Im 16. und 17. Jahrhundert gab die administrative Verdichtung der beherrschten Länder der Fürsten zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Spielraum. Der Dreißigjährige Krieg vollendete den finanziellen Verarmungsprozess der Städte und schwächte ihre Autonomie so stark, dass immer mehr Bereiche, vor allem aber die Wirtschaft, von der obrigkeitlichen Reglementierung erfasst wurden. So sollte das tägliche Leben der Bürger durch zahllose Gesetze von der Zunft- bis zur Kleiderordnung hin geregelt werden. Mit den immer stärkeren Regulierungen durch den Landesherrn und dem aufkommenden Kameralismus setzte in Deutschland die Gründung von Planstädten beziehungsweise planmäßig angelegten Städten auf fürstlichen Befehl ein. Diese Gründungen waren meist mit der Aufnahme einer größeren Gruppe von Flüchtlingen, also Personen, die noch kein eigenes Recht und keinen Besitz im Land hatten, verbunden. Vor allem wurden Hugenotten angeworben, die mit dem aufkommenden Absolutismus und der mit diesem eng verknüpften Konfessionalisierung aus Frankreich vertrieben wurden, nachdem das Toleranzedikt von Nantes von 1598 von König Ludwig XVI. mit dem Edikt von Fontainebleau aufgehoben worden ist. Die erste Planstadt auf deutschem Gebiet war die von Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth für hugenottische Glaubensflüchtlinge neu angelegte Stadt Erlang, wie Andreas Jakob betont, der die Geschichte Erlangens in dem Ausstellungskatalog (300 Jahre Hugenottenstadt Erlangen. Vom Nutzen der Toleranz, hrsg. von Christoph Friedrich) klar und fundiert darstellt. Dem Alfred Wendehorst gelingt es zwar auch die Geschichte chronologisch und detailliert dem Leser nahe zu bringen, jedoch scheint er zeitweilig von der Perspektive des Wissenschaftlers in die des schwärmenden Heimatforschers hineinzugeraten. Bevor ich die Geschichte der Hugenottenstadt Erlangen en detail aufzeigen werde, möchte ich jedoch einen kurzen Abriss zur Geschichte vor der Errichtung der Neustadt geben, um die geographischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Die Geschichte der Stadt Erlangen bis
2. Vorgeschichte zum Bau der Neustadt
3. Plan des Johann Moritz Richter
3.1 Maße und Aufbau des Plans
3.2 Ausführung des Plans
3.4 Die bauliche Gestalt der Stadt
3.4.1 Das Normhaus
3.4.2 Idealplan und Realisierung
4. Die Erweiterungen der Stadt
4.1 Das Schloss und repräsentative Bauten des Hofes
4.2 Der Brand der Altstadt
4.3 Der Schlossgarten und die Erweiterungskampagnen von
4.4 Adelspalais und repräsentative Bauten der Stadt
5. Der Niedergang der Stadt
6. Die Veränderung der Barockstadt
III. Schluss
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Adrian Hartke (Autor:in), 2004, Die Hugenottenstadt Erlangen - Stadtbaugeschichte und Denkmalpflege, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193962
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