1. Einleitung
Selbständigkeit, der Traum vieler Menschen! Eine eigene Firma, ein eigenes Un-ternehmen gründen, viel Geld verdienen und erfolgreich sein. Das ist etwas, was sich viele wünschen. Doch der Schritt in die Selbständigkeit sollte gut überdacht und sorgfältig vorbereitet sein, auch wenn die deutsche Wirtschaft und deren Arbeitsmarkt von einer Unternehmensgründung profitiert. Laut KfW-Gründungsmonitor 2010 können sich nur rund 75% der Existenzgründer am Markt behaupten und scheitern nicht in den ersten drei Jahren. Eine gründliche Überlegung, genaue Analyse und solide Planung der Geschäftsidee sind somit unverzichtbar.
Bereits beim benötigten Eigenkapital wird der Weg für viele Unternehmensgründer schwierig, da der Finanzierungsbedarf häufig die eigenen Mittel übersteigt. Somit müssen Fremdkapital- oder Eigenkapitalgeber die Gründungsfinanzierung unterstützen. Diese Kapitalgeber zu überzeugen, in das geplante Vorhaben zu investieren, ist oftmals nicht leicht. Bei jeder Unternehmensgründung tragen die Kapitalgeber das Risiko, ihr Geld aufgrund der Betriebsblindheit, welche aus Vorfreude und Begeisterung des Unternehmensgründers resultieren kann, zu verlieren. Um die Kapitalgeber davon zu überzeugen, in das eigene Projekt zu investieren oder mit Zuschüssen zu unterstützen, benötigt man ein gut durchdachtes und strukturiertes Konzept - den Businessplan.
Mit Hilfe des Businessplans stellt der Unternehmensgründer bereits bei der Anfertigung selbst fest, ob seine Idee in der praktischen Anwendung umsetzbar ist oder nicht. Der Businessplan ist eine...
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Untersuchung der Existenzgründungsschwierigkeiten
3. Finanzierung von Unternehmensgründungen
3.1 Eigenkapital
3.1.1 Family & Friends
3.1.2 Venture Capital-Gesellschaften
3.2 Fremdkapital
3.2.1 Banken
3.2.2 Staatliche Fördermittel
4. Inhalte des Businessplans vor dem Hintergrund der Kapitalbeschaffung
4.1 Executive Summary
4.2 Unternehmenskonzept
4.3 Produkt bzw. Dienstleistung
4.4 Markt und Marktwettbewerb
4.5 Marketing und Vertrieb
4.6 Management und Organisation
4.7 Chancen und Risiken
4.8 Finanzplanung – Das Zahlenwerk des Businessplans
4.9 Anhang
5. Schlusswort
Literaturverzeichnis
Anhang
Eidesstattliche Erklärung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Neugründungen in Deutschland unter Berücksichtigung der Rechtsform
Abb. 2: Einzelne Produktebenen
Abb. 3: Boston Consulting Group Matrix
Abb. 4: Möglichkeiten der Absatzwege
Abb. 5: Einfluss des Marketing Mixes
Abb. 6: Szenarien- Darstellung
Abb. 7: Vereinfachte Darstellung einer GuV
Abb. 8: Vereinfachte Darstellung einer Planbilanz
1. Einleitung
Selbständigkeit, der Traum vieler Menschen! Eine eigene Firma, ein eigenes Unternehmen gründen, viel Geld verdienen und erfolgreich sein. Das ist etwas, was sich viele wünschen. Doch der Schritt in die Selbständigkeit sollte gut überdacht und sorgfältig vorbereitet sein, auch wenn die deutsche Wirtschaft und deren Arbeitsmarkt von einer Unternehmensgründung profitiert. Laut KfW-Gründungsmonitor 2010 können sich nur rund 75% der Existenzgründer am Markt behaupten und scheitern nicht in den ersten drei Jahren.[1] Eine gründliche Überlegung, genaue Analyse und solide Planung der Geschäftsidee sind somit unverzichtbar.
Bereits beim benötigten Eigenkapital wird der Weg für viele Unternehmensgründer schwierig, da der Finanzierungsbedarf häufig die eigenen Mittel übersteigt. Somit müssen Fremdkapital- oder Eigenkapitalgeber die Gründungsfinanzierung unterstützen. Diese Kapitalgeber zu überzeugen, in das geplante Vorhaben zu investieren, ist oftmals nicht leicht. Bei jeder Unternehmensgründung tragen die Kapitalgeber das Risiko, ihr Geld aufgrund der Betriebsblindheit, welche aus Vorfreude und Begeisterung des Unternehmensgründers resultieren kann, zu verlieren. Um die Kapitalgeber davon zu überzeugen, in das eigene Projekt zu investieren oder mit Zuschüssen zu unterstützen, benötigt man ein gut durchdachtes und strukturiertes Konzept - den Businessplan.
