Ziel dieser Arbeit ist es, die rußlandpolitischen Konzepte und Ziele des Generals sowie des deutschen Botschafters mit denen der offiziellen deutschen Außenpolitik zu vergleichen und den Einfluß der rußlandpolitischen Aktivitäten der Reichswehrführung sowie Brockdorff-Rantzaus auf die deutsche Rußlandpolitik herauszustellen. Dabei soll die Zeit bis zur Unterzeichnung des Berliner Vertrags im April 1926 im Mittelpunkt stehen, mit dem zugleich der Zenit in den deutsch-russischen Beziehungen der Ära Stresemann überschritten war.6 Die Analyse folgt im wesentlichen der Chronologie der Ereignisse, um die jeweiligen Aktivitäten der Akteure und die Interaktion zwischen ihnen zu verdeutlichen, wobei Einschnitte gesetzt werden beim Amtsantritt Stresemanns als Kanzler im August 1923 und der deutschen Völkerbundnote im September 1924. Es werden die im Anhang zitierten veröffentlichten Quellen und Quellensammlungen sowie die dort gelistete Sekundärliteratur herangezogen, wobei sich die Arbeit für die Rolle der Reichswehr vorwiegend auf die neueste Studie von Zeidler und für den deutschen Botschafter auf die 1998 erschienene Biographie von Scheidemann stützt.
Inhalt
Einleitung
Die deutsch-russischen Beziehungen nach Rapallo (1922/1923)
Die militärischen Beziehungen zur Roten Armee: General von Seeckt
Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen: Botschafter Brockdorff-Rantzau
Das Krisenjahr 1923: Forcierung der Ostorientierung
Die deutschen Rußlandpolitik zu Beginn der Ära Stresemann (1923/1924)
Die Neubestimmung der Rußlandpolitik: Stresemann und Brockdorff-Rantzau
Die diplomatische Krise: Der Zwischenfall in der Berliner Handelsmission
Die Militärbeziehungen: Ausbau zum Stabilitätsfaktor
Die deutsche Rußlandpolitik im Zeichen von Locarno (1924-1926)
Die Kontroverse um die Rußlandpolitik: Widerstand Brockdorff-Rantzaus
Auf dem Weg zum Berliner Vertrag
Die Militärs: Verhandlungen mit der „sichersten Stütze“
Resümee.
Abkürzungen
Quellen und Literatur
Zitat auf Seite 2: nicht abgesandter Brief Stresemanns an Fritz Matthäi, 23.9.1928, zit. nach: Hans W. Gatzke Von Rapallo nach Berlin. Stresemann und die deutsche Rußlandpolitik, in: VfZG 4 (1956), S. 1-29, hier 27.
Einleitung
Für die Amtszeit Gustav Stresemanns von seinem Antritt als Kanzler im August 1923 bis zum Ende seiner sechsjährigen Tätigkeit als Außenminister im Oktober 1929 hat sich, wie verschieden auch die Motive und Leistungen seiner Politik in der Forschung beurteilt worden sind,[1] der Begriff der „Ära Stresemann" eingebürgert, der der maßgeblichen Bedeutung dieses Politikers für die Innen- als auch für die Außenpolitik des Deutschlands dieser Jahre Tribut zollt.[2] Mit seinem Amtsantritt begann das Ende der Nachkriegszeit: innenpolitisch eine Phase der Konsolidierung und relativen Stabilität der Weimarer Republik einleitend, außenpolitisch die Weichen stellend für die Rückkehr des Kriegsverlierers und Parias Deutschland in die Riege der europäischen Großmächte.[3] Daß Stresemann im politischen Ausgleich mit den Siegermächten und in der wirtschaftlichen Anlehnung an diese die unabdingbare Voraussetzung für letzteres begriff, bedingte den Richtungswechsel der Weimarer Außenpolitik hin zur konsequenten Priorität der Westorientierung. Diese wird auch deutlich mit Blick auf die Etappen deutscher Außenpolitik, die sich zuallererst mit dem Namen Stresemanns verbinden: Dawes-Plan, Locarno-Verträge, Völkerbundeintritt, Thoiry und Young-Plan.
