Den ersten „Oscar“ als beste weibliche Hauptdarstellerin erhielt 1929 die amerikanische Filmschauspielerin Janet Gaynor (1906–1984), eigentlich Laura Augusta Gainor. Mit dieser hohen Auszeichnung sind die Leistungen der kleinen Frau mit den großen Augen in drei Filmen aus den Jahren 1927 und 1928 gewürdigt worden. Die Kurzbiografie „Janet Gaynor – Die erste „Oscar“-Preisträgerin“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert ihr Leben.
Ernst Probst
Janet Gaynor
Die erste „Oscar“-Preisträgerin
Den ersten „Oscar“ als beste weibliche Hauptdarstellerin erhielt 1929 die amerikanische
Filmschauspielerin Janet Gaynor (1906–1984), eigentlich Laura Augusta Gainer. Mit dieser hohen Auszeichnung sind die Leistungen der kleinen Frau mit den großen Augen in drei Filmen aus den Jahren 1927 und 1928 gewürdigt worden.
Laura Augusta Gainer kam am 6. Oktober 1906 um 3.50 Uhr als zweite Tochter des Tapezierers, Malers und Dekorateurs Frank DeWitt Gainer und seiner Ehefrau Laura Buhl im Stadtteil Germantown von Philadelphia (Pennsylvania) zur Welt. In der Literatur findet man auch die Schreibweise „Gainor“ des Familiennamens. Die Eltern gaben Laura bald den Spitznamen „Lolly“. Der Vorname der vier Jahre älteren Schwester von Laura hieß Helen oder Hilary.
Der Vater von Laura betätigte sich in seiner Freizeit als Amateur-Theaterspieler. Er sang als lyrischer Tenor in einem Quartett. Ihm verdankte die ruhige Laura mit einem bemerkenswerten Gedächtnis ihr Interesse am Theater, Gesang und Tanz. Die Fähigkeiten in diesen Bereichen der Kunst kamen ihr später beim Film zugute. Auch die Tochter Helen erbte die Liebe ihres Vaters zur Schauspielerei. Die Mutter war liebevoll, aber streng.
Als sich ihre Eltern 1914 scheiden ließen, war Laura acht Jahre alt. Danach zog die Mutter mit ihren beiden Töchtern nach Chicago (Illinois). Der Vater ließ sich zusammen mit seinem Neffen in Philadelphia (Pennsylvania) nieder. Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) traten die Schwestern Helen und Laura in der „Great Lakes Naval Training Station“ nördlich von Chicago am Lake Michigan auf.
Nach einer schweren Grippe im Winter in Chicago lebte Laura einige Winter bei ihrer Tante Tilley Buhl in Melbourne im sonnigen Florida, ging dort zur Schule und spielte Amateur-Theaterstücke. Dank ihrer Intelligenz absolierte sie die sechste und siebte Klasse der Sonntagsschule innerhalb eines Schuljahres. Ab 1919 besuchte sie die „Lakeview High School“ in Chicago.
1922 heiratete die Mutter den Privatdetektiv Harry C. Jones. Er wurde liebevoll „Jonesey“ genannt und hing sehr an seiner Stieftochter Laura. Nach der Heirat ließ sich die Familie in San Francisco (Kalifornien) nieder. 1923 kehrte Laura der „Polytechnic High School“ in San Francisco den Rücken. Bald danach wählte ihre Familie Hollywood (Kalifornien) als neuen Wohnsitz. Dort besuchten Helen und Laura die „Hollywood Secretarial School“ und ließen sich als Stenografinnen ausbilden. Zeitweise arbeitete Laura für 18 US-Dollar pro Woche in einem Schuhgeschäft.
Anfangs lächelte Laura nur, wenn ihr Stiefvater „Jonesey“ prophezeite, sie würde eines Tages ein Filmstar sein. Doch eines Tages gingen Laura und ihre Schwester Helen in ein Filmstudio, stellten sich vor und erhielten kleine Rollen in Kurzfilmen. Angeblich war damals das Interesse am Film bei Laura immer noch nicht besonders groß.
Die Karriere von Laura als Filmschauspielerin begann 1924 mit Auftritten in Stummfilmen wie „Cupid’s Rustler“, „Young Ideas“ und „All Wet“. Dabei wurde sie nicht im Abspann erwähnt. Auch in ihren Stummfilmen von 1925 und 1926 hat man sie oft nicht im Abspann aufgeführt. Auf Anraten ihres Stiefvaters „Jonesey“ wählte sie den griffigen Künstlernamen Janet Gaynor.
Mit ihrer zarten Gestalt, ihrem feinen Gesicht, ihren großen Augen, ihren hübschen Grübchen und ihrer Verletzlichkeit bezauberte die 1,52 Meter große Janet Gaynor bald das Kinopublikum. Dank ihrer unbestrittenen Qualitäten betrachtete das Filmstudio „Fox“ sie als Nachfolgerin des Filmstars Mary Pickford (1893–1979), die als „Königin des Stummfilms“ galt.
Den Durchbruch auf der Kinoleinwand schaffte Janet Gaynor mit 20 Jahren in dem Katastrophenfilm „The Johnstown Flood“ (1926), in dem sie zusammen mit George O’Brien (1899–1985) auftrat. Darin geht es um die Folgen der Dammbruch-Katastrophe der
South-Fork-Talsperre am 28. Mai 1889. Nach starken und anhaltenden Regenfällen war der Damm der Talsperre gebrochen, die für die Familien aus Pittsburgh als Naherholungsort diente. Die bis zu 15 Meter hohe Flutwelle überschwemmte die Stadt Johnstown, wobei mehr als 2.000 Menschen ertranken.