Mit Hilfe des Businessplans stellt der Unternehmensgründer bereits bei der Anfertigung selbst fest, ob seine Idee in der praktischen Anwendung umsetzbar ist oder nicht. Der Businessplan ist eine schriftliche, detaillierte Analyse des Unternehmenskonzeptes und dient als Visitenkarte des Unternehmens. Doch worauf ist bei der Erstellung eines Businessplans zu achten? Was macht einen professionellen Businessplan aus und aus welchen Elementen muss er bestehen? Diese Arbeit soll aufzeigen, worauf man bei der Ausarbeitung eines Businessplans achten sollte, um eine gute Visitenkarte zu erhalten und somit Investoren für die benötigten Finanzierungen gewinnen zu können.
2. Untersuchung der Existenzgründungsschwierigkeiten
Im Rahmen einer Existenzgründung gibt es viele Dinge, die beachtet werden müssen. Darüber hinaus können diverse Faktoren das Scheitern einer Existenzgründung herbeiführen. Die Auslöser können vielfältig sein.
Aus der Studie „Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens“, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie im März 2010 erfasst wurde, geht hervor, dass es “den einen Grund“ für das Scheitern nicht gibt. In vielen Fällen spielen mehrere Faktoren, die zur Auflösung eines Unternehmens geführt haben, eine Rolle. Dennoch können drei Hauptgründe der Häufigkeit nach aufgeführt werden:[2]
- Schwierigkeiten im Bereich der Startfinanzierung und generelle Finanzierungsprobleme,
- plötzlich auftretende exogene Ereignisse,
- Mangel an unternehmerischen Fähigkeiten.
Der größte Schwachpunkt bei einer Existenzgründung liegt somit im Bereich der Finanzen. Zu finanziellen Schwierigkeiten führen oftmals folgende Punkte:[3]
- nicht genügend Eigenkapital,
- keine bzw. Fehlplanung des eigenen Kapitalbedarfs,
- mangelnde Finanzkontrolle,
- Gespräche mit der Hausbank werden zu spät geführt,
- fehlerhafte Liquiditätsplanungen,
- Investitionen werden über teure Kontokorrentkredite finanziert,
- keine oder zu späte Beantragung von günstigen Fördermitteln,
- zum späteren Zeitpunkt einsetzende Tilgungsraten werden vergessen.
Somit ist die Planung und die Finanzierung des benötigten Kapitals der wichtigste Schritt im Bereich der Existenzgründung. Da die Existenzgründung von Anfang an hohe Kosten mit sich bringt, ist oftmals eine finanzielle Unterstützung von Dritten nötig. Laufende Kosten müssen bekannt sein, Erträge müssen kalkuliert werden können. Ohne kaufmännisches Wissen und einer exakten Planung hat eine Existenzgründung wenig Aussicht auf Erfolg.[4] Mag das geplante Unternehmen noch so klein sein, dürfen die Gründungskosten nicht unterschätzt werden. Beispielsweise fallen bei kleinen Gründungsunternehmen die Kosten im Bereich der Dienstleistungen für evtl. Büroausstattungen, Arbeitsmaterialen, Strom etc. geringer aus als bei einem Unternehmen im Produktionsbereich. Hier verlagern sich aber die Investitionen in den Bereich der Anlagen, Maschinen und großen Gewerbehallen etc. Dennoch muss mit Aufwendungen für die Ausstellung eines Gewerbescheins, Beratungskosten sowie evtl. Kosten für Notar und Handelsregistereintragungen gerechnet werden.[5]
Unvorhersehbare, plötzlich auftretende Ereignisse, die zweithäufigste Ursache für das Misslingen einer Existenzgründung, können nicht vermieden werden. Ihnen kann aber vorgebeugt werden. Forderungsausfälle, die auf die sinkende Zahlungsmoral innerhalb Deutschlands zurückzuführen sind, Umsatzrückgänge, Kostensteigerungen sowie die allgemeine Entwicklung der Märkte können dazu führen, dass ein Unternehmen Liquiditätsprobleme erleidet.[6]
Erfolg oder Misserfolg hängt auch von unternehmerischen Fähigkeiten ab. Defizite beim fachlichen und kaufmännischen Wissen, Fehlentscheidungen bei strategischen Planungen, mangelnde organisatorische Kenntnisse und unrealistische Kalkulationen führen als dritthäufigste Ursache zum Fehlschlag einer Existenzgründung.[7]
„Der Schlüssel zum Erfolg liegt einzig und allein in der sorgfältigen Vorbereitung“.[8] Um die Gründungsproblematiken auszuräumen und eine Überprüfung der eigenen Fähigkeiten vorzunehmen, hilft vor der Existenzgründung die Anfertigung eines Businessplans. Die Erstellung ist zwingend notwendig, wenn die Beantragung von zusätzlichem Kapital angestrebt wird.
