Der Farbfilm ,,Woyzeck“ (1976) von der Autorenfilmer-Legende Werner Herzog ist eng orientiert an dem gleichnamigen Dramenfragment von Georg Büchner (1836). Auch wenn die Reihenfolge der Szenen zum Teil vertauscht wurde, erfährt der Zuschauer alle wichtigen Handlungen des Werks in der Form eines offenen Dramas. Der Film besitzt neben der wortgetreuen Wiedergabe des Inhalts ebenfalls eine eng an der Vorlage orientierte Dialogwiedergabe, wodurch mehrere Male der Text im Mittelpunkt zu stehen scheint. Gespielt von Klaus Kinski in der Hauptrolle wird der Film zu einem Unikat.
Der Anfang erfolgt durch einen Kontrast. Der Zuschauer sieht eine idyllische Landschaft und eine kleine Stadt an einem großen Teich. Nebenbei läuft fröhliche Klaviermusik und der Leitsatz ,,In einer kleinen Stadt, an einem großen Teich“ wird eingeblendet. Der Zuschauer erwartet ein fröhliches Stadtleben, als die Kamera über den großen Teich zur Stadt schwenkt. Doch der Anblick der idyllischen Landschaft täuscht, denn plötzlich wechselt hier die Musik in Marschmusik über und man sieht Woyzeck als Soldat. Mit schmerzverzerrtem Gesicht vollzieht er die Militärübungen. Schon in den ersten Minuten wird die Unterdrückung der Figur Woyzeck deutlich. Die Kameraeinstellung zeigt nur die Füße eines anderen Mannes, der scheinbar ,,von oben“ auf Woyzeck hinunter schaut, als dieser am Boden kriecht. Die unterschiedlichen Körperebenen verdeutlichen zusätzlich die Unterdrückung Woyzecks, welche ihren Höhepunkt erreicht, als Woyzeck von den fremden Füßen zu Boden gedrückt wird. Als Nächstes folgt die Szene beim Hauptmann. Woyzeck rasiert hektisch den Hauptmann und behandelt diesen sehr grob. Hier zeigen sich schon erste Folgen des Erbsenexperiments. Er hat ein sehr dünnes Erscheinungsbild und man hat das Gefühl er würde dem Hauptmann nicht mehr zuhören und seine Arbeit im ,,Trance“ erledigen. Dazu kommt sein immer gleichbleibender Blick in eine Richtung, der dem Zuschauer zunehmend Angst einflößt. Der Hauptmann (Wolfgang Reichmann) hingegen, wohl genährt mit beständig ruhiger Stimmlage, scheint zunächst normal. Der Zuschauer erwartet einen laut sprechenden, sich überlegen fühlenden Hauptmann. Doch das Bild eines besorgten Hauptmanns ändert sich schnell, als der Hauptmann Woyzeck gehässig auslacht und ihn als dumm bezeichnet.
Filmkritik ,,Woyzeck“
Der Farbfilm ,,Woyzeck“ (1976) von der Autorenfilmer-Legende Werner Herzog ist eng orientiert an dem gleichnamigen Dramenfragment von Georg Büchner (1836). Auch wenn die Reihenfolge der Szenen zum Teil vertauscht wurde, erfährt der Zuschauer alle wichtigen Handlungen des Werks in der Form eines offenen Dramas. Der Film besitzt neben der wortgetreuen Wiedergabe des Inhalts ebenfalls eine eng an der Vorlage orientierte Dialogwiedergabe, wodurch mehrere Male der Text im Mittelpunkt zu stehen scheint. Gespielt von Klaus Kinski in der Hauptrolle wird der Film zu einem Unikat.
Der Anfang erfolgt durch einen Kontrast. Der Zuschauer sieht eine idyllische Landschaft und eine kleine Stadt an einem großen Teich. Nebenbei läuft fröhliche Klaviermusik und der Leitsatz ,,In einer kleinen Stadt, an einem großen Teich“ wird eingeblendet. Der Zuschauer erwartet ein fröhliches Stadtleben, als die Kamera über den großen Teich zur Stadt schwenkt. Doch der Anblick der idyllischen Landschaft täuscht, denn plötzlich wechselt hier die Musik in Marschmusik über und man sieht Woyzeck als Soldat. Mit schmerzverzerrtem Gesicht vollzieht er die Militärübungen. Schon in den ersten Minuten wird die Unterdrückung der Figur Woyzeck deutlich. Die Kameraeinstellung zeigt nur die Füße eines anderen Mannes, der scheinbar ,,von oben“ auf Woyzeck hinunter schaut, als dieser am Boden kriecht. Die unterschiedlichen Körperebenen verdeutlichen zusätzlich die Unterdrückung Woyzecks, welche ihren Höhepunkt erreicht, als Woyzeck von den fremden Füßen zu Boden gedrückt wird. Als Nächstes folgt die Szene beim Hauptmann. Woyzeck rasiert hektisch den Hauptmann und behandelt diesen sehr grob. Hier zeigen sich schon erste Folgen des Erbsenexperiments. Er hat ein sehr dünnes Erscheinungsbild und man hat das Gefühl er würde dem Hauptmann nicht mehr zuhören und seine Arbeit im ,,Trance“ erledigen. Dazu kommt sein immer gleichbleibender Blick in eine Richtung, der dem Zuschauer zunehmend Angst einflößt. Der Hauptmann (Wolfgang Reichmann) hingegen, wohl genährt mit beständig ruhiger Stimmlage, scheint zunächst normal. Der Zuschauer erwartet einen laut sprechenden, sich überlegen fühlenden Hauptmann. Doch das Bild eines besorgten Hauptmanns ändert sich schnell, als der Hauptmann Woyzeck gehässig auslacht und ihn als dumm bezeichnet. Auch dessen gleichbleibende Stimmlage erzeugt das Gefühl, dass der Hauptmann seine Sätze über die Tugend auswendig gelernt hat und nur die Meinung anderer wiedergibt.
Folgend sieht man Andres und Woyzeck am Teich Holz schnitzen. Andres singt und seine fröhliche und unbekümmerte Art wird vor allem im Kontrast zu Woyzeck deutlich, der immer verrückter wird, weil seine Wahnvorstellungen immer größeres Ausmaß annehmen. In dieser Szene und in den folgenden Szenen gibt es eine genaue Textwiedergabe der Lieder.
Marie guckt derweil mit der zickigen Margret aus dem Fenster und verfolgt den Zapfenstreich, der dem gutaussehenden Tambourmajor (Josef Bierbichler) folgt. Marie, gespielt als hübsche sinnliche Frau von Eva Mattes, ist entzückt vom Tambourmajor.
[...]
- Citar trabajo
- Julia Uhlitzsch (Autor), 2007, Filmkritik: Woyzeck (1979), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/193287