Im Zentrum dieser Arbeit soll Fritz Mauthners Versuch einer Rückbindung seines Sprachbegriffs an die konkrete Dynamik individueller Sprechakte stehen. Diese sind nur kommunikabel zu erfahren, da sie immer schon in eine soziale Lebenswelt eingebunden sind. Die soziale Praxis gewinnt damit einen Vorrang vor der essentialistischen Bestimmung eines abstrakten Begriffs von Sprache, der diese als universal gegebenes System postuliert. Gebrauch, Gedächtnis, Gemeinschaft und Anerkennung werden so zu wesentlichen Begriffen der Mauthnerschen Konzeption von Sprache, die es im Folgenden in ihren immanenten Konstellationen zu erarbeiten gilt.
Eine solche empiristische Konzeption erlaubt Mauthner eine Darstellung des Verhältnisses von Individualsprachen und deren überindividuellen Eingebundensein in eine Sprachgemeinschaft, ohne – wie etwa der Saussuresche Strukturalismus oder die Vertreter einer Generativen Grammatik – auf einen metaphysischen Begriff von Sprache als vom Sprechen unabhängiges System rekurrieren zu müssen. Im Kontext der Mauthnerschen Erkenntnistheorie aber führt dieser durch das Soziale bestimmte Sprachbegriff zu schwerwiegenden anthropologischen, ästhetischen und epistemologischen Konsequenzen.
Inhaltsverzeichnis
1. Zur Einführung
2. Individualsprachen
3. Sprache als Gebrauch
4. Sprache als Spielregel
5. Sprache als Gedächtnis
6. Eine Metaphysik der Gewohnheit
7. Konsequenzen
8. Verwendete Literatur
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