Als „größten weiblichen Clown der Welt“, als „weiblichen Charlie Chaplin“ und als „Königin der Situationskomödie“ lobten Kritiker die amerikanische Schauspielerin Lucille Ball (1911–1989). Ihr Ruhm beruhte allerdings nicht auf ihren mehr als 50 Kinofilmen, sondern auf humorvollen Fernsehserien. Der quirlige Rotschopf mit Whiskystimme galt in den USA als erfolgreichste TV-Komikerin und als eine der Begründerinnen von Serien auf dem Bildschirm. Die Kurzbiografie „Lucille Ball“ des Wiesbadener Autors Ernst Probst schildert ihr Leben.
Ernst Probst
Lucille Ball
Der „weibliche Charlie Chaplin“
Als „größten weiblichen Clown der Welt“, als „weiblichen Charlie Chaplin“ und als „Königin der Situationskomödie“ lobten Kritiker die amerikanische Schauspielerin Lucille Ball (1911–1989). Ihr Ruhm beruhte allerdings nicht auf ihren mehr als 50 Kinofilmen, sondern auf humorvollen Fernsehserien. Der quirlige Rotschopf mit Whiskystimme galt in den USA als erfolgreichste TV-Komikerin und als eine der Begründerinnen von Serien auf dem Bildschirm.
Lucille Désirée Ball kam am 6. August 1911 in Celeran, einem Vorort von Jamestown im
US-Bundesstaat New York, als Tochter des Elektrikers Henry Durrell Ball (1886–1915) und der Pianistin Désirée Eveline Hunt (1892–1977) zur Welt. Sie war erst vier Jahre alt, als ihr für eine Telefongesellschaft arbeitender Vater starb. Nach dessen Tod wurde Lucille von ihrer berufstätigen Mutter und ihren Großeltern aufgezogen. In ihrem Geburtsort besuchte sie die High School und zeigte schon früh Interesse am Theaterspielen.
Als 15-jähriger Teenager zog Lucille Ball nach New York City. Dort arbeitete sie als Revuegirl („Chorus Girl“) und besuchte sechs Wochen lang die Schauspielschule
„John Murray Anderson-Robert Milton Drama School“, in der sie nicht durch besondere Leistungen auffiel. Diese Schauspielschule schrieb an ihre Mutter, der Unterricht für ihre Tochter sei reine Geldverschwendung. Entmutigt kehrte Lucille nach Hause zurück, bemühte sich aber weiter um kleine Rollen am Broadway in New York City und als Model mit dem Pseudonym „Diane Belmont“ in der Modebranche.
Die natürliche Haarfarbe von Lucille Ball war Braun. Später wechselte sie zu Blond und dann zu Feuerrot.
Ihrem Auftreten als Reklamegirl für die Zigarettenmarke „Chesterfield“ verdankte Lucille Ball ihr Debüt auf der Kinoleinwand in „Roman Scandals“ (1933). Auch danach erhielt sie in Hollywood nur unbedeutende Filmrollen. Ihren ersten Erfolg feierte sie mit dem Streifen
„Carnival“ (1935).
In „Top Hat“ („Ich tanze in Dein Herz hinein“, 1935) sprach Lucille Ball nur einen einzigen Satz. Doch in „Having a Wonderful Time“ (1938) gab man ihr neben Ginger Rogers (1911–1995) die zweite Hauptrolle. In „Room Service“ (1938) sah man sie zusammen mit den Marx Brothers Groucho (1890–1977), Chico (1887–1961) und Harpo (1888–1964). In „Too Many Girls“ (1940) kam sie als verdorbene Erbin groß raus.
Bei Dreharbeiten für „Too Many Girls“ im Frühjahr 1940 in Hollywood lernte Lucille Ball den fünf Jahre jüngeren kubanischen Musiker, Schauspieler und Komiker Desi Arnaz (1917–1986) kennen und lieben. Er kam als Sohn einer reichen Familie aus Santiago de Cuba zur Welt und hieß eigentlich Desiderio Alberto Arnaz y de Acha III. Sein Vater war der jüngste Bürgermeister von Santiago de Cuba, der zweitgrößten Stadt auf Kuba. Nach der Revolution von 1933 flüchteten die Eltern mit Desi nach Miami (Florida) in die USA.
Am 30. November 1940 heirateten Desi Arnaz und Lucille Ball. In ihrer Ehe kriselte es bereits nach wenigen Jahren. 1944 wurde ein Scheidungsverfahren eingeleitet, aber abgebrochen, bevor es rechtskräftig wurde. Das Paar ging ein Jahrzehnt lang beruflich getrennte Wege: Desi arbeitete als Bandleader und Lucille als Schauspielerin.
Der einzige von ihren insgesamt mehr als 50 Filmen, den das Energiebündel Lucille Ball wirklich schätzte, hieß „The Big Street“ (1942). Eigentlich hatte sie beim Film nie großen Erfolg. In Hollywood-Kreisen war sie als „B-Movie-Königin“ bekannt mit Macdonald Carey (1913–1994) als ihrem „König“.
