistisch erzählt, wobei der Realismus und im Falle von Tomsˇicˇ die Romantik aber als zeitlose Phänomene aufgefasst werden sollen, weil der literaturhistorische Rückschritt nicht das eigentliche Anliegen der Kunstschaffenden von heute ist. Die neue Empfindsamkeit ist ein weiterer Charakterzug der neuesten slowenischen Literatur: In ihr geht es um die Identitätssuche des Einzelnen, insbesondere aber um die Beziehung zwischen den Geschlechtern, die klischeebehaftet ist, denn Identitätsprobleme können auch erotischer Natur sein. Es könnte eine ästhetische Mode geworden sein, dass man in der hohen Kunst den Inhalt von Romanen ironisiert und kommentiert, wobei die Intertextualität jedoch ein uraltes Phänomen ist.
Ich interpretiere diese Art der Literatur auch als einen Versuch, Probleme, wie überholte Traditionen, durch die Kraft der Liebe zu überwinden. (1)
Lebensdaten des Dichters Tomsˇicˇ: Dieser Schriftsteller wurde 1939 in Racˇe bei Maribor geboren, aber man kann nicht sagen, dass er ein Untersteirer geblieben ist, denn aus seiner Dichtung spricht die Regionalseele des slowenischen Küstenlandes. Er studierte in Ljubljana Slawistik, unterrichte anschließend, zuerst in Grahovo bei Cerknica und dann in Istrien, wo er zusammen mit seinen Schülern ortsübliche Erzählungen niederschrieb. Er gab zwei Schulblätter heraus und arbeitete längere Zeit als Journalist, bis er 1986 endgültig freier Schriftsteller wurde. In erster Linie stammen Romane, Sammelbände von Novellen und kürzeren Geschichten sowie Jugendbücher von ihm, jedoch war er zusätzlich der Autor von Hörspielen, Satiren und dramatischen Texten. 1988 wurde er zum ersten Mal für einen Roman prämiert, ebenfalls prämiert wurden sein Buch Osˇtrigeca und 1994 sein Roman Zrno od frmontona. 1996 und 2001 bekam er noch einmal Preise, weil er für sein humoristisches Schaffen und für seine abwechslungsreiche Behandlung der istrischen Thematik bekannt war. Man erkennt seine Erzählungen unter anderem daran, dass eine übernatürliche Wirklichkeit im Sinne der literarischen Strömung des magischen Realismus geschildert wird und auch daran, dass in seine Geschichten Verismus eingeflochten ist.
Die Novellensammlung Vruja geht von einer istrischen Thematik aus, ohne aber auf der Stufe der bloßen Heimatdichtung stehen zu bleiben, welche altmodisch ist, da der magische Realismus auch ohne einen konkreten Schauplatz erzählen kann. Im Roman „Ognjeni zˇar“ geht es um die Liebe, während es in der Novellensammlung V vetru vecˇnosti um eine unserer Zivilisation drohende Katastrophe und Kontakte mit Außerirdischen geht.
In den Achtzigerjahren veröffentlichte er zwei autobiographische Romane Kafra und Ti pa kar gresˇ.
In seinen neuesten Publikationen, Grenko morje und Juzˇni veter, thematisiert er das Leben von Sloweninnen aus dem Küstenland, welche sich ihr Brot in Ägypten als Ammen und Dienerinnen verdienen mussten. (2)
Der von uns zu besprechende Dichter schrieb aber noch einiges mehr, z. B. Rezensionen. Besonders erwähnenswert scheinen mir seine neun Romane, sieben Sammlungen von Novellen und Kurzgeschichten und 12 Theaterstücke. Der ehemalige Radiojournalist kann daneben auf die Veröffentlichung von istrischen Märchen stolz sein, und es gab auch einige Verfilmungen seiner Kunst, Zeichentrickfilme. Manche populäre Themen und Motive hat er in vielen Texten variiert und wiederholt, z. B. Science Fiction, Satire, Humoreske, Liebesgeschichten, mystische Erzählungen, Geschichten mit einer philosophischen Aussage und literarische Inhalte, die aus der Phantasie stammen. Der Schriftsteller wohnt in der Gegend von Koper, wo er auch erreichbar ist. Was die Sekundärliteratur über ihn betrifft, ist insbesondere Tomo Virks Studie über den postmodernen Roman und den magischen Realismus zu nennen. (3)
Diese Anmerkungen zur slowenischen Gegenwartsliteratur scheinen mir bei einer Besprechung der 1994 erschienenen Novellensammlung „Vruja“ sehr hilfreich zu sein.