Nach Osten dagegen waren die Initiativen des Außenministers rarer gesät: Der 1925 geschlossene Handelsvertrag und der im darauffolgenden Jahr unterzeichnete Berliner Vertrag bleiben die bedeutendsten in Vertragsform gegossenen Ergebnisse der offiziellen deutschen Rußlandpolitik in der Ära Stresemann.[4]
Auch wenn gleichwohl kein Zweifel daran besteht, daß es Stresemann war, der im Verbund mit der Führungsgruppe im Auswärtigen Amt die Entscheidungen in der deutschen Außenpolitik traf,[5] so würde man jedoch den Beziehungen zwischen Sowjetrußland und dem Deutschen Reich in jenen Jahren nicht gerecht, unterließe man den Blick auf zwei wesentliche Akteure deutscher Rußlandpolitik: die Reichswehr unter General von Seeckt, dem Initiator der militärischen Kooperation mit der Roten Armee, und Graf Brockdorff-Rantzau, den ersten deutschen Botschafter in Moskau seit Kriegsende.
Ziel dieser Arbeit ist es, die rußlandpolitischen Konzepte und Ziele des Generals sowie des deutschen Botschafters mit denen der offiziellen deutschen Außenpolitik zu vergleichen und den Einfluß der rußlandpolitischen Aktivitäten der Reichswehrführung sowie Brockdorff-Rantzaus auf die deutsche Rußlandpolitik herauszustellen. Dabei soll die Zeit bis zur Unterzeichnung des Berliner Vertrags im April 1926 im Mittelpunkt stehen, mit dem zugleich der Zenit in den deutsch-russischen Beziehungen der Ära Stresemann überschritten war.[6] Die Analyse folgt im wesentlichen der Chronologie der Ereignisse, um die jeweiligen Aktivitäten der Akteure und die Interaktion zwischen ihnen zu verdeutlichen, wobei Einschnitte gesetzt werden beim Amtsantritt Stresemanns als Kanzler im August 1923 und der deutschen Völkerbundnote im September 1924.
Es werden die im Anhang zitierten veröffentlichten Quellen und Quellensammlungen sowie die dort gelistete Sekundärliteratur herangezogen, wobei sich die Arbeit für die Rolle der Reichswehr vorwiegend auf die neueste Studie von Zeidler und für den deutschen Botschafter auf die 1998 erschienene Biographie von Scheidemann stützt.
Die deutsch-russischen Beziehungen nach Rapallo (1922/1923)
Abseits aller Kontroversen um seine Bewertung in der Historiographie gilt der deutsch-russische Vertrag von Rapallo ohne Zweifel als „einer der markantesten Einschnitte in der Weimarer Außenpolitik überhaupt“.[7] Er war das Ergebnis einer Rußlandpolitik, die von einer „kleinen verschworenen Kampfgemeinschaft inmitten der Masse von Uneingeweihten, Skeptikern oder Gegner“ verwirklicht wurde, zu der vornehmlich Reichskanzler Wirth und Freiherr von Maltzan, zunächst Leiter der Ostabteilung, dann bis 1924 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, zählten. Über ein politisches, wirtschaftliches und militärisches Sonderverhältnis zu Sowjetrußland, das auf dem gemeinsamen Interesse an der Aushöhlung des Versailler Systems und gegenüber Polen basierte, erhofften sie sich die Erweiterung der außenpolitischen Handlungsfreiheit des Deutschen Reichs und die Verbesserung seiner Verhandlungsposition gegenüber den Siegermächten.[8]
Hinsichtlich seines Inhalts und seiner konkreten Umsetzung war und blieb der Rapallo-Vertrag „eher Mythos als Realität“.[9] Die Ausgestaltung der deutsch-russischen Beziehungen auf seiner Basis ging mit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen einher und wurde deutscherseits auf zwei Ebenen forciert, der wirtschaftlichen und der militärischen, ohne daß sich bündnispolitische oder militärische Übereinkünfte dahinter verbargen.[10]
Die militärischen Beziehungen zur Roten Armee: General von Seeckt
General von Seeckt, „Initiator und aktivster Förderer“[11] der bereits 1919 angelaufenen Kontakte der Reichswehr zur Roten Armee, befand sich seit 1920 als Chef der Heeresleitung an der Spitze der Reichswehrführung und verfügte über weitreichende Befugnisse, die er bald nach seiner Ernennung auf Kosten des Reichswehrministers noch erweitern konnte.[12] In dieser Position war es ihm seitdem - mit Rückdeckung Wirths und ohne Wissen des Reichspräsidenten - gelungen, mit einigem Erfolg seine eigene Rußlandpolitik zu betreiben.[13]
