Seit Max Webers berühmter, im Jahre 1905 publizierter Studie, "Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" , ist eine breite Diskussion zwischen Soziologen, Ökonomen, Historikern und Theologen über diese These entbrannt. Ich werde in der Arbeit versuchen, die "Protestantische Ethik" aus der Sicht der Historiker zu prüfen, um festzustellen, in wie weit Webers Aufsatz 1. den heutigen Anforderungen historischen Arbeitens gewachsen ist und um 2. , zu bewerten in wie weit Webers Studie für die Geschichtswissenschaft relevant war, bzw. ist. Das Recht zu dieser historischen Prüfung ist von daher besonders begründet, da doch Weber selbst den Anspruch erhob mit der "Protestantischen Ethik" eine "rein historische Darstellung" zu liefern. Ich möchte in meiner Untersuchung zusam-mentragen, wie Webers Aufsatz von der geschichtswissenschaftlichen Forschung gesehen wird und zwar in Bezug auf den Inhalt und, vielleicht noch wichtiger, in Bezug auf die Methode, der sich Weber bediente. Denn ohne sich Webers originelle Methode anzusehen kann und darf keine Analyse seiner Arbeit stattfinden. Webers Methode ist die Grundlage und der Schlüssel zu einen Verständnis seiner Arbeit.
Meine These ist, daß es sich bei dieser Methode im letzten um eine, der Geschichtswissenschaft und ihren Ansprüchen durchaus entsprechende, im Sinne historischer Erkenntnisfindung sogar erweiterte Methode handelt. Nur diese Methode relativiert, so meine These weiter, viele der, von den Historikern bemängelten, inhaltlichen Fehlbehauptungen. Bevor also eine inhaltliche Untersuchung unternommen wird und Webers Fakten nach historischen Kriterien kritisch beleuchtet und mit dem heutigen Forschungstand verglichen wird, möchte ich zunächst seine Strategie und Zielsetzung deutlich machen.
Ich beginne meine Analyse im Folgenden mit einer kurzen Darstellung der "Protestantismus -These". In der methodologischen Untersuchung wird dann Webers wissenschaftlicher Standort, seine Methode, sowie deren Bedeutung erläutert und diskutiert werden. Dann erst erfolgt die inhaltliche Kritik, welche am Schluß jeweils unter den Oben genannten beiden Fragestellungen, summiert und mit der methodologischen Kritik zu einem Resümee verflochten wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die "Protestantismus - These" Webers
- Methodologische Untersuchung
- Max Weber, Historiker oder Soziologe?
- Die Idealtypische Methode
- Historische Forschung und Idealtypische Methode
- "Idealistische" kontra "materialistische" Geschichtsschreibung
- Inhaltliche Untersuchung
- Konfessionsbildung
- Die Prädestinationslehre
- Die Quellendiskussion
- Die Reformation
- Resümee
- Ist die "Protestantische Ethik" historisch richtig?
- Weber und die moderne Geschichtswissenschaft
- Literaturverzeichnis
- Bibliographie der Sekundärliteratur zur Protestantismus These
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Max Webers berühmte "Protestantische Ethik" aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft. Sie analysiert, ob Webers Aufsatz den heutigen Anforderungen historischen Arbeitens gerecht wird und inwieweit er für die Geschichtswissenschaft relevant war und ist. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die methodischen Ansätze, die Weber in seiner Studie einsetzt, sowie auf die inhaltlichen Aussagen, die er mit seiner "Protestantismus-These" macht.
- Die "Protestantismus-These" und ihre Relevanz für die Entstehung des modernen Kapitalismus
- Die methodischen Ansätze Webers, insbesondere die Idealtypuslehre
- Die historische Entwicklung des Protestantismus und seine Rolle in der Entstehung des kapitalistischen Geistes
- Die Kritik an Webers These aus der Sicht der Geschichtswissenschaft
- Die Bedeutung von Webers Werk für die moderne Geschichtswissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und skizziert die wissenschaftliche Kontroverse um Webers "Protestantische Ethik". Sie erläutert, warum eine historische Überprüfung der These notwendig ist und welche Fragestellungen im Zentrum der Untersuchung stehen.
Das zweite Kapitel stellt Webers "Protestantismus-These" dar. Es erklärt, wie Weber die Entstehung des modernen Kapitalismus mit den religiösen Wandlungen der frühen Neuzeit verbindet und welche Rolle der asketische Protestantismus dabei spielt.
Im dritten Kapitel wird Webers methodischer Ansatz beleuchtet. Es werden die Schwierigkeiten seiner Idealtypuslehre sowie die Kritik an seiner Methode aus der Sicht der Geschichtswissenschaft diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich der inhaltlichen Kritik an Webers "Protestantismus-These". Es werden die Einwände der Geschichtswissenschaft gegen Webers Aussagen zur Konfessionsbildung, zur Prädestinationslehre, zur Quellendiskussion und zur Rolle der Reformation untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die "Protestantische Ethik", Max Weber, Kapitalismus, Reformation, Idealtypus, Geschichtswissenschaft, methodologische Kritik, inhaltliche Kritik, Prädestinationslehre, Konfessionsbildung, Quellendiskussion, und die Relevanz von Webers Werk für die moderne Geschichtswissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Götz Kolle (Autor:in), 2001, Max Weber als Historiker. Die "Protestantische Ethik" kritisch nach historischen Gesichtspunkten beleuchtet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1933
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