In der vorliegenden Arbeit wird der Sozialkapitalansatz als theoretische Fundierung von
Wagniskapitalinvestments genauer untersucht und angewendet. Unternehmensgründungen
sind in der Entwicklungsphase zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Von einer Produktoder
Geschäftsidee bis zu einer funktionierenden und agierenden Unternehmung ist es häufig
ein langer und von vielen Problemen begleiteter Prozess.
Wagniskapitalgeber, die Risikokapital für solche jungen Unternehmen zur Verfügung stellen,
können in diesem Prozess ggf. eine besondere und wichtige Rolle einnehmen. Die Risikokapitalgeber
investieren in junge Unternehmen und streben eine positive Entwicklung dieser an.
Dazu stellen sie neben finanziellen Ressourcen in besonderem Maße auch soziales Kapital
den Start-ups zur Verfügung.
Sozialkapital umfasst in diesem Sinne insbesondere die Unterstützung der Unternehmen
durch die Risikokapitalgeber hinsichtlich des Managements oder auch des Aufbaus von Geschäftskontakten.
Soziales Kapital generiert daher für die Entwicklung der Unternehmen
wichtige Ressourcen. Die wissenschaftlichen Betrachtungen dieses Themenkomplexes sind
bislang sehr stark auf die monetären Aspekte des Wagniskapitals fokussiert. Erst in den letzten
Jahren interessiert sich eine größere Anzahl von Wissenschaftlern für die Ausprägungen
und die Bedeutung des Sozialkapitals bei Wagniskapitalinvestments. Im weiteren Verlauf
dieser Ausführungen werden ausschließlich die Aspekte des Sozialkapitals bei Wagniskapitalinvestments
analysiert und nicht finanzielle Bedeutungen von Wagniskapitalgebern.
In der vorliegenden Arbeit werden zunächst unterschiedliche Sichtweisen und wissenschaftliche
Ansätze von Sozialkapital erläutert, damit diese als theoretische Fundierung für weitere
Betrachtungen dienen können. Hiernach wird aufbauend auf den zuvor erläuterten theoretischen
Grundlagen anhand von zwei Fallstudien die Entwicklung junger erfolgreicher Unternehmen
beschrieben. Abschließend erfolgt einer Betrachtung der beiden Unternehmen unter
dem Aspekt des Sozialkapitals, um eine Aussage treffen zu können, ob Wagniskapitalgeber
und das damit einhergehende Sozialkapital Einfluss auf eine positive Entwicklung der jungen
Unternehmen haben.
Inhaltsverzeichnis
- Titelblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Wagniskapitalinvestments
- Die Entstehung des Begriffs des sozialen Kapitals
- Einführung in generelle Konzepte des Sozialkapitals in der Organisationsforschung
- Ausgewählte Konzepte des sozialen Kapitals
- Sozialkapital und andere Kapitalien — Bourdieu
- Sozialkapital und sozialer Tausch — Coleman
- Strukturelle Löcher in Netzwerken — Burt
- Sozialkapital und gesellschaftlicher Verfall — Putnam
- Eine Theorie sozialer Strukturen und Handlungen — Lin
- Weitere Konzepte des sozialen Kapitals
- Netzwerke, Ressourcen und Unterstützung — De Graaf und Flap
- Orientierungsrahmen für das soziale Kapital — Portes
- Sozialkapital im Management Kontext — Nahapiet und Ghoshal
- Zusammenführung der Sozialkapitalkonzepte — Adler und Kwon
- Die drei Dimensionen nach Nahapiet und Ghoshal
- Nicht-monetäre Leistungen von Wagniskapital
- Exemplarische Darstellung anhand von Fallstudien
- Anwendung der vorgestellten Theorien
- Sozialkapital nach Nahapiet und Ghoshal als Erfolgsfaktor
- Weitere Theorien des Sozialkapitalansatzes in Bezug auf die Fallstudien
- Bewertung der Erkenntnisse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Sozialkapitalansatz als theoretische Grundlage für Wagniskapitalinvestments. Sie zielt darauf ab, die Bedeutung von Sozialkapital für die Entwicklung junger Unternehmen im Kontext von Wagniskapital zu analysieren. Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Konzepten des Sozialkapitals und deren Anwendung auf zwei Fallstudien aus der Biotechnologiebranche.
- Die unterschiedlichen Konzepte des Sozialkapitals
- Die Bedeutung von Sozialkapital für die Entwicklung junger Unternehmen
- Die Rolle von Wagniskapitalgebern als Anbieter von Sozialkapital
- Die drei Dimensionen des Sozialkapitals nach Nahapiet und Ghoshal
- Die Anwendung der Sozialkapitaltheorie auf Fallstudien aus der Biotechnologiebranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und erläutert die Relevanz des Sozialkapitalansatzes für Wagniskapitalinvestments. Sie stellt die Problematik der Unternehmensgründung in der Entwicklungsphase und die Bedeutung von Wagniskapitalgebern als Unterstützer dar. Der Fokus liegt auf der nicht-monetären Bedeutung von Wagniskapital, insbesondere auf der Bereitstellung von Sozialkapital. Die Arbeit verspricht eine umfassende Analyse von Sozialkapitalkonzepten und deren Anwendung auf Fallstudien.
