Das Neue ist in unserem Leben durchaus vielschichtig. Zum einen weckt "neu" in uns eine
gewisse Neugier zum anderen schreckt es uns vielleicht auch ab. In unseren alltäglichen
Erfahrungen bestimmt sich dieser Begriff durch die Abgrenzung vom Alten und Existierenden
aber auch vom Vertrauten und Verbrauchten. Diese Abwendung vom Vorhandenen vollzog
sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als der Begriff der Neuen Musik avanciert. Diese wendet
sich bewusst in ihrem Daseinsprinzip von der bisherigen traditionellen Kunstmusik mit all
ihren Gesetzmäßigkeiten, Formen und Harmonielehren fundamental ab.
Seit die abendländische Kunstmusik mit Beginn des 20. Jahrhunderts Gegenstand des
Musikunterrichts wurde, sind die Probleme bekannt solch eine Kunstmusik und ihre adäquate
Rezeption, der Lebenswelt der SchülerInnen nahe zu bringen und verständlich zu machen.
Doch wenn schon das meist durch Werbung oder Filmmusik bekannte Klangbild der
abendländischen Musik vor 1900 den SchülerInnen oft unverständlich und die Komplexität
dieser Musik für sie nur schwer nachvollziehbar ist, wie verhält es sich dann erst mit den
unbekannten und eher sehr experimentellen Klängen der Neuen Musik?
1. Einleitung
Das Neue ist in unserem Leben durchaus vielschichtig. Zum einen weckt "neu" in uns eine gewisse Neugier zum anderen schreckt es uns vielleicht auch ab. In unseren alltäglichen Erfahrungen bestimmt sich dieser Begriff durch die Abgrenzung vom Alten und Existierenden aber auch vom Vertrauten und Verbrauchten. Diese Abwendung vom Vorhandenen vollzog sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als der Begriff der Neuen Musik avanciert. Diese wendet sich bewusst in ihrem Daseinsprinzip von der bisherigen traditionellen Kunstmusik mit all ihren Gesetzmäßigkeiten, Formen und Harmonielehren fundamental ab.
Seit die abendländische Kunstmusik mit Beginn des 20. Jahrhunderts Gegenstand des Musikunterrichts wurde, sind die Probleme bekannt solch eine Kunstmusik und ihre adäquate Rezeption, der Lebenswelt der SchülerInnen nahe zu bringen und verständlich zu machen. Doch wenn schon das meist durch Werbung oder Filmmusik bekannte Klangbild der abendländischen Musik vor 1900 den SchülerInnen oft unverständlich und die Komplexität dieser Musik für sie nur schwer nachvollziehbar ist, wie verhält es sich dann erst mit den unbekannten und eher sehr experimentellen Klängen der Neuen Musik?
2. Gliederung des Referates
Theorie- Teil :
- Definition Neue Musik
- Neue Musik in der Schule und mögliche Problemstellungen
In diesem Abschnitt wird keine allumfassende Definition von Neuer Musik präsentiert, sondern es soll vielmehr die Vielfalt dieser Musik und ihre Intentionen aufgezeigt werden. Zudem muss in Hinblick auf die Schule nicht nur auf den Umgang mit dieser Musik im Unterricht eingegangen werden, vielmehr soll daneben auch ein Anstoß über neue didaktische Möglichkeiten statt finden.
Praxis- Teil :
- Erarbeitung verschiedener Methoden des adäquaten Zugangs zur Neuen Musik in Gruppen
- Diskussion
Die Gruppenarbeit soll verschiedene Methoden und Möglichkeiten des adäquaten Umgangs mit Neuer Musik verdeutlichen. Hierzu dienen vorgestellte Projekte aus der Zeitschriften Musik & Bildung; Musik und Unterricht und aus de Stipendien aus dem Siemens Artsprogramm "kiss- Kultur in Schule und Studium". In der Diskussion soll überlegt werden, ob und in welchem Rahmen Neue Musik auch in der Grundschule ihren Eingang findet.