Diese beruhte auf der früh gewonnenen Überzeugung, daß Deutschland „nur im festen Anschluß an Großrußland [...] die Aussicht auf Wiedergewinnung seiner Weltmachtstellung“ habe.[14] Denn „wenn Deutschland sich auf Rußlands Seite stellt, so ist es selbst unbesieglich [...] Stellt Deutschland sich gegen Rußland, so verliert es die einzige Zukunftshoffnung, die ihm nach dem Kriege bleibt.“ Auf der Seite der Entente könne es keine Zukunft finden und würde sich „in dem schweren Schicksal eines Helotenvolkes verzehren“.[15] Die Basis der Verbindung beider Mächte bestand für Seeckt in revisionistischen Ansprüchen gegenüber Polen, daß durch ein Bündnis mit Sowjetrußland politisch und militärisch in die Zange genommen werden sollte.[16] Der General war zwar nicht an der Entstehung des Rapallo-Vertrages beteiligt gewesen,[17] begrüßte aber dessen Wirkung nach außen, insbesondere die Spekulationen über ein geheimes militärisches Abkommen, denn „zu einem Vertrag zu kommen, der uns Hülfe sichert, muß doch unser Ziel sein [...] aber bis es erreicht ist, muß uns der Schein helfen.“[18] Dabei stellte sich der ideologische Gegensatz in der politischen Vorstellungswelt Seeckts unproblematisch dar: ob parlamentarische Republik oder bolschewistisches System, hinter jeder Staatsform stand letztlich ein nach Macht strebender Nationalstaat.[19] Eine Bolschewisierung des Reichs aufgrund einer außenpolitischen Verständigung mit Rußland fürchtete er, im Gegensatz zu Stresemann und auch Brockdorff-Rantzau, nicht.[20]
Den entscheidenden Impuls erfuhren die deutsch-russischen Militärbeziehungen während des Jahres 1923, das mit der existenziellen Bedrohung des Reichs von außen zum „Katalysator der militärischen Beziehungen“ wurde.[21] Im Eindruck eines nahenden Krieges wurden im Verlaufe des ersten Halbjahres zwei deutsche Militärdelegationen zu Bündnissondierungen nach Moskau geschickt, die von sowjetischer Seite allerdings ernüchternd mit der Forderung nach deutschen Investitionen in die brachliegende russische Rüstungsindustrie beantwortet wurden. Anstatt eines Militärbündnisses wurden im Mai 1923 zwischen den Militärs Vorverträge über Rüstungsaufträge im Wert von 35 Millionen Goldmark abgeschlossen.[22] Dies korrespondierte mit dem zweiten Motiv der Reichswehr für eine militärische Kooperation: die Schaffung der Voraussetzungen für eine deutsche Rüstungsfähigkeit durch Rüstungsumlagerung und später vor allem durch Sicherung des Anschlusses an waffentechnologische Entwicklung und Ausbildung.[23]
Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen: Botschafter Brockdorff-Rantzau
Graf Brockdorff-Rantzau, ehemals deutscher Außenminister in Versailles, hatte schon vor Antritt seines Postens in Moskau deutlich gemacht, daß er gewillt war, seinen Einfluß auf die Gesamtpolitik - gemäß seines Selbstverständnisses als ehemaliger Außenminister in der Position eines diplomatischen Vertreters - zu sichern, indem er seine Immediatstellung gegenüber dem Reichspräsidenten durchsetzte[24] und erklärte, die Aktivitäten der Reichswehr in Rußland künftig unter politische Aufsicht der deutschen Botschaft zu stellen.[25]
In einem Promemoria vom Sommer 1922 äußerte er nachdrücklich und in Verdeutlichung seines Gegensatzes zu den rußlandpolitischen Absichten Seeckts seine Ablehnung jeglicher Bestrebungen, zu einem militärischen Bündnis mit Sowjetrußland zu kommen und die deutsche Außenpolitik einseitig auf den Osten zu fixieren. Deutschland würde sich, wirtschaftlich schwach, in die Abhängigkeit von einer „völlig skrupellosen Sowjetregierung“ begeben, die nicht zögern würde, „Erpresserpolitik“ zu treiben.