Der 17. Dezember 2010 stellt in Tunesien den Beginn des anhaltenden Aufbegehrens der Bevölkerung arabischer Staaten gegen ihre Despoten dar. Keine Truppen, sondern ein verzweifelter Gemüsehändler löste eine kaum für möglich gehaltene Dynamik aus. Angesichts der Armut und Korruption sah Mohammed Bouazizi im Alter von 26 Jahren keine andere Möglichkeit als den Suizid. Nachdem seine Waren konfisziert wurden, übergoss sich Bouazizi vor dem Rathaus mit Benzin und zündete sich an. Bouazizi erlag am 04.01.2011 seinen Verletzungen. Jene Verzweiflungstat steht sinnbildlich für die Lage der Freiheitsbewegung im arabischen Raum. Eingezwängt in despotische Systeme richtet sich die Wut der (vor allem jüngeren) Bürger nachhaltig gegen die Herrscher, koordiniert durch moderne Kommunikationsmittel - die sogenannte Facebook-Revolte war geboren. Infolge der Aufstände konnten u.a. die Herrscher in Ägypten und Tunesien gestürzt werden, begünstigt durch die Weigerung des Militärs, gegen die Bevölkerung vorzugehen. In Staaten wie Libyen und Syrien halten sich die Herrschenden gewaltsam an der Macht. Seit Februar 2011 begehren die Bürger Libyens vernehmbar gegen ihren Despoten Muammar al-Gaddafi auf. Aus einem Aufstand wurde ein Bürger- oder auch Befreiungskrieg, wobei das Gaddafi-Regime die verhältnismäßig gut ausgerüstete Luftwaffe nicht nur gegen die bewaffneten Rebellen, sondern auch willkürlich gegen friedliche Demonstranten einsetzte.
Inhaltsverzeichnis
- UN-gerecht: Die Doppelmoral der UN im Umgang mit Libyen und Syrien
- Die Aufstände in Tunesien, Ägypten und Libyen
- Die Facebook-Revolte
- Der Aufstand in Libyen
- Die Resolutionen 1971 und 1973 des UN-Sicherheitsrates
- Die Lage in Syrien
- Der Aufstand in Syrien
- Die Reaktionen der UN und der Arabischen Liga
- Die Doppelmoral der UN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Essay analysiert die Rolle der Vereinten Nationen (UN) im Kontext der aufkommenden Freiheitsbewegungen im arabischen Raum und beleuchtet die unterschiedliche Reaktion der UN auf die Situationen in Libyen und Syrien. Dabei steht die Frage im Vordergrund, warum die UN in Libyen zu einer militärischen Intervention bereit war, während sie in Syrien trotz ähnlicher Gräueltaten zögerlich und zurückhaltend agiert.
- Die Doppelmoral der UN im Umgang mit Libyen und Syrien
- Die Rolle der Arabischen Liga in der UN-Politik
- Die unterschiedlichen Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf die Konflikte in Libyen und Syrien
- Die Rolle von Russland und China in der UN-Sicherheitsrat
- Die Folgen von militärischen Interventionen in autoritären Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Essay beginnt mit einer Darstellung der Freiheitsbewegungen im arabischen Raum, die durch die Selbstverbrennung des tunesischen Gemüsehändlers Mohammed Bouazizi im Dezember 2010 ausgelöst wurden.
- Es werden die unterschiedlichen Entwicklungen in Tunesien, Ägypten und Libyen beschrieben, wobei der Fokus auf die Lage in Libyen und der Reaktion der UN auf den Aufstand gegen das Gaddafi-Regime liegt.
- Die militärische Intervention der NATO in Libyen und die Rolle der Arabischen Liga in der UN-Politik werden detailliert analysiert.
- Es wird die Situation in Syrien beleuchtet, wo das Assad-Regime seit April 2011 gegen die eigene Bevölkerung vorgeht. Der Essay schildert die Unterschiede in der Reaktion der UN auf die Konflikte in Libyen und Syrien.
- Es wird untersucht, warum die UN in Libyen eine militärische Intervention unterstützte, während sie in Syrien zögerlich handelt und keine vergleichbaren Maßnahmen ergreift.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieses Essays sind die Doppelmoral der Vereinten Nationen im Umgang mit Libyen und Syrien, die Rolle der Arabischen Liga in der UN-Politik, die unterschiedlichen Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf die Konflikte in beiden Ländern, die Rolle von Russland und China im UN-Sicherheitsrat sowie die Folgen von militärischen Interventionen in autoritären Staaten.
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- Timm Kartheuser (Autor), 2011, UN-gerecht: Die Doppelmoral im Umgang mit Libyen und Syrien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192442