Janet Gaynor spielte ihre Rolle der Anne Burger in „The Johnstown Flood“ sehr überzeugend. Dies bewog den „Fox“-Produktionschef Winfield Shehan (1883–1945), mit Janet einen Vertrag für weitere Filmrollen mit einer Gage von 100 US-Dollar pro Woche abzuschließen. Danach drehte sie unter anderem die Streifen „The Shamrock Handicap“, „The Blue Eagle“, „The Midnight Kiss“ und „The Return of Peter Grimm“, die alle 1926 in die Kinos kamen.
Ebenfalls 1926 wählte man Janet Gaynor unter die „WAMPAS Baby Stars des Jahres“. Bei Letzteren handelte es sich um Starlets und Künstlerinnen, bei denen man das Potential für eine große Karriere vermutete.
Im Sommer 1927 starb Harry C. Jones, der Stiefvater von Janet Gaynor. Janet drehte gerade die Filmkomödie „Two Girls Wanted“ (1927), als sie die traurige Nachricht des Todes von „Jonesey“ erfuhr.
Für die drei Filme „Sevent Heaven“ („Das Glück in der Mansarde“, 1927), „Sunrise. A song of Two Humans“ („Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“, 1927) und „Street Angel“ („Engel der Straße“, 1928) gewann Janet Gaynor 1929 den „Oscar“, der eigentlich „Academy Awards of Merit“ hieß. Man verlieh ihr diese Auszeichnung nicht nur wegen ihrer schauspielerischen Leistungen, sondern auch wegen ihrer großen Beliebtheit. Es war das erste und letzte Mal, dass ein „Oscar“ für die Mitwirkung eines Schauspielers in mehreren Filmen vergeben wurde.
Sevent Heaven“ („Das Glück in der Mansarde“) handelt von der jungen Prostituierten Diane (Janet Gaynor), die unter ihrer nach Absinth süchtigen Schwester Nana (Gladys Brockwell) leidet. Sie wird von Chico (Charles Farrell), der in der Kanalisation von Paris arbeitet und davon träumt, zum Straßenfeger aufzusteigen und eine blonde Lebensgefährtin zu finden, gerettet. Chico bewahrt die unschuldige Diane vor der Verhaftung durch die Polizei, indem er sich als ihr Ehemann ausgibt. Daraufhin wohnen die Beiden in der Mansarde von Chico zusammen. Bei Ausbruch des Krieges erhält Chico seine Einberufung und Diane findet Arbeit in einer Munitionsfabrik. Eines Tages erhält Diane die betrübliche Nachricht, Chico sei tot. Doch später kehrt er verwundet und erblindet zu Diane zurück. Dieser Film wurde in Deutschland unter den Titeln „Das Glück in der Mansarde“ und „Im siebenten Himmel“ aufgeführt. Die Gage der Gaynor betrug 300 US-Dollar pro Woche.
„Sunrise. A song of Two Humans“ („Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“) beruht auf dem Buch „Die Reise nach Tilsit“ des deutschen Autors Hermann Sudermann (1857–1928). Darin spielt Janet Gaynor für 100 US-Dollar pro Woche eine Bauersfrau. Deren Ehemann (George O’Brien) beginnt mit einer Frau aus der Stadt (Margaret Livingston), die Sommerferien macht, eine Affäre. Seine Geliebte bittet ihn, seine Frau im See zu ertränken, sein Land zu verkaufen und mit in die Stadt zu kommen. Der Bauer schreckt aber im letzten Moment vor dem Mord zurück, bereut seinen Plan, versöhnt sich mit seiner Frau und erlebt einen schönen Tag mit ihr in der Stadt. Auf dem Heimweg kentert das Boot der Beiden im Sturm. Der Bauer rettet sich an Land, doch seine Frau bleibt verschwunden und er hält sie für tot. Als die Geliebte aus der Stadt in sein Haus kommt, versucht der wütende Bauer, sie zu erwürgen. Doch im letzten Augenblick erfährt er, seine Frau habe überlebt. Die Frau aus der Stadt reist wieder ab und das Bauernpaar wird glücklich vereint.
„Street Angel“ („Engel der Straße“) fußt auf der Erzählung „Cristilinda“ des irischen Autors Monckton Hoffe (1880–1951). Der Film war eine Mischung von Stummfilm mit Zwischentiteln sowie Tonfilm mit Musik und Soundeffekten. Janet Gaynor hatte die weibliche Hauptrolle der Angela, die in Neapel wegen eines Diebstahls irrtümlich für eine Prostituierte gehalten wird. In Wirklichkeit hat sie den Diebstahl begangen, um Geld für die Medizin ihrer todkranken Mutter zu beschaffen. Man verurteilt Angela zu einem Jahr Arbeitslager. Doch ihr gelingt die Flucht und sie findet Arbeit als Artistin bei einem Zirkus. Dort lernt sie den Maler Gino (Charles Farrell) kennen. Ihre Karriere als Artistin endet jäh, als sie sich bei einem Sturz das Fußgelenk bricht. Gino will nach Neapel, ahnt aber die Vergangenheit von Angela nicht und weiß nicht, dass diese immer noch polizeilich gesucht wird.
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