Wichtige Titel des Dichters, die noch nicht erwähnt worden sind, wären „Sµµµavrinke “; Nocˇ je moja, dan je tvoj; Zacˇarana hisˇa in druge istrske pravljice; Krog v krogu; Onstran; Olive in sol; Super fracˇe; Kazˇuni und Glavo gor, uha dol.
Vruja – Textbesprechung und Analyse:
Es gehört zur Komposition dieses Buches, dass die erste Geschichte „Sedem ljubezni“ (Sieben Lieben) heißt, da die geheimnisvolle Macht der Liebe, die Mann und Frau verbindet, ein Hauptthema dieser Erzählungen ist. Auch in der letzten Novelle Aleluja – die Textgattung, die in diesem Sammelband Vruja vorliegt, ist die Novelle – ist die Liebe ein das Leben durchdringendes Prinzip, das aber durch Gnade, Glück und Schönheit ergänzt wird. Es ist für Tomsˇicˇ typisch, dass Istrien der Ort des Geschehens ist, obwohl man bei ihm öfters versteht, dass etwas Universelles gemeint ist. In einigen Novellen aus dem Sammelband Vruja wird der Realismus durch eine Phantastik ergänzt, die in ihrer Märchenhaftigkeit prophetisch wirkt und die erzählte Zeit auf eine eigenartige Art und Weise darstellt. Diese Abkehr von der istrischen Thematik ist für die zweite Hälfte des Buches typisch. Mir gefällt daran, dass das biblisch und esoterisch Angehauchte an dieser Belletristik die Weisheit vermittelt, dass sich der Mensch nicht seinem bösen Willen hingeben darf. Im Roman Osˇtrigeca wird uns ja erzählt, dass es schädlich ist, den Verführungen des Unmoralischen zu erliegen. Obwohl der Kampf zwischen Gut und Böse nicht in allen Texten dieses Autors so offensichtlich im Vordergrund steht wie in diesem Roman, dessen Held mit einer Hexe zu kämpfen hat, problematisieren die Novellen in dieser Sammlung in märchenhafter oder realistischer Form das Problem der moralischen Entscheidung. Denn in ihnen werden Verbrechen erwähnt, die Schuld der Toten thematisiert und der technisierte Krieg als gespenstisch kritisiert.
Die Novelle „Sedem ljubezni“ beginnt mit einer sehr poetischen Metapher auf die Zeit, deren Zahnräder von einem Bach angetrieben werden, in dem sich unter dem Mühlrad Forellen verbergen. Wir Menschen könnten durch diesen Bach waten und einem Fisch nachjagen. Der Text ruft in uns Gedanken an Wasser, Mühlräder, Stein, Holz, Getreide und Mehl hervor, wobei der Dichter einen Satz ohne Verb auf uns wirken lässt. Der Icherzähler erscheint, indem er in der Gegenwart darüber erzählt, wie er abenteuerlich eine Forelle einfängt. Ein Schlitz zwischen den Steinen hilft ihm beim Fischen. Dann hört er einen Schrei, und zwar seinen eigenen. Er hat nämlich keinen Fisch, sondern eine Ringelnatter erwischt. Der Müller lacht bloß, seine Mühle mahlt in den Worten des Dichters den Staub des Weltalls. Während die Schlange flüchtet, fühlt der Erzähler in sich die Kraft einer Spirale. Unerklärlicherweise erwähnt er an dieser Textstelle seine Geliebte, die ihn umarmt. – Es folgt eine ganz andere Szene, eben die zweite im Titel angekündigte Liebesgeschichte: An einem Winternachmittag, als die Fischteiche vereist sind, fährt der Erzähler einem Mädchen in kurzem Rock hinterher. Es gibt unsichtbare Fäden zwischen ihm und dem Mädchen, obwohl nicht beide verliebt sind. Sie streifen einander und bleiben, als alle fortgegangen sind. Als sie allein sind, gesteht er ihr, dass er sie gern hat. Sie küssen einander, aber dem Mädchen wird es kalt. Dass die Karpfen zur selben Zeit Winterschlaf halten, symbolisiert, so scheint mir, die Stimmung, die an diesem Tage herrscht. (4)
