Die zunehmende Europäisierung und Globalisierung sorgt dafür, dass Märkte immer
enger zusammenwachsen. Dies wirkt sich auch auf Unternehmen aus, die ihre Strukturen und Wirtschaftstätigkeiten stärker international ausrichten, um weitere Absatzmärkte zu erschließen oder Standortvorteile gegenüber dem Heimatstaat zu nutzen.
Insbesondere bei Konzernen mit ausländischen Tochtergesellschaften oder multinationalen Unternehmen (MNU) kommt es dabei auch zu Nachteilen, die aus der Beachtung der jeweiligen (verschiedenen) institutionellen Rahmenbedingungen resultieren.
Gerade im Bereich der Unternehmensbesteuerung führen die Heterogenität und das Nebeneinander von derzeit 27 Steuersystemen innerhalb der Europäischen Union (EU) zu steuerlichen Hindernissen. Dies schränkt die Wettbewerbsfähigkeit von EUUnternehmen ein. Es kommt ferner zu hohen steuerlichen Befolgungskosten und administrativem Aufwand. Im gleichen Zug ist für grenzüberschreitend tätige Unternehmen das Thema Verrechnungspreise von besonderer Bedeutung, da sie aufgrund der Gestaltungsmöglichkeiten oft der ungerechtfertigten Gewinnverlagerung in niedrig besteuerndes Ausland beschuldigt werden.
Daher gibt es von Seiten der EU seit einigen Jahren das Bestreben, diese Hindernisse und Problematiken durch eine Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung möglichst umfassend zu beseitigen. In einer Studie aus dem Jahr 2001 unterbreitet die Europäische Kommission erstmals Vorschläge, wie einzelne Behinderungen beseitigt werden können, macht aber auch Vorschläge zur Besteuerung von EU-weit agierenden Unternehmen. Es wird insbesondere die Schaffung einer konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage in Erwägung gezogen, wobei die Unternehmen ihren Gewinn nach einheitlichen Rechnungslegungsvorschriften ermitteln sollen,die Einzelergebnisse konsolidiert werden und der Gesamtgewinn mit Hilfe einer Formel auf die Konzernglieder in den jeweiligen Mitgliedstaaten verteilt wird.5 Durch diese Form der Gewinnaufteilung soll die bestehende Verrechnungspreisproblematik beseitigt oder zumindest abgemildert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Anhangsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Status quo der steuerlichen Einkunftsabgrenzung
- Überprüfung der synonymen Verwendung der Begriffe Konzern und Multinationales Unternehmen
- Notwendigkeit und Vorschriften zur Korrektur der steuerlichen Einkunftsabgrenzung
- Die Bildung von Verrechnungspreisen im Rahmen des gegenwärtigen Systems
- Die Harmonisierungsbestrebungen der EU im Bereich der Unternehmensbesteuerung
- Gründe zur Entwicklung einer Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
- Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur Schaffung einer Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
- Besteuerung im Sitzland
- Besteuerung nach einer konsolidierten (einheitlichen) Bemessungsgrundlage
- Europäische Körperschaftsteuer
- Obligatorische einheitliche harmonisierte Bemessungsgrundlage
- International Financial Reporting Standards als Ausgangspunkt einer einheitlichen Steuerbemessungsgrundlage
- Die formelhafte Gewinnaufteilung als alternative Methode zur Einkunftsabgrenzung
- Das Konzept der unitary taxation in den USA
- Die Bestimmung des Konsolidierungskreises und der einzubeziehenden Einkünfte in die Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
- Zur Abgrenzung des Konsolidierungskreises
- Zur Ermittlung der einzubeziehenden Einkünfte
- Formelhafte Aufteilung der Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftssteuer-Bemessungsgrundlage
- Grundzüge
- Die Wahl der Aufteilungsfaktoren
- Mikroökonomische Aufteilungsfaktoren
- Grundzüge
- Gewinnaufteilung anhand der Lohnsumme
- Gewinnaufteilung anhand des Vermögens
- Gewinnaufteilung anhand des Umsatzes
- Gewinnaufteilung anhand der Wertschöpfung
- Makroökonomische Aufteilungsmethode und Aufteilung anhand industriespezifischer Größen
- Kritische Würdigung
- Beurteilung des Konzepts der formelhaften Gewinnaufteilung
- Weitere Problemfelder eines Übergangs auf die formelhafte Gewinnaufteilung im Zusammenhang mit der Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
- Beispielhafte Gegenüberstellung der Verrechnungspreisproblematik und der formelhaften Gewinnaufteilung
- Thesenförmige Zusammenfassung
- Anhang
- Anhang l: Die zehn größten Multinationalen Unternehmen (Ohne Finanzbranche)
- Anhang 2: Einteilung der Verrechnungspreismethoden
- Anhang 3: Vergleichende Übersicht der Vorschläge der EU-Kommission
