3. Methodik der Studie
In seinem Experiment wollte Milgram die Ausprägungsstärke von Gehorsamkeit und die Bedingungen messen, von denen der Gehorsam abhängt. Als Triebkraft für Ungehorsam schuf er eine Konfliktsituation mit einer grundlegenden Moralvorstellung: Die Versuchspersonen sollten einer ihr unbekannten, hilflosen Person Schmerzen in Form von Stromschlägen zufügen. Um die Stärke des Gehorsams ablesen zu können, wird der Stromschlag von nicht spürbaren 15 Volt schrittweise bis zu erheblich schmerzhaften 450 Volt gesteigert. Bis zu der Stufe, an der sich die Versuchsperson weigert mit dem Experiment fortzufahren, ist sie gehorsam. Danach verhält sie sich ungehorsam. Anhand des zuletzt ausgelösten Stromschlags, ist die Stärke des Gehorsams abzulesen.
Für das Experiment, das Milgram in einem Laboratorium an der Yale-Universität durchführte, wählte Milgram keine Studenten als Versuchsteilnehmer aus. Die Gruppe wäre zu homogen gewesen und es hätte die Gefahr bestanden, dass die Studenten sich untereinander über den Versuch austauschen. Um eine umfangreichere Bandbreite an Probanden zu gewinnen, wählte Milgram die 300.000 Einwohner große Gemeinde New Haven aus. In der Lokalzeitung wurde eine Annonce aufgegeben, in der Teilnehmer für eine Untersuchung über Gedächtnis und...
Inhaltsverzeichnis
1. Autor
2. Thesen.
3. Methodik der Studie
4. Ergebnisse
5. Heutige Relevanz
6. Literaturverzeichnis
1. Autor
Stanely Milgram wurde am 15. August 1933 in New York City als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. In ärmlichen Verhältnissen wuchs der Sohn eines Ungaren und einer Rumänin in der Bronx auf. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Philip Zimbardo besuchte Milgram die James Monroe High School, an der er 1950 seinen Schulabschluss machte.
Am Queens College, New York erwarb Milgram im Jahr 1954 seinen Bachelor-Abschluss in Politikwissenschaften. 1960 promovierte er an der Harvard-Universität unter Gordan Allport in Sozialpsychologie. Für seine Dissertation, die er über interkulturelle Differenzen in Konformi- tät schrieb, forschte Milgram unter anderem am Institute for Advanced Study in Princeton. Hier lernte er Solomon Asch kennen, der sich mit Konformitätsverhalten auseinandersetze. Milgrams Untersuchungen von sozialpsychologischen Fragen waren geprägt durch die Arbeit mit Asch und Allport. Für die Erforschung des Gehorsamkeitsprinzips war Milgram als Sohn von jüdischen Auswanderern besonders motiviert. Mit der Untersuchung der Gehorsamkeitsbe- reitschaft wollte Milgram unter anderem die damals bekannte These Germans are different überprüfen. Er entwickelte das sogenannte Milgram-Experiment, um Gehorsam messen und vergleichen zu können. Die Ergebnisse der Studie wurden zunächst in Form eines Artikels im Journal of abnormal and social psychology1 unter dem Titel Behavioral study of obedience veröffentlicht, wofür Milgram 1964 den sozialpsychologischen Preis der American Association for the Advancement of Science (AAAS) erhielt. 1974 veröffentlichte Milgram die Ergebnisse der Untersuchung im dem Buch Obedience to Authority, das 1975 für einen nationalen Buch- preis nominiert wurde.
Milgram, der vor allem durch das Milgram-Experiment populär geworden ist, führte weitere sozialpsychologische Experimente und Untersuchungen durch, beispielsweise: Small-World- Phenomenon-Experiment, Lost Letter Experiment und Antisocial-Behavior-Experiment. Milgram, der unter anderen an der Harvard-Universität und der Yale-Universität tätig war, lehrte bis zu seinem Tod an der City University of New York Graduate Center (CUNY Graduate Center). Milgram starb am 20. Dezember 1984 im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt in New York. Er hinterließ seine Ehefrau Alexandra und zwei Kinder.
2. Thesen
(1) Menschen, die einer Autoritätsperson unterstehen, sind nicht dazu fähig, ihre eigenen Mo- ralvorstellungen umzusetzen.
(2) Die Kontrolle über das eigene Handeln geht verloren, wenn man einer Autoritätsperson untergeben ist.
(3) Gewöhnliche Menschen können entgegen ihrer Wert- und Moralvorstellung zu Folterern hilfloser Opfer werden.
(4) Um innere Konflikt ertragen zu können, werden eigene Grundwerte und Moralvorstellun- gen durch Denkprozesse verdrängt.
(5) Situative Macht ermöglicht blinden Gehorsam.
