„Atomkraft-Nein Danke“-Vertreterin zum Thema „Atomkraft“
Ziel: Kritik der Atomkraft, Forderung nach alternativen Energien
Sehr geehrte Damen und Herren,
Seit nunmehr 30 Jahren kämpfen wir aktiv gegen die Atomkraftenergie. Die Risiken der Atomkraft und die ungeklärte Frage der Atommüll-Lagerung lassen uns sagen: Atomkraft? NEIN DANKE!
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„Atomkraft-Nein Danke“-Vertreterin zum Thema „Atomkraft“
Ziel: Kritik der Atomkraft, Forderung nach alternativen Energien
Sehr geehrte Damen und Herren,
Seit nunmehr 30 Jahren kämpfen wir aktiv gegen die Atomkraftenergie. Die Risiken der Atomkraft und die ungeklärte Frage der Atommüll-Lagerung lassen uns sagen: Atomkraft? NEIN DANKE!
Erinnern Sie sich noch an den Super-GAU von Tschernobyl, der sich im April 1986 ereignete? Haben sie noch die Bilder der vielen Menschen im Kopf, die Opfer dieser Katastrophe wurden? Missbildungen, Krankheiten und Tod sind Folgen, die damals so wie heute sichtbar sind. Wissenschaftler aus Russland, der Ukraine und Weißrussland bestätigten, dass die Krebserkrankungen rapide gestiegen sind. Man kann von 270.000 zusätzlichen Krebserkrankungen ausgehen. Auch sind in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten häufigere Infektionen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Bluterkrankungen, Unfruchtbarkeit und vorzeitige biologische Alterung nachweisbar. Unser Atomexperte Thomas Breuer hat nicht Unrecht, wenn er sagt: „Keiner kann sicher sagen, wie viele Menschen an den Folgen von Tschernobyl sterben werden. Dazu sind die Auswirkungen der Radioaktivität zu vielfältig und ist die Datenlage zu ungenügend. Doch wer von 4.000 Opfern spricht, leugnet die Schwere dieses Unglücks und ignoriert das Leid unzähliger Menschen.“
Diese Katastrophe von Tschernobyl scheint weit weg, doch wie sie wissen sind in Deutschland derzeit 17 Kernkraftwerke in Betrieb und in keinem dieser Werke kann so ein Unfall ausgeschlossen werden. Fast jährlich werden mehrere Störfälle in deutschen Atomkraftwerken gemeldet und auch spielen sich des Öfteren ungeklärte oder nicht gemeldete „kleine Unfälle“ in diesen Atomkraftwerken ab. Wer solche Vorfälle als „ungefährlich“ einstuft, läuft Gefahr die Risiken der Atomkraft nicht die Beachtung zu schenken, die sie haben sollte. Kommen wir auf die Ereignisse in Tschernobyl zurück. Dieser schlimmste Unfall in einem Atomkraftwerk begann mit einer „Kleinigkeit“: dem Verschieben eines Tests um einen halben Tag. Demnach kann ein Schwefelbrand in einer Lüftungsanlage, wie er im Kernkraftwerk Krümmel - Geesthacht eingetreten ist, nicht als „risikofrei“ abgetan werden! Warum, frage ich mich, werden wir solchen Risiken ausgesetzt?
Auch die Frage der Atommüll-Lagerung ist ein Beleg für die Risiken der Atomkraft.
Alleine die deutschen Atomkraftwerke fabrizieren jährlich 400 Tonnen hochradioaktive abgebrannte Brennelemente. Atommüll. Dieser Abfall wird noch in mehreren 1000 Jahren strahlen und stellt Politiker, Wissenschaftler und Industrien vor die Frage: Wohin damit? So lange man keine Lösung gefunden hat, wird diese Gefahr einfach „zwischengelagert“. Die 16 Zwischenlager Deutschlands reichen nicht aus um diesen wachsenden Berg zu fassen. Die gelagerten Behälter beinhalten verschiedene, unbekannte radioaktive Stoffe und sind weder gesichert noch werden sie getestet. So kann nicht ausgeschlossen, dass aus diesen Behältern radioaktive Gase entweichen, oder dass die Behälter rosten und radioaktive Stoffe ihren Weg ungehindert bis in unser Grundwasser nehmen können. An diesen Behältern werden rein rechnerische Sicherheitstest durchgeführt. Die Behälter betragen zu all dem ein Zigfaches der bei der Tschernobyl-Katastrophe freigewordenen Radioaktivität. Auch die Endlagerung von Atommüll kann nicht die Sicherheit bieten, die wir verlangen! Als Beispiel sehen wir die Vorfälle die sich in Asse II bei Wolfenbüttel, dem ältesten deutschen Endlager, zugetragen haben. Diese bestätigen die Richtigkeit des Atomausstiegs. Das ehemalige Salzbergwerk wurde versuchsweise als Endlagerung von allen in Westdeutschland angefallenen schwach- und mittelradioaktiven Abfällen von 1967 bis 1978 genutzt. Doch jahrelang lief dort radioaktive Lauge aus und wurde vom damaligen Betreiber (Helmholtzgesellschaft) in tiefere Stollen gepumpt. Der zulässige Grenzwert wurde um das Acht- bis Neunfache überschritten! Asse II war als Muster für die Atommüll-Endlagerung zum Beispiel in Gorleben vorgesehen, doch wenn radioaktiv verseuchte Lauge transportiert wird, mit der Vorstellung man braucht dafür keine strahlenschutzrechtliche Genehmigung, dann sollte die seit 1995 andauernde Schließung von Asse als Konsequenz nur der erste Schritt sein.