3. Finanzierung von Unternehmensgründungen
3.1 Eigenkapital
Wie in Kapitel 2 dargestellt, ist oftmals die Finanzierung das größte Problem der Unternehmensgründer. Daher ist eine solide Finanzierungsplanung die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensfortführung. Voraussetzung für eine genaue Planung ist eine konkrete Ermittlung des Kapitalbedarfs, die im Finanzplan des Businessplans noch genauer erläutert wird. Hierauf wird im Kapitel 4.8 eingegangen.
Die Finanzierung einer Existenzgründung kann über Eigenkapital oder Fremdkapital erfolgen.[9] Bei einer Existenzgründung sollte Eigenkapital in Höhe von mindestens 20% des Gesamtkapitals mit eingebracht werden können. Zum Eigenkapital gehören das zur Verfügung stehende Privatvermögen sowie die evtl. bereits vorhandenen materiellen Gegenstände wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen.[10] Eigenkapital kann auch von privaten Personen zur Verfügung gestellt werden, die sich je nach geplanter Rechtsform der Unternehmung am eingezahlten Stammkapital, wie bei einer GmbH oder in Form von Anteilen, wie bei einer AG am Unternehmen beteiligen. Es ist sinnvoll, branchenerfahrene Personen für die Beteiligung auszuwählen. Denn mit der Einbringung von Kapital erhalten die Kapitalgeber Mitspracherechte und werden somit bei anstehenden Entscheidungen im Unternehmen mit herangezogen.[11]
Ein hoher Anteil an Eigenkapital bringt weitere Vorteile mit sich. Es zeigt den möglichen Fremdkapitalgebern, dass der Existenzgründer von der Geschäftsidee überzeugt ist und mit seinem Kapital dahintersteht, was eine erhöhte Motivation am Bestehen des Unternehmens vermuten lässt. Des Weiteren eröffnet ein hoher Eigenkapitalanteil Handlungsspielräume mit weiteren Fremdkapitalgebern wie z. B. Banken, da diese oftmals vorhandenes Eigenkapital als Grundvoraussetzung für eine Kreditgewährung ansehen und die Zinskonditionen durch einen höheren Eigenkapitalanteil günstiger ausfallen. Vorhandenes Eigenkapital bringt keine Kosten mit sich. Es bietet zudem eine hohe Flexibilität, um unvorhersehbare Kosten regulieren zu können. Dies bringt die Sicherheit, evtl. auftretende Verluste abfangen zu können, um nicht gleich in finanzielle und existenzielle Schwierigkeiten zu geraten. Eine Unabhängigkeit gegenüber Dritten wird erreicht.[12]
Sind die eigenen Ersparnisse nicht ausreichend, so gibt es Möglichkeiten, über diverse Kapitalgeber an Eigenkapital zu gelangen. Hierauf soll im nachfolgenden Kapitel konkret eingegangen werden.
3.1.1 Family & Friends
Wird für die Unternehmensgründung nur wenig Kapital benötigt, so ist es empfehlenswert nicht auf staatliche Mittel, Kredite oder Venture Capital zurückzugreifen, sondern im direkten Umfeld nach privaten Investoren zu suchen. Die Bereitschaft von Familienmitgliedern und Freunden, kleine Darlehen bis zu 5.000,- EURO zur Verfügung zu stellen, wird oftmals unterschätzt. Diese Möglichkeit kann günstiger sein, als Bankkredite, Fördermittel oder Mittel von weiteren Eigenkapitalgebern in Anspruch zu nehmen.[13]
Stellt man Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten die Geschäftsidee vor, sind sie, wie auch der Unternehmensgründer, von der Idee überzeugt und besteht Vertrauen untereinander, so sind viele bereit mit einem kleinen Darlehen auszuhelfen. Diese Möglichkeit der Eigenkapitalbeschaffung sollte für Unternehmensgründer die erste Überlegung darstellen, sofern für die Kapitalgeber ein erkennbar geringes Risiko besteht. Dennoch empfiehlt es sich auch im Familien- und Bekanntenkreis das Prozedere vertraglich zu fixieren, um so evtl. aufkommende Unstimmigkeiten zu vermeiden[14] und die Geldströme gegenüber dem Finanzamt belegen zu können.[15]
3.1.2 Venture Capital-Gesellschaften
Für kleine und mittlere Existenzgründungen besteht die Möglichkeit, über Venture Capital-Gesellschaften an Eigenkapital zu gelangen.