3. Methodik der Studie
In seinem Experiment wollte Milgram die Ausprägungsstärke von Gehorsamkeit und die Be- dingungen messen, von denen der Gehorsam abhängt. Als Triebkraft für Ungehorsam schuf er eine Konfliktsituation mit einer grundlegenden Moralvorstellung: Die Versuchspersonen soll- ten einer ihr unbekannten, hilflosen Person Schmerzen in Form von Stromschlägen zufügen. Um die Stärke des Gehorsams ablesen zu können, wird der Stromschlag von nicht spürbaren 15 Volt schrittweise bis zu erheblich schmerzhaften 450 Volt gesteigert. Bis zu der Stufe, an der sich die Versuchsperson weigert mit dem Experiment fortzufahren, ist sie gehorsam. Danach verhält sie sich ungehorsam. Anhand des zuletzt ausgelösten Stromschlags, ist die Stärke des Gehorsams abzulesen.
Für das Experiment, das Milgram in einem Laboratorium an der Yale-Universität durchführte, wählte Milgram keine Studenten als Versuchsteilnehmer aus. Die Gruppe wäre zu homogen gewesen und es hätte die Gefahr bestanden, dass die Studenten sich untereinander über den Versuch austauschen. Um eine umfangreichere Bandbreite an Probanden zu gewinnen, wählte Milgram die 300.000 Einwohner große Gemeinde New Haven aus. In der Lokalzeitung wurde eine Annonce aufgegeben, in der Teilnehmer für eine Untersuchung über Gedächtnis und Lernvermögen gesucht wurden. 4$ und 50 Cent Fahrtkosten pro geleistete Stunde wurden als Aufwandentschädigung angeboten. Die darauf folgenden 296 Zuschriften reichten nicht aus, so dass über postalische Aufforderungen zusätzliche Teilnehmer angeworben wurden. So war sichergestellt, dass in dem Grundexperiment und in seinen Variationen die gleiche Vielfalt von Bildungsniveaus, Berufen, Alter und Geschlecht vertreten waren.
Zu Beginn des Experiments erklärt der Versuchleiter den Ablauf und die Intension der Unter- suchung. Um herauszufinden, ob sich Strafe günstig auf das Lernen auswirkt, soll in einer Schüler-Lehrer-Konstellation Assoziationspaare abgefragt werden. Bei falschen Antworten gibt die Person in der Lehrerrolle dem zum Schüler ernannten einen Stromschlag, beginnend bei 15 Volt. Dieser wird bei jeder weiteren falschen Antwort um jeweils 15 Volt gesteigert, bis zur höchsten Stufe von 450 Volt. Die Versuchsperson wird in dem Glauben gelassen, dass die Rollen zufällig verteilt werden. Sie weiß nicht, dass der „Schüler“ ein Schauspieler ist, der die Stromschläge nur vortäuscht. Um die Versuchsperson in dem Glauben zu bestärken, erhielt sie vor Übernahme der Lehrerrolle einen Probeschock von 45 Volt.
Während des Verlaufs des Experiments beginnt der „Schüler“ ab der 75-Volt-Stufe Unbehagen zu äußern. Dieses steigert sich mit Erhöhung der Voltstufe bis zum bitterlichen Schreien und dem flehenden Wunsch, aus dem Versuch auszusteigen. Mit dem Fortfahren handelt die Ver- suchsperson gegen die eigenen Moralvorstellungen, bricht er das Experiment ab, gefährdet er die Beziehung zu der Autoritätsperson. Sich in einem innerlichen Konflikt befindend, wendet sich der Proband an den Versuchsleiter. Dieser ermutigt ihn zunächst und verlangt bei weiterem Zögern des Probanden mit Nachdruck das Fortfahren. Das Experiment endete mit dem Eintre- ten der Verweigerung, dem Ungehorsam der Versuchsperson oder nachdem die höchste Volt- stufe drei Mal angewendet wurde.
Im Anschluss an die Versuche fanden mit den Probanden ein Interview und ein Nachbespre- chung statt. Es wurde über die Simulation der Schocks aufgeklärt und es bestand die Möglich- keit für ein Gespräch mit dem Versuchsleiter und dem „Schüler“. Zusätzlich erhielten alle Teil- nehmer nach Beendigung der Versuchsreihe eine schriftliche Ausarbeitung über das Experi- ment und die Ergebnisse.
4. Ergebnisse
Hauptergebnis des Experiments ist, dass die Versuchsteilnehmer eine hohe Bereitschaft zeig- ten, den Befehlen der Autoritätsperson Folge zu leisten. Sie gehorchten den Anweisungen des Versuchsleiters, obwohl sie mit ihrem Handeln gegen ihre eigenen Wert- und Moralvorstellun- gen verstießen.
Um den Einfluss der Befehlsstruktur auf das Gehorsamkeitsverhalten der Versuchspersonen zu erforschen, führte Milgram mehrere Variationen des Grundexperiments durch, bei denen unterschiedliche Parameter geändert wurden. Mit den Abwandlungen veränderten sich die sozialpsychologischen Rahmenbedingungen, in denen sich die Versuchspersonen befanden. Die daraus resultierenden Verhaltensweisen ermöglichen einen Rückschluss auf die Ursachen und Bedingungen der Gehorsamkeitsbereitschaft.
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1 Milgram, Stanley: Behavioral Study of Obedience. In: Journal of Abnormal and Social Psychology. 67 (1963) S. 371-378.
- Citar trabajo
- Stephanie Töpert (Autor), 2011, Das Milgram-Experiment - ein Überblick, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193651
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