Mit der am 01.05.2004 durchgeführten Osterweiterung der EU wurden zehn neue Mitglieder (Tschechien, Ungarn, Polen, Slowakei, Slowenien, Estland, Litauen, Lettland, Malta, Zypern) in die Reihen der alten EU-15 Staaten aufgenommen. Mit den neuen Beitrittsstaaten, Rumänien und Bulgarien, wurde am 01.01.2007 die derzeit bestehende Staatenanzahl von 27 erreicht.
Die Länder Mittel- und Osteuropas (MOEL) bekräftigen mit diesem Schritt nicht nur ihren Willen zur politischen und realwirtschaftlichen Integration durch die Beteiligung am europäischen Binnenmarkt, sondern verpflichten sich insbesondere dazu, eine monetäre Integration (währungspolitische Anbindung) mit dem Eintritt in die Europäische Währungsunion (EWU) anzustreben, den sie nach eigenen Einschätzungen durch schnellstmögliche Beitrittstermine realisieren wollten. Die hierfür aufgestellten ambitionierten Zielsetzungen, sollte sie bald in den Genuss der propagierten makro- und mikroökonomischen Vorteile der Währungsunion bringen.
Estland, Litauen, Slowenien und Lettland zeigen sich am ehrgeizigsten, sind sie doch schon kurz nach der EU-Osterweiterung dem Europäischen Wechselkursmechanismus (WKM II) beigetreten (Litauen 2005) und verfolgten das Ziel, bereits 2007 (Litauen 2008, Slowakei 2009) als erste osteuropäische Länder den Euro einzuführen. Außer Slowenien, das am 01.01.2007 und Malta bzw. Zypern, die am 01.01..2008 als einzige Länder in der EWU aufgenommen wurden, bereitet es vor allem den großen Länder Polen (kein offizielles Beitrittsdatum), Ungarn und Tschechien (beide Beitritt 2010 geplant) Probleme die vorgeschriebenen ökonomischen Bedingungen - die Maastrichter Konvergenzkriterien - zum EWU-Beitritt zu erfüllen. Die Realisierung dieser Vorschriften würde die Eintrittskarte in das ’Währungsunionsparadies’ der EU bedeuten, und trotz der Tatsache, dass einige Länder, wie die Baltischen Staaten der Erfüllung nahe stehen, konnten sie eine Aufnahme in die EWU nicht verwirklichen.
Daher stellt sich an dieser Stelle die Frage nach den Gründen, die einen Beitritt zur EWU verhindern, die also insbesondere für die Nicht-Erfüllung der Maastrichter Konvergenzkriterien verantwortlich sind! Handelt es sich hierbei um rein ökonomische Kausalitäten oder spielt die politische Determinante eine entscheidende Rolle in den innenpolitischen Entscheidungsstrukturen der Beitrittsländer?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konvergenzkriterien — das Tor zur Währungsunion
- „Eurozone enlargement is a political process" (Bolle und Pamp, 2006, s.28)
- gesellschaftliche Forderung nach realer Konvergenz
- Haushaltsdefizite als Wachstumshemmer
- Leistungsbilanzdefizite
- Zusammenfassung
- Die Maastrichtkriterien — unerfüllbar für die MOEL?
- Schlussbemerkungen
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, warum die Mehrheit der neuen Mitgliedsstaaten Mittel- und Osteuropas bis zum heutigen Datum noch nicht der Währungsunion beigetreten ist. Sie analysiert die ökonomischen und politischen Herausforderungen, die mit dem Beitritt zur Europäischen Währungsunion (EWU) verbunden sind, und untersucht, inwieweit die Maastrichter Konvergenzkriterien eine zu hohe Hürde für die Länder Mittel- und Osteuropas (MOEL) darstellen.
- Die Rolle der Konvergenzkriterien für den EWU-Beitritt der MOEL
- Die Bedeutung der realen Konvergenz für die MOEL
- Die Herausforderungen der Haushaltskonsolidierung in den MOEL
- Die Auswirkungen der Leistungsbilanzdefizite auf die makroökonomische Stabilität der MOEL
- Die politische Dimension des EWU-Beitritts der MOEL
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Osterweiterung der EU und den damit verbundenen Herausforderungen der monetären Integration ein. Sie stellt die Frage nach den Gründen für das Ausbleiben des EWU-Beitritts der MOEL und skizziert den Aufbau der Hausarbeit.
Kapitel 2 erläutert die Bedeutung der Konvergenzkriterien als Indikatoren für die makroökonomische Stabilität und die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Angleichung der MOEL an das Niveau der EU-15. Es werden die Trends in den nominellen Konvergenzkriterien der MOEL anhand des Konvergenzberichts von 2008 dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die politische Dimension des EWU-Beitritts der MOEL. Es wird argumentiert, dass die gesellschaftliche Forderung nach realer Konvergenz und die damit verbundenen Erwartungen der Bevölkerung in den MOEL einen Konflikt mit den ökonomischen Voraussetzungen für den EWU-Beitritt erzeugen. Die Folgen der Ausgabenpolitik der MOEL für die Haushaltsdefizite und die Leistungsbilanzdefizite werden untersucht.
Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob die Maastrichtkriterien für die MOEL unerfüllbar sind. Es werden die strukturellen Besonderheiten der MOEL als Transformationsländer im catch-up Prozess und die damit verbundenen Herausforderungen für die Erfüllung der Konvergenzkriterien diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Europäische Währungsunion (EWU), die Länder Mittel- und Osteuropas (MOEL), die Konvergenzkriterien, die reale Konvergenz, die Haushaltsdefizite, die Leistungsbilanzdefizite, die politische Dimension des EWU-Beitritts, die Maastrichtkriterien und die strukturellen Herausforderungen der MOEL als Transformationsländer. Die Hausarbeit analysiert die ökonomischen und politischen Faktoren, die den EWU-Beitritt der MOEL beeinflussen, und untersucht die Herausforderungen, die mit der Erfüllung der Konvergenzkriterien verbunden sind.
- Citar trabajo
- Saskia Helm (Autor), 2009, Warum ist die Mehrheit der neuen Mitgliedsstaaten Mittel- und Osteuropas bis zum heutigen Datum noch nicht der Währungsunion beigetreten? , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193629
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