Die Abgabe von Plutonium, Cäsium und anderen Stoffen an die Biosphäre und an unser aller Trinkwasser kann keine Zweifel über die Probleme von Atommüll-Lagerungen lassen. Um diese Probleme zu beseitigen muss man an ihrem Ursprung arbeiten: Der Atommüll-Berg muss aufhören zu wachsen, und das erfolgt nur, wenn keiner mehr produziert wird. Denn erst dann kann man anfangen ihn vollständig zu beseitigen.
Deshalb fordern wir, dass die Regierung umdenkt! Anstatt mehrere Millionen Euro in die Intakthaltung oder den Ausbau von Kernkraftwerken zu investieren, wie es schwarz-gelb plant, sollten diese schlichtweg geschlossen werden! Wir müssen ein Vorreiter, ein Vorbild, sein. Weltweit gibt es über 440 Atomkraftwerke. Jedes davon ist ein potenzielles Tschernobyl.
Die geplante Abschaltung aller deutschen Kernkraftwerke bis zum Jahr 2021 ist schon ein Unding. Doch die großen Atomkonzerne verlangen sogar eine Verlängerung der Laufzeit von Atomkraftwerken von 15 Jahren. Und sie treffen auf keinen großen Widerspruch von schwarz-gelb. Damit werden nicht nur einige wenige Energieversorger bevorzugt, sondern es werden auch neue, bessere Wege der Energieversorgung blockiert. Wie schon der Fraktionsvorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, sagte: "Die Bundesregierung verspricht ein Energiekonzept aus einem Guss und tut das Gegenteil: Sie beschließt Laufzeitverlängerungen für die Atomkraftwerke um den vier großen Energieversorgern Milliardengewinne zuzuschanzen. Gleichzeitig bremst sie den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus."
Die Laufzeitverlängerung ist ein Placebo, denn es gibt keine Garantie, dass die Atomkraftwerke auch wirklich noch in 50 oder 60 Jahren betrieben werden können. Nicht nur fehlendes Personal, sondern auch fehlende technische Voraussetzungen sprechen eindeutig dagegen. Atomkraftwerke waren und bleiben ein Auslaufmodell, darüber sollten wir uns im Klaren sein. Um die Unabhängigkeit der deutschen Stromversorgung zu sichern gibt es auch andere Wege.
Was viel wichtiger ist, ist die Frage der Infrastruktur der erneuerbaren Energien. Doch diese Frage wird immer weiter nach hinten verschoben, wenn die Atomenergie nicht endlich ein Ende findet! Während an der Nordsee und im Mittelmeerraum die Energiegewinnung aus Windkraft wächst, wird die europaweite Verteilung von Strom durch längere Laufzeiten der Kernkraftwerke verzögert. Wir müssen eine Infrastruktur herstellen, die es möglich macht, dass Deutschland bis 2030 zwischen 60 und 70 % seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien beziehen kann. Eine Studie der Prognos AG und des Ökoinstituts geht davon aus, dass dies möglich ist. Auch wird der Energiebedarf in Deutschland bis 2050 voraussichtlich zurückgehen. Die derzeitige Stromversorgung durch Kernkraftwerke beträgt, wenn ich das so sagen darf, nur 25 %. Nicht nur den Wissenschaftlern unter Ihnen wird bekannt sein, dass Studien ergeben haben, dass die deutsche Stromversorgung ohne Kernkraftwerke, nur durch erneuerbare Energien, problemlos möglich ist, wenn die Infrastruktur dafür vorhanden wäre. Bis zum Jahr 2050 lässt sich durch intelligenten Einsatz von Energie und den Ausbau der regenerativen Energien weltweit die Hälfte der benötigten Energie mit den Erneuerbaren Energien herstellen!