Die Beschaffung dieser Finanzmittel ist jedoch Branchenabhängig.[16] Der Begriff Venture Capital bedeutet Risiko- oder Wagniskapital. Hinter Venture Capital-Gesellschaften stehen meist viele vermögende Privatpersonen, die selbst über unternehmerische Fähigkeiten verfügen und sich durch die Bereitstellung ihres Kapitals hohe Renditen erhoffen. Für gewöhnlich erwarten sie eine Wertsteigerung von 25%. Sie beteiligen sich meist an Unternehmen mit einem hohen Wachstumspotenzial.[17]
Die Venture Capital-Geber verlangen keine Sicherheiten. Dafür erwerben sie Beteiligungen an dem Unternehmen und bringen sich mit ihrem Wissen und bereits vorhandenen, meist sehr signifikanten Kontakten in die Unternehmensführung mit ein. Der Anteil der Beteiligung bleibt jedoch immer unter 50%, sodass der Unternehmensgründer selbst weiterhin Mehrheitsanteilhaber bleibt. Die Investoren wählen Unternehmen aus den Branchen, in denen sie selbst auch tätig sind oder waren.[18] Die Beteiligungsfinanzierungen erfolgen nicht über Börsen oder am direkten Kapitalmarkt. Die Investoren stellen dem Unternehmen das Kapital direkt als Eigenkapital zur Verfügung. Die Geschäftsverbindungen zwischen Venture Capital-Gesellschaften und den jungen, innovativen Unternehmen bestehen in der Regel drei bis sieben Jahre. Anschließend verkaufen die Kapitalgeber ihre Anteile. Sofern es dem Unternehmenseigentümer möglich ist, kann dieser die Anteile erwerben, andernfalls kommen auch andere Unternehmen als Käufer in Betracht.[19] Als Voraussetzung für eine Finanzierung über Venture Capital fordern die Gesellschaften einen Businessplan an. Ohne diesen würden sie keine finanziellen Mittel bereitstellen. Die benötigten Informationen zur Bewertung und Beurteilung des Gründungsvorhabens erlangen sie aus dem Businessplan.[20]
3.2 Fremdkapital
Reicht das vorhandene Eigenkapital für eine Existenzgründung nicht aus und soll auch nicht auf finanzielle Mittel der Eigenkapitalgeber zurückgegriffen werden, besteht die Möglichkeit der Fremdkapitalbeschaffung.
Zum Fremdkapital gehören alle Mittel, die dem Unternehmen durch Dritte zur Verfügung gestellt werden.[21] Hierbei kann das Unternehmen auf verschiedene Fremdkapitalmittel zurückgreifen. Es besteht die Möglichkeit, Darlehen, die durch private oder öffentliche Banken herausgegeben werden, und Fördermittel zu nutzen. Die Laufzeiten des Fremdkapitals reichen von kurz- bis langfristig.[22] Fremdkapitalgeber achten besonders auf die Sicherstellung ihrer zur Verfügung gestellten Kredite. Nur wenn sie erkennen, dass die Tilgung und Zinszahlung gewährleistet ist, werden sie Mittel bereitstellen.[23]
Vorteilhaft am Fremdkapital ist, dass keine Änderungen an den Besitzverhältnissen vorgenommen werden. Die Fremdkapitalgeber haben keinen direkten Einfluss auf das Unternehmen. Sie erhalten lediglich eine zuvor abgestimmte Verzinsung und Rückzahlung ihrer Mittel. Durch die vereinbarte Zins- und Tilgungsleistung hat der Unternehmensgründer eine feste Größe, die er in seinem Liquiditätsplan berücksichtigen kann. Nachteilig ist allerdings, dass die Verträge zum Fremdkapital selten im Nachhinein verhandelbar sind, sodass die Zins- und Tilgungszahlungen auch bei schlechter Umsatzlage in unveränderter Höhe gezahlt werden müssen.[24] In den folgenden Kapiteln werden Banken und staatliche Institutionen als Fremdkapitalgeber erläutert. Diese stellen dem Unternehmensgründer in der Regel am häufigsten Mittel bereit.