3. Definition
Die Abwendung vom Vorhandenen ist historisch betrachtet kein Phänomen der Besonderheit, da es schon viele Epochen gab, die sich durch ihre Benennung bewusst vom bisher Vorhandenen abzugrenzen versuchten.[1] Insgesamt ist die Kunstmusik im 20. Jahrhundert gekennzeichnet durch einen nahezu unüberschaubaren Pluralismus, der sich aus vielen verschiedenen Strömungen und Kompositionstechniken zusammenfügt. Wenn von Neuer Musik im Sinne des Begriffsverständnisses von Paul Bekker gesprochen wird, ist eine Musik gemeint, die sich schon in der Jahrhundertwende durch die Intention des Impressionismus und erst recht durch die des Expressionismus ankündigte. Zu Beginn stellen sich vor allen Dingen die Erweiterung und Auflösung der Tonalität, die Emanzipation der Dissonanz, der Fortschritt in der Technologie als zentrale Merkmale heraus (vgl. FLOROS 2000: 7-10). Ein Versuch die zentralsten Strömungen chronologisch aufzustellen könnte wie folgt aussehen. Um 1907 äußert sich die Zweite Wiener Schule mit einer tendenziell radikalisierten Ansicht zur Atonalität. Die starke Kritik am musikalischen Material veranlasst Schönberg in den 20er Jahren der Zwölftonmusik das Ansehen als neues Ordnungssystem zuzuschreiben. Als Gegenströmung entwickelte sich zu dieser Zeit der Neoklassizismus, der das Ziel verfolgte sich eher wieder auf Formen und Ordnungen der Klassik zu berufen und sich von der Emotionalität distanzierte. Im Zweiten Weltkrieg waren die meisten Werke der damals zeitgenössischen Kunstmusik unter Zensur. Nach 1945 entsteht auf Grund dessen eine große Bereitschaft für das Neue und im Zuge der geistigen Wiederentdeckung Schönbergs und Webern entsteht die serielle Musik (vgl. VOGT 1982: 16-24; STUCKENSCHMIDT 1981: 3). 1953 bahnt sich eine neue Strömung ihren Weg: Aleatorik. Vertreten durch Boulez und Stockhausen meint die Aleatorik eine Art Improvisation, die sich u.a. durch die Austauschbarkeit gewisser Teile einer Komposition und die freie Realisierung von Partien in angedeuteter Grafik äußert (vgl. VOGT 1972: 24-32.). Den letzten großen Abschnitt bildet das Jahr 1975: In der Postmoderne /Neue Einfachheit ereignet sich weniger neues in Richtung neuer kompositionstechnischer Verfahren, als in Hinblick auf eine neue musikalische Grundeinstellung, welche in dem Wort der Remusikalisierung[2] und dem Wunsch nach Entkrampfung in der längst institutionalisierten Neuen Musik auflebt (vgl. VOGT 1982: 88f.). Angekündigt hat sich dieser Wunsch schon in den 60er Jahren, als die Kunst der Reduktion, die Minimal Music, ans Licht trat (vgl. FLOROS 2000: 194). Mit dem Phänomen des Pluralismus, welcher sich besonders in den Entwicklungen der letzten 40 Jahre zeigt, geht eine Weitung des Begriffes Musik einher: Klang und Klangerzeuger stehen im Mittelpunkt und weichen von den traditionellen Instrumenten und Spielweisen ab.
[...]
[1] Exemplarisch sei hier auf das Jahr 1320 verwiesen, in welchem der franz. Musiktheoretiker und Komponist Phillippe de Vitry den Traktat Ars nova in bewusster Abgrenzung zur älteren Kunst der Ars antiqua benannte (Vgl. FLOROS 2000: 10).
[2] Meint im gewissen Grade die Wiederaufnahme musikalischen Materials, welches eine bewusste Orientierung der Melodik am Gesanglichen, der Harmonik an Tonalität, der Rhythmik an den Körperbewegungen und der Instrumentation an individuellen Aura des einzelnen Instrumentes verlangte.
- Quote paper
- Sandra Malik (Author), 2011, Umgang mit Neuer Musik (nach 1945) in der Sekundarstufe I, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193390
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