Erneuerbare Energien sind die einzig sinnvolle Alternative zu fossilen Energieträgern und Atomkraft. Wir setzten auf Bioenergie, Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft und Geothermie (Erdwärme). Bei ihrer Nutzung entsteht kein jahrtausendelang strahlender Atommüll! Die Wende in ein Zeitalter erneuerbarer Energien geht uns alle an. Gesetze wie das EEG, das seit April 2000 in Kraft ist und Netzbetreiber verpflichtet, Anlagen für Erneuerbare Energien ans Netz anzuschließen, den Strom abzunehmen und zu vergüten, sind eine wirtschaftliche Basis und müssen langfristig erhalten bleiben. Sie sind ein wichtiger Schritt zur Energiewende.
Um die Sonne im großen Maßstab für die Energiegewinnung zu nutzen müssen die politischen und technischen Voraussetzungen weltweit geschaffen werden. Da kommen Sie ins Spiel: Sie, Sie, Sie und Sie. Was können Sie tun? Die Grundsteine der Solarenergie sind Solarzellen. Die Sonneneinstrahlung in Deutschland reicht aus um unseren Energiebedarf durch Solarenergie zu decken. In Mitteleuropa würde ein Solarstromsystem mit einer Oberfläche von ungefähr 27 Quadratmetern genug Strom erzeugen, um den Bedarf eines energiebewussten Haushaltes zu decken. In Ländern mit sehr hoher Sonneneinstrahlung liefert die Sonne nicht nur mittels kleinerer Dachanlagen oder etwas größerer Freiflächenanlagen elektrischen Strom, sondern hier lässt sich sogar in großen Kraftwerken Solarstrom herstellen und speichern.
Auch die Windenergie ist ein wichtiger Teil alternativen Energien. Die Windenergie hatte im Jahr 2006 schon einen Anteil am bundesdeutschen Strommix von fast 6%. Über 18.000 Anlagen mit insgesamt mehr als 20.000 Megawatt installierter Leistung wandeln die frische Brise um in nutzbaren Strom. Diese Energieform bringt viele Vorteile mit sich: Moderne Windturbinen werden effizient, leicht installierbar und kostengünstig in Massenproduktion hergestellt. Die Größten können genug Strom für bis zu 7.000 Haushalte produzieren. Windturbinen können auch in Ländern, die gar keine Küste besitzen, betrieben werden. Aber Wind allein kann die Vollversorgung Deutschlands mit Strom nicht gewährleisten. Zusammen mit Biomasse-Blockheizkraftwerken, Wasserkraft, Solarstrom sowie Erdwärmenutzung kann aber in Zukunft fossile und atomare Energie vollständig aufgegeben werden.
Ein Fünftel der der weltweit genutzten Elektrizität wird schon aus Wasserkraft produziert. Die Hauptvoraussetzung für Wasserkraft ist leicht erfüllt: Ein natürlich vorhandenes Gefälle, oder ein durch künstliche Fallhöhe geschaffenes, kann Turbinen antreiben die Strom auf umweltfreundliche Art erzeugen. Deshalb fordern wir, dass für die zukünftige Entwicklung der Wasserkraft in Deutschland bestehende Wasserkraftwerke unter Berücksichtigung weitreichender Naturschutzbelange modernisiert oder revitalisiert werden!
Biologische Energieträger, die man zur Strom- und/oder Wärmeerzeugung in modernen Biomasse- oder Biogasanlagen nutzen kann, sind Holz, Feldfrüchte, Algen und andere Pflanzen sowie Reste aus der Land- und Forstwirtschaft. Biomasse-Anlagen produzieren Strom, der zu nahegelegenen Haushalten geleitet werden kann. Im Prinzip kann jeder von Ihnen kleine Biomasse-Heizsysteme, die beispielsweise Abfälle der Holzindustrie verwenden, aufstellen und diese anstelle von Erdgas oder Erdöl zur Heizung von Einfamilienhäusern einsetzen.
Wenn jeder von uns den Umgang mit Energie umstellt und lernt, mit Energie vernünftig und effizient umzugehen, können wir viel erreichen. Wir müssen Interesse dafür aufbringen, woher unser Strom kommt, wie wir heizen und mit welchem Energieaufwand wir uns fortbewegen. Die Einstellung: "Der Strom kommt aus der Dose" ist nicht mehr zeitgemäß. Auch müssen wir gleichzeitig entschlossen am Ausbau der Erneuerbaren Energien arbeiten. Erneuerbare Energien sind kein Zukunftstraum. Sie sind ausgereift, real und großflächig einsetzbar.
Deshalb fordere ich Sie auf zu sagen: Atomkraft? NEIN DANKE! Erneuerbare Energien? JA BITTE!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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- Citation du texte
- Julia Esau (Auteur), 2010, Kritik der Atomkraft - Forderung nach alternativen Energien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/194059