3.2.1 Banken
Sparkassen, Genossenschafts- und private Banken stellen Unternehmensgründern finanzielle Mittel in Form von klassischen Krediten und Darlehen zur Verfügung. Als Gegenleistung erhalten sie Zinszahlungen. Banken verlangen Sicherheiten vom Existenzgründer, da sie keinen Einfluss auf die Unternehmensführung haben und im Falle einer drohenden Insolvenz ihr Geld nicht zurück erhalten würden.[25] Folgende Sicherheiten können herangezogen werden:[26]
- Abtretungen von Kapitalanlagen wie z. B. Wertpapiere, Geldanlagen oder Lebensversicherungen,
- Eintragungen von Hypotheken oder Grundschulden bei vorhandenen Grundstücken und Häusern,
- Sicherungsübereignungen von Autos oder Maschinen
- sowie private oder öffentliche Bürgschaften.
Kann der Unternehmensgründer die erforderlichen Sicherheiten beibringen, bieten Banken je nach benötigtem Zweck zwei Arten von Krediten an, den Kontokorrentkredit und den Investitionskredit.
Der Kontokorrentkredit dient zur kurzfristigen Liquiditätsversorgung im laufenden Geschäftsbetrieb und somit zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit. Die Banken räumen dem Geschäftsgirokonto eine Kreditlinie ein, die der Unternehmensgründer dann flexibel in Anspruch nehmen kann. Der Zinssatz ist meist sehr hoch und variabel. Die Inanspruchnahme des Kontokorrentkredites kann jederzeit zurückgezahlt werden. Die Kreditlinie ist sofort kündbar. Zinsen werden nur für die jeweilige Inanspruchnahme berechnet.[27]
Für große Investitionen bieten Banken Kredite mit festgesetzten Zins- und Tilgungssätzen an. Die vereinbarte Laufzeit kann je nach Rückzahlungsmöglichkeit des Unternehmensgründers mittel- bis langfristig gewählt werden.[28]
Jede Bank führt im Rahmen einer Finanzierung ein sogenanntes Rating durch. Im Zuge dessen wird das Unternehmen auf seine Kreditwürdigkeit hin geprüft. Um alle Informationen über das Unternehmen zu erhalten, reicht ein einfaches Gespräch mit dem Gründer nicht aus. Die Banken benötigen einen detaillierten Businessplan, um so ein exaktes Rating auszuarbeiten.[29] Das Ergebnis der Kreditwürdigkeitsprüfung wirkt sich auf die zu zahlenden Zinsen aus. Je besser das Ergebnis, sprich die Bonität des Unternehmens, desto niedriger wird der Zinssatz ausfallen. Unternehmen mit einer schlechten Bonität müssen dagegen einen Zinsaufschlag für das höhere Risiko einer Zahlungsunfähigkeit bezahlen.[30]
3.2.2 Staatliche Fördermittel
Für fast alle Existenzgründer besteht die Möglichkeit, zinsgünstige Förderungen für das gesamte Gründungsvorhaben oder Teile davon vom Bund, von den Ländern oder der EU zu erhalten.[31] Die Förderprogramme sind vielfältig, zum Teil auch regional beschränkt und von Bundesland zu Bundesland verschieden. Im Gegensatz zu Darlehen von Banken müssen öffentliche Fördermittel nicht mit Sicherheiten hinterlegt werden. In der Regel sind diese auch zinsgünstiger als Darlehen der Hausbanken.[32] Die Hausbanken spielen dennoch eine große Rolle, denn über sie müssen die Förderprogramme beantragt werden. Eine Beantragung ist aber auch an Voraussetzungen gebunden.[33] So muss der Antragsteller z. B.:[34]
- eine Rentabilitätsvorschau für mindestens zwei Jahre,
- einen Investitions- und Liquiditätsplan,
- eine Übersicht der Vermögensverhältnisse,
- einen Lebenslauf sowie
- Nachweise für die betriebswirtschaftliche und fachliche Qualifikation
vorlegen. Desweiteren muss beachtet werden, dass Anschaffung und Investitionen erst nach Beantragung vollzogen werden dürfen. Bereits getätigte Investitionen ebenso wie Nachfinanzierungen und Umschuldungsmaßnahmen sind nicht förderfähig.[35]
Die KfW-Bankengruppe stellt Existenzgründern eine große Auswahl an Fördermitteln der Bundesregierung zur Verfügung. Somit werden die KfW-Programme häufig von Gründern in Anspruch genommen.[36] Wegen ihrer Komplexität werden im Folgenden zwei der Gängigsten Fördermittel kurz vorgestellt.