Die dritte Szene der sieben Szenen der Novelle heißt „Skarabej“. Dieser Teil der Handlung spielt in der Schule, wo der Erzähler ein Mädchen neckt und es an den Haaren zieht. Es ähnelt in allem einer Zigeunerin, mit seinen dunklen Haaren und Augen. Am Schulweg schreibt er heimlich „Ich liebe dich“ in den Straßenstaub. Er spürt ihren Körper, als sie ihn verärgert an die Wand drückt. In sein Zimmer kommt ein Käfer, auf dessen Flügel mit Zauberschrift die Namen des Erzählers und des Mädchens geschrieben sind. Am nächsten Morgen legt er ihr diesen Käfer auf die Hand, woraufhin er ihr seine heimliche Liebe enthüllt. Einige Jahre später liegt der Erzähler mit seiner Mitschülerin im Gras und streichelt ihre Brüste. Dabei beugt sich Nuita, die Himmelsgöttin, über die beiden. In dieser Szene sind psychologischer Realismus und Dichtermärchen zu einer untrennbaren Einheit verwoben. (5)
In der nächsten Szene geht es um eine Frau, die jeden Tag in einer Halle Klavier spielt und als märchenhaft schön geschildert wird. Der Erzähler beobachtet sie heimlich und bewundert sie. Eines Tages bemerkt sie ihn, weshalb er Angst bekommt und gleichsam versteinert. Sie kommt bald darauf zurück und küsst ihn. Die verehrte Dame verwandelt sich in eine Birke und die Halle in eine Waldlichtung, der Erzähler aber in die mythologische Figur Cupido, was der Titel „Kupido in psiha“ andeutet. Deshalb verliebt sich sogar eine Prinzessin in ihn. (6)
In der nächsten Szene trifft sich der Erzähler jeden Tag in einer bukolischen Landschaft mit seiner Geliebten. Hinter dem Haus der Eltern des Mädchens umarmen sie sich aus Leidenschaft und wissen nicht wohin mit ihren Gefühlen. Eines Abends knüpft sie ihre Bluse auf und reicht ihm ihr Geheimnis zum Streicheln und Bewundern, aber der Geist des Sumpfes wird auf den Erzähler eifersüchtig. Dieses Gespenst verwandelt sich in einen Jüngling und fordert die Geliebte des Erzählers auf, ihm zu folgen. Der Erzähler ist so verzaubert, dass er nichts sagen kann. Sie geht fort und wird im Geisterreich zu einer gasartigen Blase. Er sieht sie erst drei Jahre später wieder, wobei an ihrem nackten Körper Planktonfäden hängen. Sie teilt ihm mit, dass sie einen Sohn geboren hat, bevor sie auf einem Boot im Sumpfnebel verschwindet. Der Erzähler macht sich aus einem Schilfrohr eine Flöte und trauert seiner Geliebten nach. Diese Episode scheint mir eine Schilderung der Urerfahrung der holden Kunst zu sein.
In der nächsten Szene beschreibt der Erzähler einen Frühlingsvormittag aus seiner Kindheit, an dem er ein blauäugiges Mädchen heimlich anschaut. Mit diesem Mädchen treibt er sich an einem Bach herum, wo auch in einem Tümpel Reste von Kampfhandlungen aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden sind. Er traut sich nicht, ihm in die Augen zu schauen. Es küsst ihn unerwartet, weshalb in ihm seltsame Gefühle entstehen. Bald darauf wollen sie fangen spielen, aber ihn blickt aus dem Wasser das Antlitz eines toten Soldaten an, dem ein Kupferblättchen mit der Aufschrift „Asmodej“ um den Hals hängt.