Kapitel 2 bietet eine detaillierte Definition des Begriffs Wagniskapitalinvestments. Es werden die verschiedenen Bezeichnungen, Kriterien und Charakteristika von Venture Capital erläutert, sowie die Abgrenzung zu Private Equity Investments. Die örtliche Konzentration von Wagniskapital wird ebenfalls thematisiert.
Kapitel 3 beleuchtet die Entstehung des Begriffs des sozialen Kapitals. Es werden die einflussreichen Autoren wie Hanifan, Jane Jacobs und Loury vorgestellt, die den Begriff geprägt und weiterentwickelt haben. Die Arbeit zeigt die unterschiedlichen Ansätze und Perspektiven auf Sozialkapital auf und betont die Bedeutung des sozialen Kontextes für die Entwicklung von Humankapital.
Kapitel 4 gibt eine allgemeine Einführung in die Konzepte des Sozialkapitals in der Organisationsforschung. Es werden die beiden Hauptkonzepte, strukturelle und ressourcenorientierte Ansätze, vorgestellt und deren Stärken und Schwächen diskutiert. Die Arbeit betont die Bedeutung des Sozialkapitalbegriffs für das Verständnis von sozialen Netzwerken und deren Wirkung auf Individuen und Organisationen.
Kapitel 5 stellt ausgewählte Konzepte des sozialen Kapitals aus der Organisationsforschung vor. Es werden die Ansätze von Bourdieu, Coleman, Burt, Putnam und Lin ausführlich erläutert, wobei die Arbeit auf die jeweilige Definition von Sozialkapital, die Entstehung und Wirkung sowie die Kritik an den einzelnen Konzepten eingeht.
Kapitel 6 präsentiert weitere Konzepte des sozialen Kapitals, die in der wissenschaftlichen Diskussion relevant sind. Es werden die Ansätze von De Graaf und Flap, Portes, Nahapiet und Ghoshal sowie Adler und Kwon vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Schwerpunkte der einzelnen Autoren und zeigt die Komplexität des Sozialkapitalbegriffs auf.
Kapitel 7 beschreibt die drei Dimensionen des sozialen Kapitals nach Nahapiet und Ghoshal. Es werden die strukturelle, relationale und kognitive Dimension vorgestellt und deren Bedeutung für den Austausch von Wissen in Organisationen erläutert. Die Arbeit zeigt die Interdependenz der drei Dimensionen und deren Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis auf.
Kapitel 8 beleuchtet die nicht-monetären Leistungen von Wagniskapitalinvestments. Es wird die Bedeutung von Managementunterstützung, Know-how-Transfer und Netzwerkverbindungen für junge Unternehmen hervorgehoben. Die Arbeit verdeutlicht, wie Wagniskapitalgeber durch ihre Expertise und Beziehungen einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Start-ups leisten können.
Kapitel 9 präsentiert exemplarisch zwei Fallstudien aus der Biotechnologiebranche, die die Anwendung der Sozialkapitaltheorie verdeutlichen. Es werden die Unternehmen Proteom und Ligand vorgestellt und deren Entwicklung im Kontext von Wagniskapitalinvestments analysiert. Die Arbeit zeigt die Bedeutung von wissenschaftlichen Netzwerken, Kundenbeziehungen und der Akquise von Kapitalgebern für den Erfolg der Unternehmen.
Kapitel 10 wendet die vorgestellten Theorien auf die Fallstudien an. Es wird der Ansatz von Nahapiet und Ghoshal auf die Entwicklung der beiden Unternehmen angewendet und deren Erfolg im Kontext der drei Dimensionen des Sozialkapitals analysiert. Die Arbeit zeigt die Bedeutung von Vertrauen, gemeinsamen Normen und der Nutzung von Netzwerkstrukturen für die Entwicklung der Unternehmen.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und betont die Relevanz des Sozialkapitals für den Erfolg von Wagniskapitalinvestments. Es wird deutlich, dass Wagniskapitalgeber nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch wichtige Beziehungen und Kompetenzen zur Verfügung stellen, die den Erfolg von jungen Unternehmen maßgeblich beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Sozialkapitalansatz, Wagniskapitalinvestments, Biotechnologie, Unternehmensgründung, Netzwerkstrukturen, Beziehungen, Vertrauen, Managementunterstützung, Wissenstransfer, Erfolgsfaktoren und Fallstudien. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Sozialkapital für die Entwicklung junger Unternehmen im Kontext von Wagniskapital und analysiert verschiedene Konzepte und deren Anwendung auf Fallstudien aus der Biotechnologiebranche.
- Citation du texte
- B.Sc. Christoph Tatje (Auteur), Constantin Götze (Auteur), 2011, Der Sozialkapitalansatz als theoretische Fundierung von Wagniskapitalinvestments, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/192284
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