- Anhang 4: US State Corporate Income Tax Information, January l, 2004
- Literaturverzeichnis
- Die Problematik der Verrechnungspreise und deren Auswirkungen auf die steuerliche Einkunftsabgrenzung im Konzern
- Die Harmonisierungsbestrebungen der EU im Bereich der Unternehmensbesteuerung und die verschiedenen Modelle zur Schaffung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage
- Das Konzept der formelhaften Gewinnaufteilung und dessen Vor- und Nachteile im Vergleich zum Verrechnungspreissystem
- Die Herausforderungen und Chancen der formelhaften Gewinnaufteilung im Hinblick auf die Gestaltung der Aufteilungsformel, die Abgrenzung des Konsolidierungskreises und die Einbeziehung von Einkünften aus Drittstaaten
- Die Auswirkungen der formelhaften Gewinnaufteilung auf den Steuerwettbewerb innerhalb der EU und die Notwendigkeit einer Harmonisierung der Körperschaftsteuersätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der steuerlichen Einkunftsabgrenzung im Konzern, insbesondere im Hinblick auf die formelhafte Gewinnaufteilung. Die Arbeit analysiert die Problematik der Verrechnungspreise im Rahmen des bestehenden Systems und untersucht die Harmonisierungsbestrebungen der EU im Bereich der Unternehmensbesteuerung. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die formelhafte Gewinnaufteilung eine geeignete Alternative zur Verrechnungspreismethode darstellt und welche Herausforderungen und Chancen mit einem Übergang auf dieses Modell verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 analysiert den Status quo der steuerlichen Einkunftsabgrenzung im Konzern. Es werden die Begriffe Konzern und Multinationales Unternehmen abgegrenzt und die Notwendigkeit einer steuerlichen Einkunftsabgrenzung dargelegt. Anschließend werden die Verrechnungspreismethoden im Rahmen des bestehenden Systems erläutert und deren Vor- und Nachteile diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit den Harmonisierungsbestrebungen der EU im Bereich der Unternehmensbesteuerung. Es werden die Gründe für die Entwicklung einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB) erläutert und die verschiedenen Modelle der Europäischen Kommission vorgestellt. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle und diskutiert die Rolle der International Financial Reporting Standards (IFRS) als Ausgangspunkt für eine einheitliche Steuerbemessungsgrundlage.
Kapitel 4 widmet sich ausführlich dem Konzept der formelhaften Gewinnaufteilung. Es werden die Grundzüge der unitary taxation in den USA erläutert und die zentralen Bestandteile der formelhaften Gewinnaufteilung, wie die Bestimmung des Konsolidierungskreises, die Ermittlung der einzubeziehenden Einkünfte und die Anwendung des Aufteilungsschlüssels, dargestellt. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Formel und diskutiert die Vor- und Nachteile der einzelnen Aufteilungsfaktoren (Lohnsumme, Vermögen, Umsatz, Wertschöpfung). Zudem werden die makroökonomischen und industriespezifischen Größen als Aufteilungsfaktoren betrachtet.
Kapitel 5 stellt die Verrechnungspreisproblematik und die formelhafte Gewinnaufteilung anhand eines Beispiels gegenüber. Es werden die Auswirkungen unterschiedlicher Verrechnungspreise auf den Gewinn der beteiligten Unternehmen und die Gesamtsteuerbelastung des Konzerns dargestellt. Anschließend wird die formelhafte Gewinnaufteilung anhand eines modifizierten Beispiels erläutert und die Auswirkungen der unterschiedlichen Gewichtung der Aufteilungsfaktoren auf die Steuerbelastung des Konzerns gezeigt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die steuerliche Einkunftsabgrenzung, die Verrechnungspreise, die Harmonisierung der Unternehmensbesteuerung, die Gemeinsame Konsolidierte Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB), die formelhafte Gewinnaufteilung, die unitary taxation, die Aufteilungsfaktoren (Lohnsumme, Vermögen, Umsatz, Wertschöpfung), die makroökonomischen Größen, die industriespezifischen Größen, der Konsolidierungskreis, die Einkunftsabgrenzung, die Steuerbelastung, die Steuerquote, der Steuerwettbewerb, die Steuersatzharmonisierung und das tax rate shopping.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Nils Ewald (Author), 2007, Steuerliche Einkunftsabgrenzung im Konzern unter besonderer Berücksichtigung der formelhaften Gewinnaufteilung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192527
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