KfW-Gründerkredit – StartGeld
Durch das StartGeld erhalten Existenzgründer bis zu 100% der Finanzierungskosten, maximal bis 100.000 Euro, zu einem günstigen Zinssatz von der KfW. Diese Förderung können auch Nebenerwerber in Anspruch nehmen, sofern der Nebenerwerb durch die Existenzgründung im späteren Verlauf zur Haupttätigkeit wird. Ein großer Vorteil liegt in der 80%igen Haftungsfreistellung der Hausbank. Dies ermöglicht dem Existenzgründer, bei Bedarf weitere Kredite über seine Bank zu beantragen.[37]
ERP-Kapital
Beim ERP-Kapital werden die Finanzierungskosten zu 100% in unbegrenzter Höhe und zu einem günstigen Zinssatz zur Verfügung gestellt. Aufgrund einer 100% Haftungsfreistellung der Bank kann auch bei diesem Förderprogramm, weiteres Fremdkapital über die Hausbank beantragt werden. Das ERP-Kapital wird deshalb als Nachrangdarlehen bezeichnet und erhält Eigenkapitalcharakter. Desweitern ermöglicht dieses Programm dem Existenzgründer bis zu sieben tilgungsfreie Jahre.[38]
4. Inhalte des Businessplans vor dem Hintergrund der Kapital- beschaffung
Zum Aufbau und zu den Inhalten des Businessplans findet man in der Literatur zahlreiche Angaben. Den Standard-Businessplan-Aufbau gibt es nicht. Denn je nach Komplexität des geplanten Vorhabens können der Aufbau, beziehungsweise auch die Detailgenauigkeit variieren. Zudem existieren keine gesetzlichen Vorschriften darüber, wie ein Businessplan auszusehen hat und in welcher Reihenfolge die einzelnen Bausteine des Businessplans aufzuführen sind. Deshalb werden im Folgenden nur die Inhalte genannt, welche jeder Businessplan enthalten sollte.
4.1 Executive Summary
Jeder gut aufgebaute Businessplan beginnt mit der Executive Summary. Die Executive Summary, auch Zusammenfassung der Geschäftsidee genannt, ist das Herzstück des Businessplans und soll für einen schnellen Einstieg in die Thematik sorgen. Der Leser bekommt durch eine komprimierte, zwei bis vier Seiten umfassende Zusammenfassung des Businessplans den ersten Überblick über die Geschäftsidee. Da potentielle Kapitalgeber oftmals nicht die Zeit haben den kompletten Businessplan zu lesen, entscheiden sie aufgrund dieses ersten Eindruckes, ob es sich für sie um ein interessantes oder uninteressantes Geschäftsmodel handelt.[39]
Die Executive Summary muss durch eine kurze und prägnante Darstellung das Interesse und die Neugier beim Leser wecken, schafft sie dies nicht, wird dem Businessplan keine weitere Beachtung geschenkt, mag er im weiteren Verlauf noch so gut aufgestellt sein. Da eine konzentrierte Zusammenfassung des Wesentlichen auf wenigen Seiten oftmals schwieriger ist als die Erstellung eines kompletten Businessplans, empfiehlt es sich, die Executive Summary nach Fertigstellung des Businessplans zu erstellen.[40] Ebenso wird es hierdurch einfacher, sich auf die wesentlichen Kernaussagen zu begrenzen und somit eine kurze, aussagekräftige und dennoch detaillierte Reflexion des Businessplans anzufertigen.[41]
Das Layout der Executive Summary muss sauber wirken. Der Inhalt sollte eine klare Struktur mit kurzen, prägnanten und überzeugenden Sätzen aufweisen. Ggf. können Bilder, Grafiken und Diagramme zur Erläuterung herangezogen werden. Der rote Faden sollte für den Leser erkennbar sein und alle Behauptungen müssen anhand von Zahlen und Fakten belegbar sein.[42] Notwendige Bestandteile der Executive Summary sind:[43]
- eine kurze Beschreibung der Geschäftsidee, der strategischen Ziele sowie der Planung der wichtigsten Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Rentabilität,
- eine Darstellung des Managementteams und der Schlüsselpersonen inkl. deren Qualifikationen und Fähigkeiten,
- eine Darstellung der Bewegungen und Trends des Absatzmarktes, die Produkte und Leistungen der Wettbewerber sowie die Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden,
- eine Beschreibung der Produkte/Dienstleitungen, woraus sowohl die Alleinstellungsmerkmale als auch die Wettbewerbsvorteile hervorgehen und wo eine Differenzierung gegenüber vorhandenen und potentiellen Wettbewerbern dargestellt wird,
- eine Präsentation der geplanten Marketing Mixes und Marketingstrategien, die eingesetzt werden, um das Produkt erfolgreich auf dem Markt zu positionieren und zu vermarkten,
- eine Übersicht der zu erwartenden finanziellen Verhältnisse des Unternehmens, wie Einnahmen- und Ausgabenrechnungen für die nächsten drei bis fünf Jahre,
- eine Beschreibung des Kapitalbedarfs sowie eine Erklärung über die Verwendung dieser Mittel und geplante Rückzahlungsmodalitäten.