In der letzten Szene der Novelle geht der Erzähler barfuß am Flussufer mit einem Mädchen Steine suchen. In der idyllischen Naturlandschaft zerstreiten sie sich, weil es behauptet, dass seine Steinchen schöner sind. Er sitzt beleidigt am Felsen, bis es zu ihm kommt und ihm als Zeichen der Versöhnung drei Steine schenkt. Sie sprechen allerlei Kindisches, bis er die Frage stellt, ob Steine auch Leben und Gefühle haben. Es antwortet mit der Erwähnung der Redensart ein Herz aus Stein. Der Erzähler spürt, wie ein blauer Stein auf seiner rechten Hand pulsiert. Dir Augen des Mädchens sind blau wie der Stein, der lebendig wirkt. Sie legen einander gegenseitig die Hände auf die Brust, um das Herz des anderen zu fühlen. In allen Episoden spürt man, dass die Grenzen zwischen beseelt und unbeseelt in der Poesie verschwimmen. (7)
Es gehört zum Reiz der Romantik der Gegenwart, dass diese Erzählung ein Torso ist, bei dem man nicht recht weiß, ob es einen oder mehrere Erzähler gibt, die von mehreren weiblichen Wesen schwärmen. Geister und Magie sind Motive, die das Grundthema der romantischen Liebe überlagern. Die subjektiven Eindrücke des Erzählers wirken wie eine romantische Ironie, die mich auf den Gedanken bringt, dass in der künstlerischen Postmoderne alles erlaubt ist.
Vruja: Vruja ist ein dialektaler Ausdruck, der Quelle (izvir) bedeutet.
Auch diese Novelle beginnt mit einem Verweis auf die Zeit, denn es wird eine Kuckucksuhr beschrieben, die der Urgroßvater (pranono) von Juras von einem Jahrmarkt in Kärnten mitgebracht haben soll. Die Lexik der istrischen Dialekte wird in dieser Novelle, die dem Sammelband seinen Namen gab, nicht übertrieben eingesetzt, so dass sie nicht stört. Juras hört seinen Opa sprechen, dass die Zeit wie Sand ist und dass man erst, wenn man zu Staub wird, von der Last des Lebens erlöst ist. Juras wird von einem auktorialen Erzähler als unglücklicher Mensch beschrieben, dessen Unglück mit einem Steinchen in seinem Schuh begonnen hat. Als er diesen Schuh auszog und das Steinchen herausschüttelte, erblickte er eine Frau, die ihn mit dem verliebten Blick ihrer schwarzen Augen betörte. Das ist Vruja, die Tochter eines vagabundierenden Habzigeuners, der ins Haus kommt, um Kessel zu flicken und Scheren zu schleifen. Obwohl er unverheiratet ist, hat er so viele Frauen, wie er nur will, weil er ein Schönling ist. Eines Tages kommt er von einer Istrienreise mit etwas Lebendigem zurück, dass sich in seinen Wickeln windet, weint und tritt. Er gibt sein Kind der Nachbargattin Ivana zum Stillen. Ivana setzt dies trotz des Unbehagens ihres Mannes durch, weil sie Geld braucht. Als dieses Baby, Vruja, herumlaufen kann, nimmt es sein Vater Armando auf seine Touren mit. Sie wächst zu einem lebhaften Kind und später zu einem unvergleichlich schönen Mädchen heran. Armando erzählt der Amme seines Kindes, dass dessen Mutter eine Zigeunerin ist, in die er verliebt war, die ihn aber verließ, nachdem er ihr die Abtreibung ausgeredet hatte. Diese heißblütige Vruja verliebt sich in den armen Juras, als sie ihn zum ersten Mal sieht. Während die beiden miteinander tanzen, starren sie einander an, und Juras findet ihre Locken, ihren Schmuck und ihren Körper göttlich schön. Es ist verwunderlich, dass sie sich in den unansehnlichen Bauernbuben verliebt hat. Er muss hingegen ihrer Schönheit erliegen.