[26] Eine definitive und einseitige außenpolitischen Festlegung auf Ost oder West war mit Hinblick auf die Mittellage des Deutschen Reichs zu vermeiden, von der man im Sinne eines Züngleins an der Waage auch profitieren könne, hielt man sich nur die Optionen offen. Sowjetrußland spielte im außenpolitischen Konzept des Grafen die Rolle eines machtpolitischen Balancefaktors gegenüber der Entente, der durch eine deutsch-russische Schicksals- und Zweckgemeinschaft, basierend auf gemeinsamen revisionistischen Interessen gegenüber dem Versailler System im allgemeinen und Polen im besonderen, aktiviert werden sollte, um den außenpolitischen Handlungsspielraum des Reichs zu erhöhen. Darin traf er sich mit den Vorstellungen Seeckts. Zugleich aber sollten die Westmächte nicht verprellt werden, von denen er sich den Hauptbeitrag bei der wirtschaftlichen Sanierung des Reichs erhoffte.[27]
Anders als Seeckt sah Brockdorff-Rantzau vom russischen Bolschewismus Gefahren für Deutschland ausgehen, die ihn Zeit seines Lebens am Mißtrauen gegenüber Sowjetrußland und seiner Regierung festhalten ließen, die ihm aber gegenüber den „Folgen des würdelosen Helotendaseins“, zu dem die Ententemächte Deutschland zwingen wollten, „erträglicher und geringer“ schienen.[28]
Verfolgte der Botschafter letztlich mit der Wiederherstellung der deutschen Großmachtstellung das gleiche Ziel wie der General[29] - und im übrigen auch Stresemann[30] - so sollte die Annäherung an Sowjetrußland nach seinem Willen vornehmlich über den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen erfolgen, wobei das wirtschaftlich geschwächte Rußland nach dem „Prinzip der pénétration pacifique“ an Deutschland gebunden werden sollte.[31]
Das Krisenjahr 1923: Die Forcierung der Ostorientierung
Entsprechend seinem rußlandpolitischen Konzept konzentrierte sich Brockdorff-Rantzau nach seinem Amtsantritt auf die wirtschaftlichen Beziehungen, deren Ausbau er insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Finanzkrise und des gestiegenen wirtschaftlichen Drucks vorantreiben wollte.[32] Zwar konnte er bis zum Frühsommer 1923 auf diesem Gebiet durchaus einige Erfolge vorweisen,[33] aber verfestigten sich bei ihm zunehmend Zweifel an der Möglichkeit einer wirtschaftlichen Durchdringung Rußlands aufgrund der zögerlichen Haltung der deutschen Wirtschaft und den Restriktion des freien Wirtschaftsverkehrs durch die russische Seite.[34]
Im Zuge dieser Besorgnisse gewannen die wirtschaftlichen Implikationen der militärischen Zusammenarbeit für den Botschafter an Bedeutung.[35] Die Gewährung der zwischen den militärischen Stellen im Mai vereinbarten deutschen Rüstungshilfe in Höhe von 35 Millionen Goldmark durch die Reichsregierung sollte von wirtschaftlichen Konzessionen der Sowjets abhängig gemacht werden, speziell die Absicherung einer deutschen Monopolstellung in der russischen Rüstungsindustrie.[36]
Brockdorff-Rantzau schaltete sich aber noch aus zwei anderen Gründen in die Verhandlungen der deutschen Militärs in Moskau ein: Erstens fürchtete er, daß diese zu weitgehende Offenbarungen über Rüstungsstand und Wirtschaftskraft Deutschlands machten, was die Gefahr eines einseitiges Abhängigkeitsverhältnis zuungunsten Deutschlands befördern und die Sowjetregierung möglicherweise zur Einleitung von Schritten zur „Revolutionierung Deutschlands“ verleiten würde.[37] Zweitens verfolgte er die Absicht, „durch die militärisch-technischen Verhandlungen ein politisches Resultat zu erzielen“.[38] Dieses sollte in einer verbindlichen Sicherheitszusage Rußlands für den Fall eines polnischen Angriffs bestehen.[39] Scheiterte auch sein Versuch, die Leitung der zweiten Militärmission selbst in die Hand zu nehmen, am Führungsanspruch der Militärs,[40] so gelang es ihm doch, Kanzler Cuno von seinem Plan zu überzeugen, und im Sommer 1923 fanden entsprechende Verhandlungen zwischen der deutschen Regierung und sowjetischen Militärvertretern in Berlin statt.[41]
[...]
[1] Vgl. dazu: Niedhart, 49f., der zugleich eine immer weniger kontrovers geführte Diskussion darum feststellt.
[2] Krüger, Außenpolitik, 207; Niedhart, 17f.