1950 gründeten Desi Arnaz und Lucille Ball ein unabhängiges Fernsehstudio namens „Desilu Productions“. Dessen Name bestand aus Teilen ihrer Vornamen. Auch die Ranch des Ehepaares in Chatsworth im San Fernando Valley, etwa 40 Kilometer nordwestlich von Hollywood entfernt, trug den Namen „Desilu-Ranch“. „Desilu“ produzierte ursprünglich für das Radioprogramm von „Columbia Broadcasting System“ („CBS“) die Show „My Favorite Husband“, in der Lucille Ball und Richard Denning (1914–1998) die Hauptrollen sprachen. Diese Radioserie basierte auf dem Roman „Mr. And Mrs. Cugar“ von Isabel Scott Rorick (1900–1967) aus den 1940-er Jahren und wurde vom 23. Juli 1948 bis zum 31. März 1951 ausgestrahlt. Sie handelte von einer leicht verrückten Hausfrau und ihrem Ehemann, einem Bankangestellten.
Die Radioserie „My Favorite Husband“ kam so gut bei den Hörern/innen in den USA an, dass „CBS“ daran interessiert war, nach ihrem Muster auch eine Fernsehsendung zu entwickeln. Lucille war davon begeistert, bestand aber auf ihrem Ehemann Desi Arnaz als Partner. „CBS“ hätte die Rolle des Gatten ursprünglich gern mit Richard Denning besetzt, was Lucy jedoch strikt ablehnte. Sie hoffte, mit der Serie ihre Ehe mit Desi, die sehr unter hektischen Terminplänen litt, retten zu können.
Anfangs hatte man bei „CBS“ noch gewisse Bedenken, ob die Amerikanerin Lucille Ball und der mit starkem spanischem Akzent sprechende Kubaner Desi Arnaz beim Fernsehpublikum in den USA gut ankommen könnten. Um „CBS“ zu überzeugen, finanzierten Desi und Lucille selbst mit geliehenem Geld die erste Sendung von „I Love Lucy“. Autoren und Produzenten waren wie bei „My Favorite Husband“ erneut Bob Carroll junior, Madeleine Pugh und Jess Oppenheimer. Die erste Sendung war ein Riesenerfolg. Von 1951 bis 1957 entwickelte sich „I Love Lucy“ zu einem festen Bestandteil amerikanischer Fernsehkultur.
Lucille Ball war einer der ersten Stars, der mit einem Live-Publikum filmte. Auch technisch gab es einige Neuerungen. Die Show „I Love Lucy“ wurde direkt auf Filmmaterial aufgenommen, während man damals bei den meisten anderen Fernsehsendungen im qualitativ minderwertigen „Kinescope“-Verfahren die Bilder eines Fernsehmonitors abfilmte. Die bessere Qualität der Lucy-Show erlaubte die Wiederholung per so genannter „Syndikation“. Während der Produktion von „I Love Lucy“ erfand der aus Deutschland stammende Kameramann Karl Freund (1890–1969) den so genannten „3-Kamera-Aufbau“ („3-camera-setup“), der heute Standard im Fernsehen ist. Ungewöhnlich war auch das Übermalen unerwünschter Schatten und Verdecken von Beleuchtungsfehlern mit Farbe, die in verschiedenen Schattierungen von weiß bis mittelgrau im Studio bereitgehalten wurde.
In „I Love Lucy“ spielte Lucille die rothaarige Ehefrau „Lucy Ricardo“, geborene McGillicudy, des erfolgreichen aus Kuba stammenden Entertainers „Ricky Ricardo“, der von ihrem echten Ehemann Desi Arnaz verkörpert wurde. Ricky agierte zunächst als Entertainer und später als Chef des Nachtclubs „Tropicana“. Fast in jeder Folge flehte Lucy ihren TV-Gatten an, einmal im Nachtclub auftreten zu dürfen. Doch das wurde von Ricky abgelehnt, weil sie kein Talent habe, als Hausfrau zuhause bleiben, sein Essen machen, seine Pantoffeln bringen und sich um die Kinder kümmern solle.
Lucy geriet als komische Hausfrau durch ihre Naivität in aberwitzige Situationen. Wenn sie mit zwei linken Händen nacheinander gefroren, mit Schokolade übergossen, gestärkt und unzählige Male durchnässt wurde, wieherte eine ganze Nation vor den Bildschirmen. Selbst wenn sie aus einem Hubschrauber purzelte, auf Skiern eine Treppe hinunter raste oder mit einem Känguru boxte, spielte sie ohne Double. Ein beliebter Gag war, wenn Lucy zu ihrer Freundin sagte: „Ethel, ich habe eine Idee“ und diese erschreckt antwortete: „Nein, hast du nicht!“
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