Nach dem Tanzen folgt Juras der Zigeunerin zu einem Bach, wobei er Angst und Leidenschaft empfindet. Er bewundert sie, während sie sich im Bach frisch macht. Sie kommt auf ihn zu, und sie beginnen sich zu küssen und zu liebkosen, wobei Juras seine Bedenken, wie die Erinnerung an die Kirche und das engstirnige Dorf, vergisst, so dass sie einander sogar ausziehen. Die Nacht schützt sie, während sie sich zuerst zart und dann leidenschaftlich lieben. Den Hintergrund bilden der rauschende Bach und das sich im Wind wiegende Getreide. Vruja dreht durch und weint im Kornfeld, bevor er sie noch einmal liebkost. Von diesem Tag an sind sie unzertrennlich, aber es stört die Eltern von Juras, dass dieser als Erbe in ein armes Mädchen verliebt ist. Die Eltern wollen ihrem Sohn die Beziehung verbieten, doch er droht ihnen sogar mit Selbstmord. So zieht Vruja zu ihm, und sie leben wie Eheleute zusammen, bis Juras von seinem Vater dazu aufgefordert wird, sich trauen zu lassen, damit die Schande kleiner wird. Juras versucht schon aus Eifersucht lange Vruja zur Hochzeit zu überreden, aber sie stimmt nicht zu, obwohl sie ihn liebt. Weil er Vrujas Herkunftswelt nicht versteht, drängt er sie so lange, bis sie der kirchlichen Trauung zustimmt. Sie ist die schönste Braut aller Zeiten, so dass sie mancher Mann begehrt.
Armando ist bei der Hochzeit nicht anwesend, sondern weint über den Verlust seiner Tochter. Schon in der Hochzeitsnacht beginnen Schwierigkeiten: Sie verweigert sich ihm und er gebraucht Gewalt, bis sie wie tot unter ihm liegt. Ihm vergeht es aber bald und er blickt bloß finster drein. Obwohl er ihr viele Geschenke kauft, liebt sie ihn nicht mehr und erklärt ihm, dass ihre Gefühle bei der Trauung gestorben sind. Juras nimmt ab und leidet von Tag zu Tag mehr, er erniedrigt sich vor seiner Frau und sagt, er wolle sich erhängen. Die Eltern von Juras wollen dem Ehepaar helfen, indem sie eine Hexe (sˇtriga) um Hilfe bitten, aber vergeblich, denn Vruja will nicht mehr mit Juras im selben Zimmer schlafen. Da die Lage hoffnungslos ist, wird Armando um Rat gebeten. Vruja gleicht einer „verglühten Kohle“ und verlässt mit ihrem Vater ihren Mann, was diesen sehr verletzt. Armando führt seine Tochter zu einer Zigeunerin, die diese mit Heilkräutern und Gebeten wieder in das lebhafte Mädchen verwandelt, das sie vor der Liebschaft mit Juras gewesen ist. Als Armando zu seiner genesenen Tochter zurückkehrt, fragt sie ihn, ob er ihr Schmuck gebracht hat. Er hat aber nur eine Perle für sie. Da sie Juras vergessen hat, muss sie nach Bosnien übersiedeln, damit sie ihren ehemaligen Liebhaber nicht wieder sieht. Juras kann den Verlust drei Jahre nicht verschmerzen. Die Novelle endet mit einem Dialog zwischen dem Vater von Juras und dessen Pfarrer, wobei sich die beiden aber nicht verstehen.
[...]
(1) Alojzija Zupan Sosicˇ und andere, Almanah Svetovni dnevi slovenske literature, Centre for Slovene as a Second / Foreign language (Druck: Birografika Bori d. o. o.), Ljubljana, 2006, S. 5/6 und S. 13 – 16.
(2) Ebenda, S. 65/66.
(3) Aus dem Internet – Quelle: http://www.capris-d.si/art/literature/MarjanT/index.html
(4) Marjan Tomsˇicˇ, Vruja, Zalozˇba Lipa, Koper, 1994, S. 5 – 8.
(5) Ebenda, S. 8/9.
(6) Ebenda, S. 10/11.
(7) Ebenda, S. 11 – 16.
- Citation du texte
- Magister (Mag. phil.) Ivo Marinsek (Auteur), 2007, Der Erzähler Marjan Tomsic, insbesondere seine Novellensammlung "Vruja", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195665
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.