4.2 Unternehmenskonzept
Im zweiten Teil des Businessplans geht es um die Vorstellung des Unternehmens. Zu einer Basisinformation über das Unternehmen gehören Bestandteile wie der Name, die schon vorhandene oder geplante Anschrift und eine Beschreibung des Unternehmensgegenstandes. Desweiteren sollte die Entstehung der Unternehmensidee bzw. Geschäftsidee dargestellt werden. Für den Leser muss erkennbar werden, wie die Idee zustande gekommen ist, worin der Glaube liegt, dass die Menschen einen großen Bedarf an dem neuen oder innovativen Produkt oder der Dienstleistung haben und warum diese eine erfolgreiche Vermarktung mit sich bringen wird. Aus der alleinigen Idee heraus, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit der Unternehmensidee und einer genauen Prüfung auf vorhandene Zielgruppen.[44]
Bei der Beschreibung des Unternehmens ist eine kurze Übersicht über die Produkte oder Dienstleistungen nötig. Allerdings gilt es, genaue Ausformulierungen zu vermeiden, da diese erst im weiteren Verlauf des Businessplans erfolgen werden.[45] Hierauf wird im Kapitel 4.3 eingegangen. Ebenso darf hier keine zweite Executive Summary verfasst werden oder eine Vorwegnahme des Businessplans stattfinden. Der Leser soll lediglich eine Vision von dem Unternehmen bekommen, wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln kann, wie die zukünftige Positionierung im Markt aussehen wird und welche Ziele mit welchen Strategien erreicht werden sollen.[46] Die geplanten Erfolgsaussichten müssen den potentiellen Kapitalgeber euphorisieren. Mengenhafte Angaben über Ziele und Gewinne, welche geplant werden sind gut, aber der Leser muss merken, dass qualitative und genaue Überlegungen des Gründerteams stattgefunden haben, die zu einer Konkretisierung der Unternehmensidee und somit zu direkten Zielen, Aufgaben und zu einer genauen Umsetzung geführt haben. Der Unternehmensstrategie und deren Realisierbarkeit wird eine große Bedeutung in diesem Kapitel zugesprochen. Scheinen Strategie, Ziele und Gewinnerwartungen unrealistisch, wirken diese beim Adressaten unglaubhaft und der Businessplan wird keine überzeugende und erfolgreiche Wirkung erzielen.[47]
Kapitalgeber sehen gern eine mittel- bis langfristige Ziel- und Strategieplanung, woraus sie entnehmen können, mit welchen möglichen Gewinnen zu rechnen ist. Eventuelle Krisensituationen schrecken diese dann nicht ab. Vielmehr zeigt ein durchdachtes und realistisches Zukunftsbild des Unternehmens, dass sich die Gründer mit den Risiken auseinander gesetzt haben.[48]
Sofern das Unternehmen noch nicht gegründet ist, sollte das geplante Gründungsdatum inkl. der bis dahin noch durchzuführenden Maßnahmen wie zum Beispiel die Gewinnung von weiteren Partnern genannt werden. Eine Übersicht der zeitlichen Vorgehensweise rundet dies ab.[49]
Unternehmensgründer bzw. Team
Bei der Darstellung des Unternehmens darf auf eine Präsentation des Gründers oder ggf. des Gründerteams nicht verzichtet werden.