[3] Hildebrand, 444f.
[4] Walsdorff, 29; Gatzke, Rapallo, 29.
[5] Krüger, Struktur, 151f.; vgl. auch Einschätzung bei Gatzke, Rapallo, 27.
[6] Nach 1926 setzte ein „allmählicher Verfall“ der deutsch-russischen Beziehungen ein, der mit der Weiterführung der Verständigungspolitik durch Stresemann in Thoiry, dem weiterhin bestehenden gegenseitigen Mißtrauen bezüglich eines möglichen Arrangements mit Polen, der Häufung der belastenden Zwischenfälle und der wirtschaftlichen Ernüchterung auf deutscher Seite einherging, Gatzke, Rapallo, 24-26.
[7] Krüger, Außenpolitik, 151. Hermann Graml, Die Rapallo-Politik im Urteil der westdeutschen Forschung, in: VfZG 28 (1970), 366-391, betonte die revisionistische, antipolnische Stoßrichtung Rapallos, während Theodor Schieder, Die Entstehungsgeschichte des Rapallo-Vertrages, in: HZ 204 (1967), 545-609, ihn einen „Normalisierungs- und Liquidationsvertrag“ genannt hat. Baumgart, 252f., wie auch Hildebrand, 428f., sehen seine Bedeutung vorrangig in der gleichgewichtspolitischen Neugestaltung der internationalen Konstellation durch Überwindung der bündnispolitischen Isolierung des Deutschen Reichs.
[8] Krüger, Außenpolitik, 166f., 174f.
[9] Hildebrand, 425. Der Vertrag schrieb den gegenseitigen Verzicht auf Ansprüche aus dem Krieg bzw. den bolschewistischen Sozialisierungsmaßnahmen, die Meistbegünstigung im Wirtschaftsverkehr und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen fest: Vertrag von Rapallo, 16.4.1922, in: Quellen, Nr. 51.
[10] Krüger, Außenpolitik, 175; vgl. Seeckt an Oberst Hasse, 17.5.1922, in: Rabenau, 313.
[11] Gorlow, 134; Gatzke, Collaboration, 595.
[12] Carsten, 120f., 125.
[13] Seeckt schuf 1921 die ‘Sondergruppe Rußland’ im Reichswehrministerium, die für alle Kontakte mit Moskau zuständig wurde, 1922 wurden Teile der deutschen Rüstungsindustrie nach Rußland verlagert. Zu den Anfängen detailliert: Zeidler, 47-59.
[14] Aufzeichnung Seeckts, 4.2.1920, in: Rabenau, 318.
[15] Aufzeichnung Seeckts, 26.7.1920, in: Quellen, Nr. 38.
[16] Seeckt an Reichskanzler Wirth, 11.9.1922, in: Rabenau, 315f.
[17] Ebd., 312.
[18] Seeckt an Oberst Hasse, 17.5.1922, in: Rabenau, 313; vgl. Zeidler, 60.
[19] Borowsky, 34f.; vgl. Seeckt, 4.2.1924, in: Rabenau, 394.
[20] Seeckt an Reichskanzler Wirth, 11.9.1922, in: Rabenau, 317f.
[21] Zeidler, 65, 67.
[22] Ebd., 70-74 . „Seeckt rechnete nun mehr [nach dem deutschen Zahlungsabgebot Anfang Mai 1923] sicher mit dem Krieg.“, Rabenau, 331.
[23] Zeidler, 46; Baumgart, 254f.
[24] Diese Stellung war im übrigen verfassungswidrig, Scheidemann, 551f., 576. Brockdorff-Rantzau hatte schon 1921 die Pflicht gefühlt, gegen die Auslieferung an die Westmächte „nötigenfalls eine eigene Politik zu machen“, Aufzeichnungen Brockdorff-Rantzaus über ein Gespräch mit Reichspräsident Ebert, 25.4.1921, in: ADAP, A Iv, Nr. 257. Um die Berufung Brockdorff-Rantzaus hatte es im Vorfeld heftige Auseinandersetzungen zwischen Wirth/ Seeckt einerseits und Brockdorff-Rantzau/Ebert andererseits gegeben, während derer die Militärs sogar Versuche unternahmen, ihn bei der russischen Seite zu diskreditieren: Aufzeichnungen Brockdorff-Rantzaus, 16.10.1922 und 14.9.1922 mit Anm. 2, in: ADAP, A VI, Nr. 199, 212; Scheidemann, 571-576; vgl. Zeidler, 63; Erdmann/Grieser, 411.
[25] Aufzeichnung Brockdorff-Rantzaus, 3.8.1922, in: ADAP, A VI, Nr. 171; Brockdorff-Rantzau an Stresemann, 10.9.1923, in: Walsdorff, 201-204.
[26] Promemoria Brockdorff-Rantzaus, 15.8.1922, in: Quellen, Nr. 57. Zudem bestand eine persönliche Aversion gegenüber Seeckt, Scheidemann, 562f.
[27] Aufzeichnung Brockdorff-Rantzaus, 8.7.1922, in: Quellen, Nr. 55; Scheidemann, 540-543, 546f., 587-589 mit Anm. 675. So kritiserte er am Rapallo-Vertrag die durch ihn geschürten Vermutungen über ein militärisches Zusammengehen, da dies insbesondere das Verhältnis zu England belastete, Promemoria Brockdorff-Rantzaus, 15.8.1922, in: ADAP, A VI, Nr. 176. Nach seinem Antritt als Botschafter scheint er seine Hoffnungen auf England als bevorzugten Partner begraben zu haben, Walsdorff, 277, Anm. 151.
[28] Aufzeichnung Brockdorff-Rantzaus, 4.7.1920, zit. nach: Scheidemann, 540; ebd., 545. Vgl. auch: Politischer Bericht Brockdorff-Rantzaus, 7.5.1923, in: ADAP, A VII, Nr. 223.
[29] Ebd., 540-543.
[30] Krüger, Außenpolitik, 208.
[31] Scheidemann, 533f.
[32] Ebd., 587f., 590-596. Die Akzeptanz des sowjetischen Außenhandelsmonopols als feststehende Tatsache durch den Botschafter wurde zur Voraussetzung für Erfolge auf diesem Gebiet, ebd., 593.
[33] Das Getreideabkommen vom 5.7.1923 ist wesentlich durch seinen Einsatz zustande gekommen, Scheidemann, 593-596. Mit Blick auf die potentielle Konkurrenz der Westmächte im Kampf um den sowjetrussischen Markt forderte Brockdorff-Rantzau sowohl Vertreter der deutschen Wirtschaft als auch die Reichsregierung auf, sich stärker zu engagieren, Politischer Bericht Brockdorff-Rantzaus („Deutschlands und Rußlands Schicksalsgemeinschaft“), 6.12.1922, in: ADAP, A VI, Nr. 262; Scheidemann, 588-591.
[34] Das Engagement der deutschen Wirtschaft hielt sich vor allem aufgrund des sowjetischen Außenhandelsmonopols sowie durch die zentrale Frage der Finanzierung in Grenzen, so daß die realen quantitativen Auswirkungen der Förderung der deutsch-sowjetischen Wirtschaftsaktivitäten sehr beschränkt blieben, Niemann, 94-96. Der Reichsverband der deutschen Industrie lehnte noch im April 1925 einen Handelsvertrag mit der Sowjetunion ab, ebd., 95f.
[35] Scheidemann, 608.
[36] Aufzeichnung Brockdorff-Rantzaus, 20.2.1924, in: Walsdorff, 205-207.
[37] Aufzeichnungen Brockdorff-Rantzaus, 21. und 24.2.1923, in: ADAP, A VII, Nr. 102, 109.
[38] Brockdorff-Rantzau an Stresemann, 10.9.1923, in: Walsdorff, 201-204.
[39] Aufzeichnung Bockdorff-Rantzaus, 20.2.1924, in: ebd., 205-207.
[40] Kriegskommissar Trotzki bestand darauf, daß die Verhandlungen ausschließlich durch die Militärs geführt wurden, Scheidemann, 605f.
[41] Aufzeichnungen Brockdorff-Rantzaus, 10.9.1923, in: Walsdorff, 201-204; Die Ablehung durch die russische Seite erfolgte erst Ende September 1923 vor dem Hintergrund der Aufgabe des passiven Widerstands durch die Regierung Stresemann und den deutschlandpolitischen Kurswechsel in Moskau hin zur revolutionären Offensive, Zeidler, 31f.
- Citation du texte
- Victoria Krummel (Auteur), 2001, Ostpolitik contra Westorientierung - Deutsche Rußlandpolitik zwischen Stresemann, Seeckt und Graf Brockdorff-Rantzau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19543
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