Dabei stellt sich zuerst der Gründer des Unternehmens mit seinem Team dar. Der Aufbau des kompletten Managements und der Organisation wird im weiteren Verlauf des Businessplans aufgezeigt. Hierauf wird im Kapitel 4.6 noch näher eingegangen. Eine kurze Beschreibung der persönlichen Qualifikationen und fachlichen Kompetenzen des Gründers oder der einzelnen Personen des Teams in ein bis zwei Absätzen muss überzeugend wirken. Eine besondere Hervorhebung dieser Eigenschaften sollte durch Einbringung von Lebensläufen, welche in den Anhang des Businessplans einzufügen sind, geschehen.[50]
Kapitalgeber interessiert es mit wem sie es zu tun bekommen und wem sie ihr Geld anvertrauen. Die Gründungsidee allein reicht nicht aus, wenn die Kapitalgeber dem Unternehmensgründer das erwartete Know-How nicht ansehen oder zutrauen. Bei einer Selbstdarstellung ist darauf zu achten, dass alle wichtigen Informationen, wie erzielte Berufserfolge, langjährige Berufserfahrungen und besondere Qualifikationen, welche für eine erfolgreiche Gründung nötig sind, dargestellt werden.[51] Besteht ein Mangel an Qualifizierung, so ist dies nicht zu verheimlichen oder wegzulassen sondern auch darzustellen. Jedoch im sofortigen Zusammenhang mit anstehenden Maßnahmen, wie z. B. Seminarbesuche, Coaching oder sonstigen Förderprogrammen, um die benötigten Qualifikationen zu erlangen.[52]
[...]
[1] Vgl. Kohn, Ullrich, Spengler (2010), S. 57 f.
[2] Vgl. Egeln u. a. (2010), S. 79 f.
[3] Vgl. Hofert (2007), S. 258.; Lippert (2006b), S. 23.
[4] Vgl. Bleiber (2011), S. 99.
[5] Vgl. Janson (2008), S. 45.
[6] Vgl. Horn, Opoczynski (2009), S. 141 f.
[7] Vgl. Lippert (2006b), S. 23.
[8] Schwetje, Vaseghi (2006), S. 161.
[9] Vgl. Plümer (2006), S. 101.
[10] Vgl. Horn, Opoczynski (2009), S. 168.
[11] Vgl. Beinert, Henne, Reichling (2005), S. 13.
[12] Vgl. Bleiber (2008), S. 162.
[13] Vgl. Janson (2008), S. 53.
[14] Vgl. Klandt (2006), S. 68.
[15] Vgl. Janson (2008), S. 53.
[16] Vgl. Plümer (2006), S. 159.
[17] Vgl. Jantz (2003), S. 118 f.
[18] Vgl. Figgener, Grunow (2006), S. 238.
[19] Vgl. Janson (2008), S. 52 f.
[20] Vgl. Plümer (2006), S. 164.
[21] Vgl. Bleiber (2008), S. 167.
[22] Vgl. Arnold (2009), S. 115.
[23] Vgl. Plümer (2006), S. 162.
[24] Vgl. Figgener, Grunow (2006), S. 188 f.
[25] Vgl. Bleiber (2008), S. 167.
[26] Vgl. Janson (2008), S. 50 f.
[27] Vgl. Lippert (2006a), S. 69.
[28] Vgl. Carstensen (2004), S. 75 f.
[29] Vgl. Plümer (2006), S. 162.
[30] Vgl. Klandt (2006), S. 72.
[31] Vgl. Carstensen (2004), S. 71.
[32] Vgl. Huber (2003), S. 138.
[33] Vgl. Horn, Opoczynski (2009), S. 169.
[34] Vgl. Bleiber (2011), S. 114 f.
[35] Vgl. Bleiber (2011), S. 114.
[36] Vgl. Janson (2008), S. 46.
[37] Vgl. kfw.de (2011a).
[38] Vgl. kfw.de (2011b).
[39] Vgl. Kruth u. a. (2002), S. 223.
[40] Vgl. Nagl (2010), S. 19.
[41] Vgl. Arnold (2009), S. 40.
[42] Vgl. Arnold (2009), S. 39 f.
[43] Vgl. Schwetje, Vaseghi (2006), S. 25 f.
[44] Vgl. Schwetje, Vaseghi (2006), S. 34 f.
[45] Vgl. Arnold (2009), S. 49.
[46] Vgl. Pilzecker, Wandt (2005), S. 31 f.
[47] Vgl. Kruth u. a. (2002), S. 38 ff.
[48] Vgl. Schwetje, Vaseghi (2006) S. 36.
[49] Vgl. Arnold (2009), S. 51.
[50] Vgl. Stutely (2007), S. 96 ff.
[51] Vgl. Janson (2008), S. 20 f.
[52] Vgl. Lutz (2010), S. 109.
- Quote paper
- Jens Steudel (Author), 2011, Der Businessplan als Instrument zur Kapitalbeschaffung: Die wesentlichen Bestandteile eines Businessplanes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/195639
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